Sinnvolle Ausrüstung fürs Autoguiding mit HEQ-5?

  • Hallo zusammen,


    in den letzten ca. 2 Jahren habe ich als traditionell visueller Beobachter einige Versuche mit Astrofotografie gemacht, mit DSLR-Kamera an einem 6-Zoll f/5 Newton-Teleskop auf älterer HEQ-5 Montierung ohne Autoguiding. Momentan bin ich am überlegen, was ich alles an Ausrüstung bräuchte, um mit Autoguiding zu fotografieren.
    Ich werde aber definitiv nicht komplett auf fotografisch umsteigen. Dazu macht mir visuelles Beobachten zu viel Spaß. [:)]
    Es würden mich eure Meinungen zu folgender Zusammenstellung interessieren:


    Die alte HEQ-5 Montierung besitzt keinen Autoguiding Port. Es existiert aber ein Upgrade Kit, das Autoguiding ermölichen soll:
    http://www.teleskop-express.de…-Motors-and-GoTo-box.html
    Hat jemand von euch mit diesem Upgrade-Kit Erfahrungen gemacht?


    Das nächste ist ja die Frage, was für eine Kamera man zum Autoguiding verwendet. Verwenden könnte ich die Kamera an einem vorhandenen TS 8x50 Sucher (der mit rechtwinkligem Einblick, das Winkelstück mit Okular lässt sich aber abschrauben). Prinzipiell könnte man das z.B. mit einer ALccd5L-IIc Kamera machen. Dann bräuchte man dazu ein Laptop, auf dem PhD Guiding drauf installiert ist.


    Wenn ich aber sehe, wie nass beschlagen meine Ausrüstung äußerlich nach winterlichen Beobachtungssessions ist, das möchte ich auf keinen Fall meinem Laptop zumuten, auch wenn es Abwärme generiert und damit wärmer als die Umgebung sein sollte.


    Alternativ könnte man ein möglichst günstiges Windows Tablet dazu verwenden. Dann könnte man aber vom Preis her auch gleich einen Standalone Autoguider verwenden. Dann muss man nicht sein Alltagslaptop riskieren. Z.B. den Lacerta MGEN.


    Dann bräuchte man vermutlich ein Adapterstück, um den MGEN am 9x50 Sucher anzuschließen. Hat jemand Erfahrung mit der Kombination bzw. ob man da überhaupt in den Focus kommt?


    Wenn ich es richtig sehe, braucht man dann noch einen Powertank sowie Kabel um den MGEN an den Powertank anzuschließen (sofern das nicht im Lieferumfang enthalten ist) und Kabel um das Upgrade Kit an (demselben?) Powertank anzuschließen. Kabel, um den MGEN an das Upgrade Kit anzuschließen, sollte im Zubehör automatisch enthalten sein. Hab ich da noch irgendwelches Zubehör vergessen?


    Es würde mich freuen zu hören, was ihr von der Kombination haltet.
    Vielen Dank im Voraus!



