OdM Juni 2017: M 1-64 und M 1-92

  • Hallo zusammen,


    ich darf euch für den Juni das OdM präsentieren. Die Nächte sind kurz und im hohen Norden auch nicht mehr ganz dunkel. Daher ist der Juni an der Stelle etwas undankbar. Aber Herausforderung angenommen und hier mein Beitrag zur OdM Rubrik.


    Minkowski 1-64
    (PN G064.9 +15.5)
    Sternbild: Leier
    R.A.: 18h50m02.1s Dec.: +35°14’36’'
    Helligkeit: 13,3mag
    Größe: 24''
    Uranometria 2nd Edition Chart 49
    Sky Atlas 2000 Chart 8



    Der PN weißt eine ähnliche Ringstruktur auf wie M 57 und liegt auch nur ca. zweieinhalb Grad neben seinem berühmten Nachbarn.
    Unter guten Bedingungen ist er ab ca. 5 - 6 Zoll Öffnung erreichbar und mit 14 Zoll aufwärts bekommt man ggf. die Ringstruktur zu sehen. Ich selbst bin zwar mit 14,5 Zoll gescheitert, hatte aber zu keiner Zeit wirklich gute Bedingungen bei der Beobachtung. Erkennbar war er allerdings schon mit Übersichtsvergrößerung.


    Die spannende Frage ist also, ab wann bzw. ab welcher Öffnung kommt der Ring zum Vorschein. Und ab welcher minimalen Öffnung er sichtbar wird. Ich werde es sobald es Mond und Wetter wieder zulassen, mit 120mm Öffnung versuchen.


    Ich freue mich auf eure Beobachtungen und Zeichnungen des Objekts!


    Mehr über den Namesgeber des Objekts findet ihr hier:


    https://de.wikipedia.org/wiki/Rudolph_Minkowski


    Ein weiterer Minkowski PN ist ebenfalls in der näheren Nachbarschaft:


    M 1-92 (Minkowskis Footprint)
    Sternbild: Schwan
    R.A.: 19h36m18,9s Dec.: +29°32’50''


    Er ist mit 9’’ Größe bei kleineren Vergrößerungen stellar, lässt sich aber durch die Helligkeit von 11mag leicht identifizieren. Er steht allerdings in einer sehr sternreichen Gegend, was das Auffinden etwas schwieriger gestalten kann.


    Ich hatte bisher nie die Chance ihn mit größeren Öffnungen als 5 Zoll zu beobachten, daher wäre es interessant, ab welcher Öffnung der Nebel Strukturen zeigt. Eine eindeutige Sichtung gelang mir schon mal mit 3 Zoll Öffnung, daher ist es grundsätzlich auch ein Objekt für kleinere Teleskope.


    Das Objekt wäre auch eine Alternative für alle, die unter einen midsommerlichen, etwas aufgehellten Himmel leiden.


    Immer einen klaren Himmel und viel Spaß,
    Uli

  • Hallo Uli,


    zwei schöne PN's hast du dir ausgesucht. Beide konnte ich im August 2016, in der Rhön beobachten.
    Speziell bei M 1-92 brauchte ich mehrere Anläufe um echte Details zu erkennen, mit mittlerer oder großer Öffnung,
    nie war das Seeing scheinbar gut genug. Erst in einer Nacht mit Hammer Seeing, hatte ich mit 10 Zoll Erfolg.




    <b>Min 1-64 (18 Zoll)</b>


    Transparenz gut, Seeing gut


    Beobachtet mit 513 fache Vergrößerung (ohne Filter). Schon in der Übersichtsvergrößerung hell und auffällig.
    Bei 316 fache Vergrößerung und indirekten Blick, scheint das Zentrum dunkler zu sein (Ringform deutet sich an).
    Bei 513 fache Vergrößerung ist diese Ringform etwas deutlicher, aber nicht ständig haltbar. Auf der Westseite
    scheint der Ring leicht heller und besser definiert zu sein. Weitere Helligkeitssprünge erkennbar, aber nicht
    haltbar. Ring wirkt nicht perfekt rund, teilweise leicht oval.


