EAA mit einem Dobson

  • Hallo zusammen,


    ich überlege, wie ich an meinem - nicht nachgeführten - 254/1250 Dobson z.B. eine ASI von Zwo verwenden kann. Hat jemand Erfahrungen mit dieser Konfiguration? Wie regelt ihr das Thema "Stromversorgung"?
    Ich plane die Bilder auf ein (noch anzuschaffendes, evtl. gebrauchtes) tablet zu übertragen. Da ich eher der visuelle Beobachter bin, habe ich wenig Neigung, mich mit den Feinheiten der Bildbearbeitung zu befassen. Ich hoffe, das die Astrofotografen, das nicht übel nehmen[;)]


    Ich gehe davon aus, dass das Aufaddieren weniger Bilder schon einen guten Eindruck geben, ggf. mit lowtech-Aufwand mindestens so gut wie der visuelle Eindruck sind.


    Viele Grüße, CS
    Uwe

    "Hängst hier die ganze Zeit rum und wartest auf uns"

    Fünfhundertsechundsiebzig Milliarden Dreitausendfünfhundertneunundsiebzig Jahr", sagte Marvin. "Ich hab sie gezählt."...

    Die ersten zehn Millionen Jahr waren die schlimmsten...und die zweiten zehn Millionen Jahre waren auch die schlimmsten.

    Die dritten zehn Millionen Jahre haben mir überhaupt keinen Spaß gemacht. Danach habe ich ein bisschen die Lust verloren"

    (D. Adams)

  • Hallo Uwe,


    Vergiss es. Ohne Nachführung wird das nichts. Das aufaddieren funktioniert nicht wenn Du keine Nachführung hast, da die Einzelbilder an sich durch die Bewegung des Sternhimmels verschmieren. Mach Dir erst mal Gedanken über eine Nachführung. Mit einer EQ-Plattform zum Beispiel könnte es funktionieren.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Marcus,


    danke für die schnelle Rückmeldung. Mein Gedanke ist folgender: Eine ASI178 MC macht 30 Bilder pro Sek.. Da kann man doch von Standbild zu Standbild gehen. So dass man alle paar Sekunden ein Standbild bekommt, dass mind. dem visuellen Eindruck entspricht. Ggf. kann durch die 30 Bilder/sec. die Luftunruhe minimiert werden?
    Es geht mir also mehr um gemeinsames visuelles beobachten, als um die Produktion von hochwertigen Aufnahmen.


    Wie stehen die Meinungen im Forum dazu?


    Uwe

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    (D. Adams)

  • Hallo Uwe, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Eine ASI178 MC macht 30 Bilder pro Sek.. Da kann man doch von Standbild zu Standbild gehen<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Bei Belichtungszeiten von 1/30s hast du bei Deepsky nichts auf dem Chip, allenfalls einen einzelnen sehr hellen Stern. Und selbst wenn du diese 30 Einzelbilder per SW stackst- auch bei einer Sekunde ist noch kaum was zu sehen.


    Da musst du schon Einzelbilder mit etwas mehr Belichtungszeit aufaddieren lassen- und genau da kommt das Problem- keine Nachführung. keine saubere Abbildung. <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">gf. kann durch die 30 Bilder/sec. die Luftunruhe minimiert werden?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Ja, macht man z.B. bei Mond-, Sonnen- oder Planetenaufnahmen. Nur da arbeitet dann die Stackingsoftware für einige Zeit, entfernt unscharfe Anteile der einzelnen Bilder und liefert nach einiger Zeit dann ein brauchbares Bild- das dann aber noch vom Nutzer nachbearbeitet wird.


    Einfach nur kurzbelichtete Aufnahmen aufaddieren bügelt Luftunruhe nicht aus. Das führt lediglich entsprechend der Luftunruhe zu entsprechend groß und unscharfen Sternen.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Uwe,


    Hoffst Du, dass Du drüben bei A.de andere Antworten bekommst? Ich fürchte, da muss ich Dich enttäuschen. Die Gesetze der Physik gelten in allen Foren. [;)]


    Du verwechselst da zwei Aufnahmetechniken, die nichts miteinander zu tun haben. Kurzbelichtungen mit 1/30s oder weniger macht man nur bei sehr hellen Objekten, also Planeten, Mond und Sonne. Der Fachbegriff dafür ist "lucky imaging". Für Deepsky ist das viel zu wenig Belichtungszeit.
    Dabei wird aber nicht life gestackt, sondern ein AVI erzeugt, das dann später aufwendig bearbeitet wird. Also genau das, was Du vermeiden möchtest. Es gibt keine mir bekannte Software, die 30 Bilder pro Sekunde stacken life könnte. Und wie Stefan schon sagte, bei 1/30s ist nichts auf dem Chip außer Ausleserauschen. Das Signal/Rauschverhältnis ist bei so kurzen Belichtungen viel zu schlecht.


