Hallo Stern- und Satellitenfreunde,
ich wandle auf Ingmars Pfaden und bin jüngst in die Zeitraffer-Fotografie eingestiegen.
Beim zweiten Versuch ist mir auch gleich ein Fisch ins Netz gegangen.
Am Abend des 11. Juni 2009 habe ich von 21:23 bis 23:50 MESZ (2 Stunden, 27 Minuten) eine Serienaufnahme der Abenddämmerung und der ziehenden Sterne gemacht. Beim Angucken im Zeitraffer ist mir ein punktförmiges, unbewegtes Objekt aufgefallen. Bei einer Grenzgröße der Bilder von etwa 5 mag ist der Punkt von von 23:20 bis 23:33 auf 46 Aufnahmen sichtbar (Intervall 18 Sekunden). Von 23:26 bis 23:31 erreichte das Objekt die maximale Heligkeit von ca. 2,5 mag (im Vergleich mit zeta Ophiuchi, waagerecht rechts davon).
http://www.astrotreff.de/objektdetail.asp?file_id=39105
Geostationärer Satellit (Intelsat 802 ?) mit einer visuellen Helligkeit von ca. 2,5 mag.
Aufgenommen mit Panasonic Lumix FZ-18 (Knipsekiste...) am 11. Juni 2009 um 23:30:35 MESZ (=21:30:35 UT)
Belichtung 8 Sekunden bei 28mm effektiver Brennweite (Kleinbild), Blende 2,8 und 800 ASA.
Standort südlich Bobingen bei Augsburg, Blickrichtung südost, rechts unten Antares im Skorpion
Ich dachte zunächst an ein genau auf mich zufliegendes Flugzeug, dann aber an einen geostationären Satelliten, da sich das Objekt während der 13 Minuten nicht bewegt hat.
Eine Auswertung mit CalSky hat dann mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit Intelsat 802 ergeben. (Habe zum erstenmal CalSky verwendet und es hat gleich bestens funtioniert.) Die "Normalhelligkeit" ist laut CalSky 12 mag, wie das für einen geostationären Satelliten ja auch normal ist.
Die Deklination von minus sieben Grad paßt prima zu einem Geostat. Offenbar hat hier die Stellung von Sonne-Sonnensegel-Beobachter genau gepaßt und der Satellit hat für einige Minuten aufgeleuchtet. Auch der Zeitraum von ca. fünf Minuten für die maximale Helligkeit paßt ganz gut für eine Spiegelung der Sonne, die ihren Durchmesser in zwei Minuten durchläuft.
Leider habe ich dieses Objekt erst während der Auswertung entdeckt - es wäre sicher leicht mit bloßem Auge sichtbar gewesen.
Nun zu meinen Fragen:
1. Bisher habe ich Geostats im Teleskop beobachtet. Ist es ungewöhnlich, daß ein Geostat diese Helligkeit erreicht? Hat jemand schonmal einen Geostat mit bloßem Auge gesehen?
2. Ich habe mal irgendwo gehört, daß CalSky ganz gut sein soll - scheint so zu sein! Kann jemand anhand meiner Aufnahmedaten (siehe oben bzw. hinterlegte Daten) und unabhängig von meiner Recherche bestätigen, daß es sich um Intelsat 802 handelt? Ist der bekannt für Helligkeitsausbrüche in unseren Breiten?
3. Mal angenommen, es ist Intelsat 802 und mal angenommen, er arbeitet routinemäßig, könnte es sein, daß er seine Orientierung beibehält und an den folgenden Abenden das gleiche Verhalten zeigt. Ich werde heute und in den nächsten Tagen Ausschau halten (dann mit Teleskop). Falls es hier schlechtes Wetter geben sollte: kann jemand versuchen, diesen Satelliten zu beobachten? Ein paar Grad Unterschied in der geografischen Breite sollten nach meiner Überlegung keine Rolle spielen. Beobachtungszeit ca. 23:30 MESZ, irgendwo links von zeta Ophiuchi (das ist der 2,5 mag Stern 15 Grad nördlich von Antares). Kann jemand einen Geostat mit bloßem Auge sehen?
Wenn jemand irgendwas dazu posten kann, würde ich mich freuen!
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Die Zeitrafferaufnahme ist ganz gut gelungen, aber es gibt sicher noch was zu verbessern. Wenn ich weiß, wie es geht, werde ich mal was hochladen.
Schöne Grüße und klaren Himmel
Stefan Schuchhardt