    <i>Zeichnung 18 Zoll, Hohe Geba (Rhön)</i>




    <b>M 1-92 (10 Zoll)</b>


    Transparenz ok, Seeing sehr gut


    Beobachtet mit 500 fache Vergrößerung (ohne Filter). PN sehr klein und wirkt zunächst wie einer heller unscharfer
    Stern. Bei 365 fache Vergrößerung scheint in Richtung südost ein schwaches kleines und diffuses "Anhängsel"
    aufzublitzen, was nur gelegentlich vom sehr viel helleren und größeren Teil zu trennen ist. Bei 500 fache
    Vergrößerung ist die Trennung etwas besser greifbar aber nicht ständig haltbar. Der helle Teil der zur Mitte an
    Helligkeit zunimmt, ist dann nicht mehr rund, sondern nach südost etwas abgeflacht.Der schwache Teil nimmt
    ein wenig die Form eines Halbkreises an, mit der flachen Seite in nach nordwest.


    <i>Zeichnung 10 Zoll, Hohe Geba (Rhön)</i>




    Liebe Grüße
    Mathias

  • Hallo Uli,


    das sind wirklich schöne Objekte! [:p]
    Zuletzt mit dem 21" lowrider beim ITV beobachtet.
    Das sind "leichte" PNs und schon häufig beobachtet.
    Da gibt es einen Spruch dafür: Mit vollen Hosen ist gut stinken [8D]


    cs
    Timm

  • Servus


    Sehr schöne und interessante Objektwahl Uli!Danke dafür!
    Alle zwei Objekte hatte ich schon auf meiner Liste . Hier die Ergebnisse samt Originaldoku:
    M 1-64
    Beobachtungsort: Hohes Adelegg
    fst: ca 6m5

    300-520x
    "Der PN muß mit relativ hoher Vergrößerung aufgesucht werden, sonst fällt er nicht leicht auf. Mit 180x konnte ich ihn dann zwischen zwei helleren Sternen finden. Der Nebel scheint leicht oval, eher rundlich. Nach innen scheint der PN dunkler zu werden. Eine schwache Ringform wurde sichtbar. Nach Norden ist am äußeren nördlichen Rand ein schwacher Stern direkt zu halten. Nach Süden scheint der PN diffus, schwächer zu werden."


    M 1-92
    Beobachtungsort: Edelweißspitze
    fst: 6m5+

    520x


    "Mit Hilfe von Frank war der "Fußabdruck" dann auch bald im Okular zu sehen. Die Trennung der Zwei gestaltete sich jedoch nicht einfach, war aber schon sichtbar. Der NW Teil sah ich heller und größer. Der SO Teil ist schwächer und kleiner."


    Viele Grüße Hajü
    http://www.astromerk.de

  • Hallo allerseits,
    freut mich das euch die Auswahl gefällt. Mir war schon bewußt, dass ich hier nichts wirklich außergewöhnliches für die erfahrenen Kollegen an den Start bringe, aber ich glaube die Objekte sind von der Schwierigkeitsstufe gutes Mittelfeld und ein Objektkatalog, der nicht jeden so bekannt sein wird.
    Daher weiter viel Spaß und ich hoffe das es hier bei mir zur nächsten Neumondperiode mal klar wird, um mich nochmal mit 120mm daran zu versuchen. Mein sehnsüchtig erwarteter 18" Dobson ist ja leider noch nicht da. Aber gut Ding will Weile haben ;)
    Viele Grüße und cs,
    Uli

  • Ganz nette Winzlinge Uli,


    auch wenn es sich streng und pedantisch genommen nicht um zwei PN, sondern um einen PN und einem PPN (mehr Ähnlichkeit zu einem Reflexionsnebel) handelt.


    Zu <b>M 1-64</b>, der ja mittlerweile ja schon einen gewissen Bekanntheitsgrad neben der fetten Prominenz erhalten hat. Zur Frage - also der Ring kommt tatsächlich schon mit 27" gut rüber [:o)] Und zwar mit klaren Hellligkeitsunterschieden im Ring. Das innere wirkt dunkler, aber nicht schwarz. Ein ZS ist nicht zu sehen.


    <i>27", 586x, kein Filter, fst 7m0+ (Tiefenbachferner), Seeing III</i>


    <hr noshade size="1">


    Die Suche nach <b>Minkowski's Fußabdruck</b> kann bei fehlendem und/oder mangelhaften Kartenmaterial gern zur Orgie ausarten..Frust vorprogrammiert. Auch sollte zwingend auf gutes Seeing geachtet werden, da sonst die Unterscheidung von Stern zum PPN praktisch nicht gelingt.
    In kleinen/mittleren Teleskopen wirkt der kleine Knoten erstaunlich schwach. Darauf sollte man vorbereitet sein und nicht auf Biegen und Brechen versuchen den vorhandenen Fleck zu trennen. Gelungen ist mir die Trennung schon mit 12". Mathias zeigt, dass es auch mit 10" geht, stark! Aber selbst mit 16" sind beide Knoten keine Brüller und müssen erstmal mühsam auseinandergedröselt werden.


