Instrument für H-Alpha Beobachtung der Sonne?

  • Hallo,


    Ich hab etwas Geld für Astroequipment über zur Zeit und bin am überlegen was ich mir zulegen soll. Ich bin schon seit längerem fasziniert von diesen neuen Sonnenteleskopen, die seit einigen Jahren auch für "erschwingliche" Preise zu haben sind.


    Ich würde gern in erster Linie Protuberanzen und Flares beobachten, und mein Budget grenzt die Auswahl auf das Low-End des Angebots ein.
    Konkret schwanke ich zwischen dem Coronado PST 40mm und einem Daystar-Quark-Okular für meinen 90mm/1000mm Refraktor.


    Eigentlich tendiere ich mehr zum PST, habe aber schon gelesen, dass die von mir betriebene Webcam-Fotografie damit nur mit zusätzlichem "Modding" möglich ist aufgrund des ungünstig liegenden Fokus. Man bräuchte eine Barlowlinse speziellen Fabrikates, um den CCD-Chip in den Fokus zu bekommen. Mit meiner MEADE-Barlow wird das wohl eher nix.
    Auch bieten 40mm Objektivdurchmesser jetzt nicht <i>die</i> Super-Auflösung für Protuberanzen.


    Beim Quark hätte ich diese beiden Probleme nicht. Allerdings würden mich da die ständigen Aufwärmwartezeiten nerven wann immer ich die Feineinstellung des Filters justiere. Und der Quark ist weniger handlich, da ich auch jedesmal den Refraktor mitschleppen müsste, während das PST in einen Koffer passt und kein großes Stativ braucht.


    Hat schon jemand Erfahrungen mit diesen Instrumenten? Ist die Abbildung des PSTs gut genug, dass man es aufgrund seiner Flexibilität dem Quark vorziehen kann?


    Gruß,
    Peter

  • Hi Peter,


    In der Preisklasse würde ich noch das Lunt35 (wohl nur noch gebraucht erhältlich) nennen. Allerdings weiss ich nicht wie das mit CCD ausgeht. Der "OAZ/ZS" ist da eher konventionell.


    Quark kenne ich nicht, aber 90mm macht natürlich eine ganz andere Auflösung als beim kleinsten Lunt mit 35mm! Und für den PST gibt es ja noch etliche Adaptionsmöglichkeiten an 70-100mm FH's. Umbaubeschreibungen sind ja zahlreich vorhanden.


    Grüße,
    Walter

  • Hi Peter,


    beim Quark muss du bedenken- das Teil hat eine eingebaute 4,3x Telezentrik. Mit deinem 90/1000 arbeitest du dann sozusagen mit 4300mm Brennweite. Der auf dem Kamerachip abgebildete Ausschnitt der Sonne ist damit nicht sehr groß.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Peter,


    Bedenke, dass Du beim Quark und 90mm Öffnung noch einen Front-Energieschutzfilter (ERF) brauchst, der bei dieser Öffnung recht teuer ist (Baader DERF 90 €395,- z.B.).
    Die Barlow kannst Du beim PST umgehen, indem Du eine Kamera mit 1,25"-Gehäuse anschaffst, z.B. die ALccd5L-IIm.
    Und ein PST kannst Du mit überschaubarem Aufwand modifizieren und dadurch auf größere Öffnungen kommen. Mein Sunlux-Mod beispielsweise:
    http://www.astrotreff.de/topic…HIVE=true&TOPIC_ID=136471


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Peter,


    ich habe 2 PST und habe die als Bino auf einer Howie Glatter Bino Plattform betrieben.
    Ich träume nach vielen Jahren immer noch von diesem Bino.
    Für den Anfang ist das PST ausreichend, aber man will nach einiger Zeit mehr sehen.
    Mittlerweile benutze ich die PST Etalone an einem 150/1800 MC mit einem 160mm DERF und mache Detailaufnahmen.


    Zum Fotografieren kann man heute am PST eine ALCCD/QHY 5L2m oder andere Monokamera im 1 1/4" Steckhülsenformat nehmen, um in den Fokus zu kommen.
    Früher gab es dieses Kameraformat nicht, deswegen ging es nur mit Barlow oder Okularprojektion.


    Du könntest den Refraktor mit dem PST Etalon (20mm freie Öffnung), DERF und UV/IR Filter betreiben.
    Eine extra Telezentrik brauchst Du bei F/10-F/12 nicht, das geht mit den integrierten Linsen des Etalon.
    Der Nachteil ist das Etalongewinde von M50x1.
    Da gibt es nur ein eingeschränktes Adapterangebot (AOK Swiss oder Teleskop Austria),
    oder man muß individuell anfertigen lassen.
    Wenn Du Pech hast, ist Dein Refraktor im roten Licht nicht gut korrigiert und das Bild ist Matsch.


