Ceres: Rätselhaftes Material an Kratern und Bergen

  • Umso detaillierter die Planetenforscher der Dawn-Mission auf Zwergplanet Ceres blicken können, desto rätselhafter - und spannender - wird der Himmelskörper. Die kontrastverstärkten Echtfarben zeigen bläuliches Material an einigen Kratern und Berghängen. "Man könnte zunächst davon ausgehen, dass es sich dabei um Impaktschmelzen handelt, die sich bei der Entstehung der Krater gebildet haben - aber wir sehen das Material auch an Ceres’ höchstem Berg, dem Ahuna Mons", erläutert Prof. Ralf Jaumann vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). "Außerdem müsste man dieses bläuliche Material dann auch bei allen Kratern sehen." Eine exakte Erklärung für dieses Phänomen haben die Forscher noch nicht. Auf der 47. "Lunar and Planetary Science Conference" in Texas zeigte das Dawn-Team nun neue Aufnahmen des Zwergplaneten aus nur 385 Kilometern Höhe.



    Der Krater Haulani auf dem Zwergplaneten Ceres hat einen Durchmesser von 34 Kilometern. Diese Aufnahme wurde aus 1470 Kilometern Entfernung aufgenommen. Die Auflösung beträgt 140 Meter pro Bildpixel. Das bläuliche abgebildete Material deutet auf relativ frisches Material an der Oberfläche hin. Bild: NASA/JPL-Caltech/UCLA/MPS/DLR/IDA/PSI.


    Die kontrastverstärkten Farbkarten von Zwergplanet Ceres zeigen, dass das bläuliche und recht frische Material an den jüngeren Kratern sowie am Berghang von Ahuna Mons zu sehen ist. "Dieses Material bildet Fließstrukturen und geht wahrscheinlich auf eine Interaktion zwischen der direkten Oberfläche und dem darunterliegenden Material zurück." Unter der eisfreien Oberfläche von Ceres müsse sich daher eine weitere, andere Schicht befinden. "Es gibt Hinweise darauf, dass diese Schicht unter der obersten Kruste mit Eis und flüchtigen Stoffen angereichert ist." An der Oberfläche hingegen wurde bisher kaum Eis entdeckt, da dieses sofort sublimiert.



    Auf den Nahaufnahmen aus nur 385 Kilometern Entfernung sind auch die komplexen Strukturen des Kraters Occator auf dem Zwergplaneten Ceres zu erkennen: Neben mysteriösen hellen Flecken im Kraterinneren sind eine große helle Aufwölbung im Zentrum zu sehen sowie zahlreiche Risse und Brüche. Bild: NASA/JPL-Caltech/UCLA/MPS/DLR/IDA/PSI.


    Hilfreich bei der Lösung der Rätsel, die Ceres den Planetenforschern aufgibt, sind die Daten, die Raumsonde Dawn nun aus dem niedrigsten Orbit zur Erde sendet. "Noch im letzten Jahr sah der Krater Occator wie eine einzige helle Fläche aus", erläutert Ralf Jaumann, DLR-Planetenforscher und Mitglied im Dawn-Team. "Jetzt erkennen wir auf den Nahaufnahmen komplexe Strukturen." Neben mysteriösen hellen Flecken im Kraterinneren sind eine große helle Aufwölbung im Zentrum zu sehen sowie zahlreiche Risse und Brüche. "Dies weist auf geologische Aktivität in der jüngsten Vergangenheit hin - wir müssen aber die Kartierung der Ablagerungen vervollständigen und die Zusammensetzung bestimmen, um so unsere Thesen für die Formation dieser komplexen Strukturen zu testen."


    Weitere Infos auf den Seiten des DLR unter http://www.dlr.de/dlr/presse/d…ead-17242/#/gallery/22481

  • Danke (==>)Caro für die interessanten Infos bez. Occator!
    Diese waren ja längst überfällig.
    Weißt du, ob eine nicht geplante noch tiefere Annäherung möglich wäre?
    Mir ist bewusst, das ist nicht vorgesehen,- aber doch nun wünschenswert, oder?
    Prinzipiell bräuchte man die Sonde im Orbit doch nur noch ein wenig abbremsen dafür, wenn noch Treibstoff dafür vorhanden ist, nicht?
    Hast du irgendwie Kontakt mit den Leuten der Mission?
    Danke schon mal für die Antworten!


