Hallo!
Eigentlich wollte ich ja erstmal etwas mehr Erfahrung mit meiner
Äquatorialplattform und meinem Dobson
http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=66280
sammeln, aber irgendwie wird das im Moment nix.
Da es neulich
wieder einen so schönen Thread
http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=77025
zum Thema gab, will ich meine Variante zum Thema doch schon mal
vorstellen, auch wenn sich ggf. noch das eine oder andere ändert.
Ausgangspunkt war bei mir die hervorragende Seite von Reiner
http://www.biophysik.uni-freiburg.de/Reiner/ATM/atm.html
und ein Thread von Ed Jones
http://www.cloudynights.com/ub…d/sb/5/o/all/fpart/1/vc/1
Die Plattform von Ed war der Anlaß, es auch mal frech mit einer
schrägen Lauffläche aus Holz zu probieren.
Die Plattform hab ich nach ersten Versuchen auf Papier die nötigen
Holzmaße zu skizzieren/auszurechnen mit QCad entworfen, um die
Bemaßung einfach abgreifen zu können, statt mich mit sin und cos
zu verrechnen. Sehr zu empfehlen! Das konnte dann aber leider
trotzdem nicht verhindern, daß ich die Lauffläche mit der Dekupiersäge
erstmal im falschen Winkel (90 Grad - x) gesägt habe ...
Im richtigen Winkel mußte ich dann nach der Hälfte feststellen,
daß der Durchlaß meiner Hegner (und wohl jeder andereren Dekupiersäge
...) nicht hoch genug ist. Den Rest habe ich dann erst mit dem
Hobel und danach mit einer Bohrmaschine + Schleifscheibe erledigt,
die ich über ein Buchenholzbrett in einem winkelverstellbaren
Schraubstock eingespannt habe und dann frei Schnauze das
waagrecht liegende Holzstück daran entlanggeführt habe.
Beim nächsten Mal würde ich das Segment vor dem Aussägen bzw. mit
etwas Restholz so montieren, daß ich es um seinen Mittelpunkt
drehen kann. Ansonsten geht das mit der Schleifscheibe eigentlich
recht gut. Gegen die Konstruktion von Reiner, die einem solche
Flächen erspart, spricht natürlich auch nichts.
Die Elektronik (in einer kleinen Holzbox hinter dem Motor), der
RB-35 1:600 Getriebemotor und die weitere Untersetzung ist "klassisch"
auf der anderen Seite läuft die Fläche auf 5 Kugellagern, um eine
entsprechende Breite zu bekommen.
Beim Spannungsregler habe ich eine Buchse vorgesehen, um mir eine Handbox mit Poti basteln und anschließen zu können, falls die Feinregelung das erfordern sollte und mir die Bückerei zu blöd
werden sollte.
Für die Bodenplatte habe ich eine 15 mm Siebdruckplatte genommen,
für die Plattform 12 mm Birkenmultiplex, an der Seite und quer/mittig
mit Buchenleisten verstärkt. Mit entsprechenden Aussparungen oder
Aufbau aus Holzleisten könnte man das ganze sicherlich deutlich
leichter machen, aber ist halt mein erster Versuch und da wollte
ich die Statik nicht ausreizen. Siebdruckplatten kann man übrigens
nicht verleimen, ist eigentlich klar, aber ich hatte es trotzdem
erst versucht ...
Für das Südlagern habe ich einfach ein Gelenk von Igus genommen,
das ich ursprünglich für die Stangen gedacht hatte:
Das Teil ist extrem robust und ergab beim ersten Test keine
Probleme mit Ruckeln oder so. Das Gelenk hat an der Pfanne außen eine
sechseckige Form, für die ich ein Holzstück passend ausgestemmt
habe und ein Innengewinde, worüber es von unten her festgezogen
wird. Oben habe ich einfach ein Gewinde ins Holz geschnitten und
das Gelenk eingeklebt. Für die Justage habe ich am Südlager
nach Daniel Restemeier (Diskussion siehe
http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=74103)
einen Holzfuß und eine Holzkonterscheibe angebracht. Auf der
Nordseite sind unter einer verstärkenden Holzleiste entsprechend
abgeschliffe Holzscheiben ohne Justiermöglichkeit angebracht,
ein leichtes Verkippen hier sollte nach meinem Verständnis egal sein.
An den "Abschirmung" des Motorteils habe ich leider zu spät gedacht,
so daß das jetzt übersteht, statt bündig abzuschließen, aber das
war mir keine neue Siebdruckplatte oder einen faulen Kompromiß am
Südlager wert.
Beim bislang einzigen Außeneinsatz war leider die 9V Batterie,
die ich statt dem inzwischen per Klettband angebrachten 12V Akku
für Tests benutzt hatte, nach 15 Minuten komplett leer und ich
habe auch nicht die nötige Nachführgeschwindigkeit erreicht, aber auch
so war die längere Verweilzeit schon eine geniale Sache und
gab einen guten Vorgeschmack.
Ich kann nur jedem Dobson-Nutzer empfehlen, sich eine
EQ-Plattform zu basteln, der zeitliche Aufwand war deutlich
geringer als ich dachte. Das Material lag so um die 100 Euro.
Zum Zeichnen hatte ich QCad benutzt, daß ich auch
schon für Teile des Dobsons benutzt hatte. Es ist zumindest unter
Linux frei zu haben und läßt sich auch von einem Laien wie mir
recht schnell produktiv einsetzen.
Viele Grüße,
Jens