    Das Quark ist für Refraktoren von f/4 bis f/9
    und das COMBO QUARK für f/15 Refraktoren und länger.
    Ein DERF brauchst Du auch noch.
    Dein Refraktor geht mit dem Quark also nur mit einer entsprechenden Verkürzung oder Verlängerung der Brennweite mit einer Barlow um auf das geforderte Öffnungsverhältnis zu kommen.


    Ich würde mir mal das Lunt 50-mm-H-alpha-Teleskop mit Blockfilter B400(oder B600) und Pressure Tuner anschauen.
    Das kostet etwa soviel wie das Quark (ohne den notwendigen DERF),
    ist ein komplettes H-alpha Teleskop, variabler und hat mehr Öffnung als das PST.
    Das Etalon (24mm freie Öffnung) kann auch am Refraktor verwendet werden,
    natürlich auch nur mit DERF und Co und wohl einer Telezentrik,
    da die Original Lunt Linsen für F/7 ausgelegt sind.
    Man braucht nicht so ganz spezielle Adapter für das Etalon(vorne, soweit mir bekannt M68).
    Nachteil beim Lunt ist der wohl nicht besonders gute Helical Fokussierer (alternativ auch mit Feathertouch)
    und das Pressure Tuning kann anfällig für Defekte sein, wenn man Pech hat.


    Gruß Eric

  • Hey,
    herzlichen Dank für die schnellen fachlichen Ratschläge und Links. Schon allein wegen dem zusätzlichen DERF dürfte das Quark dann wohl aus Kostengründen ausscheiden. Auch die inherente Brennweiten-Verlängerung schießt bei f/11 etwas über das Ziel hinaus.
    Das Lunt 50 scheidet aus weil mir die 10mm Extra-Öffnung für fast 500,- mehr dann doch zuviel verlangt sind. Und Defekt-Anfälligkeit in der Mechanik mag ich auch nicht so.
    Es wird dann wohl das PST werden. Mal schauen ob und wie ich das dann noch modden werde.


    Gruß,
    Peter

  • Hallo Peter,
    ich weiß ja nicht wie viel Geld du genau ausgeben willst. Ein Quark kostet ja neu so um 1300 Euro.
    Ein Freund von mir hat ein Quark und ist sehr zufrieden damit. Er setzt ihn an einem 80er Apo mit UV/IR Filter und an einem 140er Apo mit ERF ein. Die Bilder sind echt fantastisch. Aber gut so ein ca. 140 mm ERF kostet richtig Geld.
    Ich habe da so eine günstigere Lösung für den Anfang gefunden.
    Und zwar habe ich ein Lunt LS50THA B600 mal etwas günstiger auf der HATT bekommen. Ich bin /war damit sehr zufrieden. Ich hatte mal vor ein paar Jahren ein PST, aber das Lunst finde ich besser. Jetzt warum "bin/war damit sehr zufrieden": Ich habe es modifiziert. Und zwar habe ich einen 75 mm ERF bekommen und ich habe 80 f/7 Apo. Man kann ganz leicht die h-alpha Einheit an dem 80er Apo adaptieren. Man hat dadurch einen großen Auflösungsgewinn so finde ich.
    Den Umbau habe ich hier dokumentier: https://astrobebchen.jimdo.com/h-alpha-teleskop-umbau/
    In meiner Galerie habe ich ein paar Bilder von der Sonne welche ich mit diesem Equipment gemacht habe.
    Auf jeden Fall ist man mit meinem Equipment sehr flexibel. Man kann das Lunt original benutzen oder es innerhalb von Minuten in ein 80er h-alpha Teleskop umbauen. Und man hat ein 80er Apo den man auch für DeepSky aufnahmen nutzen kann.


    Gruß
    Jörg

  • Hallo Jörg,


    Ja, die 1300 sind so in etwa meine Obergrenze. Deswegen hab ich das Quark auch abgeschrieben, bräuchte ja noch einen DERF dazu. Und das Lunt käme wirklich nur in Frage wenn es irgendwo deutlich günstiger zu haben wäre. 10mm mehr sind mir keine 500 Euro extra wert.


    Gruß,
    Peter

  • Hallo Peter,


    wenn Du einer Bestellung in den USA nicht abgeneigt bist,
    gibt es auch Händler die nach Deutschland liefern.
    Man kann sogar Zölle, Steuern und Gebühren gleich mit bezahlen.

    Bei Opt Corp würde das Lunt 50-mm-H-alpha-Teleskop mit Blockfilter B600 dann €1,110.56 EUR
    kosten.
    Bei Adorama wäre es über Ebay wohl noch etwas günstiger.


    Gruß Eric

  • Hi.
    Hätte ein lunt 50 B600 mit Pressure Tuner und TeleVue Sonnensucher um 750.- abzugeben falls Interesse besteht.


    Wohne aber in Österreich,wenn du nicht Selbstabholung möchtest gibt es dann nur Postversand.

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