    Grüße
    MichaR

  • Hallo Micha,


    Dawn wird ja eigentlich von der NASA bzw. dem JPL gemanaged, da hab ich leider keinen direkten Draht hin. Meines Wissens nach ist nicht vorgesehen die Bahn nochmal abzusenken, so wie ich das verstanden habe, pfeift Dawn treibstoffmäßig eh schon auf dem letzten Loch und das Missionsende ist nah. Die Bahn um Ceres ist aber wohl sehr stabil, das heißt Dawn wird dann sowas wie ein künstlicher Mond von Ceres werden. Ganz anders also als bei Rosetta, wo man zum Showdown auch die Hauptsonde runterbingen möchte.


    Viele Grüße
    Caro

  • Danke Caro!


    Was denkst du,- wird Dawn dann (als Quasi-Satellit) noch weitere Bilder machen? (Das hinge ja dann nicht vom Sprit ab!) Vllt. ergeben weitere Aufnahmen des sich verändernden ominösen Etwas in Occator neuen Aufschluss! übrigens: "direkte Dräte" kann man auch neu knüpfen, frag doch mal an?! ;)


    LG
    Micha

  • Hallo Micha,


    kein Sprit mehr heißt auch, daß du die Kameras und Instrumente nicht mehr ausrichten kannst - und einfach wild ins Blaue zu fotografieren, macht natürlich wenig Sinn. Hinzu kommt halt auch, daß knallhart kalkuliert werden muß: Die Empfangsstationen auf der Erde mitsamt Personal werden für neue Missionen gebraucht.


    Viele Grüße
    Caro

  • Es gibt neues... die Sonde darf noch etwas länger bleiben und geht noch tiefer für noch feiner aufgelöste Aufnahmen für bis zu 50m- Objekte und geht auf 50 Km über der Oberfläche runter wie es scheint und offenbar nun doch geplant ist:
    https://futurezone.at/science/…hn-um-ceres-ein/400044206


    Edit: wenn ich mir die früheren Bilder des Ocator-Kraters ansehe, die überwiegend im Dunklen waren, so viel mir auf, das die "leuchteten" bzw. Flourestizierten...Salze (wie angenommen wird) tun so was eher nicht, oder?

  • Hallo Micha,


    das gibt's schon, z.B. gibt es entsprechende Natrium-Salze. Man wird abwarten müssen was da noch rauskommt. Vielleicht lüften die Instrumente der Sonde noch mehr, spannend ist es allemal.


    CS
    Jörg

  • Dawn nun auf tiefstem Orbit angekommen.


    Ich greife das Thema noch einmal auf, da die Sonde ja nun längst ihren erwarteten tiefsten Orbit erreicht haben soll.
    Auffallend ist für mich, das es keinerlei Fotos gibt, bis auf ein einziges Neues, das eher schlechter aufgelöst ist als die bisherigen und aussieht, als ob es noch von damals in weit aus größerer Höhe aufgenommen wurde. - Das ist mE. nach auffallend "seltsam", denn man hätte längst klarere und schärfere Bilder vom Krater Occator sehen müssen.
    Auch seltsam ist für mich das die Sonde auf Grund von Spritmangel "Probleme" verschiedenster Art hat, dann a) braucht die Kamera ja keinen Sprit da sie mit den aufgebauten Sonnenkollektoren versorgt wird, und b) ist die Sonde ja offensichtlich in einem "stabilen Obrit für 50 Jahre" angekommen. Wenn der so stabil ist, das der 50 Jahre hält, bräuchte man ja auch nicht mehr so viel Sprit für Korrekturen, sage ich mal als Leihe.


    Das Minerale fluoreszieren können, insbesondere Steine, das kenne ich. Salze eher nicht.
    Aber selbst wenn - so meine Überlegung - so werden sie nur von eher nahem Fluoreszieren, aber nicht so stark leuchten, wie im Krater - der ja von weitem richtig Leuchtet und eigentlich strahlt! Was auch nicht mit sehr dunklem Hintergrund erklärbar wäre, da man diesen und den Planetenkörper ja gräulich sieht im Vergleich!
    Gut Bildbearbeitung könnte das übertrieben hell dargestellt haben, aber "normal" ist das nicht, was man da sieht, oder?


