Hallo liebe Forengemeinde,
ich möchte mich bevor ich mit meinen vielen Fragen loslege erstmal vorstellen:
Daniel heiße ich, bin 33 Jahre alt und komme aus Rosenheim (Bayern). Beruflich bin ich in der IT zuhause. Ich bin Informatiker. Kurz fassen (das werdet ihr gleich sehen) ist nicht so meine stärke.
(ab hier folgt mein Weg zur Astronomie - den man sich eigentlich nicht durchlesen muss - aber wer möchte kann das gerne lesen)
Zur Astronomie kam ich weil ein Bekannter auf einer Grillfeier aus einer Bierlaune heraus eines seiner Teleskope herausgekramt und auf den Mond eingestellt hat. (ich bin inzwischen sicher, dass es ein SC von Celestron mit Goto war - also so ein Nexstar irgendwas) Ich hatte keine Erwartungen als ich in das Okular gesehen habe und war absolut sprachlos als ich den Mond (Halbmond zunehmend) mit eigenen Augen in einer derartigen Größe und mit so vielen Details sehen durfte. Ich hatte fast den ganzen Abend damit verbracht den Mond mit der Steuerung zu verfolgen. (er hatte keine Lust das Ding auszurichten) Dieses Erlebnis hatte mir gereicht um eine Art „Mondsehnsucht“ reifen zu lassen. Jedes Mal wenn mich der Mond in der Nacht „angelacht“ hatte dachte ich an dieses Erlebnis zurück.
Ich hatte es dann irgendwann nicht mehr ausgehalten und mir gedacht, dass ich jetzt auch ein Teleskop brauche. Bisschen im Internet quer gelesen und für mich selbst abgespeichert. „Aha viel Öffnung“. So wie jeder sehr ambitionierte Neuling dachte ich mir dann, dass ich so um die 2000 Euro ausgeben kann. (soll ja kein Schmarrn sein meine Spiegelreflexkamera (kein Vollformat) war damals auch nicht billig) Wollte für das Geld die eierlegende Wollmilchsau haben die Planeten und Deep Sky kann - selbstredend visuell und fotografisch. Ein Besuch bei Teleskop Express (ist nicht weit von mir) hatte mir dann den Kopf zurechtgerückt. Zitat Verkäufer „ich hätte kein gutes Gefühl wenn ich Ihnen jetzt für so viel Geld etwas verkaufe und sie dann anschließend nach ein paar Monaten nichts mehr von der Astronomie wissen wollen. Ich mache Ihnen andere Vorschläge, da können Sie drüber schlafen aber heute verkaufe ich Ihnen nichts“. Im Prinzip meine Rettung. Ich ging also nochmal etwas in Foren auf die Suche und wälzte Artikel und Erfahrungsberichte von erfahrenen Hobbyastronomen. Die Tatsache, dass ich „das Problem“ nicht einfach mit 2.000 Euro lösen kann frustrierte mich und so vertagte ich meine Kaufentscheidung erstmal vollständig.
Losgelassen hatte mich die Sache aber nicht. Ich ließ ein Jahr (!) vergehen und näherte mich dem Thema erneut. Hand aufs Herz „Astrofotografie“ ist eher nicht so meins. Visuell beobachten reicht mir erstmal. Vielleicht mal einen Schnappschuss mit meiner Spiegelreflex vom Mond oder von einem lichtstarken Planeten als „Erinnerungsfoto“ - aber das reicht schon. Auf diese viele (bewundernswerte) Arbeit mit X Aufnahmen mit unterschiedlichen Filtern und dann der zeitaufwändigen Bildbearbeitung wollte ich verzichten.
Also ein Dobson. 8 Zoll von GSO oder Skywatcher. Das war auch die Meinung der meisten in den Foren. Auch viele Webseiten haben dazu geraten. Da scheint was dran zu sein. Dann erneut auf zu Teleskop Express und erneut mein Vorhaben vorgetragen. Diesmal gab es keine Einwände. (:-))
Ich bin also ein stolzer Besitzer eines GSO 8 Zoll Dobson (Newton). (200/1200) Der Sucher ist mit „richtigem Bild“ das Newton logischerweise mit verkehrtem. Außerdem eingepackt ein Fernglas von TS (8 x 40 LE). Ein Okular war dabei (GSO Super Plössl 25 mm). Ich hatte mir dann noch 12 mm, 9 mm und einen Mondfilter dazugekauft.
Nach dem Kauf war der Himmel erstmal bewölkt. (logisch) Aber nach 2 Tagen war es soweit. Vollmond. Ich hatte tagsüber schon mal alles zusammengebaut. Beim Sucher dachte ich mir, dass diese schwarzen Plastikschrauben sicher ganz reingeschraubt werden müssen - damit es „hält“. (aber komisch fand ich die Dinger schon) Als ich dann versucht habe den Mond zu finden habe ich gemerkt, dass der Sucher zwar den Mond mittig drinnen hat - aber er ist im Teleskop nicht zu sehen. Also neue Methode. Blick ins Teleskop und Mond suchen. Mit verkehrtem Bild (Newton) gar nicht so einfach. Irgendwann hatte ich ihn. Blick in den Sucher zeigte, dass der Mond weit entfernt von mittig war. Ich drehte mal an den schwarzen Schrauben (kam mir vorher komisch vor) und hatte dann gesehen, dass das eine Auswirkung auf den Sucher und dessen Justierung hat. Aha - ich Idiot hatte das also vorher total falsch gemacht. Gut - höhere Vergrößerung rein - Mond möglichst mittig anschließend am Sucher feinjustiert. Wunderbar - jetzt war der Sucher auch zuverlässig dazu zu gebrauchen den Mond aufzufinden. Eine höhere Vergrößerung rein. Mond in größerer Auflösung schiebt sich schnell aus dem Bild. Schnell mal korrigieren - oh leider falsche Richtung. Also an dieses seitenverkehrte Bild im Newton muss ich mich erst noch gewöhnen. Außerdem muss ich sehr sehr vorsichtig mit dem Dobson sein. Ein bisschen zu viel geschubst und raus ist das Ding - insbesondere bei hoher Vergrößerung. Aber für den ersten Abend fand ich das absolut genial. Vollmond ist nicht so beeindruckend wie Halbmond - aber der Mond ist trotzdem (zumindest für mich) einfach nur magisch anzusehen. Anschließend hatte ich noch mein iPhone rausgekramt und einen Schnappschuss durchs Okular gemacht. Bei hoher Vergrößerung hatte ich keine Chance! (ein Gedulsspiel dieses kleine Lichtpünktchen irgendwie Richtung Kameröffnung zu bekommen und die Hand ruhig zu halten) Aber bei 25 mm ging es. Und das hat mir schon gereicht als „Andenken“. Eine tolle Nacht war das!
