Auf Kriegsfuss mit dem Polarsucher und der EQ6


  • HILFE, Der Sucher macht mich echt noch irre. Letztens habe ich mich mit einem Dobsonauten getroffen und beide haben wir wie ein Schwein ins Urwerk geschaut. Er hatte VIEL mehr erfahrung als ich aber auch noch nie einen Polarsucher aus der Nähe gesehen aber er hatte es nach 30 min geschafft ihn auszurichten (glaubten wir, waren aber nicht sicher).


    Ich habe oben den Polarsucher mal abgezeichnet und ich habe versucht die grössenverhältnisse zu behalten.


    Der Grösse nach ist das der Grosse wagen, aber ich habe den Grossen Wagen noch nie gefunden im Polsucher, zudem suche ich jmd. der es geschafft hat die EQ6 gerade auszurichten da man auf das stativ keine Wasserwaage legen kann da man diese Spreize die als Okularhalter dient nur festschrauben kann wenn die Montiereung oben drauf sitzt.
    Ich brauche echt Hilfe da ich sonst noch ammok lauf mit dem Teil.
    Wie macht ihr das?
    Ich finde am Himmel Polarstern, Grosser Wagen aber kaum schau ich durch den Polsucher, find ich nix.
    Und wo muss der Polarstern sein? Kreis oder kreuz?


    Danke schon mal für die Antworten.

  • Moin Steven


    Der Polarstern gehört in den Kreis.


    Das andere ist ein Sternbild zum "einsüden".(südliche Halbkugel)


    Das Stativ braucht nicht exakt gerade zu stehen , es reicht , wenn die
    Ra-Achse zum Polarstern zeigt(Polaris im Kreis) und Datum u. Uhrzeit richtig eingestellt sind.


    Cs


    Jürgen

  • Schau doch mal hier in das Manual der Vixen GP, dort findest du eine genaue Beschreibung für das einrichten einer Montierung, besonders auf Seite 11-13.


    http://arnholm.org/astro/gpmanual/index.htm


    Leider habe ich keinen Link zu einer deutschen Anleitung, aber die Bilder sind schon sehr hilfreich.


    Im großen Ganzen gehst du so vor:


    Die RA-Teilkreis Skala auf 0 Uhr einstellen und mit der kleinen Feststellschraube klemmen. (Nur den Skalenring, sonst nix!)


    Dann den Längengrad korrigieren: Den Grad der Zeitzone (15° für Berlin) minus deinen Längengrad (zB 8° W) ergibt den Korrekturwert zB 7°W. Diesen Wert am Datumsring der RA-Achse (zeigt nach vorne zum Einblick des polsuchers, unterhalb der Monatsskala 1-12) auf die kleine Markierung einstellen.


    Jetzt die RA-Klemmung lösen und die Montierungs-Achse so drehen, dass das Datum und die aktuelle Uhrzeit (bei Sommerzeit eine Stunde abziehen!) zusammenfallen.


    Die Montierungsachse wieder festklemmen, durch den Polsucher schauen und den Polarstern durch Verstellen der Seitenrichtung und der Polhöhe in den kleinen Kringel befördern. Jetzt nur noch die kleine Klemmschraube auf dem RA-Ring wieder lösen und fertig.


    Viel Erfolg, Anke

  • Hallo Steven,


    es geht auch ohne die Datum/Zeitscheibe. Schau am Himmel, in welcher Position Kochab (Beta UMi) zu Polaris (Alpha UMi) steht. Das ist z.Z. (22:00 Uhr) etwa die halb Zehn Position.
    Sieh nun in den Polsucher und schwenke die RA-Achse so weit, dass der lange Strich auch auf 'halb Zehn' steht. Dann muss die Montierung in Azimut und Polhöhe so eingestellt werden, dass Polaris in den kleinen Kreis des Polsuchers kommt. Die Polsuchermitte (Kreuz) zeigt dann genau den Himmelspol, die Montierung ist eingenordet.


    Gruss Heinz

  • Hallo Steven,


    der Tipp von Heinz (Einnorden mit Hilfe UMi Beta) trifft´s genau. Unter http://www.arksky.org/Kochab.htm findest Du eine ziemlich ausführliche Anleitung zum Prozedere. Die ist zwar für auf einer Polhöhenwiege montierte Teleskope geschrieben, aber die Erklärungen sind allgemeingültig. Wenn die eine oder andere Vokabel grad nicht parat sein sollte, kann übrigens dieser Link http://dict.tu-chemnitz.de/ weiterhelfen.
    Viel Erfolg beim Einnorden!


    Gruß


    Manfred

  • Oh ja jetzt kapier ich das auch. Bleib nur zu hoffen, das ich mal etwas im Polsucher finde. Ich habe den Grossen wagen obwohl er deutlich vor mir zu sehen ist im polarsucher nicht gefunden. Muss wohl bissl üben. Danke euch

  • Das Gesichtsfeld des Polsuchers ist dazu viel zu klein. Du wirst den grossen Wagen nicht im Polsucher zu sehen bekommen!
    Das Gesichtsfeld ist gerade mal so gross, dass du Polaris siehst, wenn die Montierung nach Augenmass richtig aufgestellt wurde.