    Irgendwie sollte die Sonde ja ursprünglich weiterfliegen, las ich wo,- doch offenbar ist Ceres so interessant, das sie dort bleiben sollte und die ursprünglichen Pläne zur weiteren Erkundung aufgegeben wurden (!?) Die Sonde sollte noch 2x tiefer gehen um "Etwas" genauer anschauen zu können!


    Dawn soll ja nun nochmals eine "Fülle von neuen Informationen liefern", hieß es nun Anfang August, wie etwa WinFuture berichtete...doch, wo bleiben diese denn nun?
    Die Bildübertragung dürfte ja schlimmstenfalls Stunden betragen, die Ausarbeitung der ersten Bilder sicher keinen Monat oder?
    Sonst, bei vielen anderen Ereignissen im Sonnensystem gibts oft fast "sofort" erste Bilder, siehe die Plutomission kürzlich.
    Hier herrscht gefühlt totales Schweigen und die Veröffentlichung von nur 1 einzigem "neuen" Bild, das schlechter ist als die alten?


    ...Also irgendwie kommt das Ganze schon äußerst seltsam an bei mir.


    Bei dem nun ja viel tieferen Orbit, sollte man nun doch sehr klar und deutlich erkennen um was es sich da handelt, meinte ich eigentlich.


    Oder gibts doch Neue, schärfere, klarere Bilder vom Occator-Krater?


    verwunderliche Grüße


    Micha


    ------------------------
    Update: 18:00 - in der hier leider eher fragwürdig betitelten Seite habe ich nun eine Aufnahme von Occator gefunden, die offenbar tatsächlich aus 34 Km Höhe stammt, bzw. sieht es so aus, als ob das hinkommt:



    Quelle: "Grenzwissenschaft-aktuell.de"
    Weitere Bilder von einem anderen Krater sind dort auch zu begutachten.
    Für mich sieht es nun so aus, als ob da was sehr unbekanntes aus dem Planetenkörper herausquillt, oder?



    warum finde ich auf den "offiziellen" Seiten diese Bilder nicht?
    seltsam seltsam....


    Grüße

  • Hallo Michael
    Caro hat weiter oben erklärt, warum die Sonde Sprit braucht: für die Lagekontrolle - also der Ausrichtung der Sonne im Raum.
    Das ist alles andere als trivial.
    Man kann die Sonde mittels Kreisel ausrichten - diese haben aber Verschleiß so daß sie nach mehrjähriger Mission gern mal ausfallen. Oder mit Triebwerken sehr kleiner Leistung aber sehr genau dosierbar. Wenn der Sprit ausgeht kann man nicht nur die Kameras nicht mehr ausrichten sondern auch die Antenne für die Kommunikation.
    Und zu den "versteckten Bildern" Ich bin nicht wirklich gut im Suchen habe aber recht schnell das hier gefunden https://dawn.jpl.nasa.gov/mult…ges/ceres.html#gallery-48 .
    Informationen wird es sicher noch geben aber neue Erkenntnisse zieht man sich nicht aus dem Ärmel - da steckt einige Arbeit dahinter.


    Klar ist inzwischen, daß Ceres eine Landemission verdient.
    Gruß
    Felix

  • Hallo Felix!


    Ah ja, das mit dem Sprit ist bei mir untergegangen, so macht es Sinn, ja! Danke für den Hinweis!
    Mit dem Suchen bin ich offenbar auch nicht gut, Google hat bei mir nur das eine "neue" Foto gefunden -
    Aber Google ist ja nicht alles: Gott-sei-Dank gibt es noch andere Suchmaschinen. :D
    JA, sehr interessant und dennoch seltsam das auf Ceres. Denke je mehr wir "wissen" und entdecken, desto mehr Fragen klären sich nicht, sondern werfen neue Fragen und Staunen auf irgendwie...
    Wie dem auch sei - wäre es denn denkbar, das Dawn "landet"?
    Denke dafür ist sie zwar nicht vorgesehen, aber ein "kontrollierter" Absturz könne zuletzt Nahaufnahmen bringen, die der Sonde einen würdigen Abschluss bringen würden, oder?
    Wozu sollte sie 50 Jahre nutzlos um den Körper kreisen, statt den restlichen Sprit zum abbremsen für langsamen Sinkflug zu verwenden.
    Du hast Recht: Ceres hat eine Landemission verdient!