    Bei EAA bzw. Lifestacking werden die Einzelframes mehrere Sekunden belichtet, minimal drei dürften sinnvoll sein, besser fünf bis zwanzig Sekunden pro Einzelframe. Bei den kleinen Pixeln hast Du da ohne Nachführung auf jeden Fall schon kräftige Strichspuren und die Deepskyobjekte sind verschmiert, wie von mir im ersten Posting erwähnt. Schneller geht auch nicht, da die Software zum stacken wesentlich länger braucht als die Kamera zum aufnehmen. Erst recht so ein schmalbrüstiges Tablet.


    Wie gesagt, ich denke nicht dass das funktioniert. Vielleicht bekommst Du bei sehr hellen Objekten (M57) etwas auf den Chip. Aber dann hast Du nur ein AVI und musst es nachbearbeiten.
    Aber wenn Du an unseren Aussagen zweifelst, probiere es doch einfach mal aus. Schaden kann es nicht und so teuer sind die Kamera und ein Tablet ja nicht. Ich lasse mich gerne eines besseren belehren.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Stefan, hallo Marcus,


    vielen Dank für die Erläuterungen, das hilft mir bei meinen Überlegungen schon mal gut weiter. Eure Stellungnahmen bestätigen meine Befürchtungen. Ggf. werde ich dann eher meinen SC 5"er auf der paralaktischen Montierung "motorisieren". Aber das ist leider ein bisschen wenig Öffnung für deep sky.


    Da bleibe ich dann weiter bei meinen Zeichenstiften.
    [:)]

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    (D. Adams)

  • Hallo Uwe,


    unmöglich ist EAA mit einem Dobson nicht!
    Hier ist ein alter Thread (2015) bei CN, allerdings hat sich zwischenzeitlich in der Software viel getan.
    https://www.cloudynights.com/t…drift-scan-imaging-works/


    Es ist eigentlich eine Rechenaufgabe: Einzelaufnahmmen bei EAA funktionieren schon ab 2s gut. Das Live-Stacking und automatische Verschieben des Bildauschnitts übernimmt die Software. Die Pixel dürfen nicht zu sehr "verschmieren" und das Objekt innerhalb von der Beaoachtungszeit (sagen wir einmal 20x2s) nicht zu stark aus dem Sichtfeld wandern. Brennweite, Chipgröße, Pixelgröße sind hier also die ausschlagebenden Faktoren. Kameras, die hardwareseitig Binning erlauben können hier unterstützen, da das Licht sich in der Zeit problemlos innerhalb des z.B. 2x2 Pixelfelds verschieben kann.


    Dass EAA/DeepSky mit 5Zoll nicht funktioniert ist nicht richtig.
    Ich finde an EAA ja gerade so reizvoll, dass ich mit meinem 80er ED Dinge "sehen" kann, die ich visuell so nicht beobachten könnte.


    Einige Beispiele mit also 3":


    M101


    M51


    M27

  • Hallo nother

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    (D. Adams)

  • Hallo nother,


    interessanter Bericht auf cloudynights! ... Brennweite, Chipgröße...: Je größer der Chip, desto höher die Chance auf ein gutes Bild, denke ich. Wo ist nach Deiner Erfahrug die Grenze bzgl. Brennweiter oder Öffnungsverhältnis?


    Erlauben die ASI Kameras das Binning? Die Angaben zum binning sagen mir persönlich noch wenig. Wie sind die Werte zu interpretieren?


    Vielen Dank vorab
    Uwe

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    Fünfhundertsechundsiebzig Milliarden Dreitausendfünfhundertneunundsiebzig Jahr", sagte Marvin. "Ich hab sie gezählt."...

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    (D. Adams)

  • Da ich EAA auf eine NEQ-6 mit dem 80er ED mache, habe ich leider keine Erfahrungen mit feststehenden Optiken.


    Ich würde Dir z.B. die ASI290MM empfehlen. Die kann Binning (da monochrom), ist sehr emfindlich und wenn's am Dobson nicht klappt, verwendest Du sie an Deinem SC und wirst da Deine Freude haben.


    Allerdings brauchst Du dann ein Tablet/Notebook auf dem SharpCap läuft.


    Eine andere Lösung völlig ohne Computer ist die RevolutionImager2 Lösung: Eine sehr emfindliche Analogkamera, die intern addieren kann und die in einem Komplettset mit Akku, Bildschirm und Focalreducer geliefert wird. Leider gibt es keinen deutschen Distributor (nur einem in Spanien, der allerdings zu einem frechen Preis verkauft), so dass man in Amerika bestellen muss.


