Hallo Freunde,
man kann sich ja nicht sämtliche Objekte merken, die man so im Laufe der ersten Nachthälfte gesehen hat.
Deshalb ist es von Vorteil, wenn man ein Diktiergerät dabei hat und alles Gesehene kommentiert.
Dass man an manchen Tagen dann viele, viele Daten gesammelt hat, hilft beim nachträglichen Beschreiben hervorragend.
Hier mein Bericht von der Hakos-Astrofarm, erste Nachthälfte.
Wir starteten nach dem gemütlichen Abendessen, gegrilltes, köstliches Zebra, mit dem Orion.
Der große Hund mit Sirius fast im Zenit drückt ihn im Laufe des Abends langsam Richtung West-Horizont… höchste Zeit also,
sich die bekannten Objekte vorzunehmen.
Der Orionnebel im 24-Zöller mit dem 26mm Nagler blendete und zeigte bei sehr gutem seeing alle 6 Trapezsterne.
Ich versuchte mit dem 6mm Ethos das 7. Sterchen im Inneren des Trapezes zu sehen und hin und wieder blitzte da etwas auf.
Es folgten wie schon die Abende davor der Flammennebel bei Alnitak und gleich anschließend der Pferdekopf.
Der Flammennebel sah man am besten ohne Filter und beim Pferdekopf half natürlich wieder der H-ß-Filter.
So leicht und kontrastreich hatte ich ihn noch nie gesehen!
M 78 folgte mit einem kurzen Blick Richtung McNeils Nebel, der aber nicht zu sehen war.
Vielleicht hatte ich auch nur die genaue Position vergessen… kann ja passieren.
Ein kurzer Blick auf NGC 2022, der Dank guter Leitsterne in wenigen Sekunden gefunden war.
Das ist ein kleiner Planetary mit etwas dunklerem Inneren.
Darin blitzte der Zentralstern auf, mit ca. 15m allerdings recht schwach.
Ein Schwenk nach oben und wir waren im Monoceros. Ja, nach oben, denn der Orion liegt flach!
Südlich des Äquators sieht er eher aus wie ein Schmetterling mit ausgebreiteten Flügeln.
Im 31mm Nagler bildfüllend folgte nun der NGC 2244 mit dem Rosettennebel.
Bestens im O III-Filter… und bei höherer Vergrößerung erkannte man sogar deutlich die dunklen Elefantenrüssel!
Dass neben dran der Charismas Tree mit dem Conusnebel steht, hatte ich im Eifer des Gefechts vergessen.
Ebenso Hubbles Variable Nebula. Schade!
Dafür wurde nun der Sirius eingestellt. Den hatten wir zwei Abende zuvor schon zu trennen versucht, was aber sehr schwer war.
Nur die Hälfte der Beobachter konnte den winzigen Begleiter sehen. Heute aber war des seeing noch einen Tick besser und so klappte es!
Bis auf den Dietmar L. konnten alle Sirius B sehen. Für ihn habe ich deshalb mal eine Zeichnung gemacht:
Ja, dieses winzige Pünktchen ist der Neutronenstern! 10 000 mal schwächer als Sirius!
Wenn das Auge schon mal durch den extrem hellen Sirius verblitzt ist, kann man natürlich auch den Saturn anschauen.
Das perfekte seeing zeigte den Saturn wie gestanzt… der Ring in Kantenlage mit scharfem Schatten, sehr viele Wolkenbänder
und dazu sechs Monde und Titan als Scheibchen. Einfach schön!
Zurück zum großen Hund.
M 41 war im 26mm Nagler reich an hellen Sternen und der Hintergrund zeigte sehr viele schwache Sternchen.
Ein großartiger Anblick, wenn auch der Haufencharakter nicht mehr zu sehen war.
Ein Schwenk nach oben und wir waren bei Thors Helm, NGC 2359.
Dieser Nebel war im OIII Filter eine Augenweide! Der Name ist ihm zu Recht gegeben worden denn
Gasblasen, Verdickungen und Filamente mit zarten Ausläufern erinnern an einen Helm.
Ein kurzer Schwenk brachte uns zu M 47 und dann zu M 46.
Hier fiel sofort der Planetary im Vordergrund auf, NGC 2438.
Bei hoher Vergrößerung (400x) sah man im Inneren des Ringes einen 13m Stern, etwas außerhalb der Mitte,
und daneben, mehr zur Mitte hin blitze ab und zu ein winziges Sternchen auf. Vielleicht der Zentralstern?
Die Milchstraße lockte nun!
Zu aller erst der Eta Carinae Komplex… der Knaller schlechthin!
Diese extrem kontrastreichen Gasmassen sprengen die üblichen Vorstellungen.
Der Orionnebel sieht dagegen fast wie ein Fuzzie aus!