    Grüße
    Micha

  • Hallo Micha, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wozu sollte sie 50 Jahre nutzlos um den Körper kreisen, statt den restlichen Sprit zum abbremsen für langsamen Sinkflug zu verwenden.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Hättest du im ersten Beitrag von Caro den weiterführenden Link genutzt und dort auch noch nach weiteren Informationen gesucht dann wäre dir dieser Satz vielleicht aufgefallen- <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Nach Abschluss der Mission soll die Sonde mindestens fünfzig Jahre lang auf einer stabilen Bahn in einer Art "Quarantäne" um Ceres kreisen. Die Planetenforscher wollen dadurch verhindern, dass irdische Mikroben, die möglicherweise der Sonde anhaften, bei einem Absturz auf die Oberfläche von Ceres gelangen<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Lesen ist oft besser als "seltsames" vermuten. [:)]


    https://www.dlr.de/dlr/desktop…_read-1930/#/gallery/3779


    Gruß
    Stefan

  • -Rabulistik-


    Hallo Stefan-h,


    Wie oben bereits geschrieben, ist das bei mir offenbar untergegangen.
    Leider behalte ich nicht immer alles, was jemals geschrieben wurde, aber ich hätte noch mal lesen können, das stimmt.


    Seltsames zu vermuten ist mE. nach - das darf ich "freundlich" erwähnen? - bisher in D. noch nicht verboten, denke ich mal.
    Auf mich wirkte das Ganze eben so wie es sich mir auf den ersten Blick darstellte, eben doch etwas merkwürdig. Aber das hat sich ja nun geklärt.


    Was mögliche Mikroben betrifft, naja, das ist ein großer Stein sozusagen, Ein dicker Felsen,- also wenn es ein Habitat, ein Planet wäre - gut, aber so ist es nur ein Asteroid, auch wenn er Zwergplanet genannt wird. [Vorsorglich weiterer Korrekturen genannt]
    Und auch wenn Dawn nicht steril war bei seinem Start vor an die 10 (?) Jahre (hätte ich nun auch nochmal alles lesen und recherchieren können, aber denke das tuts so auch, oder, sonst braucht man ja hier fast gar nichts mehr schreiben und selbst alles recherchieren!?) So dürfte die Sonde es inzwischen längst sein, nach der ständigen Gammastrahlung etc. und der Kälte von sicher weit über -160°C - Und selbst Mikroben nahe den vermutlich "wärmeren" Zonen um die Technik dürften durch die sicherlich massivsten Strahlungen längst gegrillt sein oder?


    Hoffe nun, hier war nicht wieder etwas nicht in deinem Sinne.
    Ansonsten danke ich dir für jeden konstruktiven Beitrag und hoffe weiterhin auch Fragen stellen zu können, die nicht schon selbst 100%ig recherchiert wurden, oder etwas überlesen wurde. ;)


    mit durchaus -freundlichen- Grüßen!


    Micha

  • Hallo Micha


    Ein großer Felsen ist es eben nicht sondern ein differenzierter Körper mit Gestein und Metallen im Inneren sowie aus Wassereis und diversen Beimischungen bestehender Mantel.
    Die oberste Kruste ist überwiegend Staub und Geröll - wahrscheinlich von Meteoriten.
    Dieser Aufbau ist ja grad das Spannende und da es im Innern noch warm sein kann wären Mikroben nicht vollkommen undenkbar.
    Übrigens würde ich die Robustheit von irdischen Mikroben nicht unterschätzen.
    Man fährt nicht ohne Grund sehr aufwändige Prozeduren für Raumsonden um keine Himmelskörper zu verkeimen.https://de.wikipedia.org/wiki/(1)_Ceres .
    https://www.welt.de/wissenscha…ltall-so-wichtig-ist.html


    Gruß
    Felix

  • Interessant!


    Für mich sieht das nicht danach aus, als wenn da etwas aus dem Inneren ausgetreten ist, sondern eher so, als wenn es sich von außen abgelagert hat.
    Der Mensch versucht ja immer etwas ihm Bekanntes zu erkennen. Für mich sieht das am ehesten so aus wie ein Schneeball, den man gegen eine Hauswand geworfen hat.
    Vielleicht ist Ceres mit einem kleinen Eis-Asteroiden zusammengestoßen?



  • Hallo Blende8,


    Auf deinem Bild könnte man das so einstufen, ja, ...
    hier hingegen nicht:



    als liefe da was dickflüssiges die Hänge hinunter, oder?


    Aber man wird es ja vielleicht noch herausfinden, was das fürn Zeugs ist...


    Grüße!


    Micha

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