Üben für die Tauchfahrt in die Tiefen von Europa

  • <b>Auf der Suche nach Leben in unserem Sonnensystem ist der Jupitermond Europa von großem Interesse: Unter einer mehrere Kilometer dicken Eisdecke wird dort ein tiefer Ozean vermutet, der die Grundlage für extraterrestrisches Leben bieten könnte. Wie sich dieser Ozean erreichen und erforschen ließe, haben Wissenschaftler des Robotics Innovation Center des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) untersucht. Um analoge Missionen auf der Erde simulieren zu können, entwickelten sie ein autonomes Unterwasserfahrzeug (AUV), das durch eine Vielzahl unterschiedlicher Sensoren sicher im Wasser navigieren kann, sowie ein IceShuttle, das dem AUV als Transportmittel durch das Eis und Basisstation dient. Die Systeme werden vom 1. bis 4. Juni 2016 auf der ILA Berlin AIR Show im DLR Space Pavillon, Halle 4, ausgestellt. </b>


    Ziel des Projekts Europa-Explorer war es, im Rahmen terrestrischer Szenarios zu zeigen, dass ein Roboterteam den in Jupiters Schatten liegenden Eismond Europa autonom erkunden kann. Um sich ein Bild von den Umgebungsbedingungen zu machen, wie sie auf, aber vor allem unter der lunaren Oberfläche herrschen, griffen die DFKI- Wissenschaftler auf Daten des Göttinger Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung zu Temperatur, Gravitation, Strömung und Geräuschkulisse zurück. Mutmaßlich befinden sich unter der Eisdecke des Mondes in rund 100 Kilometern Wassertiefe Hydrothermalquellen, die durch das Spenden von Wärme und Mineralien selbst an dunklen und kalten Orten Leben ermöglichen. Um diese aufzufinden, muss ein Explorationsfahrzeug den Grund des Meeres erreichen und zuvor den mächtigen Eispanzer auf der Oberfläche des Ozeans durchdringen. Dies gelingt mit Hilfe eines Trägersystems, das sich durch die äußere Eiskruste bohrt, und dem Fahrzeug anschließend als Basisstation und Schnittstelle zu den Wissenschaftlern auf der Erde dient.



    Das AUV Leng bei Unterwassertests im großen Salzwasserbecken der Maritimen Explorationshalle des DFKI in Bremen. DFKI GmbH, Foto: Annemarie Hirth


    Für dieses Szenario haben die DFKI-Wissenschaftler das autonome Unterwasserfahrzeug (AUV) Leng und das IceShuttle Teredo entwickelt. Leng wurde als Langstrecken-Explorationsfahrzeug konzipiert. Seine Form ist speziell auf die Missionsanforderungen angepasst: ein möglichst geringer Durchmesser, um in das IceShuttle zu passen, sowie eine hydrodynamische Strömungshülle um mit wenig Energieaufwand lange Strecken zurücklegen zu können. Beim IceShuttle Teredo handelt es sich um eine Schmelzsonde, die das AUV mit Hilfe eines thermalen Bohrmechanismus durch die Eisdecke transportiert. Um den Energieaufwand beim Bohren zu minimieren, wird ein Bohrloch mit einem möglichst geringen Querschnitt angestrebt, folglich muss auch das IceShuttle möglichst schmal sein. Im Fokus des Projekts stand insbesondere die Navigationsfähigkeit des Unterwasserfahrzeugs: Um sich präzise selbst lokalisieren zu können, ist Leng mit einer Vielzahl unterschiedlicher Navigationssensoren ausgestattet. Diese senden u.a. Schallsignale aus, über die das Fahrzeug seine Position ähnlich der GPS-Methode bestimmen kann. Anhand seines Abstands und Blickwinkels auf einen bestimmten Punkt errechnet das System seine Position und findet nach seinem Tauchgang eigenständig zur Basisstation zurück, um die gesammelten Informationen über eine Schnittstelle an das IceShuttle zu übermitteln und seine Energie aufzuladen. Dabei muss das Roboterduo komplett ohne Steuerung von der Erde auskommen. Denn ein von dort gesendetes Signal kommt mit 33 bis 53 Minuten Zeitverzögerung an – zu lang, um spontan auf neue Situationen reagieren zu können.


    Die einzigartige Laborlandschaft des DFKI mit seiner europaweit einmaligen Maritimen Explorationshalle ermöglichte es den Wissenschaftlern, die Systeme komplett vor Ort zu entwickeln und zu testen. Missionsszenarien konnten in den Testbecken unter realitätsnahen und kontrollierbaren Bedingungen simuliert und Komponenten in der Druckkammer auf ihre Tiefseetauglichkeit überprüft werden. In möglichen Folgeprojekten wollen die Wissenschaftler die Funktionsfähigkeit der in Europa-Explorer entwickelten Systeme auch jenseits der Labore in noch realistischeren Umgebungen, etwa der Arktis, testen.


    Weitere Infos auf den Seiten des DFKI unter http://www.dfki.de/web/presse/…n-jupiters-eismond-europa

  • Hallo Caro,
    ich stelle mir das Durchschmelzen eines mehrere Kilometer dicken Eispanzers aber sehr schwierig und energieaufwändig vor. Zumal das Europaeis doch noch viel stärker unterkühlt, als irdische Gletscher sind. Und wie wird die Datenübertragung gemacht? Mit einem langen Kabel zur Oberfläche oder direkt durch Funk durchs Eis?
    Das hab ich jetzt da nicht gefunden.
    Viele Grüße
    Armin

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