Guiding mit dem MGen

  • Hallo,


    meine Frage richtet sich vornehmlich an diejenigen, die vom Guiding mit einer CCD-Kamera + der Software PHD umgestiegen sind auf den MGen von Lacerta:
    ist die Verbesserung des Guiding nur ein kleiner Schritt oder ist es eher ein Quantensprung (sehr deutliche Verbesserung) in Genauigkeit und Handhabung?

  • Auch wenn ich nicht zur angesprochenen Zielgruppe gehöre...
    In Sachen Genauigkeit des Guiding sollte wohl eher die Mechanik von Teleskopen/Montierung der limitierende Faktor sein, denn die beiden Guidingsysteme - beide bieten Subpixelguiding, mit der Möglichkeit (bei PHD natürlich kamerapixelabhängig) bereits mit Sucherbrennweiten seeinglimitiert (also jede beliebige Aufnahmebrennweite) zu guiden.
    In Sachen Handhabung würde ICH (ich nutze den MGEN aber in unserer lockeren Beobachter/Fotografengruppe gibts auch PHD'ler) allerdings dem MGEN den absolut klaren Vorzug geben! Aber ich muss auch mobil sein, ein stationärer Fotograf wird definitiv eine andere Meinung haben ;)


    vG Ronald

  • Hallo Ronald,


    vielen Dank für Deine Antwort. Das die Mechanik von Teleskop/Montierung der limitierende Faktor ist, erscheint mir logisch; andererseits aber sieht die Praxis doch immer anders aus, weil man oft nicht alle Einflüsse des gesamten Setups und ihrer gegenseitigen Abhängigkeiten überschaut. Vielleicht kann ja doch noch ein "Umsteiger" aus seiner praktischen Erfahrung berichten.

  • Tag, Hans ! ;)


    Auch ich gebe eine leicht fragestellungsferne Antwort, die aber vielleicht doch ein wenig bei der Entscheidung hilft.


    Ich nutze den MGEN unter übelsten, nahezu pöbelhaften Bedingungen: Tubus am Öffnungsende völlig überlastet, massive Schwerpunktverlagerung von der Achse weg, hyperschlampige Einnordung der Montierung (AZ-EQ5GT), nur grob per Kompasspeilung hingestellt und 2-Sterne-Align. Sonst nix. - Derzeit einzige Chance, ein paar Minuten zu belichten, ohne dass sich starke Wolkenverbände aus sprichwörtlich heiterem Himmel absolut gezielt vor mein Wunschobjekt schieben.
    Am MGEN blinken die Korrekturindikatoren beim Nachführen dann natürlich wie ein ganzer Sack tropischer Gewitter.
    Und dennoch ist es mir noch nicht gelungen, das Ding zu Eiersternen, Linien oder wilden Zickzackfahrten zu bewegen.
    Ja, ich korrigiere das demnächst, weil ich mir die Mechanik nicht auf Dauer verhunzen will.
    Aber es zeigt dennoch, wie gut das Gerätchen auch unter fiesen Bedingungen arbeitet.


    Die Handhabung kann man - trotz der sehr umfangreichen und detaillierten Anleitung zu unzähligen Funktionen und Funktiönchen - auf ein paar wenige Schritte herunterbrechen, die man sích nach kurzer Eingewöhnungszeit leicht merken kann.
    Nachdem die Montierung ausgerichtet ist, braucht die Vorbereitung inklusive Verkabelung bis zur laufenden Nachführung keine fünf Minuten.

  • Hallo Hans
    Also in Sachen Guiding bin ich auch über den Weg.. Web Cam Scheinern...PHD...zum MGen gekommen.
    Ich kann sagen bequemer gehts kaum.
    Das Handling geht nach etwas Einarbeitung fast im Blindflug...
    Die Genauigkeit der Elektronik passt...wenn die Monti mechanisch ok ist.
    Ich nutze den MGen seit etwa 3jahren ohne Probleme.
    Die Grundeinstellung ist wichtig, dann noch 2-3 Einsätze fürs Feine und seit dem hab ich
    alles so gelassen.
    Guiden geht mit dem 8x50 Sucher sehr gut, 2-3 x hatte ich Probleme einen Stern zu finden.
    Brennweite bis 2000mm habe ich erfolgreich eingesetzt.(240sek Guiding)
    Also für alle die Mobil unterwegs sind eine klare Empfehlung...für Orstfeste geht natürlich auch über den PC sehr gut.
    Sicher sind ca 550€ nicht von Pape aber hey...ist ja relativ, irgendwo hat alles zwei Seiten.
    ...kleiner Schritt oder Quantensprung...?
    hmmm...für mich deutliche Verbesserung.
    Ich spare Zeit beim Einrichten (Dauert knapp 5min) und habe gefühlt 20-30min Belichtungszeit gewonnen.
    mfG
    Andreas

  • Hallo Jörn,


    danke für Deinen Kurzbericht. Bleibt für mich natürlich die Frage, ob PHD unter solchen Bedingungen auch so "tapfer" korrigiert.
    Interessant auch Deine Anmerkung "Die Handhabung kann man - trotz der sehr umfangreichen und detaillierten Anleitung zu unzähligen Funktionen und Funktiönchen - auf ein paar wenige Schritte herunterbrechen, die man sích nach kurzer Eingewöhnungszeit leicht merken kann." ist für mich wertvoll. Nach einem Blick auf das Manual, das ich mir mal im Netz angeschaut hatte, kamen mir nämlich Zweifel an der "Handlichkeit" des Gerätes. Ein häufiges Tastendrücken in der Dunkelheit in einem schwer zu überschauenden Menü-Baum ist, gerade bei Dunkelheit, nicht benutzerfreundlich. Aber diese Sorge hast Du ja zerstreut.