    Viele Grüße


    Robin

  • Hallo Robin,


    zum Upgrade Kit kann ich Dir aus eigener Erfahrung nichts sagen, aber ich denke, da er original von Skywatcher kommt, sollten Umbau und Funktion keine größeren Probleme bereiten.
    Was die Guiding- Lösung angeht, würde ich mich für einen Stand Alone Autoguider entscheiden, nicht nur, um den vorhandenen Laptop zu schonen oder um nicht extra ein Tablet kaufen zu müssen, sondern auch, um den Aufwand möglichst gering zu halten.
    Denn auch (und gerade) der Laptop will stundenlang mit Strom versorgt werden, was eine entsprechend leistungstarke und somit teure Stromquelle erfordert, wenn man mobil fotografiert.
    Der MGEN braucht nur wenig Strom, ist ein ausgereifter Guider mit vielen Funktionen (u.a. Dithering, DSLR- Steuerung) und er wird softwaremäßig ständig weiter entwickelt. Klare Empfehlung!
    Um den MGEN am TS 8x50 anzuschließen, brauchst Du diesen Adapter, wobei ich aber nicht sicher bin, ob es an Deinem Sucher mit 90° Einblick funktioniert.
    TS gibt an für " 8x50 Sucher von TS mit der Artikelnummer "TSSU850g"", das sind die geradsichtigen. Aber möglicherweise passt es ja bei abgeschraubtem Winkelstück.
    Ich würde vorsichtshalber beim Händler nachfragen.
    Ein Stromversorgungskabel liegt dem MGEN bei, auch die Kabel zwischen Guiding- Kamera und Guider- Handbox sowie zwischen Montierung und Guider- Handbox.
    Was Du noch brauchst, ist ein Bleigel- Akku mit entsprechender Kapazität. Du kannst darüber neben Montierung und Guider ja auch Deine Kamera mit Strom versorgen und vielleicht kommt ja später mal ein Refraktor bei Dir zum Einsatz, bei dem sind Heizmanschetten eigentlich unentbehrlich- wie natürlich auch bei Deinem 8x50 Sucher.
    Lieber also bei der Kapazität etwas großzügiger kalkulieren!
    Zum Anschluß an den Akku könntest Du z.B. so etwas verwenden, gibt es aber auch zum Aufstecken oder Schrauben, je nach Akku- Anschluss. Um daran wiederum mehrere Verbraucher anschließen zu können, wäre dieser Verteiler eine Möglichkeit.
    Falls Du mit einer Canon fotografierst, benötigst Du noch ein ausreichend langes Verbindungskabel zwischen DSLR und Guider- Handbox.
    Ich glaube, das wäre erstmal alles! [:)]

  • Hallo


    ehe, du einen zweiten Sucher kaufst Kannst du auch gleich einen OAG verwenden, habe das jahrelang mit Canon und nur modifizierter Webcam gemacht, das große Gesichtsfeld der Canon lässt genug Raum für Leitsternsuche und der MGEN ist wohl auch ein bisschen besser.
    Das würde die Verwendung weiterer Teleskope vereinfachen, auch ein 8" Newton wäre so machbar, aber auch abwärts zu kleinen APO


    Gruß Frank

  • Hallo zusammen,


    vielen Dank für eure Anregungen! Erstmal sorry für meine späte Antwort. Ich wollte zwischenzeitlich noch was an meiner Montierung testen und habe auf besseres Wetter gewartet. :)


    Auf die Idee mit dem OAG kam ich noch gar nicht. Muss ich mal drüber nachdenken.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: MatRah</i>
    <br />Falls Du mit einer Canon fotografierst, benötigst Du noch ein ausreichend langes Verbindungskabel zwischen DSLR und Guider- Handbox. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Mal ganz blöde Frage, wofür muss man die DSLR-Kamera mit der Guiding Handbox verbinden? Ich hätte jetzt gedacht, man müsse die Guiding Handbox nur mit der Nachführung bzw. deren Steuerung verbinden und die Kamera arbeitet unabhängig davon am Teleskop bzw. muss nur per Fernauslöser oder Drahtauslöser bedient werden.



    Grundlage meiner Überlegung, auf Autoguiding umzustellen, war ja die Ungenauigkeit meiner Nachführung. Die habe ich jetzt mal getestet an einem Sternfeld nördlich des Orionnebels:



    Es handelt sich dabei um einen Crop einer 6-minütigen Belichtung bei 750 mm Brennweite.


    Wie man sieht, gibt es eine oszillierende Bewegung der Sterne etwa in West-Ost-Richtung mit unregelmäßiger Amplitude zwischen 5 und 10 Bogensekunden (Amplitude als Abstand zwischen Extremum und Nulldurchgang definiert) und etwa 2m40s Periode. Ich vermute, es handelt sich um den periodischen Schneckenfehler?


