Blinking Planetary im Zaun

  • Hallo, hier kommt mein zweiter Bericht vom 20.05.2017:


    wie das öfter passiert, begann der Abend vor der Haustür, mit Fernglas und Jupiter . Wolkenfetzen zogen durch den Himmel und ich erinnerte mich um 23:30 Uhr daran, dass der grosse rote Fleck zu sehen sein sollte. Also doch noch in den Garten, es traf sich gut, ich wollte sowieso eine neue Stelle zum Beobachten ausprobieren, mit Planen gegen Streulicht gewappnet. Jupiter wurde hell und dunkel, je nach Wolke, und den GRF konnte ich allenfalls kurz erahnen. Also wollte ich nochmal Richtung Messier 56 und Hantelnebel, sowie Messier 71 und NGC 6765 in der Nähe von Messier 56. Die hatte ich mir mit Ausnahme von NGC 6765 gestern angesehen. Ich fand alle Objekte wieder, nur NGC 6765 blieb mir verborgen. Da ich schonmal da war, gings noch zum Ringnebel und Epsilon Lyrae, die heute besser zu trennen gingen als gestern.
    Messier 29 konnte ich heute verifizieren, der sieht ja wirklich wie ein Kühlturm aus. Weiter gings zu NGC 6811, dem Loch im Haufen. Gleich gefunden, das ist ja mal etwas offensichtliches.
    Klar, dass es nun Richtung Blinking Planetary ging. An dem biss ich mir fast die Zähne aus, fand aber bald den schönen Doppelstern in dessen Nähe, da sind ja auch noch einige schwächere sowie ein Stern mit zwei schwachen Begleitern, einem links und rechts. Da musste ich aber wieder etwas zurückschwenken. Jedenfalls flogen mir dann die Planen um die Ohren und ich schaute kurz auf, als ich etwas diffus-helles mit einem Lichtpunkt in der Mitte entdeckte. Was mich stutzig machte, das schien irgendwie zwischen den Obstbäumen zu hängen. Ich neigte mich hin und her, dachte, es ist vielleicht eine Reflexion, aber von was? Also ging ich los und sah es mir an. Es stellte sich als Heliumballon heraus, mit einer weissen Led im Innern. Hing im Zaun und bewegte sich im Wind. Was ich aber auch immer erlebe nachts, das ist doch skurril. Also zurück ans Okular und weiter gesucht, mal höher vergrössert und mal weniger, als ich einen Stern nicht mehr fokussiert bekam. Da hatte ich dann den echten Blinking Nebula vor mir, allein, blinken tat er nicht. Grünlich erschien er mir, ist das möglich? Einen Stern in der Mitte konnte ich nicht ausmachen, einfach nur ein grünlich anmutender relativ runder Fleck, vielleicht mit etwas Struktur, aber eher vergleichbar mit der Einfachheit des Ringnebels.
    Leider konnte ich mir die Umgebung nicht nochml richtig einprägen, weil es sich dann zuzog.


    Jedenfalls wieder eine besondere Nacht, wer rechnet denn mit sowas?


    Gruss,


    Henning

  • Hallo Henning,


    ein netter Beobachtungsbericht von dir, nur weiter so! Für mich ähnelt M 29 in der Anordnung der hellsten Sterne eher ein bisserl den Plejaden im Miniaturformat. Mit dem "Blinking Planetary" meinst du bestimmt NGC 6826. Es gibt nicht wenige PNs, die dieses Phänomen mehr oder weniger stark ausgeprägt zeigen. Immer dann, wenn der Zentralstern recht hell ist und bei direktem Sehen die Nebelhülle verschwinden lässt. Farbeindrücke werden meist von verschiedenen Beobachtern verschieden stark und im Farbton unterschiedlich beschrieben.


    NGC 6765 ist bei Himmelsaufhellung schwierig zu sehen. Hier hilft dann ein [OIII]-Filter sehr. Ruhig etwas höher vergrößern.


    Neben dem bekannten Vierfachstern ε Lyrae gibt es noch einen seltsamen, nicht so bekannten Vierfachstern in der Leier, ich hatte ihn hier mal thematisiert.


    Salü, Volker.

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • Hallo Henning,


    Vielen dank für das veröffentlichen von deinem Bericht.



    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">erinnerte mich um 23:30 Uhr daran, dass der grosse rote Fleck zu sehen sein sollte.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich müsste mich sehr täuschen, aber der Große Rote Fleck sollte
    nicht zu sehen gewesen sein.
    Gegen 21:30 verschwand der GRF auf die Rückseite vom Jupiter.
    Es gab aber zwei Mond-und Schattendurchgänge an diesem Abend, von
    denen ich einen beobachtete.



    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">echten Blinking Nebula vor mir, allein, blinken tat er nicht. Grünlich erschien er mir, ist das möglich?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Der "Blinking Planetary Nebula" - NGC 6826 verschwindet langsam
    beim Direkten Sehen, während er beim Indirekten Sehen deutlicher wird.


    Nach meinem Aufzeichnungen nach hat der Nebel einen bläulichen
    Farbton.
    Die Farbe des Nebels (für den Farbeindruck ohne Filter beobachten)
    empfindet sicher jeder Beobachter anders.


    Wenn du aber keinen Zentralstern gesehen hast, kann es auch möglich
    sein, das du nicht den richtigen Nebel erwischt hast.



    Viele Grüße und noch weitere erfolgreiche Beobachtungsnächte.
    Gerd

  • Hallo Gerd,


    mein Fehler, ich habe den Bericht am 20.05. geschrieben, und zwar um 02:00 morgens. Bis dahin habe ich draussen beobachtet.
    Der Beobachtungsabend war folglich der Freitag, 19.05. Zitat astronomie-info Newsletter: Auf Jupiter kann um 23½ Uhr der Grosse Rote Fleck beobachtet werden.
    Ich hoffe, damit ist das aufgeklärt.
    Was NGC 6826 angeht, da ist doch nichts vergleichbares in der Nähe, oder? Ich versuche den bei nächster Gelegenheit wieder anzupeilen, gerade auch mal mit weniger Vergrößerung. Vielleicht ergibt sich da ja eine Klärung der Fragen.


    Hallo Volker,
    Den Vierfach-Struve in der Leier suche ich auch mal raus. Die Doppelsterne sind interessanter, als ich gedacht hatte.


    Es bleibt spannend.


    Henning

  • Hallo Henning,


    Danke für die klärenden Worte.
    Am 19. Mai 2017 hatte der Große Rote Fleck um 23 Uhr 36 seinen Transit.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Was NGC 6826 angeht, da ist doch nichts vergleichbares in der Nähe, oder? <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Eigentlich nicht.


    Der Nebel ist auch leicht zu finden, einfach &theta; Cyg anpeilen,
    dann ein kleines Stück nach Osten auf 16 Cyg, dann ist er eigentlich
    schon im Okular.


    Einfach noch mal mit viel Ruhe beobachten, dann gibt es auch ein
    paar Strukturen im Nebel zu sehen.



    Viele Grüße
    Gerd

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