Tipps für Nachbearbeitung

  • Hallo an Alle,
    ich befasse mich seit Kurzem mit der Astrofotografie. Mein Equipment besteht aus einer Sony A99 (full frame SLT) und einer selbstgebauten Barndoor Nachführung.
    Nun habe ich mich an der Andromeda Galaxie versucht. Meine Einstellungen sehen wie folgt aus: 60 Sekunden Belichtung, 300mm F5.6, ISO 3200. Gemacht wurden 40 Lightframes, 10 Darkframes und 10 Biasframes, gestacked mit Deep Sky Stacker.
    Die Nachführung klappt ganz gut, hier ein Einzelbild:
    https://pl.vc/1b4cyt


    Gestacked und bearbeitet sieht das Ganze dann so aus:
    http://www.directupload.net/file/d/4447/kyswpq8w_jpg.htm



    Mit dem Ergebnis bin ich jedoch nicht wirklich zufrieden. Habt ihr Tipps, was ich besser machen kann? Oder ist mit meinem Equipment einfach nicht mehr drinnen?


    <font color="limegreen">Verschoben vom Einsteigerforum. Stathis</font id="limegreen">

  • Hallo,
    es gibt sicherlich größere Fotografie-Experten hier im Forum, aber bei deinem Endergebnis fällt eine Vignettierung auf, d.h. das Bild ist in der Mitte heller und außen dunkler.
    Deshalb solltest du noch Flataufnahmen mit deinem Setup erstellen und beim Stacking berücksichtigen.
    Zum Anfang könntest du einen Monitor mit komplett weißem Bild durch ein weißes Stück Stoff mit dem Objektiv fotografieren und mal schauen, ob der Hintergrund am Ende gleichmäßig ist.

  • Hi,
    danke für den Tipp! Ja das stimmt, das Objektiv vignetiert, ich werde das mit den Flataufnahmen versuchen.
    Noch was anderes bezüglich Anzahl und Belichtungszeit der einzelnen Bilder:
    Macht es eigentlich einen Unterschied, ob ich 100 Bilder ISO6400 á 100 Sekunden mache, oder 200 Bilder ISO 6400 á 50 Sekunden?
    Die Belichtungszeit gesamt sollte ja die selbe sein, oder?

  • Hallo,
    bevor ich dir alle möglichen Tipps zur Nachbearbeitung gebe,
    möchte ich lieber etwas zur Bildgewinnung sagen.
    Mit 300 mm Brennweite bist du für die Andromedagalaxie ganz gut aufgestellt.
    Aber auch dabei muss auf eine ordentliche Nachführung geachtet werden.
    Entweder lief die noch nicht ganz einwandfrei oder zwischen deinem Objektiv und der Kamera ist etwas verkippt.
    Möglichgerweise hast du den Fokus auch nicht wirklich getroffen.
    Da die verzogenen Sterne aber über das gesamte Bildfeld diagonal gelängt sind, tippe ich auf einen Nachführfehler.
    Vermutlich passte die Einnordung nicht. Das dürfte bei der Barndoor ja auch nicht so einfach sein.


    Ich vermute mal, dass die Aufnahme in einer der letzten Nächte entstand.
    Bei diesem zunehmenden Mond macht M31 keine Freude.
    Selbst wenn alle Technik sauber arbeitet, sollte bei einer so ausgedehnten Galaxie kein (möglichst kein) Störlicht einfallen.
    Die sehr deutliche Vignettierung tritt bei Fremdlicht besonders stark zutage.
    Auf Darks, Bias und sogar Flats würde ich zunächst völlig verzichten.
    Erst wenn die Bildgewinnung läuft, sollte das Thema angegangen werden.
    Da gibt es dann allerdings vieles, was beachtet werden kann.

  • Hi,
    ja du hast recht, das Bild ist gestern entstanden. Ich werde wohl auf Neumond warten müssen.
    Zur Nachführung. Es stimmt, die Einordnung meiner Selbstbau-Barndoor ist eher schwierig. Ich befürchte, dass da nicht mehr viel zu holen sein wird. Wäre es eine Alternative, die Belichtungszeit zu verkürzen, und einfach mehr Bilder zu machen?

  • Ja, das ist eine Option.
    Du musst allerdings bedenken, dass dann insgesamt länger belichtet werden muss.
    Beispielsweise statt 10x 60s nun 40x 30s.
    An dem störenden Mondlicht ändert allerdings auch das nichts!


    Ich würde bei Mondlicht auf die zurzeit präsente Milchstraße halten.
    Mit einem IDAS oder ähnlichem Filter geht dabei erstaunlich viel.
    Galaxien oder Reflexionsnebel vertragen eben kein Mond- oder Stadtlicht.
    Während Linienstrahler, wie es Emissionsnebel nun mal sind, auch bei Störlicht einiges zu bieten haben.

  • Hallo,


    ich würde wie Gerald auch erst einmal bei der Optimierung mit der Bildaufnahme beginnen.


