Kleine mobile Montierung für Fotografie gesucht

  • Guten Tag!


    Mein Name ist Mark, ich bin 21, Elektrotechnik-Ingenieur auf längerer Auslandsreise und seit einigen Minuten (okay, Stunden. Das Schreiben dieses Beitrags hat gedauert) Teil dieses Forums und lege an dieser Stelle den Grund dafür dar:


    Ich suche eine parallaktische Montierung, die mir mit meinem Kameraequipment eine nachgeführte Belichtung des Sternenhimmels ermöglicht. Sie sollte dabei möglichst klein und leicht sein, da ich zur Zeit Rucksackreisender bin und das Gerät dementsprechend viel mit mir herumschleppen muss, beispielsweise auf mehrtägigen Wanderungen. Es muss ausreichend tragfähig sein für eine Olympus OM-D E-M1, das 40-150er Pro von Olympus sowie einem kleinen Kugelkopf. Zusammen sind das zirka zwei Kilogramm. Die Montierung sollte dabei ausreichend genau sein, um bei vernünftiger Einnordung brauchbare Belichtungszeiten bei 150mm (300mm KB-Äquivalent) zu erzielen. In erster Linie werden es aber wohl Weitwinkelaufnahmen. Einsatzgebiet ist Neuseeland momentan, runter nach Stewart Island geht es wahrscheinlich auch mit dem Ding. Ich habe also tagelang und kilometerweit keinen Strom (und keine Lichtverschmutzung, yeah!). Eine lange Akkulaufzeit wäre also praktisch. Portabilität ebenfalls.


    Im Rahmen meiner Nachforschungen ergaben sich folgende Kandidaten:


    (Wenn einem von euch noch Alternativen einfallen, immer her damit!)
    (Daten sind hastig zusammen gesucht, evtl falsch und unvollständig)


    Vixen Polarie
    740g (mehr mit Getriebeneiger oder Kugelkopf und Polsucher)
    95mm x 137mm x 58mm
    Polsucher durch Loch oder Zubehör
    2kg Zuladung lt. Datenblatt
    315 EUR
    2 AA-Batterien


    iOptron Skytracker pro
    685g (1150g mit allem)
    115mm x 115mm x 95mm
    Eingebauter Polsucher
    3kg Zuladung lt. Datenblatt
    292 EUR
    Interner Li-Akku


    Astrotrac TT320X
    1400g (mehr mit Getriebeneiger oder Kugelkopf und Polsucher)
    437mm x 86mm x 44mm
    Polsucher als Zubehör
    15kg Zuladung lt. Datenblatt
    538 Euro
    12v, z. Bsp. 8 AA-Batterien
    Sehr genau


    Skywatcher Star Adventurer
    1700g
    Relativ groß (habe gerade keine Maße)
    Mit Polsucher
    5kg Zuladung (weniger ohne Gegengewicht)
    235 EUR
    4 AA-Batterien


    Baader NanoTracker
    350g
    50mm x 105mm x 2mm + 60mm x 98mm x 44mm
    Ohne Polsucher
    2kg Zuladung
    243 EUR
    3 AA-Batterien




    Je länger ich suche, desto unübersichtlicher finde ich den Markt. Bisher am meisten zusagen tut mir der ioptron skytracker, weil der recht ausgereift wirkt, noch halbwegs klein ist und ein neiger und Polsucher integriert ist. Ich habe aber von teilweise starkem Schneckenfehler gehört, hängt wohl von der Charge ab. Ist aber auch nur Hörensagen. Mit integriertem Akku finde ich gut, mit integriertem Polsucher nebst Beleuchtung ebenfalls. Stabil wirkt er auch.


    Was sagt ihr Experten?
    Vergesse ich wichtige Features, bewerte ich andere über? Ist der skytracker die richtige Entscheidung für mich? Ist der Schneckenfehler doch so krass? Sind meine sonstigen Annahmen richtig? Brauche ich das alles für meinen Verwendungszweck oder reicht ein kleinerer?



    Gruß Mark

  • Hallo Mark!
    Willkommen im Forum!
    Ich hatte selbst dieses Mobilitäts-Problem und habe mir nach Beratung durch 2 Vereins-Kollegen die "Skywatcher Star Adventurer" mit Polhöhenwiege, Deklinationseinheit und Gegengewicht zugelegt.


    Die trägt sogar noch kleine Optiken, z.B. ein 80/400 bis ca. 3 kg und ist sehr gut transportabel. Aber am einfachsten ist sie mit einer DSLR oder jeder anderen Kamera zu benutzen, die sich für Astrofotos bedienen oder steuern lässt. Die Polhöhenwiege solltest Du auf jeden Fall zur Grundeinheit dazu nehmen, neben dem parallaktischen Betrieb ist die leichte Einstellung wirklich von Vorteil.


    Empfehlenswert ist ein gutes Stativ ohne Kopf mit 3/4" Anschluss, ein ordentlicher Kugelkopf (wenn Du nur fotografieren willst, brauchst du die Dekl.-Einheit und das Ausgleichsgewicht nicht) sowie der als Zubehör erhältliche Winkelsucher für den Polsucher. Das erspart den üblichen Kniefall beim Einnorden. Falls Du aber nur mit Weitwinkel und/oder Belichtungen bis ca. 30 sec. fotografieren willst, reicht auch eine grobe Einnordung, ansonsten sind Langzeitzeitbelichtungen bis ca. 200 mm kein Problem.


