Merkur mit Jupiter, als Strichspur und im Baum

  • Hallo allerseits,


    irgendwann hat wohl jedes Thema einen Reiz verloren, und vielleicht ist es bei diesem auch schon der Fall. Aber irgendwie ist es auch eine kleine Herausforderung, Merkur unter diesen Bedingungen noch abzubilden, denn vielleicht war es eine der letzten Gelegenheiten, Jupiter und Merkur in der Abenddämmerung ausfindig zu machen, und noch hatte ich Zeit für diese Beobachtungen. Visuell waren beide nur noch schwer wahrnehmbar.


    Die vier Bilder aus einer längeren Bilderserie entstanden mit einer 350D und einem Hanimex 3,5/80-200mm Zoomobjektiv bei unterschiedlichen Brennweiten und Blenden, die ich nicht einzelnen notiert habe.


    Zu den Bildern:


    um 17:10 Uhr steht Merkur (-0,23mag) noch recht hoch, nahe des oberen Bildrandes, etwas links über der Straßenlampe unten; Jupiter (-1,48mag) sollte tiefer im rechten Bilddrittel besser erkennbar sein; Brennweite ca. 160mm





    Um 17:21 Uhr ist Jupiter mit ca 1° über dem Horizont bereits nicht mehr zu sehen; Aufnahme mit f = 160mm; visuell war Merkur kaum auszumachen





    Hier hinterlässt Merkur um ca 17:33 Uhr für eine Minute eine Strichspur in Richtung Baum – ein Versuch, ob er in den Dunstschichten so besser sichtbar gemacht werden kann; f wieder ca 160mm






    und zu guter Letzt versteckt er sich gegen 17:37 Uhr im Geäst einer Eiche, wird aber aufgestöbert mit den vollen 200mm des Objektivs. Hier leuchtet er fast am schönsten, oder?






    Viele Grüße,


    Manfred.


    P.S. die Vorschau zeigt, dass die Planeten doch recht schwer erkennbar sind, aber es sollte gehen ...

  • Hallo zusammen,


    wie von der Wetterfröschen vorhergesagt, lachte heute (06.01.09) wieder die Sonne über Bonn. Kurz nach 17:00 Uhr war ich an meinem üblichen Standort, der sich seit Samstag insofern etwas verändert hat, als jetzt dort Schnee liegt (Übersichtsfoto). Die Temperatur war mit etwa -8 Grad noch recht angenehm, so dass ich auf die lästigen Handschuhe verzichten konnte.


    Jupiter hatte ich gar nicht mehr so auf der Agenda, doch er stand gegen 17:15 Uhr noch überraschend hoch und war zwar nicht mit bloßem Auge, aber mit dem Fernglas problemlos sichtbar. Merkur stand deutlich höher, war aber mehr als eine Größenklasse lichtschwächer, weshalb er etwas später sichtbar wurde; dafür konnte ich ihn dann etwa 20 Minuten lang mit bloßem Auge beobachten. So war auch etwas Zeit für Experimente - nämlich für eine Strichspuraufnahme des innersten Planeten.



    <font size="1"><b>Panasonic DMC-FZ18, Brennweite 83mm, F/4.2, ISO 100, 1/4s, 09.01.09, 17:18 MEZ; Jupiter</b></font id="size1">



    <font size="1"><b>Panasonic DMC-FZ18, Brennweite 36mm, F/3.6, ISO 100, 1/2s, 09.01.09, 17:24 MEZ; Merkur (oben) und Jupiter (unten)</b></font id="size1">



    <font size="1"><b>Panasonic DMC-FZ18, Brennweite 58mm, F/3.6, ISO 100, 1.6s, 09.01.09, 17:41 MEZ; Merkur</b></font id="size1">



    <font size="1"><b>Panasonic DMC-FZ18, Brennweite 83mm, F/4.2, ISO 100, 60s, 09.01.09, 17:52 MEZ; Merkur</b></font id="size1">



    Kein Abend ohne Iridium-Flare - heute sollte sich Iridium 6 um 17:32:46 mit -2 mag bemerkbar machen, so jedenfalls hatte es Heavens Above ausgerechnet. Der Flare kam auch pünktlich, war aber kaum heller als die nicht weit entfernt stehenden Vega - so um -0.5 mag schätze ich.
    Im Gegensatz zu einer ähnlichen Situation vor 3 Tagen war die Strichspur diesmal auf dem Foto einwandfrei erkennbar.
    Ich habe den Ausschnitt mit dem Flare in der Größe 720 * 540 px. herausgeschnitten. Der Stern unten rechts ist Omikron im Herkules (Helligkeit 3.83 mag laut RedShift 4).



    <font size="1"><b>Panasonic DMC-FZ18, Brennweite 10mm, F/4.5, ISO 100, 15s, 09.01.09, 17:32:38 - 17:32:53 MEZ; Ausschnitt</b></font id="size1">


    Den Mond mit Henkel habe ich mir natürlich nicht entgehen lassen; ich habe bei sonst gleichen Einstellungen alles von 1/100 bis zu 1/1000 Sekunde Belichtungszeit probiert - 1/100 brachte das detailreichste Bild, das dem Eindruck mit bloßem Auge am nächsten kommt.



    <font size="1"><b>Panasonic DMC-FZ18, Brennweite 83mm, F/4.2, ISO 100, 1/100s, 09.01.09, 17:55 MEZ; Mond, Ausschnitt</b></font id="size1">


    Zum Schluss habe ich noch ein Panorama-Foto des Sternenfelds mit Weitwinkel und maximalere Belichtungszeit angefertigt. Dabei habe ich mehr oder weniger zufällig auch den bekannten veränderlichen Stern Mira aufs Bild gebannt, der zur Zeit wohl das Maximum seiner Helligkeit erreicht.



    <font size="1"><b>Panasonic DMC-FZ18, Brennweite 5mm, F/3.2, ISO 100, 60s, 09.01.09, 18:00 MEZ</b></font id="size1">


    Dieses Foto habe ich Euch auch in Originalgröße (3264*2448 px; 1.08 mb) auf dem Server hinterlegt.


    Viele Grüße aus Bonn!


    Stefan

  • Hallo Stefan,


    da hast du den Jupiter ja auch gerade noch erwischt; immerhin muss man sich vor Augen halten, dass der Planet zum Zeitpunkt userer Aufnahmen nur etwa 16° Abstand zur Sonne hatte - so wie der zunehmende Mond mit einem Mondalter von gerade 1,4 Tagen, und das ist doch eine sehr, sehr schmale Sichel.


    Eben habe ich noch einmal am Bodenfenster gestanden und Merkur mit dem Fernglas aufgesucht. Was mich immer wieder beeindruckt, das ist die Tatsache, dass man zur Zeit direkt eine Vorstellung von der Bewegung der inneren Planeten bekommen kann:
    Merkur setzt demnächst zu seinem "Rücksturz" in Richtung Sonne an, vor ihr vorbei nach schräg unten unter den Horizont (von meinem momentanen Standort aus gesehen), und demnächst fällt Venus zwischen der Merkurbahn und der Erde hindurch in die gleiche Richtung. Wenn ich dieses in Gedanken im Zeitraffer ablaufen lasse und mir die entsprechenden Entfernungen vorstelle, dann wird z.B. die Darstellung der Positionen der inneren Planeten im Kosmos-Himmelsjahr auf einmal sehr plastisch.


    Viele Grüße,


    Manfred.

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