    Außerdem ist dem eine lineare Bewegung ziemlich genau in Südrichtung überlagert von etwa 14 Bogensekunden pro Minute.
    Sehe ich es richtig, dass das 2 mögliche Ursachen haben kann: Entweder schlechte Einnordung oder ungenauer Lauf des Deklinationsantriebs?


    Eingenordet habe ich mit der hier beschriebenen Methode:
    http://www.teleskop-shop.at/te…ng/Einnordung_Synscan.pdf
    Wobei ich keine SynScan habe, sondern die Zeit seit dem letzten Polarisdurchgang aus Cartes du Ciel habe.
    Habe das auch mit der Kochab-Methode getestet, die Drift der Sterne beim Orionnebel war vergleichbar. Sogesehen lag ich mit der Kochab-Methode gar nicht so schlecht. Früher hatte ich vermutet, dass die Kochab-Methode der Grund für meine ungenaue Nachführung wäre.


    Habe aber den Verdacht, dass mein Polsucherfernrohr nicht richtig eingenordet ist. Das möchte ich beim nächsten klaren Himmel testen.



    Was immer die Ursachen sind, würdet ihr sagen, dass diese sich durchs Autoguiding beheben lassen, abgesehen von Bildfeldrotation durch ungenaues Einnorden? Sollte man zumindest die beschriebene Überlagerung aus Oszillation und linearem Drift wegbekommen?
    Mit der aktuellen Ungenauigkeit kann ich bei 750 mm Brennweite nicht länger als 15 Sekunden belichten, ohne verzogene Sterne zu bekommen.



    Clear skies


    Robin

  • Hallo Robin,
    die eine Bewegung wird durch die ungenaue Nordausrichtung verursacht.
    Die "Sinuskurve" ist der periodische Fehler. Wenn der einigermaßen gleichmäßig ist und nicht "springt, sollte der Autoguider keine Probleme haben. Eine genauere Ausrichtung wäre ganz gut. Eine längere Aufnahme würde den periodischen Fehler noch genauer zeigen. dazu ist die ungenaue Ausrichtung auf den Nordpol ganz gut. [:D]
    Also nicht auf den Nordpol ausrichten und ein Bild machen. Wie weit du es versetzen sollst weiß ich nicht. Aber damit kannst du den period. Fehler gut sichtbar machen.

  • Moin Robin,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Robin</i>
    <br />Verwenden könnte ich die Kamera an einem vorhandenen TS 8x50 Sucher (der mit rechtwinkligem Einblick, das Winkelstück mit Okular lässt sich aber abschrauben).<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    aus eigener Erfahrung kann ich Dir berichten, dass dies mit dem 90°-Sucher nicht funktionieren wird. Ich nutze das selbe Teil an meinem Skywatcher 130 PDS, und habe das kürzlich spaßeshalber mal ausprobiert: dieser Sucher hat ein (gefühlt) endloses Innengewinde - d.h., Du wirst mit dem Adapter keine feste Position im Suchertubus erreichen, und die Kamera des M-GEN somit nicht vernünftig fixieren können (kurzum: Wackeldackel, und damit unbrauchbar).


    Ich hatte glücklicherweise noch einen 8x50-Sucher an meinem 10"er GSO-Dobson, der neben dem Telrad seit langem ein "Schattenleben" führte. Hiermit klappt die Adaption des M-GEN völlig problemlos.


    Solltest Du dich für Sucher-Guiding entscheiden, wirst Du wohl um den Erwerb eines neuen 8x50-Suchers nicht herum kommen...