    <i>16", 600x, kein Filter, fst 7m0+ (Edelweißspitze), Seeing II</i>


    Mit großer Öffnung und perfektem Seeing wird das Objekt zu einem beeindruckendem Erscheinungsbild. Beide Knoten zeigen unterschiedliche Strukturen, wie auf der Zeichnung ersichtlich wird. Besondere Herausforderung sind die beiden zentralen Sterne, also der ZS selbst und der wenige Bogensekunden südlich befindliche Stern. Dieser ist einfacher zu erkennen. Eine Auflösung des ZS von der hellen Schale des westlichen Knotens gelang mir erst 2x überhaupt, ist also höchst anspruchsvoll, was mir ein Kollege mit 48" Öffnung bestätigen konnte.



    Viele Grüße, uwe

  • Hallo Uli und Mitbeobachter,


    zwei selten beobachtete aber interessante Objekte! Minkowski 92 konnte ich auf La Palma einmal beobachten, er braucht aber Öffnung und Vergrößerung.


    Anbei ein Auszug aus meinem Beobachtungsbuch:


    <b>Min 92:</b>
    Puntagorda/La Palma, 26./27.09.14, 21:30-01:30, D=2-3/5, U=1-2/5, fst &gt;6m,8
    Im 8"er zunächst nicht gesehen (extrem klein, stellar!), im 18"er bei 370x als nebelige "8" neben einem schwachen Stern, mit hellerem Teil in Richtung des Sterns.

  • Hallo Leute,


    Aber beide Objekte vor circa zwei Wochen beobachtet. Hier meine Notizen und Zeichnungen.


    "<b>Minkowski 1-92:</b>: Wie gestern auch, ist zunächst bei 420 fach ein kleiner Doppelstern sichtbar. Bei Steigerung der Vergrößerung auf 800 fach ist nicht viel mehr zu erkennen. Der hellere Teil ist aufgebläht und in etwa so groß wie der südwestlich stehende, helle Nachbarstern. Der südöstliche gelegene schwächere Teil, ist kometenartig. Letztlich bleibt die Form Spekulation, da das Seeing einfach zu schlecht ist. Seeing 3.


    Nach einer Pause beobachte ich mit bloßem Auge und mit dem Feldstecher. [...]


    Ich schaue wieder mal durch das Teleskop. Huch: Das Seeing ist wieder besser geworden! Wieder geht es auf Minkowski 1-92.


    <b>Minkowski 1-92:</b>Jetzt wird endlich bei über 1000 fach der hellere Nebelteil eindeutig als flächenenhaftes Objekt sichtbar. Der helle Nachbarstern südwestlich ist jetzt eindeutig "kleiner", fast punktförmig und es sind seine scharf abgegrenzten Beugungsringe zu erkennen. Der helle Nebelteil zeigt sich schließlich als kleiner, gedrungener Halbkreis, der nach Westen hin offen ist. Der schwache, östlich liegende Teil, ist indirekt schwierig zu erkennen, zeigt sich aber runder winziger Nebelball in der Mitte und läuft nach Osten diffus aus. Form dreieckig. Auf jeden Fall kleiner als in der vorangegangenen Beobachtung, wo das Seeing offensichtlich den Nebel verschmiert hat. Das sehr gute Seeing jetzt sorgt auch dafür, dass weitere Sterne in der Nähe, einer etwas abseits der Verbindungslinie zum hellen Stern, sowie einer nördlich des Nebels selbst sichtbar werden." Seeing 1-2.



    "<b>Minkowski 1-64:</b> Bei 420 fach wird südlich neben einem gut erkennbar Stern ein kleiner, runder Nebel sichtbar. Ringform angedeutet. Nordöstlich ist dieser zum den Stern hin heller. Bei Steigerung der Vergrößerung auf ca. 800 fach kann die Ringform bestätigt werden. Insgesamt ist der Nebel jetzt nur noch schwach erkennbar. Inneres ist aber eindeutig etwas dunkler. Inneres etwas breiter als der Ring selbst und mit schwachem Nebel gefüllt."



