Präzise Nachführung ohne Guiding

  • Hallo zusammen,


    ich brauche mal Hilfe von den erfahrenen Astrofotografen.
    Ich besitze eine EQ5, Dual-Axis-Motor und eine ASI 120mc.
    Ich schaffe es nicht Belichtungen über 5 Sek. hinzukriegen.
    Alles bis 5 Sek. ist relativ ok, aber darüber hinaus alle Sterne verzogen und eirig.
    Ich besitze zwar einen Polsucher, mein Problem ist aber, den Polarstern von meinem Balkon aus zu erwischen. Mit freiem Auge sichtbar, aber das Dach des Hauses zieht mir einen Strich durch die Rechnung. Ich schaffe nur eine "ungefähr Ausrichtung" mit dem Polsucher. Dabei ist die Polhöhe auf meinen Standort eingestellt, Montierung nach Norden ausgerichtet, Azimut auch relativ gut eingestellt.
    Mein nächstes Problem ist, das ich nur Blick in nord-westliche Richtung habe, so das ich das Scheinern nicht wirklich hinkriege.
    Die Sterne im Norden schaffe ich relativ lange auf dem Bildschirm zu halten. Im Gegensatz die Sterne im Westen wandern mir da schon schneller weg.


    Geht da noch was? Ist das der "Schneckenfehler"?
    Was kann ich tun? Bin für jeden Tipp dankbar.


    Habe in irgendeinem Beitrag gelesen, dass ohne Guiding Belichtungen bis zu 30 Sek. bei genauer Justierung, kein Problem sein sollten.
    Davon bin ich leider noch lange entfernt.


    Danke und allen ein schönes WE.

  • Hallo "Titan",


    Der Schneckenfehler macht sich durch ungleichmäßige Nachführgeschwindigkeit bemerkbar. Dein Problem ist ungenügende Einnordung.
    Entweder Polsucher, Scheinern oder Guiding. Das sind die Möglichkeiten. Wenn Guiding raus fällt, Polaris nicht sichtbar ist und das einscheinern ebenfalls nicht klappt, bleibt Dir nur noch eine Lösung: Du musst einen anderen Standort suchen.


    Oder Du verlegst Dich auf Planeten. Die ASI ist ja ohnehin eine Planetenkamera, die Deepskyfotografie ist ja eher eine Zweckentfremdung.
    Oder Du benutzt die ASI als Guider und fotografierst mit einer DSLR. So teuer sind die auch nicht und modifiziert muss die am Anfang auch nicht sein.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Danke Marcus.


    Das Autoguiding soll später mit Leitrohr und neuer Kamera hinzukommen.
    Jetzt möchte ich aber das Maximum aus vorhandenem raus holen.


    Kann man denn scheinern nur mit Sternen in Westen/Norden?
    Was hält ihr von Standort kurz ändern um Polaris im Polsucher zu haben (dafür würde ich in den Garten gehen) und dann wieder aufs Balkon. Dann müsste ich nur mit Azimut rumspielen und an der Polhöhe nix mehr ändern.
    Wäre das eine Idee?

  • Ich glaube nicht, dass Du auf dem Balkon exakt, d. h. im Bogensekunden-Bereich, die gleiche Ausrichtung wie im Garten erreichen kannst.


    Der Garten hat eine andere Neigung wie der Balkon etc.

  • Moin Titan ,
    wenn Du einen Garten hast , würde ich die ersten Versuche dahin verlegen .
    Einnorden üben und schauen was geht . Scheinern funktioniert auch mit Osten und Süden , das habe ich auch mal versucht , ist aber auch nicht so leicht wie man denkt . Denk auch daran den Polsucher zu justieren .
    Sobald Du ab und neu aufbaust wirst Du erneut einnorden müssen . Die Ausrichtung ist bei Dir der entscheidende Faktor .
    Grüsse
    Karsten

  • Hallo Peter,<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Der_Peter</i>
    <br />Ich glaube nicht, dass Du auf dem Balkon exakt, d. h. im Bogensekunden-Bereich, die gleiche Ausrichtung wie im Garten erreichen kannst.