  • Hallo Andreas und Mathias,


    Danke für Eure Hinweise. Habe zwischenzeitlich herausgefunden, dass der Polsucher tatsächlich nicht genau genug ausgerichtet ist. Das werde ich demnächst mal korrigieren und bei Gelegenheit nochmal testen, wieviel Unterschied das macht.
    Danke, Mathias, für den Tip bezüglich Sucher. Dann bleibt der rechtwinklige Sucher am Dobsonteleskop. Kann ja nicht schaden, noch einen weiteren bzw. ein separates Leitrohr zu verwenden. :)


    Clear skies


    Robin

  • Hallo zusammen,


    ich traue mich jetzt mal, einen alten Thread von mir wieder herauszukramen, weil ich ein paar neue Erkenntnisse habe..
    Im letzten Winter schaute ich mir die Ungenauigkeiten meiner Montierung an (siehe Bild oben), es war aber noch nicht klar, ob ein Einnordungsfehler durch ungenau justiertes Polsucherfernrohr vorlag.


    Zwischenzeitlich stellte ich fest, dass das Polsucherfernrohr um einige Bogenminuten danebenpeilte. Den Fehler habe ich zwar nicht komplett behoben, immerhin aber verringert.


    Letzte Woche machte ich Fotos vom Cirrusnebel und habe dann die Position eines beliebigen nicht gesättigten Sterns auf allen Einzelaufnahmen mit der Software AIP4Win vermessen. Damit kann man den Schneckenfehler und die Drift durch ungenaue Einnordung gut sichtbar machen.


    In der folgenden Abbildung sieht man die Drift in die eine Richtung (hauptsächlich durch ungenaue Einnordung, evtl. auch weitere Fehler?). Leider habe ich den Kamerasensor nicht genau in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet, so dass die Bewegung ein bisschen vom Schneckenfehler überlagert ist.
    Es fällt auf, dass die Drift etwa 50 Bogensekunden in 72 Minuten Zeitdauer beträgt.
    Gemäß der Gleichung (1) aus diesem Link: http://celestialwonders.com/ar…olarAlignmentAccuracy.pdf
    entspricht das mit +32.5° Deklination einem Einnordnungsfehler von etwa 3 Bogenminuten. Die Montierung habe ich dabei nicht eingescheinert.


    NACHTRAG: Auf den Zeitachsen ist mir vorher ein Fehler unterlaufen. Es sollten Minuten sein, nicht Sekunden. Hab die Diagramme zwischenzeitlich korrigiert.



    In der dazu senkrechten Richtung sieht man hauptsächlich den Schneckenfehler (evtl. auch weitere Fehler?), überlagert von ein bisschen Drift, weil der Kamerasensor nicht genau in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet war.
    Es fällt auf, dass der Schneckenfehler maximal +/- 20 Bogensekunden Amplitude hat, aber nicht gleichmäßig ist.




    Außerdem habe ich dann mal die Bewegung des Sterns in beide Richtungen in der folgenden Abbildung überlagert, so dass man die Position des ausgewählten Sterns auf jeder einzelnene Aufnahme sieht. Man erkennt, dass es nicht nur periodischen Fehler + Drift gibt, sondern dass die Amplitude des Schneckenfehlers schwankt und der Stern sich auch immer wieder ein bisschen vor und zurück bewegt. Das führt zusammen leider dazu, dass ich jede Einzelaufnahme nur 15 Sekunden belichten konnte (und dabei waren 23% der Aufnahmen Ausschuss, weil die Sterne (subjektiv) nicht symmetrisch genug aussahen).
    Sieht ein bisschen erschreckend aus, man muss aber auch bedenken, dass manchmal etwas mehr Zeit zwischen einzelnen Aufnahmen lag, weil ich dazwischen manchmal 3 Dunkelbilder hintereinander anfertigte. Daher ist der Abstand zwischen benachbarten Positionen manchmal etwas größer.





    Würdet ihr sagen, dass man diese Fehler mit Periodic Error Correction und Autoguiding in den Griff bekommt?


    Ich denke nun schon seit längerem über die Anschaffung eines Autoguiders nach, bin aber noch zurückhaltend, weil mir noch nicht klar ist, ob Autoguider damit klarkommen würden.