    Beobachtung mit 14 Zoll Newton. Seeing 1-3. s.o. Beobachtungsort Pinar de Araceli. Sierra de Segura (Andalusien).


    Oliver

  • Hallo Uli


    Zwei schöne Objekte hast Du da eingestellt. Dauerte bei mir nur ein wenig, bis das Wetter mal passte.


    <font color="gold">Minkowski 1-92</font id="gold"> / Der Fußabdruck im Schwan
    Der protoplanetarische Nebel ist schon stellar im Übersichtsokular erkennbar und die diffuse Ausformung
    in südliche Richtung erahnbar.
    Bei 800fach keine dreieckige (nur diffuse) Form und Einschnürung gesehen. Das kleine Sternchen dazwischen
    kam schwach aufblitzend.




    <font color="gold">Minkowski 1-64</font id="gold"> / Der kleine Ringnebel in der Leier
    Ringförmig, zur Mitte hin nur leicht dunkler werdender PN. Ausserhalb vom Ring
    ein auffälliges kleines Sternchen. Keine Struktur im äusseren Rand auffällig.
    Kein Zentralstern sichtbar.



    Danke für´s einstellen.

  • Hallo miteinander,


    Ralph und ich haben neulich in einer sehr guten Nacht am Taubenberg beobachtet, mit seinem 20-Zöller - ich zitiere aus meinem eigenen Bericht:"Für den Planetarischen Nebel Minkowski 1-64 in der Leier musste schon präzise 'gestarhoppt' werden, um ihn mit dem isDSA zu finden: Dazu habe ich Ralph's 20mm Okular verwendet, also mit knapp 115-facher Vergrößerung, und bin von Süden her schließlich zu einer Reihe aus drei Sternen gelangt, die im Sternatlas noch eingezeichnet sind. Die gedachte Verlängerung dieser Reihe um ihre Länge, und ein anschließender 60-Grad Knick nach rechts um die gleiche Distanz sollte in das anvisierte Feld führen...Das einzige kleine Fleckchen im Feld musste Minkowski 1-64 sein, und bei 320x machte mir der Nebel einen leicht länglichen Eindruck - direkt an einen Stern angrenzend; weiter sind wir nicht gegangen."


    Minkowski 1-92 habe ich an diesem Abend nicht mehr probiert; wir hatten keine genaueren Aufsuchkarten für diesen sehr kleinen Nebel dabei. Ich habe ihn aber schon 2016 am Jaufenpass eingestellt, und damals geschrieben:'Schwieriger war es dagegen, im 16-Zöller beim nur 8" kleinen proto-planetarischen Nebel "Minkowski's Fußabdruck" Details zu erkennen; bei 380x habe ich die Zweiteilung wahrscheinlich erahnt, bin aber nicht sicher'.


    Servus
    Ben

  • Hallo Uli et al.


    das sind ja zwei hochinteressante Objekte, die eigentlich viel besseres Seeing verlangen, als ich es neulich hatte. Dennoch sind hier meine Beobachtungsberichte und Zeichnungen:



    Minkowski 1-64


    Im 12“ Dobson bei 275x Vergrößerung mit O-III Filter ein etwa rundes geschwungenes Zentrum. Detailerkennung schwierig.





    Minkowski 1-92


    Im 12“ Dobson bei 275x Vergrößerung sehr kleines Objekt. Detailerkennung sehr schwierig, eventuell sollte ich es noch einmal bei besserem Seeing mit höherer Vergrößerung probieren.
    Ich sah eine leicht ausgedehnte Fläche, die zur einen Seite hin leicht ausgefranst war. Gegenüber davon war bei indirektem Sehen im O-III Filter eine sehr diffuse Struktur erkennbar.




    Die meisten von euch haben anscheinend keine Filter verwendet. Hätte ich es vielleicht ohne Filter probieren sollen?



    Clear skies


    Robin

  • Servus Uli!
    Hier nun meine Zeichnung von M 1-64 vom August 2017/um 0.45h:


    Bed: mit 16" (ohne EQ) auf 1000m im Allgäu/ mit 514 X o.Filter/ 16°C/ ?r.F./ GG: in Umi 6m3/ S:2/ Tr:2/ kaum Wind


    M 1-64 PN in Lyr:



    Grüße und ein gutes neues Jahr 2019 wünscht
    Roland[:D][:D]

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