Montierung extra "unsauber" einordnen?

  • Ich habe es jetzt endlich geschafft meine Montierung mit einem Skywatcher Synscan Goto-Kit aufzurüsten. Ich werde dazu auch in Kürze ein kleines Tutorial einstellen. Guiding erfolgt mit einem MGEN an einem 9x50-Sucher auf einer Doppelschiene. Der Knackpunkt an der SP-DX ist das bekannt große Getriebespiel. Jetzt habe ich schon hier gelesen, dass man die Montierung unsauber (?) einordnen kann, damit es in der Deklinationsachste gar nicht erst zu einer Richtungsumkehr kommt und somit der Backlash Probleme machen kann. Alternativ könnte man den Backlash auch noch in der Synscan-Steuerung programmieren, was ich aber noch nicht ausprobiert habe.


    Zu beachten wäre auch noch, dass der Polsucher (Strichplatte) natürlich veraltet ist.


    Jemand eine Idee?


    Grüße
    Tim

  • Hallo Tim, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Jetzt habe ich schon hier gelesen, dass man die Montierung unsauber (?) einordnen kann, damit es in der Deklinationsachste gar nicht erst zu einer Richtungsumkehr kommt und somit der Backlash Probleme machen kann.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Ob exakt oder nicht exakt eingenordet- was sollte das am Problem Backslash ändern? Dieser ist doch das Spiel zwischen den Zahnrädern bzw. zwischen Schnecke und Schneckenrad.


    Aber nicht korrekt austariert hilft, also ein gewolltes Ungleichgewicht in den Achsen mit gezielt etwas Übergewicht auf der Ostseite. Dadurch bleiben die Zahnradflanken in Kontakt und schieben bei normaler Nachführung. Änderst du die Richtung, würde bei Gleichgewicht erst der Leerlauf (also der durch das Spiel vorhanden Weg) genutzt. Bei Ungleichgewicht aber drückt das Übergewicht dieses Spiel weitgehend wieder raus, das Teleskop bleibt damit nicht kurz stehen, es folgt der Gegenbewegung der Schnecke.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Tim,


    Stefan spricht offensichtlich von der RA-Achse (normale Nachführung...). Auf deren Getriebespiel hat die Einnordung natürlich keinen Einfluss - aber das spielt (außer beim Goto) auch keine Rolle...


    Das Guiding in RA hat vor allem die Aufgabe, dem Gleichlauffehler in der Nachführung (Pendelfehler oder PE) entgegenzuwirken. Getriebespiel ist in RA egal, weil es eine kontinuierliche Bewegung in eine Richtung und keine Richtungsumkehr gibt. Auch bei Guiding in RA- wird die RA-Achse höchstens angehalten - sie dreht sich nie in die andere Richtung...


    Die Sache mit dem Einnorden und dem Getriebespiel in Deklination liegt so:


    Jeder Einnordungs-Fehler (und den gibt es immer - auch wenn man noch so gut einscheinert) führt zu einer kontinuierlichen Drift in Deklination. Die wird allerdings durch allerlei andere Einflüsse überlagert (Seeing, Wind, etc.). Deshalb kann es in DE zu Ausschlägen in beide Richtungen kommen.
    In dem Fall wird dann das Getriebespiel zum Problem, weil der Autoguider eine gewisse Zeit braucht, um dieses zu überwinden. Der Regelkreis der meisten Guiding-Programme reagiert darauf "sauer", weil keine Reaktion auf den Regeleingriff erfolgt. Daraufhin reagiert der Guider mit immer aggressiveren Eingriffen (deshalb heißt diese Einstellung auch so) - mit dem Ergebnis, dass - wenn die Achse dann endlich reagiert - der Guiding-Impuls viel zu heftig ist und über das eigentliche Ziel herausschießt. Und danach geht das Spiel in der anderen Richtung von vorne los...


    Dagegen kann man auf mehreren Wegen angehen:


    - man läßt das Guiding in DEC nur in einer Richtung zu. Leider weiß man im Vorhinein aber nicht, welches die richtige ist. Wenn die Deklination dann langsam wegläuft, war es die Falsche. Soweit ich weiß, gibt es diese Einstellung beim MGEN aber nicht.


    - man dreht die Aggressivität in Deklination ganz weit herunter. Dann dauert es zwar ewig, bis ein Fehler in DEC eingefangen ist - es kommt aber nie zum Überschwingen.


    Leider sind beide Methoden nur tauglich, wenn man nicht mit Dithering arbeitet. Mit Dithering bleibt nur die dritte:


    - man versucht die Einnordung "so schlecht" zu machen, dass die daraus entstehende Drift in DEC die anderen Stör-Einflüsse überdeckt - das es also durch Wind oder Seeing nicht zu einer größeren Abweichung in Gegenrichtung kommt. Wenn man es damit allerdings übertriebt, handelt man sich - abhängig vom FOV und der Belichtungszeit - eine Bildfelddrehung ein. Auch die gibt es natürlich immer - sie darf aber während der Einzelbelichtung nicht zu Strichen in den Ecken führen.


    Gruß
    Klaus

  • Also soweit ich das lese und meine zu verstehen meint Tim "ein-ordnen" und nicht "ein-norden".


    Mit dem Begriff unsauber einordnen von Tim ist dann womöglich "Ungleichgewicht der Achsen" gemeint ? Die Erklärung passt ja dann aber wieder ... (falls ich richtig liege)


    Thomas

  • Na ja, unsauber Einnorden oder Einordnen ist mir relativ egal [;)]. Hauptsache ich kann vernünftig guiden und ausreichend lange belichten...[:D]


    Grüße Tim

  • Gibt es denn Erfahrungswerte welchen Wert man in der Synscan für "Set Backlash" eingeben kann? Zumindest mal grob fürs erste ausprobieren?

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