    Insgesamt scheint der Schneckenfehler in diesem Beispiel der dominierende Fehler zu sein (im schlimmsten Fall etwa 30 Bogensekunden Änderung in etwa 2 Minuten), während bei der gegebenen Einnordung die Drift vergleichsweise gering ausfällt (50 Bogensekunden in 72 Minuten).


    Es würde mich freuen, eure Meinungen zu lesen. :)



    Clear skies


    Robin

  • Hallo zusammen,


    zwischenzeitlich konnte ich an meiner HEQ-5 Montierung das Upgrade-Kit installieren und den MGEN in Betrieb nehmen. Das Upgrade-Kit macht aus der alten HEQ-5 eine HEQ-5 Pro Synscan. Habe noch lange gewartet auf einen sternklaren Abend mit Mondschein, weil ich die mondlosen Abende nicht mit Tests der Ausrüstung verschwenden wollte. :)


    Nochmal kurz zur Ausgangslage: Mit der Montierung in der alten Konfiguration konnte ich nur 15 Sekunden lang belichten und hatte dann noch Ausschuss dabei. Nach dem Upgrade (im wesentlichen neue Handsteuerbox und neue Zahnräder, die präziser sein sollen, und ein Autoguiding Port) kann ich nun 45-60 Sekunden lang belichten und bekomme kreisförmige symmetrische Sterne. Das ist für mich schon mal ein großer Fortschritt. :)


    Ein paar Sachen funktionieren allerdings immer noch nicht. Gestern Abend habe ich ein paar Testbilder gemacht mit einem Sternfeld in der Nähe von Aldebaran (der helle Stern im Bild ist TYC 1270-01295-1, 6.82 mag). Es ist ein kleiner Ausschnitt aus dem Originalbild. Fotografiert habe ich mit einer Canon EOS 600Da an einem 6-Zoll f/5 Newton-Teleskop. Der MGEN hing an einem TS Deuxe 50 Sucher (180 mm Brennweite).


    Die Montierung scheint ohne Autoguiding in den 10 Minuten Belichtungszeit abwechselnd in RA und dann in DEC Richtung zu driften, siehe Bild. Norden ist rechts unten in 4-Uhr Position. Das kann ich mir gerade nicht erklären, woran liegt das? Bin ja nur Sinuskurven durch Schneckenfehler und ungenaue Einnordung gewohnt. :)
    Ich sollte unbedingt mal länger belichten, z.B. 1 Stunde, bin aber noch nicht dazu gekommen.
    Alle Bilder sind Crops mit 500 x 500 Pixeln.



    Hier ist ein Bild mit 1 Minute Belichtungszeit, ebenso ohne Autoguiding. Sieht viel besser aus als mit den früheren Zahnrädern bei der Belichtungszeit:




    Dann schloss ich den MGEN an. Wie man auf den folgenden Bildern sieht, ist die Sternabbildung viel schlechter. Anscheinend hat der MGEN viel zu hyperaktiv reagiert. Zunächst probierte ich es mit den im Manual angegebenen Einstellungen für Geschwindigkeit, Gain, Belichtungszeit, Threshold, Aggressiveness.Es wurde etwas besser, als ich die Aggressiveness auf 10% senkte. Auch die anderen Parameter habe ich in jeweils beide Richtungen variiert. Beim Einstellen der Autoguiding Speed habe ich auch darauf geachtet, dass ich in der Steuerbox der Montierung die gleiche einstellte. Aber so richtig gut ist es trotzdem nicht.


    Weiß jemand, woran das liegt, bzw. welche Einstellungen ich wählen sollte?:


    1 Minute Belichtung, mit MGEN, Bild 1:



    1 Minute Belichtung, mit MGEN, Bild 2: Hier wurde der Leitstern wohl mal kurz ausgestoßen:



    2 Minuten Belichtung, mit MGEN. Sieht besser aus als früher ohne Autoguiding bei der Belichtungszeit. Aber nicht richtig gut. Da belichte ich lieber 3 x 40 Sekunden ohne Autoguiding:




    Es würde mich freuen, wenn ihr mir sagen könntet, was ich anders einstellen sollte.
    Vielen Dank im Voraus!



