Newton unscharf

Hallo Lukas,

Wenn das Teleskop direkt von drinnen kam, kann die Temperaturdifferenz eventuell so schlimme Turbulenzen machen, dass tatsächlich nur ein unscharfes Bild zu sehen ist und kaum Bewegung.
Warte erst mal etwas (30-60 min) und schau dann noch mal. Berichte eventuell, wie die Beugungsmuster kurz vor und hinter der schärfsten Position aussehen. Eventuell mit dem 9er Okular und Handykamera Polarstern fotografieren und hier Bildausschnitte posten. Das geht aber nur vernünftig, wenn Du eine App hast, mit der Du die Belichtung manuell einstellen kannst.

Die zwei Hauptbänder auf Jupiter sollten nach Laserjustage schon sichtbar sein, Feinjustage machst Du aber besser am Stern als mit Laser.

Gruß,
Martin

Hallo Lukas,

die Unschärfe bei einem unzureichend temperierten Spiegel kommt auch nicht oder nur zu einem geringen Teil durch Turbulenzen, sondern vor allem durch Verspannungen im Glas.
Lass das Teil auskühlen und mach dann mal einen Sterntest. Der ist bei http://www.pteng.de beschrieben.
Waren die Sterne nur unscharf oder verzerrt (oval oder dreieckig)?

Gruss Heinz

Guten Morgen Lukas,

"wovon kann nun die unschärfe kommen?"

Sehr vielfältig, die Kollegen haben schon den wichtigsten tip gegeben, wirklich Auskühlung abwarten, klar.

Will aber noch was vorab ergänzen, da du ja generelle Fragen stellst.

"kann ein so schlimmer schärfeverlust vom staub kommen? "

Nee.

"könnte sein das der spiegel verklemmt ist? "

Sehr wohl! Siehe Frage von Heinz nach verzerrtem Bild.

"kann ein so schlimmer verlust der schärfe von kratzern kommen die ich aber mit meinen augen nicht sehen kann?"

Wieder klares Nein.

""was könnte sonst noch in frage kommen? "

Bei mir war mal der Fokussierer zum Fangspiegel ganz schlecht ausgerichtet - verkantet. Da hatte ich auch so eine seltsame Art von Doppelbildern, schwer zu beschreiben.

Bei niedriger Vergrößerung eigener Astigmatismus im Auge: da erkennst du am Jupiter gar nix vernünftiges und eben alles verzerrt.

Das wären noch so meine Hinweise der Vollständigkeit halber vorab.

Schöne Grüße
Norman

<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: catatafish</i>
<br />hallo martin und heinz,

danke für eure antworten, sofern das wetter morgen passt werde ich nochmal nach ausreichender auskühlphase testen und bilder machen,
bei jupiter war definitiv nix zu erkennen ausser ein weisser fleck, die monde jedoch sind auch zu erkennen, aber teilweise verzerrt und "mehrfach"(das mehrfach kam denke ich eher durch die verzerrung), wie eben auch andere sterne, diese aber halt nur etwas verzerrt, dass diese mehrfach im bild sind wäre mir nicht aufgefallen

lg
<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">

Hallo Lukas,

Staub kann sein, dafür muss es aber schon sehr viel sein. Deine Beschreibung klingt ziemlich nach Seeing, also Luftunruhe. Das ist im Moment sehr wechselhaft. Am 12" macht sich das eher bemerkbar. Wenn die Monde teilweise mehrfach zu sehen waren ist das ziemlich eindeutig. Schau mal hier:
http://www.damianpeach.com/pickering.htm
Mal etwas Geduld und auf ruhige Luft warten, gerade beim 12".
Den Newton mal justieren oder zumindest mal zu schauen ob es einigermaßen passt ist aber nicht verkehrt.

Hier mal Jupiterbilder von mir
19.04 ganz böses Seeing. Das "beste" von den ganz schlechten Bildern:
schärfen macht keinen Sinn

Das einzige Video wo was zu sehen ist:
Der Mond rechts hat von Bild zu Bild seine Position verändert

Am 20.04 schon fast Ausnahmeseeing für Köln

Ich kann auch gerne mal Einzelbilder aus dem Videos zeigen. Jupiter war beim ersten Bild teilweise völlig verzerrt.

Gruß Dirk

Hallo Lukas,

achte beim Sterntest vor allem daurauf, ob der unscharfe Stern oval erscheint und falls ja, ob das Oval beim Wechsel von intra- auf extrafokal die Ausrichtung ändert.
Ich habe momentan den vagen Verdacht, dass es sich um ein Gerät von GSO handelt. Richtig?

Gruss Heinz

Seeing kann unterschiedlich sein. Niedrigfrequentes Seeing sieht man als Wabern im Bild, hochfrequentes Seeing als (statische) Unschärfe.
Mach erst mal den Sterntest, ich habe einen Verdacht, was die Ursache ist.

Wenn Du zuvor mit einem 6er gearbeitest hast ... Das Seeing im 12er ist anders. Während man es im 6er fast mitverfolgen kann, flimmert es im 12er nur noch zu Matsch. Die klaren Momente, die man im 6er immer mal wieder dazwischen hat, sind beim 12er fast nicht mehr vorhanden.

