Jupiter am 20.4.

  • Hallo Planetenfreunde,
    gestern hatte ich mal wieder so einen richtig schönen Beobachtungs.- bzw. Filmabend. Entgegen jeglicher Vorhersagen war das Seeing zeitweise sehr gut. Anstatt hektisch ´rum zu machen´ habe ich einfach gefilmt und dabei auf meinem Bildschirm immer mehr Details erkennen können. es sind insgesamt 300 Filme a 30 sec zusammen gekommen. die ersten 200 habe ich automatisch verarbeiten lassen und mal kurz zu einem Gif zusammen gesetzt. Jedes Einzelbild besteht also aus einem 30 sec Avi. Man sieht schön, wie sich das Seeing geändert hat, aber auch Helligkeit und Farbe vom Jupiter sind nicht konstant geblieben. In den Lücken hatte ich fokussiert, bzw. den ADC nachjustiert.
    Irgendwie finde ich das Filmchen sehr authentisch und es gibt fast den ganz Abend wieder. Besonders schön finde ich, wie sich Io von der Planetenscheibe trennt und richtig räumlich wirkt.


    http://www.ralf-kreuels.de/_private/20-4-2017-gif.gif


    Dass da noch etwas kommt, das könnt ihr euch vorstellen. Ich habe jetzt nur das Problem, welche Szenen ich nun verwenden bzw. derotieren soll.
    jetzt aber muss ich erst mal rasen mähen.
    Auf bald und viele Grüße,
    ralf

  • Hallo Ralf,


    das ist ja wirklich unglaublich! Ich kann mich nicht erinnern, mal eine so schön flüssige und plastische Animation von Jupiter gesehen zu haben. Würde mich freuen da in Zukunft mehr zu sehen.
    Vielleicht die nächste Doppel- oder Dreifachfinsternis?


    LG Julian

  • Hallo Ralf,


    eine wunderbare Animation. Vor allem das schnell wechselnde Seeing ist faszinierend und besonders die seltenen richtig scharfen Momente...wo man sofort denkt WOW! Was hast du genau für ein Setup verwendet?


    Viele Grüße
    Martin

  • Hallo Ralf,
    Respekt, die Animation ist super geworden. Eine bärige Dokumentation des Io Transits mit vielen feinen Details.
    Servus,
    Roland

  • Hallo Ralf,


    eine sehr schöne Doku des Planeten! Habe gestern Abend auch versucht mit dem 8" zu filmen, aber das Seeing war miserabel und ab 22 Uhr zog es sich zu und blieb bedeckt.. Bin gespannt auf weitere Bilder.


    Viele Grüße,


    Micha

  • Hallo Ralf,


    Klasse Animation, wo muss ich hinkommen um solch ein konstantes gutes Seeing zu bekommen?:-) Wirklich Weltklasse..,hast du noch ein Paar Daten zum Equipment?
    Viele Grüße
    Andre

  • Hallo,
    das sollte ja eigentlich nur ein kleiner Appetithappen sein für das was da noch kommt, aber ich freue mich sehr über eure prompte Reaktion.
    Zur Ausrüstung. C11 fokal, mit Zwischenringen und 2. Okularauszug komme ich auf f/11 (oder so)also keine Barlow etc. Kamera war die ASI178MC, dazu ein ADC von ZWO. Einzelbelichtungszeit lag bei 25 ms, also 40 fps. Gestackt je 30 s Filme in AS!3(!) 70% verwendet. Geschärft nur in PS mit unscharfer Maskierung. 1,2 Pixel breit und 2 mal 500%.
    So, und jetzt gehe ich genüsslich noch mal die Filme durch und such die besten aus.
    viele Grüße,
    ralf

  • Hallo Piotr,
    Danke.
    Nun, ja, ich möchte eigentlich gerade nicht mehr so viel vorm Rechner sitzen, deshalb versuche ich meinen Arbeitsprozess so einfach wie möglich zu halten. Über Nacht werden die Filme gestackt. Die Ergebnisse in einer PS-Aktion geschärft und ggf. die Farbe korrigiert. Dann muss ich mir nur noch die Sequenzen heraussuchen, die ich derotieren will. Meine Dateinamen werden automatisch von WinJupos erkannt, die Justierung muss ich nur ein mal machen. Mit dem Ergebnis kann man dann noch ein wenig "spielen".
    Die Animation ist ganz automatisch in PS erstellt. Skripten, Dateien in Stapel laden, Animation, 0,05 s für jedes Bild, als Ani-Gif speichern.
    Ja, ich habe auch genau hingesehen, ob ich differenzielle Rotation erkennen kann. Bin mir aber nicht sicher, weil es da leicht optische Täuschungen gibt.