    Der Garten hat eine andere Neigung wie der Balkon etc.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Was hat denn die Neigung des Bodens mit der Ausrichtung bzw. der Nachführgenauigkeit zu tun? Nichts, aber auch gar nichts. Wenn die Montierung annähnernd genau eingenordet ist, spielt die Neigung des Bodens keinerlei Rolle. Eingenordet bedeutet- die Polachse steht parallel zur Erdachse. Du kannst eine parallaktische auch waagrecht an die Wand dübeln- wenn du sie dann eingenordet hast, führt sie ebenso korrekt nach, wie wenn das Stativ auf waagrechtem Boden steht.



    Hallo "Titan", <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Kann man denn scheinern nur mit Sternen in Westen/Norden?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Üblichwerweise nutzt man dazu einen Stern im Osten und einen im Süden. Rein von der Denke her sollte damit Westen/Norden auch funktionieren. Versuch es doch einfach mal.


    http://www.baader-planetarium.…ierungen/htm/scheiner.htm


    Gruß
    Stefan

  • Äääh, wenn Du einen Garten hast, was machst Du dann auf dem Balkon? In den Garten umzuziehen würde doch mit einem Schlag all deine Probleme lösen.


    Etwas verwirrt:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Stefan


    "Was hat denn die Neigung des Bodens mit der Ausrichtung bzw. der Nachführgenauigkeit zu tun?"


    Prinzipiell natürlich nichts. Aber bei Titans Plan, die Polhöheneinstellung des Gartens auf der Terasse zu übernehmen, schon.
    Peter bezweifelt, dass die Ebene, die die Stativbeinspitzen im Garten definieren, exakt parallel zur Ebene auf dem Balkon ist und deshalb die im Garten eingestellte Polhöhe dann nicht mehr stimmem muss. Und da stimme ich ihm zu.


    Gruss
    Günter

  • Hi Günter,


    ok, hatte den Beitrag vorher übersehen. [:I]


    Aber das wäre so zumindest halbwegs machbar. Er muss ja sein Stativ im Garten per Wasserwaage nur exakt in die Waage bringen. Wasserwaage dazu oben auf dem Stativkopf auflegen und in mehreren Richtungen überprüfen. Danach Montierung drauf, einnorden und das Stativ danach auf dem Balkon ebenso wieder per Wasserwaage ausnivellieren.


    Damit kann man unabhängig von der Bodenneigung arbeiten. Wichtig dabei zur einstellung im Garten, mit dem Aufsetzen der Montierung darf sich am Stativ nichts mehr ändern. Und die Wasserwaage sollte möglichst exakt anzeigen. Auflegen, Libelle überprüfen und um 180° gedreht erneut prüfen.


    Gruß
    Stefan

  • Danke allen.
    Garten ist nicht meine erste Wahl, da Mehrfamilienhaus.
    Der Balkon ist aus privaten Gründen schon die bessere Wahl.
    Außerdem liegt der Garten leider in einem Loch. Blick zum Zenit gut, der Rest eher nicht.


    Stefan ich verstehe nicht ganz genau.
    Die Montierung hat ja eine Wasserwaage.
    Reicht es nicht wenn ich diese exakt im Garten wie auch auf dem Balkon gleich eben ausrichte?
    Die Stativbeine würde ich dann im Garten bzw Balkon nochmal korrigieren müssen.
    Würde das dann reichen?

  • Hi,


    was verstehst du daran nicht so recht? Ich hatte doch geschrieben- die Wasserwaage sollte <b>möglichst exakt</b> anzeigen.


    Diese kleinen Dosenlibellen sind alles andere als genau, damit kann man schätzen, aber nicht korrekt einstellen. Wenn du keine gute Wasserwaage hast, dann versuche dir eine zu leihen. Ideal wäre eine Maschinenwasserwaage, die haben eine genauere Anzeige.


    Bildbeispiel findest du hier

  • Ok danke.


    "Wichtig dabei zur einstellung im Garten, mit dem Aufsetzen der Montierung darf sich am Stativ nichts mehr ändern."


    Da muss ich nochmal nachhaken sorry:
    Wenn im Garten das Stativ eben ausgerichtet wird, muss es auf dem Balkon ja auch eben sein.
    Daher wenn der Boden auf dem Balkon uneben wäre, ist eine Korrigierung der Stativbeine doch erlaubt oder?
    Bischen verwirrend, sorry...
    Danke nochmal.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wichtig dabei zur einstellung im Garten, mit dem Aufsetzen der Montierung darf sich am Stativ nichts mehr ändern<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Ist das so unverständlich ausgedrückt?


