Barn Door Tracker funktioniert nicht

  • Bedauerlicherweise funktioniert mein Tracker nicht so wie er sollte.


    Da der Motor mit 1,59 Umdrehungen pro Minute rotiert, musste ich den Bauplan etwas Anpassen.
    Mit der hier angegebenen Formel habe ich den Abstand zwischen Scharnier und M6 Schraube berechnet.
    https://blarg.co.uk/astronomy/barn-door-tracker-calculator
    Allerdings ist mir beim erneuten überprüfen aufgefallen, dass der Abstand 35,3cm anstatt 36,3cm beträgt. (Einziger Fehler der mir bewusst ist)
    Der Motor dreht sich in die richtige Richtung und das Scharnier wird mit Hilfe des Lasers auf Polaris ausgerichtet.
    Trotzdem ist es nicht möglich bei 85mm 2 Sekunden lang zu belichten ohne Striche zu erhalten.


    Liegt das an dem 1 cm oder habe ich etwas anderes falsch gemacht?
    Ich bin mit meinem Latein am Ende [xx(]


    LG Alex

  • Es ist definitiv nicht die Falsche Drehrichtung gewesen. Darauf habe ich extra geachtet. Der Motor wechselt beim einschalten zwar nach belieben seine Richtung, jedoch nicht wenn er sich erstmal dreht.
    Als er sich in die falsche Richtung gedreht hat, waren die Striche noch viel größer.

  • Das Scharnier hat ein wenig Spiel. Allerdings nichts was ich als Abnormal bezeichnen würde. Scharnier und Laser sind parallel und wenn der Motor in die richtige Richtung dreht sind die Striche bei 2 Sekunden nicht ohne Vergrößerung zu sehen. Ab ca. 10 Sekunden sind diese allerdings auch ohne vergrößern sichtbar. Wenn er sich in die Falsche Richtung dreht sind die Spuren allerdings 2 bis 3 mal so lang (bei 2 Sekunden).

  • Hallo Alex,


    du stehst hinter deiner Barndoor, schaust mit deinem Laser Richtung Polaris, Barndoor vor dir, dann "schlägst du das Buch=Barndoor auf".
    Das klappen geht von links nach rechts.


    Bei meiner Barndoor mit DSLR und 200mm Tele - ohne sauberer Einnordung - habe ich bei 30 Sekunden kaum Striche.


    Wie sieht die Lagerung der Gewindestange am "Buchdeckel" aus?
    wenn es da hängt, könnte ich mir schon ein paar "Striche" vorstellen.
    Deine Gewindestange ist gerade und somit kommt es zuzüglich zur Drehung auch zu einem Lateralversatz und somit zum ruckeln.


    Spiel im Scharnier habe ich ohne Ende - wird aber durch die Unwucht auf eine Seite gezogen und bei Belichtungszeiten <1 Stunde wirkt es sich nicht aus.


    Gruss
    Tom

  • Hallo Alex,


    In welcher Richtung verlaufen die Striche in den Fotos? Immer in derselben und schön gleichmäßig?
    Stell doch mal ein paar Ausschnittvergrößerungen online (Pixel 1:1).
    Verlaufen die Striche im gesamten Bild in dieselbe Richtung und sind sie überall gleich lang?


    Dein Aufbau sieht mir extrem schwingungsanfällig aus.
    Wie löst Du die Kamera aus?
    Benutzt Du Spiegelvorauslösung?
    Wie ist das untere Brett auf dem Stativkopf befestigt?
    Wie ist die Gewindespindel gelagert?
    Wie gut ist die Gewindestange? Aus dem Baumarkt sind meist nur die rostfreien brauchbar.
    Warum ist der Abstandvom Scharnier zur Stativschraube und zur Kamerahalterung so groß? Das gehört so nah wie nur irgend möglich zusammen!
    Du hast auch ziemlich lange dünne Bretter verwendet, die schwingen schon beim Anschauen. Doppelte Länge ergibt achtfache Durchbiegung unter Last! Halbe Länge reduziert die Schwingungen auf 1/8.
    Das Stromkabel hängt gerade herunter, das gehört in einer Schlaufe gelegt (ohne Zugbelastung) und am Stativ befestigt.
    Hattest Du die Stativbeine ausgezogen?
    So dünn wie die aussehen, würde ich sie zum Fotografieren zumindest ganz einschieben.
    Das ganze Stativ macht auf mich keinen Vertrauen erweckenden Eindruck.


