Fünf Anfängerfragen betr. Okulare (insb. Hyperion)

  • Hallo zusammen.


    Momentan befasse ich mich noch etwas mit der Theorie, bevor ich dann in die Praxis einsteige.
    und bezüglich Okularen stellen sich mir doch einige Fragen, von welchen ich 5 Stück, ganz im Sinne des "Wer nichts fragt, lernt nichts" gerne hier stellen möchte.


    Ich habe mir online bereits die Hyperion-Okulare angeschaut und fand insbesondere, den Augenabstand und das Blickfeld für den verlangten Preis beeindruckend, zudem werden diese im Forum in einigen Beiträgen für deren Leistung gelobt. Aber;


    1) Ist es nicht nachteilig, dass bereits ein Barlow-Element darin verbaut wurde? Hindert mich das unter Umständen (in Bezug auf die Leistung) eine weitere (reine) Barlowlinse damit zu benutzen?


    Die Verwendung mit unterschiedlicher Brennweite durch an- und abschrauben des 1.25"-Teils halte ich schon rein von der Überlegung betreffend der Linsen und auch durch bereits gelesenes für allzusehr kompromiss-behaftet. Deshalb;


    2) Löst sich dieses "ablösbare Element" nicht dauernd ab wenn man ein Filter einschrauben will?


    Allgemein, nicht dass ich was übersehe/falsch Annehme oder einfach zur Info:


    3) Gehe ich richtig in der Annahme, dass ich jeden Filter, solange er "mechanisch" ans Okular passt mit jedem Okular nutzen kann?


    4) Welche Okulare sind denn vom Preis-/Leistungs-verhältnis mit den Hyperions vergleichbar?


    Oft gelesen habe ich, dass Okulare für die Maximal-, Optimal- und Minimal-Vergrösserungen als Basis empfohlen werden. Für ein SCT 203/2032 wären das gemäss
    http://www.astroshop.de/beratu…re-fuer-einsteiger/c,8880
    jeweils ein 5 oder 6mm, 10mm und ein etwa 50mm. So weit so gut. Wenn ich nun aber hier nachsehe
    http://www.sternfreunde-muenster.de/orechner.php
    wären dies jeweils ein 7mm (6.7), ein 30mm und ein noch grösseres.


    5) Was denn nun? Kommt es auf die einzelnen mm gar nicht so an oder mache ich einen (Überlegungs-)Fehler? Resp. hat jemand andere Vorschläge?


    Vielen Dank und Grüsse
    Stefan

    Celestron AVX, Reducer 0.7 zu EdgeHD 8, StarSense AutoAlign, EvoGuide 50ED-Sucher, MGEN 2, Delos/Panoptic-Okulare, TeleVue Powermate 2.5x, TeleVue Nebustar Filter, Canon EOS 90D

  • Hallo Namensvetter,


    ich versuch mal deine Fragen zu beantworten.


    1) bei den einfachen Okularen mit internem Barlowelement kann eine einfache Barlow zusätzlich durchaus nicht zu guten Ergebnissen führen. Baader bietet aber expliziet für die Hyperion ja Barlows an, also sollte das passen


    2) könnte passieren, muss aber nicht. Schlimmer ist es, durch das ein- bzw. rausschrauben der Verlängungshülse ist das Okular jeweils offen. Damit kann Staub ins Innere gelangen. Und im Dunklen damit herumschrauben würde mir auch nicht gut gefallen.


    3) Ja, wobei die Filtergewinde keiner Norm unterliegen, kleine Abweichungen besonders bei der Steigung können vorkommen. Dann lässt sich ein Filter nicht komplett aufschrauben, also nicht den ganzen Gewindeweg http://www.rudolf-reiser.de/astro_atm_gewinde.html


    4) da ist der Markt sehr groß und viele loben "ihre" Okulare [:)] Prinzipiell werden die Hyperion aber durchaus für ihren Preis angemessen als recht gut bewertet


    Vergrößerung: mit 7mm hättest du 290x und eine Austrittspupille von 0,7mm. Zeigt dir bereits annähernd alle Details, mehr vergrößern macht das Bild zwar etwas größer, aber auch dunkler und du hast kaum noch einen Detailgewinn. 290x geht aber schon in vielen Nächten nicht mehr so richtig gut, schlechtes Seeing stört hier schon deutlich.