— Ende der langen Geschichte —
So - jetzt kommen die Neulingsfragen:
Das Gesichtsfeld, meine ich zumindest, ist nicht sonderlich groß. Liegt das vielleicht an den nicht all zu teuren Okularen? „TS Super Plössl“. Waren nicht teuer (so um die 30 euro jeweils) - ich nehme mal an ihr werdet gleich sagen, dass ich die eigentlich in den Müll schmeißen soll? Ich wäre auch bereit hier auch noch etwas tiefer in die Tasche zu greifen - aber Nagler Okulare die beinahe so viel kosten wie das ganze Teleskop - wären vielleicht ein bisschen viel oder? (ganz abgesehen davon brauche ich ja noch ein paar Dinge für kommende Geburtstage und Weihnachten die ich mir entweder schenken lasse oder mir selber schenken muss…)
Generell habe ich es erstmal auf „Planeten“ abgesehen von mir aus auch auf Deep Sky Objekte die man als Anfänger „leicht“ finden kann. (Tipps?) Gestern Abend war es erstens total kalt (ich glaube so um die 3 Grad) und zweitens hab ich festgestellt, dass es total schwer ist sich bei diesen vielen vielen Lichtpünktchen am Himmel irgendwie zu orientieren. (die Milchstraße sieht man nicht klar - aber man kann sie erahnen - so als würde sie versuchen durch zu schimmern) Ich habe auch gelernt, dass es einen großen Unterschied macht zwischen ich schaue mit den bloßen Augen in den Himmel und ich schaue durchs Fernglas gar nicht zu reden vom Teleskop. Es ist so - als hätte man jedesmal einen „neuen“ Himmel vor sich. Das macht es (für mich) nicht sonderlich leicht muss ich gestehen. Nach Osten habe ich einen sehr guten Blick (weitgehend frei) Vor allem Osten / Süd Osten. Wenn ich ein paar Meter Richtung Feld gehe (ca. 20 Meter zum Feld) Und dort dann mittig rein - dann habe ich in so ziemlich jede Himmelsrichtung freie Sicht. (abgesehen von den Alpen ganz im Süden)
Gut - ich habe gestern Stunden (etwa 3) damit verbracht irgendwas zu finden. Die Plejaden hatte ich irgendwann im Fernglas (so gegen 22:00 Uhr) und später auch im Teleskop gesehen. Danach dann auch mit den bloßen Augen. An den Plejaden hatte ich dann geübt zwischen Sicht mit den Augen und Blick durchs Fernglas umherzuschalten. (nicht leicht) Das interessante war, als ich mit denen etwas intensiver beschäftigt hatte waren sie beinahe schon „penetrant“ mit bloßem Auge am Himmel zu sehen. Ursprünglich wollte ich aber mal (allerdings nicht im Osten) das Sternbild Herkules suchen und dort dann M13. Gibt es abgesehen von „Üben“ noch andere Tipps die ihr mir geben könnt um sich am Nachthimmel zurecht zu finden? Gibt es zum Beispiel Dinge (abgesehen jetzt vom Mond) die man sehr leicht finden kann. (Planetenmäßig glaube ich wäre gestern Neptun und Pluto zu sehen gewesen - aber ganz ehrlich - einen von beiden zu finden würde ich mir aktuell überhaupt nicht zutrauen) Wie war das bei Euch - als Ihr angefangen habt euch am Nachthimmel zu orientieren - wie habt ihr euch da Schritt für Schritt durchgearbeitet?
Ich überlege (und jetzt kommt vermutlich eine „Steinigungsfrage“) ob ich mir nicht auch noch so ein NexStar 5 SE holen soll - ich hab einen Bekannten der seins verkaufen würde (400 Euro) wegen Aufgabe des Hobbies. Wäre das eine Idee? So ein Goto Teil um den Himmel kennenzulernen? Würde mir eigentlich gut gefallen - wäre natürlich nicht zukunftsträchtig - aber ich sag mal eine anständige paralaktische Montierung mit Nachführung kostet ja weit mehr als 400 Euro. Oder meint ihr ich soll das Geld lieber für ein Okular sparen und stattdessen einfach noch etwas mehr Zeit für das erlernen der Navigation ohne Hilfsmittel (abgesehen von einer drehbaren Sternenkarte) investieren?
Herzlichen Dank, dass ich Euch überhaupt die Mühe macht Euch meinen Fragen anzunehmen.
Herzliche Grüße und einen freien Himmel
Daniel