    Und hier nun ein erstes bearbeitetes Bild. Durch die Eigenbewegung von Io musste ich hier allerdings noch ein bisschen mehr basteln. Alles zusammen hat jetzt 90 min. für die Bearbeitung gedauert. Aber irgendwann spiele ich mit dem Material noch mal herum, dann sitze ich sicher wieder 9 Std. vorm Rechner.



    Viele Grüße,
    natürlich habe ich noch was auf Platte,
    ralf

  • Hallo Ralf,


    die Animation lässt noch einiges an Bildern erwarten, gerade gegen Ende deiner Session. Beim Betrachten der Animation wie auch des ersten Bildes vermeine ich aber, Io doppelt zu sehen.


    Bei mir hat der Wetterbericht gemeldet:Im Laufe der Nacht von Norden her aufklarend. Ich wohne sehr südlich, meinte das Wetter.



    Viele Grüße


    Oskar

  • Hallo Ralf,
    super Animation! Wenn es jetzt regnet, mach noch wenigstens ein scharfes großes Bild aus bester Sequenz [:p].


    Bei uns wäre es am 21./22. kar gewesen. War nachmittag mit Ski auf Rossfeld, 30cm Neuschnee, Wind und Minustemperaturen trotz Sonne. Wäre nicht einmal auf Idee gekommen, Teleskop hochzubringen [:(] bei der Kälte und Seeingvorhersage.


    So einen automatischen Ablauf hätte ich auch gern[:)]. Ich muss nach jedem Filterraddrehen nachfokusieren wegen unterschiedlicher Filter. Das könnte man zwar mit Schrittmotor automatisieren (hab ich am 14"), aber der Fokus läuft bei mir immer geringfügig spazieren, sowohl beim Carbontubus mit Orion UK Spiegel als auch beim Hartpapiertubus mit Sitalspiegel - liegt an der Temperaturänderung über Nacht. Hält der Fokus bei dir? Natürlich hab ich auch Temperturkompensation vorgesehen, aber das müßte man zuerst sicher wissen. Das ist mir bisher etwas zu theoretisch...[xx(]


    Gespannt auf das, was noch kommt,
    Robert

  • Hallo Ralf,


    ich kann mich den Astro-Kollegen nur anschließen. Die Animation und das Bild sind erste Sahne. Passenderweise habe ich nahezu zur gleichen Uhrzeit auch gefilmt, allerdings mit etwas weniger Zoll [;)].


    Das sehr gute Seeing kann ich bestätigen. Hier in Düsseldorf (quasi in deiner Nachbarschaft) war ich auch sehr happy vorgestern.


    Beste Grüße


    Stefan

  • hallo Oskar und Robert,
    schön, dass ihr euch meldet, ihr macht ja auch selber ganz tolle Bilder und da ist ein Austausch ja noch viel effizienter.
    Oskar, Io ist viel größer als z.B. Europa. Die beiden hellen Bereiche gehören zur Io-Oberfläche, getrennt durch einen dunklen Streifen. Die Pole haben in etwa den selben Grauwert wie der Hintergrund, deshalb bleiben sie nahezu unsichtbar. Du musst dir die "Kugel" einfach größer vorstellen.
    Robert, du fährst Ski, und ich habe schon das 2. Mal unseren Rasen gemäht ;) Ich bin auch immer am zweifeln, ob der Fokus stimmt. Deshalb stelle ich ihn alle 10 min. neu ein, und das selbst, wenn ich glaube ihn exakt getroffen zu haben. Im Grunde muss der ja exakter eingestellt werden als man das visuell beurteilen könnte. Bei mir ist das so eine Art "gefühlte Mitte". Ich habe aber leider auch gar keine Ahnung wie viel Spiel da theoretisch erlaubt ist. Gefühlt habe ich eig. keine Schwierigkeiten den Fokus exakt zu finden, aber ob eine gewisse Unschärfe nun durch Seeing verursacht ist oder doch Fokuslage? Bin in letzter Zeit auch etwas am Zweifeln.
    Übrigens habe ich auch mal getestet mit sehr kurzen Einzelbelichtungen zu arbeiten. Bei mir hat das aber keinen Vorteil gebracht. Im Gegenteil, ich bin sogar auf 25ms hoch gegangen. Das kann aber durchaus auch an den speziellen Bedingungen liegen. Die Farbkamera ist übrigens eine echte Erleichterung.
    Viele Grüße,
    ralf

  • Boah.....das ist ja mal cool! Scharfe Bilder bin ich ja schon gewohnt, aber die Animation setzt dem Ganzen nochmal ein I-Tüpfelchen auf. Farbcams scheinen ja derzeit im Trend zu liegen, wer hätte das vor Jahren gedacht. Die Ergebnisse sprechen für sich!