    Ein Okular mit 11mm (12mm oer 10mm gehen auch) wäre fast immer nutzbar.


    Mit 1,25" würde dir ein 32mm oder 40mm Plössl mit rund 0,76° das größtmögliche Feld zeigen, das 40mm mit einer größeren AP, damit etwas heller. Ein größeres Feld geht nur mit 2" Okularen, da würde dir ein 55mm Plössl das größte Feld mit 1,3° zeigen, die AP wäre mit 5,5mm auch passend für lichtschwache flächige Objekte.


    Schau mal hier drauf (Okularrechner, eingetragen den SC, sortiert nach Vergrößerung)


    5) 1mm rauf oder runter ist bei den langen Brennweiten eher unerheblich, bei den kurzen wirkt sich das schon mehr aus.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Stefan,


    das Barlowelement stört meines Erachtens nicht. Ich selbst hatte das 13mm Hyperion zeitweise mit einer 2-fach Apo-Barlow benutzt. Da ist mir nichts Negatives aufgefallen.
    Ich vermute, die Aussage, man sollte kein Okular mit eingebautem Barlowelement mit einer zusätzlichen Barlowlinse benutzen, stammt von der Erfahrung ab, dass man keine zwei Barlowlinsen hinter einander schaltet. Denn das wirkt sich schon negativ aus. Aber das explizit auf das Okulardesign gerechnete Barlowelement kann man davon wahrscheinlich ausnehmen.
    Denn auch mit anderen Okularen habe ich den Test gemacht. Konkret mit einem Celestron 'Ultima Duo' 10mm. Dieses mit der 2-fach Barlowlinse im Vergleich mit einem 5mm Nagler Typ 6 zeigte keine Schwächen.
    Und natürlich auch mit den Nagler-Okularen Typ 6. Ich vermute, die haben auch ein Barlowelement.


    Übrigens ist die Reihe von Celestron interessant. Da hatte mir aber das 17mm Okular in Bezug auf die Randschärfe nicht gefallen.
    Die 10 und 5mm Okular wiederum schnitten sehr gut ab.
    Das 13mm Hyperion (zugunsten der Nagler-Reihe verkauft) zeigte ein sehr gutes Bild bei komfortablem Einblickverhalten.


    Gruß Hans-Jürgen

  • Stefan,
    Extra eine Barlow bei 2m Teleskopbrennweite? Wozu überhaupt? Besorge Dir einen abgestimmten Okularsatz und gut ist.


    Dieses Auseinander- und Zwischenringschraubdingsbums bei den Hyperions halte ich für einen schönen Werbegang. Macht visuell überhaupt kein Sinn. Die Teile können nur in der Wiese nachts verloren gehen. Wer unbedingt Zwischenvergrößerungen nutzen möchte, nimmt besser ein Zoom-Okular.


    Nach den jüngsten Preissenkungen dürften die Hyperions angemessen bepreist sein. Früher fand ich sie angesichts ihrer nur durchschnittlichen Abbildungsleistung für zu teuer. Und es gibt in der Serie Brennweiten, die nicht für so gut gelungen gehalten werden wie andere der Serie. Bei Deinem Öffnungsverhältnis am SCT von ~f/10 kannst du im Grunde jeden Okulartyp nutzen.

  • Danke für eure Hilfe :)


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich vermute, die Aussage, man sollte kein Okular mit eingebautem Barlowelement mit einer zusätzlichen Barlowlinse benutzen, stammt von der Erfahrung ab, dass man keine zwei Barlowlinsen hinter einander schaltet. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Genau, das habe ich so gelesen und von meinem ersten Teleskop aus meiner Kindheit (das war nicht wirklich Leistungsfähig, weckte aber immerhin das Interesse) noch so in Erinnerung.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Dieses Auseinander- und Zwischenringschraubdingsbums bei den Hyperions halte ich für einen schönen Werbegang. Macht visuell überhaupt kein Sinn. Die Teile können nur in der Wiese nachts verloren gehen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">2) könnte passieren, muss aber nicht. Schlimmer ist es, durch das ein- bzw. rausschrauben der Verlängungshülse ist das Okular jeweils offen. Damit kann Staub ins Innere gelangen. Und im Dunklen damit herumschrauben würde mir auch nicht gut gefallen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das ist exakt der Grund für die Frage; ich halte das auch für nicht sonderlich toll, dass sich das Ding öffnen lässt. Das habe ich überhaupt nicht vor, da ich mich bereits bei Kameraobjektiven manchmal wundere wieviel Staub bereits in ein geschlossenes Objekt gelangt. Für das anbringen eines Filters (1.25) muss ich ja das Okular nicht öffnen... oder?