Dein Problem musst du Schritt für Schritt durch Ausschlussverfahren angehen.

1. Kollimieren und Bauteile prüfen. u.a. Ist der Auszug stabil angeschraubt?

2. Auskühlen

3. Noch mal kollimieren [:)]

4. Auf Astigmatismus testen ... Bei Asti sind Sterne leicht oval, wenn man von innen nach außen durch den Fokus die Schärfe verstellt, wechselt das Oval um 90° seine Orientierung. Als Ursache könnten zu fest angeschraubte Halteklammern an Haupt- und Fangspiegel in Frage kommen. Abhilfe: Klammern so lockern, dass man ein Stück Papier das man zwischen Spiegelfläche und Klammern gelegt hat, gerade so bequem noch rausziehen kann. Sonst verbiegen die Klammern den Spiegel und versauen das Bild. Ich täte mit Hauptspiegel anfangen, den Astitest wiederholen, wenn's nicht besser wird, den Fangspiegel überprüfen. (Asti ist so mein Verdachtskandidat. Um das sich vorzustellen: Der Druck einer Wäscheklammer an den Halteklammern reicht aus, um das Bild zu versauen, selbst wenn der Spiegel 25mm dick ist.)

5. Zusammenbauen und wieder kollimieren [:D]

und dann schauen wir weiter, was noch alles in Frage kommen könnte, wenn's immer noch nicht passt.

Ach ja, Fotos vom Gerät helfen ungemein bei der Fehlersuche, wenn man ins Detail gehen muss. Und wie sagte ein Arzt: Man kann Flöhe haben und trotzdem Läuse. [:D]

Mit dem 2.5mm Okular hast du 600-fache Vergrösserung. Das dazu passende Seeing gibt es pro Quartal vielleicht einmal [;)].
M.E. solltest du erst mal mit dem Teil so weitermachen und Erfahrungen sammeln.

Hallo Lukas,

verspannter Hauptspiegel könnte dafür eine Ursache sein. Beliebter Fehler- die Schrauben der 3 Halterungen des Hauptspiegel sind zu fest angezogen und damit drücken die Hartgummiklötze auf den Spiegel.

Schraube die Spiegelzelle ab und überprüfe das. Eine zweite Person beim Abziehen der Spiegelzelle ist hilfreich, einer hält den Tubus, einer zieht die Zelle runter. Und mach dir eine Markierung um die Zelle danach wieder in gleicher Stellung aufzusetzen.

Zwischen Spiegel und dem überstehenden Teil der Halteklammer sollte ein klein wenig Luft sein, ein Blatt Papier muss sich leicht durchschieben lassen.

Im gleichen Arbeitsgang könntest du den Spiegel reinigen. Mit nicht zu heißem Wasser kräftig abspülen oder abbrausen, danach mit warmen Wasser und etwas Spüli drin den Schmutz etwas einweichen lassen und dann wieder abbrausen. Hartnäckige Flecken kannst du mit einem Wattebausch und Spüli, alternativ auch reines Aceton oder Isoprobanol <b>sanft </b>wischend behandeln. Bei Aceton kann die Mittenmarkierung flöten gehen.

Letzter Arbeitsgang- abbrausen und mit destiliertem Wasser abspülen. Wasser ablaufen lassen, letzte Tropfen mit der Ecke eines saugfähigem Papiertuchs absaugen- fertig.

Ich habe bei meiner letzten Reinigung den Spiegel in der Zelle gelassen, also auch diese erst trocknen lassen bevor du alles wieder einbaust.

Die drei Halteklammern kannst du vor der Reinigung abschrauben, dann aber aufpassen, der Spiegel liegt nur noch in der Zelle, bei GSO an diesen mit kleinen Klebepads noch fixiert.

Die Halteklammern dann wieder ansetzen und die Schrauben soweit reindrehen, das noch ein klein wenig Luft zum Spiegel bleibt. Ein Blatt Papier sollte sich durchschieben lassen.

Neu justieren nach Zusammenbau ist natürlich nötig.

Gruß
Stefan

600fache Vergrößerung am 12" Dobson... Bei mir (ebenfalls 12" Dobson mitf4,9) hört der Spass meist bei 220 fach (6,7mm Okular) auf. 320fach (4,7mm) oder gar 430fach (3,5mm)bleibt meist im Koffer und da hört es bei meinen Okularen zu recht auch auf.

Gruß Horst

Ich lese da "Laser". Oh, oh ...
BITTE tut euch den Gefallen und macht euch mit der Laserjustierung mit Barlow vertraut. Google kennt das.

Fast jeder kauft sich heutzutage 'nen günstigen Justierlaser. Und diese Dinger sind so gut wie immer völlig in der Wurst, was Rotationsstabilität anbelangt.
Am Justieren des Lasers kann man fast verzweifeln - die Barlowmethode aber funktioniert auch mit verwurstetem Laser, der beim Drehen lustige Kreise auf den Hauptspiegel malt.
Endkontrolle natürlich am Stern.