    Clear skies


    Robin

  • Hallo Robin,


    wir hatten uns ja neulich über die "Sprünge" der HEQ5 unterhalten und ich habe vor einer Woche nun auch ein paar Testbilder mit jeweils 10 Minuten Belichtungszeit mit und ohne MGEN machen können.
    Ohne MGEN sieht es so aus, als ob die Monti tatsächlich kleine Sprünge macht, weil in den Strichspuren Unterbrechungen zu sehen sind. Eine Sinuskurve kann ich da ansonsten nicht so richtig erkennen.


    Mit dem MGEN sieht es so aus, als ob er die Montierung ein Stück in der Höhe versetzt und dann "zurück" zu läuft.


    Daher belichte ich bisher auch nur mit 60 Sekunden. Bei 90 Sekunden ist mir der Ausschuss schon zu hoch. So richtig kann ich mir noch keinen Reim darauf machen, woher das kommt bzw. ob das nur an der Einnordung liegt. Aber ich bin da auch noch nicht so richtig in dieser Materie drin. Vielleicht weiß ja hier jemand Rat?
    Was die Einstellungen angeht, habe ich im großen und ganzen die selben, wie sie im Link von Domi stehen. Lediglich bei Toleranz habe ich einen Wert von 0,1 statt 0,5. Diesen Wert habe ich als Empfehlung für einen Sucher mit ca. 200 Brennweite gefunden (ich glaube, auf der CD zum MGEN).


    Viele Grüße
    Oliver

    TS UNC 10" f/5 Carbon-Newton, Sky-Watcher Explorer 200 PDS, Sky-Watcher Explorer 150 PDS, TS PhotoLine 60/360 Apo, AZ-EQ6 GT SynScan, HEQ5-Pro SynScan, MGEN II & 3, Baader MPCC Mark III, TS Maxfield Komakorrektor, PlayerOne Uranus-C Pro, Nikon D5100a, Nikon D5300a


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  • Das sind definitiv Sprünge die man nicht guiden kann. Ich würde die Montierung (etwas älter) zerlegen, entfetten und neu fetten und einstellen. Wenn du dir das nicht zutrauen solltest, kannst Du z.B. VTSB damit beauftragen. Ich kenne das Fehlerbild ziemlich gut von einer alten EQ6

  • Na super! So alt ist die Montierung noch gar nicht. Ich habe sie gerade mal 1 1/4 Jahre! Visuell hat sich das bisher nicht bemerkbar gemacht. Ist sowas ein Garantiefall?! Auseinandernehmen und einstellen etc. traue ich mir tatsächlich nicht so richtig zu, da ich auch gar nicht wüsste, WIE man da etwas einstellt.

    TS UNC 10" f/5 Carbon-Newton, Sky-Watcher Explorer 200 PDS, Sky-Watcher Explorer 150 PDS, TS PhotoLine 60/360 Apo, AZ-EQ6 GT SynScan, HEQ5-Pro SynScan, MGEN II & 3, Baader MPCC Mark III, TS Maxfield Komakorrektor, PlayerOne Uranus-C Pro, Nikon D5100a, Nikon D5300a


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  • Hallo zusammen,


    (==&gt;)domi: Vielen Dank für Deinen Link. Die Einstellungen weichen tatsächlich von denen im Manual ab. Das werde ich bei nächster Gelegenheit mal ausprobieren. Wollte ich eigentlich gerade vorhin, aber auf halbem Weg zu meinem Beobachtungsplatz wurde es wolkig...