  • Hallo erneut, Hans ! ;)


    Haha, da kann ich dir SOWAS von nachempfinden ! - Ich hatte mir vor dem Kauf auch zuerst die Anleitung angesehen.
    Mein Eindruck: "Das kann ja heiter werden ... Also plane ich erstmal gefühlte drei Monate ein, um das Ding überhaupt zu begreifen. Dann zwei weitere Monate zum Studium der zahlreichen "MGEN-Einstellungen"-Diskussionsfäden bei diversen Foren. Und mit viel Glück schaffe ich es dann vielleicht, noch vor Wintereinbruch ein Foto zu schaffen."
    Kommt Dir bekannt vor ? ;)
    Ist wirklich halb so wild. Die Feineinstellungen braucht man eigentlich nur, wenn es gilt, Sonderfälle abzudecken. Ansonsten funktioniert der MGEN mit seinen Standardeinstellungen gleich nach dem Auspacken. Lediglich die Brennweite des Sucherrohres muss er kennen.


    Schön ist auch die Möglichkeit, die MGEN-Bedienung am PC zu üben. Da gibt's ein paar kleine Stolpersteine. Wenn Du so weit bist, kann ich Dir da bestimmt weiterhelfen.
    Der MGEN lässt sich nach zwei, drei nächtlichen Einsätzen "blind" bedienen. Die Oberfläche könnte an manchen Stellen etwas verbessert werden, weil sie hier und da noch ein bisschen umständlich ist.
    Daran gewöhnt man sich aber auch jenseits der 40 Lebensjahre recht schnell.
    Die weniger als fünf Minuten von Verkabelung bis laufender Nachführung kommen wirklich hin.


    Im Grunde geht das so (Vieles wird Dir jetzt nichts sagen; du wirst Dich aber daran erinnern, wenn du das Gerät hast):
    - Kabel anschließen.
    - Teleskop auf's Objekt der Begierde ausrichten.
    - MGEN in LIVE-Modus (oder so ähnlich) schalten, bei Bedarf einigermaßen scharfstellen. Einigermaßen reicht.
    - Die Einstellungen für Belichtungszeit und Verstärkung so anpassen, dass Sterne als Punkte oder kleine Kreise erscheinen, möglichst wenig "Gekrissel" im Hintergrund zu sehen ist.
    - Einen Stern aussuchen.
    - Zum anderen Modus umschalten (weiß jetzt gerade nicht, wie der heißt, die Modi haben irgendwie blöde Namen), der den Stern als vertikale "Lichtverteilungslinie" zeigt. Einstellungen für Belichtungszeit und Verstärkung bei Bedarf so nachstellen, dass sich eine kräftige Linie ergibt, deren Spitze fast bis nach unten reicht. Ist aber oft nicht nötig.
    - Zur Kalibrierung umschalten, starten. Der MGEN fährt jetzt beide Achsen der Montierung hin und her, ermittelt so Möglichkeiten und Genauigkeit der Nachführung.
    - Nachführung starten.
    Fertig.
    Der MGEN merkt sich die letzten Einstellungen, meist muss man am nächsten Abend gar nix anpassen. Nur wenn sich die Beobachtungsbedingungen etwas stärker ändern (Dunst in der Luft, Mond etc.), muss man korrigieren.
    Ist wirklich kein Hexenwerk, auch wenn einem die Anleitung zuerst einen gehörigen Schrecken einjagt. ;)



    Das wohl wirklich Negative ist die Tatsache, dass der MGEN zum Schlampen verführt: Wenn man einmal herausbekommen hat, dass man eigentlich fast schon komplett auf's Einnorden und Ausrichten pfeifen kann, verführt das natürlich auch genau dazu. Der MGEN feuert dann zwar ein Gewitter an Korrekturimpulsen ab und wirkt wie eine Lichtorgel, es klappt aber dennoch. Das wird der Montierung auf lange Sicht vermutlich nicht guttun.

  • Hallo Jörn,


    vielen Dank für Deine mutmachende Kurzanleitung. Mal sehen, wann ich mir das Teil zulegen werde.


    btw oder besser: übrigens
    Habe Deinen Beitrag zu meinem Thema "Vulgarisierung der Sprache" erst heute gelesen. Insofern war mein Anmerkung zu "Männer und Männinnen" sicher keine Retourkutsche.
    Wie mein treuer Freund und Gefährte Armin ja schon konstatierte, bereitet es mir einfach Bauchschmerzen, wenn ich sehen muss, dass jeder mit der Sprache macht, was er will, oder dass z.B. selbst Lehrer oder Diplom-Informatiker die deutsche Sprache nur noch bedingt beherrschen. Sic transit gloria mundi.

  • Hallo zusammen,


    da ich gerade auch Besitzer eines MGens geworden bin, eine Frage: In der ersten Grundeinstellung stellt man ja Brennweite und die Nachführgeschwindigkeit ein. Wo erhalte ich denn genaue Angaben der Nachführg. bei meiner G11 mit Gemini II?


    Wahrscheinlich war ich in den Gemini Einstellungen bisher einfach zu blind unterwegs und habe es deshalb nur übersehen #128522;


    Dank euch und Grüße,
    Sven

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