    Du stellst das Stativ hin und richtest es mit einer möglichst guten Wasserwaage exakt aus. Wenn du dann die Montierung aufsetzt darf sich dabei nichts verändern. Würde durch das Gewicht der Montierung das Stativ wieder etwas aus der waagrechten Ausrichtung kommen hast du ja wieder einen Fehler drin.


    Also Stativ per Wasserwaage ausnivellieren, Montierung drauf, einnorden und dann Montierung abnehmen und überpüfen- ist der Stativkopf noch immer waagrecht- falls nein- erneut von vorne anfangen.


    Das hat nichts mit dem anschließenden Aufstellen auf dem Balkon zu tun. Dort stellst du dein Stativ eben wieder per Wasserwaage neu ein.

  • Hi,


    Eventuell wäre es eine Lösung für Dich auf die Synscansteuerung zu erweitern. Die hat eine Polar Alignment Routine, mit der Du die Montierung genau einnorden kannst ohne dass Du direkte Sicht auf den Polarstern benötigst. Dann tun es auch zwei andere Sterne.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Titan,


    beim Einscheinern des Azimuts ist es nur wichtig, daß der Stern auf dem Meridian liegt.
    Es geht daher auch mit einem Stern im Zenit.
    Die Polhöhe kannst Du auch über einen Stern im Westen einscheinern.


    genauere Infos hierzu:
    http://www.s-line.de/homepages…/scheiner/scheiner_rl.htm
    http://astronomy.utfs.org/forum/polhoehe.html


    Damit hast Du eine genauere Poljustierung und ersparst Dir den Garten-Spaziergang


    Gruß
    Tilo


    Edit:
    Das Scheinern sollte auch mit Deiner Cam softwareunterstützt gehen.

  • Hallo tilo,


    Die Wirkungsweise des einscheinerns ist mir klar. Ich hab da auch mal versucht, einige Bildchen auf meiner Homepage zu zeichnen. Was mir aber noch nicht ganz klar ist, ist das zum einscheinern des azimut , nur ein Stern auf dem meridian wichtig ist. Ich war immer der Meinung, daß es wichtig wäre , einen in der nähe des Äquators auszusuchen, damit mögliche Fehler der Kreisbahn des teleskops zu der des Himmels schneller erkannt werden können. Da wäre ja der Süden vorteilhaft. Vielleicht habe ich da aber auch einen Denkfehler drinnen und würde dich (euch) mal bitten , was genaueres dazu zu schreiben. Wäre toll.


    Einen schönen Feiertag allen

  • Hallo Alex,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Ich war immer der Meinung, daß es wichtig wäre , einen in der nähe des Äquators auszusuchen, damit mögliche Fehler der Kreisbahn des teleskops zu der des Himmels schneller erkannt werden können. Da wäre ja der Süden vorteilhaft.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ja, da hast Du recht, das geht natürlich schneller.


    Der verlinkte Artikel geht auch sozusagen in Richtung "High-End Scheinern" um atmosphärische Refraktion auszuschließen. ;)


    Da Titan auf seinem Balkon keinen Blick nach Süden hat, bleibt ihm bzgl. Scheiner nur der Zenit.


    Evtl. reicht für 30 sek. max. Belichtungszeit auch ein grobes kurzes Einscheinern.



    Gruß
    Tilo

  • Hi,


    ich habe auch eine EQ-5 und habe spaßeshalber beim letzten Einsatz das Stativ mit einer Waaserwaage aus dem Baumarkt (über Kreuz) waagerecht gestellt, dann den Montierungskopf ganz vorsichtig aufgesetzt. Die eingebaute Dosenlibelle stand dann weit daneben, die Blase befand sich etwa auf halbem Wege zum Rand der Dosenlibelle.


    Die Polhöhenskala ist auch nicht so genau, die geht etwa ein halbes Grad falsch an meinem Exemplar.


    Grüße, Coyote

    Es schaute mich an - und ich schaute Es an.
    Und errötend wich Es zurück - das Universum.


    Bresser 102/460 | Tasco 76/1200 | Tasco 60/1200 | Tasco 60/900 | Tasco 60/700 | Tasco 50/600 | Minolta Bino 10x42 | Kasai s'Gucki 2.3x40

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