  • Hallo,


    vergiss mal den großen Wagen! Den brauchst Du höchstens, um <i>freisichtig</i> den Polarstern zu finden.


    Wie schon erklärt, der Polarstern selbst muß in das kleine Kreislein auf der geraden Linie.


    Gruß
    Julian

  • Hallo Leute,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Letztens habe ich mich mit einem Dobsonauten getroffen und beide haben wir wie ein Schwein ins Urwerk geschaut. Er hatte VIEL mehr erfahrung als ich aber auch noch nie einen Polarsucher aus der Nähe gesehen aber er hatte es nach 30 min geschafft ihn auszurichten (glaubten wir, waren aber nicht sicher). <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Der Dobsonaut war ich[:D].


    =&gt;Jürgen: <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Das Stativ braucht nicht exakt gerade zu stehen , es reicht , wenn die
    Ra-Achse zum Polarstern zeigt(Polaris im Kreis) und Datum u. Uhrzeit richtig eingestellt sind.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Jetzt wo ich das lese, ist's mir auch sonnenklar[:I].
    Schön, wenn man dank euch immer wieder dazulernt!


    Wenn das Thema hier schon angesprochen wird, möchte ich gern meine Eindrücke bei der Aktion schildern.


    Steven hatte sich vor ein paar Wochen bei mir gemeldet und um Hilfe gebeten, weil er gesehen hat, daß ich praktisch "nebenan" wohne. Natürlich wollte ich ihm gern helfen und hab ihn einfach zu mir auf den "Berg" eingeladen, als es letzten Mittwoch abends klar wurde.


    Nun ja, zum Einnorden hab ich einfach den Karkoschka bemüht. Auf Seite NP findet man die Lage des Himmelsnordpols zum Polarstern. So wußte ich, in welche Richtung der Polsucher zu drehen war, und den Polarstern hab ich richtig in den kleinen Kringel am Strich positioniert. Sollte also gepasst haben.


    Das Beobachten mit 8" f/6 Dobson auf parallaktischer Monti ohne drehbare Rohrschellen empfand ich allerdings wie Laufen mit zusammengebundenen Füßen, will sagen, ich fühlte mich ziemlich behindert. Mit Dobson geht das alles einfach und unkompliziert.
    Ist natürlich auch Übungssache, aber eben mal schnell auf M27, dann auf M31, und anschließend auf M13 schwenken (schöne "Anfängerobjekte", die man unbedingt gesehen haben muß) geht mit so einem System eben <i>nicht</i>.


    Ich will die parallaktische Montierung jetzt nicht generell schlecht machen. Mit einer Beobachtungsliste, die sich möglichst auf ein Sternbild bzw. eine Himmelsregion beschränkt, ist das sicher eine feine Sache. Und bei Planetenbeobachtung bzw. generell mit hoher Vergrößerung kann das automatische Nachführen sicher sehr entspannend und beobachtungsfördernd sein, <i>wenn</i> man zuvor das Teleskop richtig ausgerichtet und den Tubus mühsam in die richtige Lage gedreht hat, damit der Einblick bequem ist.


    Mein Fazit ist jedenfalls: Wenn ich das visuelle Beobachten mit parallaktischer Monti schon lästig und unbequem finde, sollte ich wohl unbedingt die Finger von der Astrofotografie lassen[B)].


    Gruß,
    Martin

  • Moin Martin , Moin Leute


    Dieses kleine Proggi sollte immer am Mann sein:
    http://astro.schmid-koenig.de/software/polsuche.htm
    Koordinaten eingeben , und das Häkchen bei "umgekehrtes astronomisches Fernrohr"
    nicht vergessen.
    In 2 Minuten exakt eingenordet.
    Wenn man rausfährt , eben die Systemuhr auf Ankunftszeit + 10 Minuten vorstellen.


    Dann kann man auch bei Planeten hoch vergrössert mit mehreren Leuten gucken , ohne
    das er aus dem Okular läuft.
    wenn er doch mal raus ist , braucht man nur entlang der Ra-Achse nach ihm suchen.


    Ich persönlich konnte mich nie mit einem Dobson anfreunden , aber so sind halt
    die Vorlieben.
    Wenn man bei einer Monti+Newton mal raushat , wie der OAZ stehen muss , und man
    noch eine Vorrichtung hat , um den Tubus in den Schellen zu drehen , ohne dass
    er durchsackt , ist das Spechteln genauso easy , wie mit Dobson.


    CS


    Jürgen

  • Hallo zusammen,


    hier gibt es eine deutsche Übersetzung für die HEQ5 /EQ-6 und dort wird das einnorden genau beschrieben (auch mit Bildern).


    http://www.planetarium-klagenf…n_Bedienungsanleitung.pdf


    Das Programm Polsucher finde ich auch gut, bitte bei der alten deutschen Version an die Sommerzeit denken. [:o)]


    Bei der neuen englischen Version kann man einfach einen Harken für die Sommerzeit setzen. So denkt man eher daran.