    (==&gt;)Oliver: Das sieht ja tatsächlich so aus, als ob die Montierung zweimal gesprungen wäre. Aber warum passsiert so etwas? Ich kann mir das gerade nur so erklären, dass die Zahnräder manchmal nicht richtig in Kontakt sind. Kann es sein, dass das genau einmal pro Umlaufperiode passiert? Würde das bedeuten, dass die Achsen, um die die Zahnräder rotieren, nicht parallel genug zueinander sind?


    Wenn ich meine Bilder von oben nochmal anschaue, frage ich mich gerade, ob das beim vorletzten Bild, wo es aussieht, als ob der MGEN den Leitstern verloren hätte, einfach die gleiche Zickzackbewegung wie im ersten Bild ist. In dem Fall würde der MGEN ja tatsächlich gar nichts bringen, weil die Montierung spinnt...? Vor dem Umbau hatte ich solche Strukturen nie gesehen...


    Hat jemand eine Idee, was die Ursache sein könnte?



    Clear skies


    Robin

  • Schlecht eingestelltes Spiel der Zahnräder zueinander (zu straff), Ned parallel verkanntet, Winkel der oder zur Schnecke etc. Kein leichtes Übergewicht auf der Ostseite bei der Setup. Motoren müssen immer leicht ziehen. Also leichtes Ungleichgewicht auf der entsprechenden Seite.


    Du schreibst ja schon was von Umbau, den du selbst gemacht hast. Wie gesagt würde entweder die Montierung Mal ordentlich einstellen lassen und dabei macht es gleich Sinn das Fett zu ersetzen gegen ein besseres. VTSB macht so etwas. Oder eben selber Mal rantrauen. VTSB kennt sich gut aus mit den Skywatcher Montis. Ein Garantiefall ist das mit Sicherheit nicht, wenn Du ein Kit selbst eingebaut hast und das nicht richtig eingestellt ist.


    Alternativ kannst du den Log vom Mgen zu Teleskop-Austria schicken, aber die werden das mechanische Problem auch nur bestätigen mit Sicherheit


    LG Andi

  • Vielen Dank für die Antworten! Ich habe das Bild mit den Sprüngen mal an VTSB gemailt und gefragt, worum es sich dabei handeln könnte. In der Antwort hieß es, dass es wohl ein PE sei und mir wurde das Upgrade 3 empfohlen.
    (==&gt;) Klemmi: Bei der Aufnahme hatte ich tatsächlich ein leichtes Übergewicht auf der Ostseite, da die Tubusseite zufällig nach Osten und die Gegengewichte nach Westen zeigten. Im umgekehrten Falle wäre ein leichtes Übergewicht nach Osten nicht möglich, weil die 2x5kg Gegengewichte das Gewicht von Tubus, Kamera etc. nicht ganz aufwiegen, selbst wenn ich sie ganz am Ende der Gegengewichtsstange postiere. Da hätte ich im Osten sozuagen ein Untergewicht. Würde denn die HEQ5Pro noch ein weiteres Gegengewicht (z.b. 3,5kg) vertragen?!


    Und noch etwas anderes: Ich habe heute ein Firmwareupdate auf 4.39.04 gemacht. Bei den Alignmentverfahren gibt es jetzt neben 1-, 2- und 3-Stern-Alignment noch die Optionen "Konusfehler eingeben" und "NP-Fehler" eingeben. Keine Ahnung, was das sein soll. Leider gibt es auch (noch) kein aktualisiertes Handbuch. Weiß jemand, worum es sich dabei handelt und woher man die einzugebenden Werte bekommt?


    Viele Grüße
    Oliver

    TS UNC 10" f/5 Carbon-Newton, Sky-Watcher Explorer 200 PDS, Sky-Watcher Explorer 150 PDS, TS PhotoLine 60/360 Apo, AZ-EQ6 GT SynScan, HEQ5-Pro SynScan, MGEN II & 3, Baader MPCC Mark III, TS Maxfield Komakorrektor, PlayerOne Uranus-C Pro, Nikon D5100a, Nikon D5300a


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  • Hi Oliver,


    die Fehler in Deinen Bildern sind Überlagerungen von mindestens 3 oder 4 verschiedenen Ursachen. Das ist doof, aber durch diese Hürde mußten alle Fotografen durch.