    Vorab aber meinen Respekt. Ein 300er Tele nachgeführt mit einer Barndoor ist schon ein ganz schönes Kaliber.


    In der Originalgrösse ist ein Nachführfehler ersichtlich. Könnte an einer ungenügenden Einnordung liegen. Da der Fehler parallel zur RA-Achse liegt würde ich aber eher auf eine nicht ganz passende Geschwindigkeit entsprechend der Barndoorarmlänge tippen. Wie ist den der Antrieb gelöst? Schrittmotor oder geregelt über ein PWM - Signal?
    Könnte auch sein, dass die Nachführung etwas ihn und her pendelt. Auf dem Einzelbild sieht es so aus als wäre die Nachführung einmal "gehüpft".
    Bei einer hellen Mondnacht könntest du einmal Testen ob oder wie ausgeprägt eine Pendelbewegung ersichtlich ist, indem du die Montierung absichtlich falsch einnordest und eine mehrminütige Aufnahme machst.


    Die beste Abbildung liegt auf der optischen Achse. M31 könnte man noch etwas besser zentrieren. Die Galaxie ist sehr gross und die feinen Ausläufer erstrecken sich schon nahe dem Bildrand.


    Weiter wirken die Sterne nicht ganz scharf. F5.6 gleich Offenblende? Mehr abblenden wäre halt sehr Lichtschwach. Da muss man einen Kompromiss finden.


    Kürzer Belichten? In dem Falle ja. Es bringt nichts (weder Auflösung noch Tiefe) wenn die Sterne über mehrere Pixel lang gezogen sind. Auf Dauer wirst du vermutlich so aber nur an M31 oder M42 wirklich glücklich.


    Als Alternative würde ich dir ein weniger starkes Tele empfehlen. Zwar sind 300mm Brennweite für die Andromedagalaxie eine gute Wahl aber wahrscheinlich etwas zu viel für die Barndoor.


    Hier mal ein Vergleich eines Einzelbild mit 135mm/f2.0 ebenfalls mit Offenblende, 4sek. Belichtungszeit. Etwas abgeblendet wäre die Auflösung wohl sogar einen Hauch besser als eine nicht perfekt Nachgeführte Aufnahme mit dem 300er Tele bei F5.6.


    Gruss
    Jürg

  • Hi Khohen, auch ich habe mit einer barndoor Nachführung angefangen und bin dabei vom Hobby Astronomie komplett gefangen worden. 300 mm ist mit guter Einnordung und mit einer saubern motorisierten Nachführung durchaus machbar. Ich kenne deine barndoor nicht, aber ein einfaches Sucherscope zum Einnorden sollte schon sein. Bevor du dich so richtig an Deep Sky Objekte heranmachst, musst du die Qualität der barndoor an "normalen" Sternen testen. 1 Minute Belichtung sollten schon drin sein, wenn dein System gut ist, sogar 2 min. Hat dein Tele eine Sonnenblende gegen Störlicht? Das hilft auch ungemein. Flats sind essentiell. Finde ich manchmal sogar wichtiger als Darks. Falls es dich interssiert, schau' mal hier:
    http://astrobin.com/260526/0/
    http://astrobin.com/260528/0/
    http://astrobin.com/260529/0/


    Viel Glück weiterhin
    Volker

  • Hi an alle,
    meine Barndoor wird mit Schrittmotor gesteuert und mittels Mikrocontroller geregelt. Ich habe eine M6 Gewindestange in einem Radius gebogen. Die Umdrehungen/min hab ich mir ausgerechnet und entsprechend per Software am Mikrocontroller umgesetzt.
    Die 5.6 Blende ist gleich Offenblende, ja. Auch die Streulichtblende ist immer drauf.
    Ich versuche heute nochmal 200x30 Sekunden inkl. Flats. Mal schauen, was dabei rauskommt :).


    Edit:
    Etwas spät, aber hier das Ergebnis aus 200x30 Sekunden. Das Bild ist ein Crop. Zu den 200 Lightframes kamen noch 35 dark, 20 Bias und 10 Flatframes.
    http://fs5.directupload.net/images/160827/2nw8mi6c.jpg


    Nochmal Edit:
    Hier nun 100x60 Sekunden. Es wird besser, aber ich glaube, langsam komme ich an die Grenzen meiner Barndoor.
    https://pl.vc/1jnx29

  • Hallo khohen,


    die länglichen Sterne sind eine Folge der Nachführmethode. Bei einer gebogenen Gewindestange trägt das Gewinde nicht gleichmäßig, sondern eher punktförmig. Mit der Drehung der Mutter wandert der Berührpunkt von Mutter und Gewinde fortwährend um das Gewinde herum. Dadurch wird der gleichmäßigen Nachführbewegung eine relativ kleine, oszillierende Bewegung überlagert, die sich bei der Aufnahme in länglichen Sternen äußert. Das lässt sich bei gebogenen Gewindestangen leider nicht vermeiden.


    Viele Grüße


    Kurt

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