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Vergrößerung: mit 7mm hättest du 290x und eine Austrittspupille von 0,7mm. Zeigt dir bereits annähernd alle Details, mehr vergrößern macht das Bild zwar etwas größer, aber auch dunkler und du hast kaum noch einen Detailgewinn. 290x geht aber schon in vielen Nächten nicht mehr so richtig gut, schlechtes Seeing stört hier schon deutlich. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das habe ich hierbei gar nicht beachtet. :-o Stimmt, wie ich bisher mitbekommen habe, ergibt alles unter 0.5mm überhaupt kein Detailgewinn mehr. Aber ich muss zugeben; mit dem Faktor Austrittspupille hadere ich noch etwas, den habe ich noch nicht ganz im griff. Insbesondere in Bezug/Zusammenhang mit dem Gesichtsfeld. Aber ich lerne ja noch ;)

    Celestron AVX, Reducer 0.7 zu EdgeHD 8, StarSense AutoAlign, EvoGuide 50ED-Sucher, MGEN 2, Delos/Panoptic-Okulare, TeleVue Powermate 2.5x, TeleVue Nebustar Filter, Canon EOS 90D

  • Gesichtsfeld (GF) und Austrittspupille des Okulars (AP) haben keinen direkten Zusammenhang.


    Das GF ergibt sich aus scheinbaren Gesichtsfeld sGF (eine Okulareigenschaft) geteilt durch Vergrößerung V.
    V = Brennweite Teleskop f / Brennweite Okular f<font size="1">o</font id="size1">.
    Die AP wiederum ergibt sich aus f<font size="1">o</font id="size1"> im Zusammenspiel mit dem Teleskop:
    AP = Öffnung D / V.


    Die Formeln kann man beliebig zusammenführen und so z.B. vom Öffnungsverhältnis "f/x" = D / f abhängig machen. Zur Schreibweise: Aus z.B. D=200mm und f=2000mm ergibt sich sich so f/10 oder mathematisch ausgeschrieben "f/" * 1/10. In der Fotografie verwendet man gerne auch den Kehrwert als Öffnungs- oder Blendenzahl (entspräche hier also Blendenzahl 10).


    Es gibt immer wieder Missverständnisse, denn f/4 ist z.B. größer als f/10 (1/4 &gt; 1/10). Viele lesen aber fälschlich, die Brennweite bei f/10 ist größer als bei f/4 mit gleicher Öffnung. Deshalb: Immer von lichtstärker/-schwächer oder "schneller/langsamer" sprechen, nie von "größer/kleiner", wenn's um Öffnungsverhältnisse geht.



    Zum Gesichtsfeld gibt es noch eine kleine Besonderheit. Geometrisch - in vereinfachter Betrachtung - muss die Grundseite eines gleichschenkliges Dreieck mit Öffnungswinkel = sGF und Höhe = Okularbrennweite durch den Okularstutzen passen. Man kann da bei komplizierten Okularen (mit innenliegender Feldblende bzw. Barlowelement vorweg) etwas tricksen, aber nicht beliebig. Das ist der Grund, warum man bei langbrennweitigen Okularen und sog. Weitwinkelgesichtsfeld auf 2" oder gar mehr wechseln muss. Das Maximum bei 2" holt z.B. das 31er Nagler heraus. Mehr Gesichtsfeld geht nicht mit 2".

  • Hi Stefan,


    die Austrittspupillekannst du ganz leicht für jede Okularbrennweite ausrechnen. Dein Teleskop hat ein Öffnungsverhältnis von f/10. Du teilst schlichtweg die Okularbrennweite durch das Öffnungsverhältnis und das ergibt die AP. 32mm Okular ergibt 3,2mm, 5mm Okular ergibt 0,5mm. <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Insbesondere in Bezug/Zusammenhang mit dem Gesichtsfeld.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Das hat mit der AP nichts zu tun, ein 40mm Okular ergibt bei deinem f/10 eine AP von 4mm- ob das Okular nur ein Plössl mit nur 43° Eigengesichtsfeld (eGF) ist oder ob du ein UWAxyz mit 68° eingesteckt hast.