Die hellen und dunklen Gaswolken mit dem orangefarbenen Homunkulusnebel riefen immer wieder
laute Entzückensschreie hervor. Dieser bipolare Nebel zeigte im 6mm Ethos die beiden Gasblasen
ober- und unterhalb des Sterns mit vielen Details. Und dann diese Farbe!
So etwas bleibt unvergesslich!
Richtung Vela lockte dann der Supernova-Überrest. Etwa ein Drittel der Helligkeit des Cirrus und
nur mit dem O III-Filter zu sehen. Da tummelten sich riesige Nebelfetzen und Bänder, verdrehten sich,
verzweigten sich dann um ein Gesichtsfeld weiter wieder zusammen zu finden.
Dabei auch der Pencil, NGC 2736, ein lang gezogener, recht heller und grader Nebelstreifen.
Ein Paradeobjekt für das 31mm Nagler.
Im Segel (Vela) gibt es auch einige Planetaries, z.B. NGC2792. Dieser kleine aber recht helle PN
zeigt mit dem UHC-Filter eine schwache Ringform ohne Zentralstern.
Viel größer konnte man den NGC 2899 sehen, der auch etwas Struktur in Form von Verdickungen zeigte.
Er war auch sehr schnell zu finden, weil helle Leitsterne das Aufsuchen zum Kinderspiel machten.
Der Knaller allerdings war NGC 3132, der im O III seine ovale Form mit dunklerem Inneren und
schalenförmige Strukturen im Außenbereich zeigte.
Der geht auch locker ohne Filter und dann knallt der Zentralstern richtig raus.
Etwas südlich davon steht NGC 3201… ein sehr schöner Kugelhafen, der wie ein kleinerer Bruder des Omega Centauri aussieht.
Hunderte von scheinbar gleich hellen Sternen mit einem Hintergrundteppich aus tausenden feinen Sternchen.
Stünde der am Nordhimmel, wäre er neben M 13 das Paradeobjekt!
Fast im Zenit folgte eine Reihe von Galaxien.
Zuerst M 104. Dieser Anblick löste bei meinen Mitbeobachtern wieder hörbares Schnaufen mit anschließenden Entzückungsrufen aus.
Kein Wunder, denn im 24-Zöller ist das eine der spektakulärsten Galaxien überhaupt.
Das breite Dunkelband zerschnitt die Galaxis in zwei ungleiche Teile und bei genauem Hinsehen im 8 mm Ethos
war innerhalb des Dunkelbandes noch Struktur erkennbar. Ein echter Hinkucker!
Nicht weit entfernt davon stehen im Raben der Planetary NGC 4361, recht hell und mit deutlichem Zentralstern,
natürlich die Antennengalaxien.
Da war man echt froh, sie mit dem großen Dobson ansehen zu können, denn sie sind ziemlich schwach.
Aber sie zeigen im 6mm Ethos viele Strukturen und an einer Seite einen Hauch der Antenne.
Wenn man sich vorstellt, wie da grade zwei Galaxien zusammenstoßen und Millionen von Sonnen aus ihren Heimatgalaxien
in die Unendlichkeit gerissen werden, bekommt man eine Gänsehaut!
Es geht aber auch viel größer und heller: M 83 lockte mit ihren Spiralarmen und sehr vielen Details.
Wenn man die 4 Leitsterne mal intus hat (also sich eingeprägt hat), ist M 83 in wenigen Sekunden im Blickfeld.
Da hörte man wieder dieses schon bekannte Schnaufen!
Kein Wunder, denn M 83 ist riesengroß, sehr hell und die Spiralarme waren direkt zu sehen.
Da passte es, dass M 51 schon etwa 20° über dem Nordhorizont zu finden war, was wir zum Direktvergleich auch gleich machten.
Jetzt sah M 83 plötzlich etwas schwach auf der Brust aus! M 51 ist deutlich besser und die Spiralarme wesentlich kontrastreicher,
mit dem Erfolg, dass wieder das Schnaufen zu hören war.
Wenn man schon mal im Norden spechtelt, ist es wegen des etwas mühsamen Umsetzens der Leiter angebracht,
gleich einen Überflug über die Jagdhunde zu machen.
Jetzt werde ich aber nicht alle beobachteten Galaxien einzeln beschreiben, denn die kennt ja auf der Nordhalbkugel jeder Spechtler.
Aber einige doch: Die Heringsgalaxis NGC 4631 mit Begleiter NGC 4627, im 8mm Ethos gemottelt und sehr groß.
Nicht weit weg die Fishhook-Galaxis mit dem Knick an einem Ende.
Auch NGC 4490, leicht auffindbar Dank gutem Leitstern, zeigte schön ihre irreguläre Form und den kleinen Begleiter NGC 4485.
