Ich hab jetzt auch ein PDI

  • Hallo Schleifergemeinde,


    nach langem Zögern habe ich mich doch durchgerungen, eine DPDI zu bauen. PDI-Plättchen und Laserdiode (fertig verdrahtet) stammen von Michael Koch, die restlichen Teile aus dem Bastelabfall. Das ganze befindet sich neben dem Foucault-Tester auf einem Kreuzschlitten, der Kreuzschlitten steht auf eine Platte, dich sich an einer Seite in der Höhe verstellen lässt, so wie das Kurt vorgeschlagen hat.



    In Arbeit hatte ich einen 180-mm Spiegel von Stahtis mit der Absicht, den zunächst zu einer Referenzsphäre auszuarbeiten, gegen den ich dann die Fangspiegel testen kann, die ich im Sinn habe. Später soll der Spiegel dann parabolisiert werden und unverspiegelt der Sonnenbeobachtung dienen. Das Öffungsverhältnis beträgt /8.


    Ohne das PDI wäre ich wohl verzweifelt, nun lässt sich das Ganze sehen.



    bzw. die zernike-basierte Ansicht




    Ausgewertet wurden die Interfereogramme mit Open-Fringe 14.1, dabei die gewünschte Conic Comstant auf 0 gesetzt und der Haken bei artificial 0 entfernt. Ansonsten mit Standardeinstellungen und mit FFT eingelesen. Wie von Kurt vorgeschlagen 4 Interfereogramme mit unterschiedlichen Streifen und weitere 4 Interfereogramme mit um 90 Grad gedrehten Spiegel, diese dann vor der Auswertung zurückgedreht. Ich habe die Messung sogar zweimal gemacht, dies Auswertung bringt bis auf die 0,001 beim Strehlwert das gleiche Ergebnis. Die Mittelung beider Auswertungen bringt beim Strehlwert einen um 0,001 besseren Wert als die bessere der beiden Auswertungen.



    Eine Besonderheit ist mir aufgefallen. Dort wo sich auf dem Interfereogramm der mittlere Kringel befindet, zeigt die Auswertung einen Hügel, der sich mit 8 Bildern aber wohl ziemlich wegmitteln lässt.



    Hat mich zeitweise ziemlich irritiert.


    Danke an alle, die mir durch Ihre Beiträge ermöglicht haben, das PDI zu bauen und es zu benutzen, vor allen natürlich Kurt, der das PDI praxistauglich gemacht hat.


    Wer es sich antun möchte, den Werdegang des Spiegels nachzulesen:


    http://mondundmehr.astronomie-…Schleiftagebuch_180mm.pdf


    Viele Grüße


    Oskar

  • Hallo Oskar,


    Das Profil ist ja platt wie einen Bratpfanne. Sauber dokumentiert, vielen Dank für's zeigen.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Dort wo sich auf dem Interfereogramm der mittlere Kringel befindet, zeigt die Auswertung einen Hügel, der sich mit 8 Bildern aber wohl ziemlich wegmitteln lässt.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Deshalb macht man Interferogramme mir offenen Linien (keine Kringel). Die kann OF besser verarbeiten.


    Ich habe mir dein Schleiftagebuch durchgelesen. So eine ausführliche Doku ist auch im Nachhinein sehr aufschlussreich, weshalb ich das jedem nur empfehlen kann.
    Da hier ja auch andere mitlesen, möchte ich einige Details kommentieren:


    - Alles systematisch bearbeitet, geprüft und präzise aufgeschrieben, man sieht jeder Zeile an, dass da jemand das Spiegelschleifen total verinnerlicht hat.


    - Eine starke Änderung des Krümmungsradius bei K180 und der ungleichmäßige Eddingtest Abtrag bei 25 my/15 my sind eindeutige Zeichen, dass die neutrale Strichführung noch nicht gefunden war. Später passte es ja wieder perfekt.


    - Der stark hinterherhinkende Polierfortschritt am Rand zeigt, dass die Pechhaut nicht gut gepasst hat und die Mitte zu stark poliert hat. Das ist wohl auch der Hauptgrund, warum es so viele Extra Behandlungen brauchte, um die Sphäre zu erreichen. Das zeigt mir einmal mehr: Eine gut passende Pechhaut ist die Halbe Politur:
    - Sieht du keine Artefakte von den lokalen Korrekturen mit Minitool und Daumen mehr? Kannst du ein gut aufgelöstes Foucault Bild der fertigen Sphäre zeigen?


    - Du schreibst "Ohne das PDI wäre ich wohl verzweifelt". Meine Meinung: Bei einer f/8 Sphäre dieser Größe halte ich die Interferometrie für unnötig. Foucault ist hier so empfindlich, dass man sofort alle Fehler direkt sieht - auch ohne großartige Couder Messungen. Da du aber bis zum Schluss mit kleinen Tools und Daumen poliert hast, brauchtest du wohl doch das Interferometer, da man solch lokale Korrekturen ja kaum genau rotationssymmetrisch hinbekommt.


    - Das Beherrschen des PDI wird sicher von großem Nutzen für den 340 mm Parabolspiegel sein. Spaß gemacht hat es sicher auch.