    Das eGF bestimmt aber das tatsächlich sichtbare Feld am Himmel, als extremes Beispiel dafür: 8mm Plössl (50°) zeigt die ein Feld von 0,18°, das 8mm Delos (72°) zeigt dir 0,28° und das 8mm Ethos (100°) zeigt dir 0,39° am Himmel- die AP wäre für alle gleich groß mit jeweils 0,8mm.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Stefan,


    und noch zu deiner Frage:


    <i>Für das anbringen eines Filters (1.25) muss ich ja das Okular nicht öffnen... oder?</i>


    Nein, musst du nicht.
    Den Filter (welchen auch immer) schraubst du einfach unten in das Filtergewinde des Okulars.


    Gruß & CS
    Svend

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: taurus25</i>
    <br />Das ist exakt der Grund für die Frage; ich halte das auch für nicht sonderlich toll, dass sich das Ding öffnen lässt.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hi!


    Dass die Okulare sich zerlegen lassen, macht dann Sinn, wenn du sie mit den Finetuning-Ringen permanent auf eine etwas andere Brennweite einstellen willst. Also zum Beispiel, wenn du ein 3,2mm-Okular willst, kannst du das 5er dazu umbauen. Oder wenn du einen Filter permanent montieren willst; das kann bei einem Sonnenteleskop sinnvoll sein, an dem mehrere Leute arbeiten (Vereine o.ä.), dann geht schon ein Filter weniger verloren bzw. kann nicht vergessen werden.


    Ständig auf- und zuschrauben ist aber wirklich nichts; da ist mir schon das Hantieren mit einer Barlow zu blöd. Normalerweise bleiben die Okuare am Stück, dann kommt auch kein Staub rein. Übrigens kannst du ziemlich viele Okulare aufschrauben, nur fallen dir dann die Linsen entgegen:-)


    Übrigens solltest du die Vergrößerungswerte nicht zu genau nehmen. Ein paar mm Fehlertolereanz sind bei der Brennweite immer drin, weil ein gutes Bild besser ist als die perfekte Brennweite (und noch mehr, wenn die Brennweite in Zoll auf mm umgerechnet wird – mal findet man Angaben auf Zehntelsmillimeter, oder es wird auf cm gerundet), und gerade beim Schmidt-Cassegrain stimmt die Brennweite nur für eine bestimmte Position des Hauptspiegels – wenn du langes Zubehör (z.B. 2"-Zenitspiegel plus große Okularklemme plus langbauendes Reduzierstück) anbringst hast du eine andere Brennweite als wenn du das Okular direkt in den Okularstutzen steckst.


    =&gt; Kalle: Bis Monatsende läuft noch die Hyperion-Weihnachtsaktion, danach dürften sie wieder zum regulären Preis erhältlich sein.


    Beste Grüße,
    Alex

  • Hallo!


    Ich habe auch ziemlich lange mit Hyperions gearbeitet. Die besten Abbildungseigenschaften auch bei schnelleren Spiegeln haben die kürzeren Brennweiten 5mm und 8mm. Die Möglichkeit der Öffnung des Okulares habe ich immer positiv gesehen. Da kommt auch kein Staub rein, da die Innenwände des Okularkörpers etwas klebrig sind. Dieses Klebzeug sollte man nicht mit den Fingern berühren und versehentlich auf eine Linse bringen! Mit den Zwischenringen kann man die Okularbrennweite ändern, man sollte es aber nur einmal tun, nicht ständig als Okularwechsel. Dabei erweist sich die Brennweitenänderung mit dem kleineren Finetuning-Ring am besten, die Abbildungseigenschaften bleiben (fast) komplett erhalten. Geht man damit richtig um, löst sich auch beim Filterwechsel nichts.


    Bei Okularen mancher Hersteller ist die Brennweitenangabe zweifelhaft. So stellte es sich schon heraus, dass ein 4,7mm-Okular im Datenblatt des Herstellers eine Brennweite von 5,0mm hat. 4,7mm klingt halt gut und genau. Vergrößerungsangaben und AP-Durchmesser sollte man eh vernünftig runden.