Klar, dass auch meine Nadel aufgesucht wurde! NGC 4565 ist ja immer wieder ein Genuss… besonders im Lichteimer!
Da kann man rund herum noch einige Galaxien aufspüren, davon zwei recht helle.
By the way, da steht doch auch M 53… schwupps, und schon ist er gefunden.
Auch, wenn die üblichen Leitsterne jetzt kopfüber stehen und man geneigt ist, erst am an der falschen Stelle zu suchen!
Und natürlich mussten wir auch ins schwarze Auge der M 64 sehen. Einfach genial im 24er!
Und noch drei Spindeln hatten wir im Visier: NGC 4111, 4217 und 4244.
Diese ist noch länger und dünner als die Nadel, allerdings ohne Dunkelband.
Im Virgohaufen waren wir natürlich auch auf der Pirsch!
Und logischerweise fängt man genau in der Mitte zwischen Denebola im Löwen und Vindemiatrix in der Jungfrau an.
Dort stößt man auf M 86 und M 84 und somit auf den Anfang von Markarians Chain.
Im 31mm Nagler tummelten sich hier ein Dutzend Galaxien gleichzeitig im Bild und zeigten unterschiedlichste Formen.
Einen Steinwurf entfernt fanden wir M 87 und neben zweier Nachbargalaxien konnte man einen Hauch des Jets erahnen.
Ganz schön schwer allerdings.
In diesem Gebiet stehen so viele Galaxien, dass es schon fast langweilig wurde… deshalb mal schnell was Anderes!
OMEGA CENTAURI.
Den muss man so groß schreiben, um dem Anblick im 17mm Ethos zu beschreiben.
Dieser Anblick von zigtausenden hellen, schwächeren und ganz schwachen Sternchen ist einfach atemberaubend!
Es geht noch besser, denn der Eindruck im Bino haut einen dann ganz von der Leiter!
Nach rechts geschwenkt suchten wir nun die lang gestreckte, große NGC4945 auf, die einen stark gemottelten Eindruck machte.
Ein weiterer Schwenk und das nächste Highlight folgte!
Schon mit bloßem Auge (!) erahnte ich die NGC 5128, auch Centaurus A genannte riesige Galaxis.
Im 13mm Ethos löste diese Radiogalaxis auch wieder seltsame Geräusche bei den Betrachtern aus:
Raunen, Schnaufen und Begeisterungsrufe.
Kein Wunder, denn das breite, strukturierte Dunkelband durch die kreisrunde Scheibe ist ein einmaliger Anblick.
In dieser Gegend rund um das Kreuz des Südens wimmelt es nur so von planetarischen Nebeln.
Einer der schönsten empfanden wir den Spiral Planetary.
Der NGC 5189 ist leicht zu finden, wenn man von Alpha und Beta Centauri aus sucht.
Ich konnte mal wieder im schnellen Go to zeigen, wie einfach das Aufsuchen sein kann.
Jetzt können es die beiden Dietmars auch!
Dieser Planetary zeigte wirklich eine Spiralform und dazu viele Strukturen und auch der Zentralstern war andeutungsweise
zu sehen, falls nicht irgendein Vorder/ Hintergrundstern sich da reingemogelt hatte.
Seitlich vom Kreuz des Südens konnten wir dann den Blue Planetary finden, der so aussieht, wie er heißt!
Er war wirklich blau, zeigte eine sehr helle und kleine Scheibe, die locker das 6mm Ethos vertrug.
Damit konnte man auch den etwa 13m hellen Zentralstern entdecken.
Auf der anderen Seite des Kreuzes findet man am Rande des Kohlensackes NGC 4755, besser bekannt als das Schmuckkästchen.
Hier ist niedrige Vergrößerung von Vorteil, weil sonst der Haufencharakter nicht zu sehen ist.
In dieser Gegend gibt es nämlich tausende von Sternen, die alle aussehen, als ob sie in irgendeinem Haufen stehen.
Dieses Sterngewimmel ist ein Genuss, wenn man durch einen 24-Zöller sehen kann.
Fast hätte ich es vergessen: daneben kam ja immer wieder der APO-Doppelrefraktor zum Einsatz.
Das Fujinon 25x150 APO mit 45° Schrägeinblick.
Der Anblick der Milchstraße, der Magellanschen Wolken, großer offener Sternhaufen und großflächiger Dunkelnebel,
dazu die nadelfeinen Sternchen und die prächtigen großen Kugelhaufen ist wirklich gigantisch.
Leider gab es einige Problemchen mit der Montierung, die uns beim Gebrauch etwas behinderten,
aber die optische Leistung ist schon beeindruckend.
Das war der Bericht von der ersten Nachthälfte… der zweite folgt demnächst.
CS
Timm