    Gruß,
    Martin

  • Hallo Alex


    ist die Gewindestange nur abgesägt oder ist noch eine Hutmutter drauf oder ist dieses Ende soweit nachgearbeitet das es gleichmäßig läuft.
    Ich würde bei einer Barn Door Montierung das Schanier 5-10 cm anheben damit die zeit länger konstant bleibt.


    Gruß Rolf

  • Die Striche sind ziemlich gerade und verlaufen in eine Richtung.
    Fotos habe ich gerade nicht, da ich diese als unbrauchbar erachtete und sie dann gelöscht habe.
    Die Kamera löse ich mit einem Fernauslöser aus.
    Spiegelvorauslösung? Das kenne ich nicht. Gibt es das überhaupt bei der Nikon D3300?
    Der Tracker ist mit einem aus Metal gebautem Zwischenstück am Stativ befestigt. Der Tracker sitzt auch ziemlich fest und wackelt kaum/nicht.
    Die Gewindestange ist eine M6 aus dem Baumarkt. Sie wurde in die passende Größe geschnitten und glatt gefeilt.
    Der Abstand vom Scharnier und der Befestigung zum Stativ ist so groß damit das Gewicht des Motors nicht so stark an dem Holzbrett zieht. Momentan habe ich noch ein kleines "Gegengewicht" (also das Scharnier und ein teil des Brettes).
    Stativbeine waren beim fotografieren ausgezogen.


    LG Alex

  • Hi Alex, auf den ersten Blick sieht alles ok aus. Ich hätte allerdings breitere Bretter genommen, um eine längere Scharnierseite zu bekommen, und ich hätte auch, wie schon bemerkt wurde, dickere Bretter genommen. Da herrschen doch große Kräfte, ich habe das am eigenen Projekt gemerkt. Der Fehler bei 2 sec ist allerdings heftig, denn kann ich mir nicht erklären. Bei meiner barndoor konnte ich (nach vielen Optimierungen) zum Schluß bei 300mm etwa 2 min belichten. Was mir auch noch auffällt: wenn die Rotationgeschwindigkeit immer gleich ist (also bei dir 1.59/min), da wird der Fehler immer größer je weiter die Barndoor geöffnet ist. Das ist namlich nur am Anfang einigermaßen linear. Also, bei nächster Gelegenheit kannst du ja zweimal belichten, einmal bei geschlosssener barndoor und einmal bei geöffneter. Auf deinen Bildern ist die barndoor ja schon etwa 20 Grad geöffnet.


    Viel Glück
    Volker

  • Hallo Alex,


    meine Vermutung ist, dass das Hauptproblem die Kontaktstelle zwischen dem freien Ende der Gewindestange und dem beweglichen Brett der Barndoor ist. Diese Stelle ist auf den Bildern leider nicht zu sehen.


    Du schreibst:
    "Die Gewindestange ist eine M6 aus dem Baumarkt. Sie wurde in die passende Größe geschnitten und glatt gefeilt."


    Frei Hand dürfte es kaum möglich sein, das Ende gleichmäßig genug zu bekommen. 1/10 mm schief entspricht grob einem Ausschlag von 50 Bogensekunden.
    Selbst eine auf der Drehbank perfekt plan abgelängte Gewindestange ist ziemlich sicher untauglich. Zum Einen ist das Ende auf Grund der angeschnittenen Gewindegänge nicht rund ist und zum Anderen wird das flache Ende immer (!) mit einer Kante auf der Gegenfläche anliegen und wegwandern wollen.