    Hier gibt es LIve-Videos mit der RI2:
    https://www.youtube.com/watch?v=GSUBnEk4kBE
    https://www.youtube.com/watch?v=WNjiOCKO-b8


    Hier ein Review. Am Ende filmt er beim Beobachten auch den Bildschirm ab:
    https://www.youtube.com/watch?v=p134KP4GMGY


    EDIT: Mittlerweile gibt es auch einen Händler in UK: http://www.modernastronomy.com…ger/revolution-imager-r2/


    Dort kostet das RI2 Set rund 360€. Wenn man in Amerika bestellt kommt man auf 300$ + 60$ Versand + Zoll/MwSt. Somit lohnt sich das Angebot aus UK bereits.

  • Hallo Zusammen,


    nach inzwischen mehreren Jahren Erfahrung mit Video-Astronomie folgende Anmerkungen zur Frage von Dir, Uwe:


    Ein Dobson ist grundsätzlich nur sehr eingeschränkt geeignet, ein zufriedenstellendes Bild von deep-sky Objekten über Video-Astronomie zu zeigen. Dies ist ganz unabhängig von der verwendeten Kamera. Wie bei der Astrophotographie auch, ist eine möglichst präzise Nachführung wünschenwert, um eine zufriedenstellende Darstellung auf dem Monitor zu erhalten. Ich führe z.B. meine Aufnahmen zusätzlich zur äquatorialen, elektronisch nachgeführten Montierung mit einem MGEN und einem separaten Leitrohr nach. Die Darstellung ist dann allerdings so rattenscharf, räumlich und detailgetreu, daß es einem regelmäßig unheimlich wird - ganz anders als bei Astrophotografie, die im rein Zweidimensionalen verbleibt. Die selben Objekte stellen sich auf die eine wie die andere Methode ausgeprägt anders dar - ich denke, die Video-Astronomie ist möglicherweise näher dran am vermutlich echten Eindruck des Objektes.


    Die von Nother eingefügten Links zu aufgezeichenten Videos betreffen alle die Revolution Imager R1, die eine maximale Integration von 1024 x hatte, d.h. ca. 84 sec/Bild. Diese Kamera ist eine im wesentlichen aus der Lntech 300 abgeleitetet Kamera, die derzeit nur noch über Mallincam als Mallincam Micro erhältlich ist.


    http://www.mallincam.net/micro-series.html


    http://wendy-lntech.en.hisuppl…4946-Mini-WDR-camera.html


    Die derzeit angebotene Revolution Imager R2 ist eine völlig andere Kamera. Sie ist in der Integration auf 256 x limitiert, erlaubt allerdings 6-faches stacking in der Kamera. Ob das im Ergebnis zu vergleichbaren Darstellungen führt, muß ich zurückstellen, ich habe eine derartige Kamera derzeit zum Testen. Nach meinen Erfahrungen ist das aber für einen Dobson nichts.


    Auch die bei Mallincam angebotene Pro Dob II ist nur eine umgebaute Lntech 300. Sie passt zwar besser in die typische 2´´ Oularaufnahme eines Dobson, im übrigen kommst Du ohne eine hochpräzise Nachführung nicht sehr weit. Integrationszeiten von 128x oder die von der Kamera vorgesehene 17 sec kannst Du aus der Hand nachgeführt bei einem Dobson bei z.B. 1,2 m Brennweite vergessen.


    Die Video-Astronomie führt enorm weit mit geringen Mitteln - ob analog oder digital. Zwingend vorausgesetzt ist dabei aber eine präzise, polausgerichtete und kontinuierlich nachgeführte Montierung. In der Praxis sind hierfür tatsächlich nur Goto-Systeme geeignet, Du bist sonst bei der Suche der Objekte zu stark eingeschränkt. Das ist für einen Dobson aber m.E. zu aufwändig. Visuell geht da kaum etwas, denn durch den Monitor ist die Dunkeladaption nicht ausreichend möglich.


    Bei der Öffnung benötigt man aber gar nicht die große Öffnung eines Dobson. Das gute an der Video-Astronomie ist, daß man mit einem 4´´-Refraktor bereits den ganzen Himmel plündern kann, inklusive vieler Objekte, die Du visuell noch nie gesehen hast.


    Ich hoffe, das führt weiter.


    Viel Erfolg und Freude mit der EEA, bei Fragen zur analogen Video-Atronomie - nur her damit.


    Beste Grüße


    Dietmar

  • Hallo nother,


    die Infos zur Revolution Imager R2 sind hochinteressant. ich habe die videolinks auf youtube mit Interesse gesehen!




    Hallo darksiteseeker:


    Deine Erläuterungen sind hoch aufschlußreich.


    Ich denke, da werde ich mir in Zukunft noch was einfallen lassen, um Videoastronomie zu betreiben. D.h. mit dem Dobson ist das wohl zu eingeschränkt, wenn ich mich nicht auf Mond, Planeten o.ä. beschränken will.


    Ich bin Euch sehr dankbar für die konstruktiven Hinweise und Tipps. Das lässt erstmal Raum für weitere Planungen.


    Vielen Dank und CS
    Uwe <hr noshade size="1"><hr noshade size="1">

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    (D. Adams)

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