    Stromversorgung über 4 x AA Batterien (für eine Nacht), aber sie lässt sich über einen USB-Port versorgen; wenn man eine kleine Powerbank (2-3.000 mAh) dranhängt, läuft sie wesentlich länger.

    Sky-Watcher NEQ-3 Pro SynScan

    Sky-Watcher Evostar ED 80/600

    Sky-Watcher Skymax MC 127/1500

    Sky-Watcher SAM

    Canon 60D

    Canon 1000Da

    ZWO ASi 120 MC-S

    ZWO ASi 30F4

  • Hallo Mark,


    Willkommen hier beim Astrotreff.


    Ich arbeite mit der Astrotrac und kann diese empfehlen. Zu den anderen Systemen kann ich leider nix sagen.


    Ich habe damals nur die Astrotrac plus Polsucher neu gekauft und anschließend mit Gebrauchtteilen aufgerüstet (Dek-Einheit plus Polhöhenwiege) und bin sehr zufrieden. Ich arbeite mit einem kleinen Refraktor (Vixen fl 70) und die Nachführung ist für meine Zwecke ausreichend.


    Vorteil der AT ist aus meiner Sicht, dass auch kleine Teleskope eingesetzt werden können. Ich weiß nicht, ob die anderen mobilen Montierungen sowas auch können. Die Frage ist natürlich, ob man sowas braucht. Was ich im Internet gesehen hatte waren teilweise 4" Apos in Kombination mit der Astrotrac, Dek-Einheit und Polhöhenwiege.



    Eine Schwachstelle ist allerdings der Polsucher, der leider sehr leicht abfällt. Mit ein bisschen Bastelei kriegt man das allerdings verbessert. Zu erwähnen ist an dieser Stelle das Astrotrac Yahoo Forum. Da werden viele Tipps und Tricks präsentiert und Fragen beantwortet.


    Ich weiß nicht ob es zu den anderen Systemen ähnliche Gruppen gibt.


    Beste Grüße


    Stefan

  • Der Sky Adventurer und vor allem der Astrotrac sind sicherlich tolle Geräte, liegen aber eigentlich außerhalb von dem Gewicht, dass ich mit mir herumschleppen möchte. Ich habe ja nicht mal Vollformat, was ich da dran hänge, sondern bloß Micro four thirds. Die Möglichkeit, ein Teleskop anzuschließen, ist zwar sicher ganz nett, brauche ich aber nicht wirklich. Sollte mal ein Teleskop dazukommen, dann darf das auch etwas sperriger werden. Im Moment bin ich jedoch Rucksacktourist, da macht ein Kilo mehr oder weniger schon deutlich was aus.
    Daher denke ich noch immer, dass der ioptron skytracker genügt, möchte aber noch die Bestätigung haben, dass er kein Murks ist und meine Anforderungen erfüllt. Diese sollen erfüllt werden, jedoch nicht auf Kosten des Gewichts übererfüllt.

  • Hallo Mark,


    schau dir auch mal den skywatcher Star Adventure Mini (SAM) an.
    Ich habe einen und finde den ganz Klasse.
    Ich benutze ihn auf einem Berlebach Mini.
    Zur Bedienung braucht es halt ein Smartphone.
    Aber wer geht heute noch ohne.
    Die "Nebenfunktionen", wie Panoramaschwenk für timelapse etc., waren für mich halt auch interessant.
    Das lässt sich über die App super einrichten.
    Ich stecke halt alles in mein Kajak und nutze es abends vor dem Zelt.
    Aber im Rucksack sollte das auch noch erträglich sein.


    Viele Grüße
    Olaf

    Scopos TL 805

    GSO 200/800 Carbontubus

    Celestron CGEM + Starsense

    Skywatcher SAM

    Martini 10" Reisedobson

  • Ich kann Baader Nano Tracker und Star Adventurer vergleichen, hatte Sie beide...
    Also der Star Adventurer ist eine andere Hausnummer und trägt kleine Optiken oder zB eine EOS mit 70-200er Canon Zoom locker weg.
    Nachführgenauigkeit ist gut - Einnordung ebenfalls, beim Stativ sollte man "was stabiles" nehmen.
    Braucht aber im Rucksack mit dem ganzen Zubehör schon ein bisschen Platz.
    Der Nano Tracker ist cool - super klein und leicht - allerdings wirklich nur was für "WW-schnell mal Milchstraße-knipsen mit bisschen Nachführung", ausschließlich siderale Geschwindigkeit, wogegen der SA verschiedene Modi hat.
    Das Einnorden beim Baader geht einfach über den Neiger am Stativ, allerdings ziemlich ungenau über ein einfaches Loch.
    Batterielaufzeit ist bei beiden zu vernachlässigen - evtl hat der SA einen Vorteil in der Disziplin weil er mit einer Powerbank versorgt werden kann, welche man über ein Solarpanel wieder aufladen könnte.
    Grüße

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