    Ein verbautes Barlowelement ist nicht nachteilig, im Gegenteil. Andere Hersteller machen das auch (TeleVue Radian und Nagler T6, Pentax XF etc.). Durch diesen Kniff wird der ermüdungsfreie Einblick mit größerem Pupillenabstand zur Augenlinse möglich. Bei den höheren Brennweiten liefern die Vixen LVW eine bessere Randabbildung und ein ebeneres Bildfeld als die Hyperions, besonders bei schnelleren Spiegeln.


    Salü, Volker.

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • Wow, danke für all die Antworten!


    Kann ich, um es in Zahlen auszudrücken, sagen dass die AP so etwa zwischen 0.7mm und Pupillengrösse (also max. ca. 7mm) betragen sollte?


    Habe noch folgende Aussage dazu im Netz gefunden, welche irgendwie noch einleuchtet:
    "Große APs (also geringe Vergrößerungen) benötigt man unter dunklem Himmel für ausgedehnte lichtschwache Objekte wie Nebel und Galaxien. Kleine APs (hohe Vergrößerungen) sind eher für hellere relativ "zentrierte", nicht ausgedehnte Objekte zu empfehlen. Dies sind aber nur "Daumen mal Pi" Regeln, bei denen Ausnahmen selbstverredlich angesagt sein können..." (http://www.amateurastronomie.com/anfang/stichwortc.htm)


    Die AP ist für mich halt (trotz einiger Jahre des Physikunterrichts), eine komplett neue "Einheit" für mich aber so langsam kommts gut.


    Grüsse
    Stefan

    Celestron AVX, Reducer 0.7 zu EdgeHD 8, StarSense AutoAlign, EvoGuide 50ED-Sucher, MGEN 2, Delos/Panoptic-Okulare, TeleVue Powermate 2.5x, TeleVue Nebustar Filter, Canon EOS 90D

  • Theoretisch stimmt deine Aussage mit der AP. Einschränkende Faktoren sind unter anderem die Himmelsqualität, Deine Augen, lokales Seeing etc., Öffnung, welche Einfluss nehmen auf die sinnvolle Minimal- und Maximalvergrößerung.


    Gesunde Augen schaffen etwa 7mm nach vollständig erfolgter Dunkeladaption, alte oder eingeschränkte Augen aufgrund von Erkrankung schaffen eher weniger. Alles was drüber liegt geht quasi am Auge vorbei, leicht ausgedrückt. Zu kleine AP wird dunkel und unscharf, sog. Leervergrößerung ohne theoretischen Mehrwert.


    AP sollte in etwa der Himmelsqualität angepasst sein. Bsp Himmel 5 mag - Ap 5mm


    Bitte korrigiert mich wenn ich Mist erzähle.


    Nebelfilter werden in der Regel mit großer AP eingesetzt, was auch erklärt warum man UHC und OIII Filter auch mit kleineren Öffnungen nutzen kann. Der Helligkeitseindruck wird eben über die AP beeinflusst. Größere Öffnungen schaffen natürlich höhere Vergrößerung bei gleicher AP und die Auflösung steigt.


    Okulare sind auch von Dir abhängig. Mit Brille, ohne ...


    Für Brillenträger sind Hyperion und LVW beliebt, ohne Brille auch z.b. Explore Scientific 82° in der Preisklasse 100-200€

  • Noch zur AP: Bei einer AP von 1.0mm ist man bei entsprechendem Seeing nahe am Bereich der Wahrnehmung der maximal möglichen Auflösung eines Teleskops. Noch kleinere Werte sind nur sinnvoll, wenn die Optik und das Seeing sehr gut sind. Doppelsterne und sehr kleine, helle Planetarische Nebel kann man so auch bei kleineren APs noch sinnvoll beobachten. Bei entsprechenden Bedingungen bringt mein 12,5"-Dobson bei einer AP von 0,7mm die volle Leistung, in seltenen Nächten kann ich sogar bis hin zu einer AP von 0,5mm gehen, bei einer Vergrößerung von etwa V=600x mit einem 2,5mm-Okular.


    Salü, Volker.

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • Hi Stefan,


    die AP als Einheit? Eher als Größe betrachten. [:)]


    Es gab erst letzthin eine muntere Diskussion darum. Für Sterne als punktförmige Objekte ist die AP eher nicht so wichtig, da zählt überwiegend die Öffnung als lichtsammelnde Fläche.


    Bei flächigen Objekten wie Galaxien oder Nebelstrukturen hat die AP aber eine größere Bedeutung. Flächige Objekte zeigt dir keine Optik heller als die Helligkeit des Objekts mit freiem Auge betrachtet. Das Teleskop zeigt dir das Objekt aber größer.