    Gruss Sascha

  • Hallo Ralf,


    Tolles Ergebnis zeigst Du da mal wieder.


    Und es zeigt mal wieder, dass bei der Planetenfotografie der Begriff Lucky Imaging absolut stimmt.
    Und vor allem sollte man nie der Wettervorhersage trauen. Am 20. hab ich ohne zu schauen wieder eingepackt, war zu müde und die Vorhersage für den 21. war besser.
    Leider nur die Vorhersage, das Ergebnis war dann letzte Nacht für die Tonne.


    Grüße
    Volker

  • hallo Sascha, hallo Volker,
    vielen Dank für eure Kommentare. Ja, das war eine gute Entscheidung auf die Farbcam zu setzen. Geht allerdings nur mit ADC.
    Volker, du sprichst von Lucky Imaging, das ist auch so üblich, aber ist es das wirklich?. Ich teste immer und immer wieder, weil ich es nicht glauben will, aber wenn ich 70% verwende oder sogar 100%, dann ist das Ergebnis bisher IMMER besser, als wenn ich nur 10% nehme. Vielleicht stimmt das nur bei meinem Gerät so oder meinen Bedingungen oder meinen Verarbeitungsroutinen. Ich wünschte, es wäre anders, dann hätte ich ja eine neue Stellschraube. Mag sein, dass das in früheren Zeiten anders war, aber zumindest seit es das Multipoint Stacking gibt würde ich den Begriff durch "Adaptive Bildverarbeitung" ersetzen.
    Und die Seeingvorhersagen? in die Tonne, das sehe ich auch so. Es gibt aber 2 tendenzielle Hinweise, die ich befolge. 1: die Kondensstreifen der Flugzeuge sind sehr gleichmäßig, das schein gut zu sein, und das entspricht vermutlich einem langsamen Jetstream, und 2. Winde in versch. Höhen in versch. Richtungen sind eine Pest. Auf entsprechenden Seiten kann man das recherchieren. das dauert mir aber zu lange, da habe ich auch schnell mal das Teleskop aufgebaut und sehe es selber.


    Ich habe hier ein weiteres Bild verarbeitet.
    Die Farben habe ich ein bisschen angehoben, weil links vom GRF, in den Wirbel, sich diese schön trennen.


    Viele Grüße,
    ralf


    Edit:
    ist mir ein bisschen zu schweinchenfarbig.
    Hier eine neue Version:


  • Hallo Ralf,


    sehr interessant! Habe vorhin mal meine Bilder vom 18.4. mit dem 120er Newton nachbearbeitet und festgestellt, dass ich mit 90% Verwendung tatsächlich etwas weiter gekommen bin, als mit den "besten" 30%. Das setzt natürlich gutes Material voraus, was sich bei mir aus der Stadt heraus nur leider selten gewinnen lässt. Binn gespannt auf weitere Bilder deiner Session,


    Viele Grüße,


    Micha

  • Hi Micha,
    so riesig ist der Unterschied nicht, aber er geht eben immer in die selbe Richtung.
    Ich habe hier noch etwas:


    Der 4. Kontakt von Io. Abstand der Bilder ist jeweils 31 s. Man kann auch (recht) gut diese dunkle Linie auf Io erkennen. Jetzt, vor dunklem Hintergrund, wird's etwas klarer.



    ...und dann das noch.



    Das ist Jupiter im Methanband. Zugegeben, das geht noch besser, aber ich hatte zum Schluss etwas herumgetölpelt und keine Darks gemacht und meine Belichtungseinstellungen hätten sicher besser sein können. Aber interessant ist so eine Stoßfront am GRF. Ob die real ist kann ich nicht sagen. wenn, dann hätte ich sie auf der anderen Seite vermutet. Diesen Methanbandfilter habe ich mir gekauft um weitere Planetenmonde bei Jupiter oder Saturn oder die Ringe von Uranus und Neptun zu fotografieren, da der Filter die Planetenoberflächen sehr dunkel macht, und diese dann nicht so stark überstrahlen. Normalerweise sind die Teile viel zu teuer für so ein Experiment.Dieser hier von ZWO war aber erschwinglich (99.-). Komisch nur, dass ich auch eine Glühlampe durch den Filter erkennen kann, dabei sollte er erst ab 870 nm aufmachen.
    Viele Grüße,
    ralf

  • Hallo Ralf,


    in diesem Fall meinte ich mit Lucky Imaging nicht die Verarbeitungsrate, sondern die Ausdauer einfach drauf zu halten um so evtl. sehr gute Momente zu erwischen.