    Die von Rolf vorgeschlagene Hutmutter dürfte bereits sehr viel besser funktionieren. Ggf. kann man die auch mit etwas "Gewalt" einschleifen. (Hutmutter auf Gewindestangen-Stummel drehen. Diesen in einer Bohrmaschine einspannen. Die Hutmutter minimal ölen und leicht in die Gegenpfanne (z.B. Unterlegscheibe) drücken. Die Bohrmaschine bei niedriger Drehzahl laufen lassen zu allen Seiten pendelnd oder"rührend" bewegen. Scheibe und Hutmutter sollten aus dem gleichen, rostfreien Material bestehen.
    Kleine Oberflächenfehler der Gewindestange selbst können reduziert werden, wenn sie mit einer Bohrmaschine mehrfach mit etwas Druck/Zug durch eine Mutter gedreht wird)


    Für die weitere Fehlersuche wäre es sicher nützlich, wenn Du die Testaufnahmen so verlängerst, dass die Gewindestange z.B. zwei volle Umdrehungen macht. Äußere Störeinflüsse sollten vermieden werden. Also z.B. während der Aufnahme nicht neben dem Stativ auf- und ab gehen. Dann sollte sich gut erkennen lassen, welche Fehleranteile periodisch sind. Diese sind dann direkt den mechanischen Ungenauigkeiten des Antriebs zuzurechnen.


    Ob das Scharnier wesentlich mitspielt, lässt sich vielleicht einschätzen, wenn Testaufnahmen bei verschiedenen Öffnungswinkeln der Barndoor gemacht werden. Wenn keine wesentlichen Unterschiede zu sehen sind, ist es sicher OK. Kleine hakelnde Stellen (Stanzgrat oder Aufwölbungen der gerollten Bänder) lassen sich ggf. reduziern, wenn das Scharnier bei relativ hoher Belastung mehrfach durch den vollen Schwenkbereich bewegt wird.


    Eventuelle Schwingungsprobleme halte ich beim aktuellen Stand für bedeutungslos.


    cs und viel Erfolg
    Harold

  • Hi Alex, schon besser, aber es gibt noch viel zu tun ... es gibt 4 Fehlerquellen, die du unabhängig von einander ausschliessen musst, ansonsten kannst du nicht zielgerichtet vorgehen.


    1) Periodische Fehler bedingt durch Ungenauigkeiten im Aufbau. Dazu zählen, wie eben schon bemerkt, die Auflagefläche Brett zur Gewindestange. Aber auch die Qualität des Schaniers, und die Steifigkeit der Bretter. Dies alles kannst du in einem dunklen Raum testen. Umwickle eine Taschenlampe mit Alufolie, stich ein winziges Loch hinein, lege sie in 3-5 m Entfernung irgendwo hin, und stelle die Barndoor so auf wie draussen (damit die Kräfte ähnlich wirken), dann fotografiere die Lampe im tracking modus. Da die Lampe still bleibt, die Kamera sich bewegt, gibt das einen Strich. Belichte 2x 3x 4x einer Stangenumdrehung. Das Bild sollte (im Idealfall) einen geraden Strich ergeben. Eiert der herum, hast du ein mechanisches Problem. Solange du hier keinen geraden Strich bekommst, brauchst du nicht nach draussen.


    2)Umdrehungsgeschwindigtkeit. Wenn du bei perfekter Einnordung keine Punkte bekommst, ist die Geschwindigkeit nicht ok.


    3) Parallelität des Lasers. Wenn da ein Fehler ist, stimmt deine Einnordung nicht. Da gibt es Tricks, wie ich dies damals gelöst habe. Melde dich wenn du soweit bist.


    Tapfer bleiben ...


    Viele Grüße
    Volker

  • Hallo Alex,


    Das Hauptproblem ist hier meiner Meinung nach ein Grundsätzliches: Der hier auch noch ziemlich wacklig ausgeführte Tangentenantrieb eignet sich nicht optimal für die Motorisierung. Selbst wenn alles perfekt passt, wirst Du mit DSLR und 85mm Brennweite maximal wenige Minuten belichten können. Bei deiner Konstruktion gibt es aber zusätzlich mehrere Stellen, wo etwas nicht optimal passt.
    Ich möchte dich jetzt nicht entmutigen, aber der momentanen Konstruktion traue ich nicht so recht.