    1) das "Springen" der Montierung kommt von zu knappem Spiel der Zahnräder an der Schnecke. Das muß man besser einjustieren über die Schrauben am Schneckenghäuse. Und zwar einmal im Sommer und einmal im Winter.


    2) bei Umbauten durch nicht geübte "Dauerbastler" werden sehr gerne winzigste Späne, Krümel und Staubkörner ins Fett der Zahnräder eingebracht. Die erzeugen dann auch solche Sprünge


    3) 2x5 kg Gegengewicht gaaaaaaaaaaaaaaaaaanz am Ende der Gegengewichtstange bringen das System hoffnungslos inns "Schwimmen". Besorg ein 3. Gegengewicht und platzier alle 3 deutlich weiter innen am Montierungskopf!


    4) wenn Deine "Umbaumaßnahmen" nur den Austausch der Messingzahnräder am Motor und dem Umstöpseln der Handbox umfaßten, bist noch lange nicht fertig mit dem Umbau!


    Die Montierung muß für fotografische Zwecke zerlegt werden. Alle Einzelteile raus. Jedes einzelne sorgfältig vom alten Fett reinigen, dann sorgfältig entstaubt, entfusselt, entgratet und frisch poliert werden. Dann neu zusammenbauen, neues, taugliches! Hochleistungsfett rein und an jeder Stelle das Spiel an Lagerflächen, Ritzeln, Schneckenwelle, Schneckenrad, ... penniebelst eingestellt werden. Eine einzige Stelle, an der irgendetwas nur einen Hauch, Tick, wie auch immer benannt, schwerer geht, macht im Nachführbetrieb für den MGEN unhandelbare Fehlerstellen!


    Die HEQ-5 ist definitiv keine "von Haus aus" für Fotobetrieb konzepierte Montierung. Die ist für visuell bei + 20° C in der Fabrik billigst zusammengedengelt. Da wurde zähes Fett verwendet, was Toleranzeunterschiede bewußt zukleistern soll. Für visuell auch im Winter brauchbar, fotografisch ne Katastrophe.


    Das "rauf/runter" im letzten MGEN Bild scheint zudem auf <b>radiales Spiel</b> im Achslager der RA Schneckenwelle hinzudeuten. Dieses radiale Spiel muß als erstes beseitigt werden. Also Schneckenwelle aus dem Lagerblock entnehmen. Welle auf Grate untersuchen. Vorhandene Grate mit viel Geduld wegpolieren. Lagerblöcke innen mit Feinpoliturpaste ebenfalls überarbeiten. Dann mit einem hauchdünnen Schmierfilm in den Lagern und auf der Schneckenwelle die Welle frisch einbauen und die Mutter am Lagerblock im 1/16 Umdrehungen solange fester ziehen, bis kein axiales Spiel mehr vorhanden ist. Erst jetzt das Spiel zwischen Schneckenrad und Ritzel vom Motor kommend justieren.


    Deine Leidensgeschichte deckt sich 1 zu 1 mit der unzähliger anderer User, die sich das komplette Zerlegen, Reinigen und Neufetten samt komplettjustage erspart haben.


    Wer kein geübter Bastler ist, sollte sich entweder mehrere Wochen Zeit nehmen, um die notwendige Übung zu erlangen oder aber in den sauren Apfel beißen und die Montierung in die Hände eines entsprechend ausgerüßteten und erfahrenen Bastler gegen Gebühr zu geben.


    Erst wenn die Mechanik in Ordnung ist, kann man dann die passenden Einstellparameter beim MGEN angehen. Alles andere ist und bleibt Murx.


    CS
    Silvia

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