  • Hallo Oskar,
    willkommen im Club derInterferometrie. Bei Deinem Öffnungsverhältnis funktioniert das PDI einwandfrei und die Sphäre ist dir hervorragend gelungen, Gratuliere.
    Zur Durchführung hätte ich einen Hinweis/Frage: Bei konischen Konstanten von 0 ist es für OF und auch für den Benutzer ziemlich schwierig zu sehen, ob die Auswertung invertiert oder normal dargestellt wird. Achtet man nicht darauf und mittelt entsprechend invertiert und nicht invertierte Auswertungen gleichen sich die Fehler aus und man erhält eine scheinbare perfekte Sphäre. So ist es mir einmal bei der Auswertung eines Fangspiegels gegangen.
    Ich gehe natürlich davon aus, dass Du das berücksichtigt hast. Meine Frage wäre aber wie.
    Wie Stathis schon schrieb, ein Foucaultbild würde mich ebenfalls interessieren.


    Wünsche auf jeden Fall viel Spass mit der Referenzsphäre. Zumindest kannst Du jetzt Parabol- und Planspiegel bestens vermessen.[8D]
    Grüße, Matze

  • Hallo Matze,


    Um das Vorzeichen des Interferogramms sicher zu bestimmen, kannst Du bei normalem Glas die "andere Daumenmethode" anwenden: Lokale Erwärmung durch Körperkontakt ergibt einen Hügel auf der Oberfläche. Wenn Du das als letztes Bild der Serie aufnimmst, weisst Du, ob invertiert werden muss oder nicht.


    Bei unserem Fünflings-Projekt sind wir jetzt auch gerade am Interferometrieren von fast sphärischen Spiegeln und hatten prompt einen unerklärlichen Fall von "nahezu 100% Strehl" in der gemittelten Wellenfront - tja, wenn man die Hälfte der Bilder mit falschem Vorzeichen addiert...[:I]


    Gruß,
    Martin

  • Hallo Stahis, hallo Matze,


    danke für Euere Rückmeldung. Zu Euren Fragen bzw. Anmerkungen


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Zur Durchführung hätte ich einen Hinweis/Frage: Bei konischen Konstanten von 0 ist es für OF und auch für den Benutzer ziemlich schwierig zu sehen, ob die Auswertung invertiert oder normal dargestellt wird. Achtet man nicht darauf und mittelt entsprechend invertiert und nicht invertierte Auswertungen gleichen sich die Fehler aus und man erhält eine scheinbare perfekte Sphäre. So ist es mir einmal bei der Auswertung eines Fangspiegels gegangen.
    Ich gehe natürlich davon aus, dass Du das berücksichtigt hast. Meine Frage wäre aber wie.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Da war der "künstliche" Berg, den die Auswertung des inneren Kringels erzeugt hat, dann doch hilfreich, ebenso der lange Zeit hängende Rand hilfreich. Bei verkehrter Auswertung befand sich an der Stelle des Berges ein Loch. Ich habe vor Mittelung immer alle Wavefronten sicherheitshalber nochmal durchgesehen.




    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Deshalb macht man Interferogramme mir offenen Linien (keine Kringel). Die kann OF besser verarbeiten.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Habe ich versucht, bekam da aber keine auswertbaren I-Gramme. Ich werde das beim 340 wieder probieren.



    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Alles systematisch bearbeitet, geprüft und präzise aufgeschrieben, man sieht jeder Zeile an, dass da jemand das Spiegelschleifen total verinnerlicht hat.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Liegt vielleicht auch am Beruf: Bürokrat [:D]



    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Sieht du keine Artefakte von den lokalen Korrekturen mit Minitool und Daumen mehr? Kannst du ein gut aufgelöstes Foucault Bild der fertigen Sphäre zeigen?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich sehe den etwas noch zu hohen Rand und auch eine etwas unruhige Oberfläche, muss gerade bei letzterer aber ganz genau hinschauen. Gibt sich möglicherweise noch etwas beim Parabolisieren, wenn da nicht nochmal grobe Zonen dazukommen.


    Das Foucaultbild ist leider stark von senkrechten Streifen gestört, daher habe ich da nichts aufgenommen. Der Tester steht jetzt wieder in der Werkstatt, umdas PDI noch etwas überarbeiten (war halt erst mal ein quick and dirty, um zu sehen, wie es überhaupt funktioniert). Dabei werde ich auch den Diffusor vor der LED des Foucault-Testers ersetzen, da ich den im Verdacht habe, die Streifen zu erzeugen.



    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Meine Meinung: Bei einer f/8 Sphäre dieser Größe halte ich die Interferometrie für unnötig.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Grundstätzlich Zustimmung. In esem Fall hat sich bei mir wegen anfangs erfolgloser Versuche, den Rand zu bearbeiten, gepaart mit mangelnder Erfahrung als Wiedereinsteiger, eine gehörige Verunsicherung breit gemacht. Und da ich das PDI für den 340er ohnehin im Sinn hatte, war dies dann das Übungsobjekt. Das PDI hat es mir erleichtert, die im F-Test gesehenen Fehler und auch die Veränderungen bei einer Bearbeitung zu quantifizieren.




    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Spaß gemacht hat es sicher auch.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Es war manchmal so [:D] und manschmal so [:(!]. Das kennt wohl jeder, der schon mal einen Spiegel geschliffen hat.


    Viele Grüße


    Oskar

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