    Ansonsten bin ich mit Dir d´accord, ich stell meist einfach den Newton raus und schau einfach, wie dann das Seeing ist. Vorhersage hin oder her. Deshalb ärgere ich mich auch ein bißchen über mich selbst, dass ich das am 20. nicht auch so getan habe.


    Grüße
    Volker

  • Hallo Ralf,


    der 20.04 war auch in Köln der Hammer! Super Aufnahmen sind dir gelungen. Interessant ist deine Verwendungsrate. Ich versuche das auch mit so vielen Bildern.
    Der Vorteil an so vielen ist halt, dass man den S/R Abstand vergrößert und sich damit Luft für das Schärfen holt. Bei zu wenigen Bildern rauscht es dann schneller.


    Gruß Dirk

  • Hallo Ralf,


    danke für die Erläuterung. Gemessen an der Größe des Schattens muss der Mond ja größer sein, als jeoider der beiden Punkte.


    Viele Grüße


    Oskar

  • Hallo Ralf,
    Verwendungsrate bei den Bildern hängt schwer am seeing und Teleskopgröße. Im 8" gibte es auch visuell häufig längere ruhige Momente, bei 14" sind diese sehr rar. Dementsprechend sinkt bei mir die Verwendungsrate bei zunehmnender Teleskopgröße


    Es gibt die verschiedensten seeing Varianten. Von grob wabelig bis einfach unscharf, obwohl nichts wabelt. AustoStakkert kann Wabelei gut wegrechnen, zaubern kann AS aber auch nicht. Manchmal gibt es seeing mit nur wenigen guten Momenten so am 09./10.04.2017. Da hab ich wenig gute Filme eingefangen, und in den Filmen ist die Qualität auch noch stark unterschiedlich. Verwendungsrate je nach Film 10...50%. Da darf man dann jeden Film extra trimmen.


    Sonst gilt die Regel: soviel als möglich gute Bilder stacken! Etwas schlechtere Bilder drücken das Rauschen, helfen aber nicht der Qualität - ein paar schlechte Bilder gehen allerdings in vielen guten problemlos unter.


    LG
    Robert

  • Hallo Robert,
    ja, das mit dem Seeing sehe ich genau so und ich war zu oft schon überrascht, was am Ende heraus kam, im positiven Sinne, und leider auch im negativen.
    Was deine "letzte Regel" angeht, (so viel wie möglich stacken)so ist das bei mir gerade eine "Gedankenbaustelle". Wie gesagt sind (bei mir) die Ergebnisse bei hohen Verwendungsraten etwas besser. ABER, ob ich nun 5 oder 15 min stacke, das scheint wieder viel weniger wichtig zu sein. ich habe ein Experiment gemacht. Beim letzten Jupiter um 22:45, das waren 10 Filme, die ich zu je 70% verwendet habe. Dann habe ich die Filme zu je 7% verarbeitet, diese derotiert und dabei gestackt. Macht ja zusammen wieder 70%. Verglichen mit dem besten Einzelfilm aus 30 s ergibt das keine Verbesserung. Vielleicht mache ich auch irgendeinen Fehler.
    Allerdings schwebt mir da immer etwas im Kopf herum. So ganz kriege ich das nicht mehr hin, aber die Aussage war, dass sich die Seeingqualität mit der 3. Potenz verändert. Eine Bezugsgröße weiß ich nicht. das würde so in etwa bedeuten, dass ein einzelner guter Film so gut ist wie 16 etwas schlechtere. (ich weiß, dass das nicht richtig formuliert ist, mir geht es aber eher um die Größenordnungen)
    Hinzu kommt noch folgende Beobachtung. In den kontrastreichen Regionen (NEB, SEB) ändert sich ab einem gewissen Punkt gar nichts mehr. Besseres Seeing (oder bessere Verarbeitung) stellt die kontrastarmen Regionen besser dar, z.B. die Pole.
    Aber wie gesagt, das muss nicht für alle Bedingungen und alle Geräte gelten.
    Viele Grüße,
    ralf



    Dirk, sorry, habe vergessen mich zu bedanken. Köln ist ja fast noch Niederrhein, scheint wohl eine regionale "Seeingqualitätsblase" gewesen zu sein.

  • Hallo Ralf,


    vielen Dank für deinen Nachtrag [:)]. Nach Dirks Aussage glaube ich mittlerweile das wir "Rheinländer" da wirklich einen super Abend erwischt haben. Dafür war/ist das WE wieder begrenzt zu gebrauchen...


    Ich habe gesehen ihr trefft euch in Krefeld-Uerdingen. Das ist in der Tat nicht weit. Kann man da einfach unangemeldet hinkommen?



    Beste Grüße


    Stefan

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