    Das Maximale der Helligkeit erreichst du in dem Moment, in dem die AP am Okular gleich groß der Eintrittspupille deines Auges ist. Wenn dein Auge sich im Dunklen als auf 7mm öffnet wäre die optimale AP eben 7mm, öffnet sich deine Pupille nur auf 5mm dann eben bei einer AP von 5mm.


    Bei einer größeren AP geht Licht an deinem Auge vorbei. Kannst du die AP nicht auf die größe deiner Pupille bringen, verlierst du auch an Licht. Das dürfte mit deinem f/10 durchaus der Fall sein, das passende Okular für die nötige große AP findet sich kaum.


    Zur nutzbaren größten AP- man sollte die Himmelshelligkeit durch Störlicht dabei mit betrachten. Ist der Himmel nicht recht dunkel, z.B. mit freiem Auge erkennbare Grenzgröße läge nur bei mag4, dann sollte die AP auch nicht allzuviel größer ausfallen als 4mm. Sonst wird im Okular der Hintergrund zu hell und man sieht lichtschwächere Objekte nicht mehr. Setzt man da aber einen guten OIII Filter für die dazu passenden Nebel ein, kann man schon die größtmögliche AP nutzen. Der Filter "blendet" das störende Licht dabei ja aus.


    Für ein "normal gesundes" Auge ist eine AP von ca. 0,7 optimal, das bringt die höchste Auflösung. Noch höher vergrößern bringt kaum mehr Detailgewinn hinzu, die Sternabbildung geht von punktförmig in den Bereich Abbildung des Beugungsscheibchens über.


    Gruß
    Stefan

  • Ja, ich denke jetzt hab ich die AP in etwa verstanden :) (sonst schreib ich wieder...)
    Danke an alle Mithelfenden! ;)


    Noch eine kleine, rein praktische Frage; den erwähnten "OIII-Filter"; spricht den "O-3-Filter" oder "O-i-i-i" aus? Schon einiges darüber gelesen, aber sowas erfährt man beim Lesen leider nicht... :-p


    Danke & Grüsse
    Stefan

    Celestron AVX, Reducer 0.7 zu EdgeHD 8, StarSense AutoAlign, EvoGuide 50ED-Sucher, MGEN 2, Delos/Panoptic-Okulare, TeleVue Powermate 2.5x, TeleVue Nebustar Filter, Canon EOS 90D

  • Hi Stefan (taurus25)
    das ist ne römische Zahl drei, also O drei.
    Gruß Armin


    PS...so hab ich es bisher immer gehört und hoffe mich nicht zu blamieren[:D]

  • Hallo!
    In der Spektroskopie werden die chemischen Elemente nach Grad der Ionisation mit römischen Ziffern bezeichnet. I für neutral, II für einfach ionisiert usw.
    O III ist also doppelt ionisierter Sauerstoff.
    Genau genommen heißt es sogar [O III]. Die eckigen Klammern drücken aus das es sich um sogenannte 'verbotene' Linien handelt. Ein Zustand der in irdischen Laboratorien lange Zeit (oder immer noch nicht?) herbeigeführt werden konnte.
    Gruß und CS Christoph

  • Moin Leute!
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Christoph H</i>


    Genau genommen heißt es sogar [O III].<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Völlig richtig. Obwohl mittlerweile sogar in Büchern die Linien mit OIII bezeichnet werden, finde ich die wissenschaftlich korrekte Schreibweise mit den eckigen Klammern immer noch am besten. Sie zeigt die dahinterstehende Ionisationsproblematik im Gegensatz zu Linien wie Hß. Mit OIII kann ich aber auch noch leben, musste aber auch schon O3 oder sogar O<font size="1">3</font id="size1"> lesen... [:0]


    Die Aussprache ist einfach "Ohdrei".


    Salü, Volker.

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • Ok, damit kann ich was anfangen. :)


    Vielen Dank für eure Hilfe.


    Grüsse
    Stefan

    Celestron AVX, Reducer 0.7 zu EdgeHD 8, StarSense AutoAlign, EvoGuide 50ED-Sucher, MGEN 2, Delos/Panoptic-Okulare, TeleVue Powermate 2.5x, TeleVue Nebustar Filter, Canon EOS 90D

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