    Wenn Du noch weiter probieren möchtest, solltest Du wenigstens die Gewindestange erheblich kürzen. Mehr als 2cm sollte sie nicht aus der Einschlagmutter herausschauen, längere Nachführung funktioniert wegen der Geometrie sowieso nicht. Und betreibe die Barndoor am besten so, dass die Schraube sich herausdreht. Dann kann nix kaputt gehen, wenn die Montierung unbeaufsichtigt läuft (Außer, der Boden ist zu hart[:D]).


    Ich würde eine andere Barndoor-Variante bevorzugen: Gewindemutter oben anbringen, und zwar seitlich schwenkbar. Passende Rundbolzen mit Gewindebohrung quer gibts aus dem Möbelbau. Den Motor schwenkbar lagern, Drehpunkt schneidet sich mit der Welle (2 einzelne Lager beidseits des Motors). Mit diesen beiden Maßnahmen wird die Sache schon mal wesentlich besser laufen und auch der Maschinenbau-Ingenieur ist zufrieden[;)]!


    Mir persönlich gefällt aber die Variante mit gebogener, oben festgeschraubter Gewindestange und Mutter mit Zahnrad unten am besten.
    Damit lassen sich auch ziemlich lange Nachführzeiten von weit über 1 Stunde erreichen.
    Angeregt durch diesen Thread, werd ich sowas wohl demnächst mal bauen.


    Gruß,
    Martin

  • Ich bin bereit einen neuen Tracker zu bauen, falls nötig. Jedoch weiß ich nicht wie ich das mit dem Motor und der Gewindestange anfangen soll. Anleitungen (am besten mit Bildern) oder Verweise auf bestimmte Seiten käme mir sehr gelegen.
    Welches Holz sollte ich nehmen? Wie dick soll es sein? Wie heißen die noch benötigten Bauteile? Wie befestige ich den Motor an der Barndoor sodass sich der Motor nicht dreht, die Gewindestange jedoch (wackel frei) schon?

  • Hallo Alex,


    eine Version, die einen soliden Eindruck macht und augenscheinlich funktioniert (überarbeitete, 2. Version):
    http://www.astrotreff.de/topic…CHIVE=true&TOPIC_ID=52859
    Im Prinzip recht ähnlich zu Deiner Version. Nur wenig Werkzeug zur Umsetzung nötig. In sofern ist dieses Modell in meinen Augen gut als Vorlage für einen schrittweisen Umbau deiner Version geeignt.



    Eine Version in der von Martin angesprochenen Bauform - auch nicht ohne Probeme, aber mit umfangreicher Diskussion:
    http://www.astrotreff.de/topic…ge=2&SearchTerms=barndoor



    High-Tech-Version mit kompletter Spezialsoftware (live gesehen. beeindruckend!)
    http://www.astrotreff.de/topic…HIVE=true&TOPIC_ID=146938



    Hier eine Version ohne Gewindestange:
    http://www.astrotreff-deep-sky…-und-ein-erster-Test.aspx


    >>>
    Ergänzung:
    Hier eine interessante Variante zur Reduzierung der durch den Tangentialantrieb eingeführten Fehler bei der Nachführgeschwindigkeit.


    http://www.a2p.at/Astronomie/barndoor.html


    Die Lösung ist rein mechanisch durch geänderte Kinematik. Ich würde diesen Abweichungen heute allerdings immer elektronisch durch variable Motorsteuerung begegnen (bei mir für die (noch nicht fertige) EQ-Plattform "standalone" auf einer tmcm 1110 Schrittmotorsteuerung realisiert).
    Periodische Spindelfehler würde ich dagegen zuerst mit besseren Gewindestangen angehen. Brauch- und bezahlbare rostfreie Trapezgewindespindeln und Muttern, etwa in der Größe TR8x1,5, gibt es z.B. bei igus).
    <<<


    ... es finden sich noch sehr viel mehr Beiträge.
    ggf. mit der erweiterten google Suche in der domain astrotreff.de nach barndoor suchen.


    Viel Erfolg.
    cs Harold

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