    Schöne Grüße und CS
    Dirk

  • Hallo Leute,


    das Programm Polsuche ist ja ganz nett, aber wozu braucht man so was?
    Zeigt mir doch Kochab genau das gleiche, aber völlig unabhängig von der Uhrzeit und Standort!
    Wie sagte ein Mathelehrer von mir immer: Das ist wie wennse 'nen Blumentopf mit 'nem Bagger umgräbst. [;)]


    Gruss Heinz

  • Hallo Jürgen,


    aber wie überträgst du den errechneten Winkel mit ausreichender Präzision auf den Polsucher?


    Einen zumindest langfristigen Vorteil des Programms habe ich jetzt auch entdeckt: Die Präzession der Erdachse wird berücksichtigt.


    Gruss Heinz

  • hallo


    du Nummer mit Kochab ist recht präzise, man kann mit ein em Auge durch den Polsucher sehen mit dem anderen auf Kochab und durch Überlagerung den Strich genau draufdrehen.
    Das reicht beimir für eine Drift von ca 6" in 1h
    problematischer ist das Einblickverhalten je nach dem wie man durch den Polsucher sieht ist der Stern drin im Loch oder eben nicht


    Gruß Frank

  • Moin Heinz


    Diesen Polsucher habe ich , für meine Skyview , und der kommt auch an die Purus:
    http://www.teleskop-service.de…ewBlickdurchPolsucher.jpg


    Mein Polsuche wird mit einem Zifferblatt in einem Grafikprogramm überlagert.



    Dann brauche draussen nur noch Polaris vom Kreis des Polsuchers zerschneiden lassen ,
    und zwar in der Stellung "8,50 Uhr".


    Seitdem ich es so mache , gelingen mir Bilder bis 600mm BW , und der Ausschuss ist
    marginal.


    Jeder hat seine eigene Methode , Hauptsache es klappt.


    CS


    Jürgen

  • Dann aber mal die 2. Frage. Ihr sagt immer Ort ein stellen, das ist klar und schnell gemacht.
    Bei Datum Urzeit komme ich zu einem Problem.
    Hier stehen meine EQ6 gegen die Anleitung.



    Ich habe keinen Zeiger für Datumsskala und ich habe keinen Indexmarker für Offset.
    Die Scheibe am Polarsucher ist drehbar gelagert und der polarsucher ist auch drehbar. Kommt mir alles bissl komisch vor mit den Skalen.

  • Hi Steven,


    falls Du nicht Fotografieren willst sondern nur gemütlich schauen, dann vergiss diese Einstellerei.


    Einfach die Montierung waagerecht aufstellen und Blickrichtung Norden (so genau wie möglich, zB. Kompass).


    Sodann den Polarsucher ausrichten (drehen) und danach den Polarstern zentrieren.


    WIe richte ich nun den Polarsucher aus? Hier Beispiel Losmandy: da sind Cassiopeia und der Große Wagen auf der Sucherplatte eingraviert.


    Man dreht nun den Polarsucher so, dass diese Sternbilder bei Sucher und Himmel übereinstimmen.


    Dadurch erspart man sich Einstellungen nach Uhrzeit und Datum, die Uhr ist sozusagen ablesbar am Himmel.


    Nun machst Du es wie FrankH beschrieben hat:


    &gt;man kann mit ein em Auge durch den Polsucher sehen mit dem anderen auf Kochab und durch Überlagerung den Strich genau draufdrehen.&lt;


    Dann hast Du die Einstellung des Polarsuchers und kannst Polaris im kleinen Kreis zentrieren.


    Fürs Visuelle reicht dieses Verfahren tausendmal.

  • Naja, mehr habe ich eh nicht vor. Von dem her lass ich das und mache das so. Ich habe den fehler gemacht das ich immer das Sternbild im Sucher gesucht habe, ich wusste nicht das das nur ein anhalt ist um die richtung des Polaris - Nordpol zu bestimmen. Aber ich denke mal das es das nächste mal besser hin bekomme.
    Derzeit tüfftel ich noch an einem system wie ich mein Newton drehbar hin bekomme, dann suche ich noch so eine drehbare sternenkarte und einen Kompass.


    Danke für alles, ihr habt mir echt weiter geholfen.

  • Hallo Stiko


    Du schreibst ganz am Anfang das du Probleme hast die Monti gerade aufzustellen.


    Ich Verwende für meine HEQ5 eine kleine Kreuzwasserwaage. Kostet bei uns ca. 6-7 CH Fr. also ca 4Euro.
    Findest du sicher in einem guten Baumarkt.
    Legst die Wasserwaage einfach oben auf das Stativ bevor du die Monti darauf setzt. 1 Minute und die Sache steht Waagrecht, auch im Feld.


    Gruss und CS
    Thomas

  • Hallo Thomas,


    die waagerechte Montierung ist ein hartnäckiger Mythos. Zwar erleichtert eine Wasserwaage die Aufstellung, weil dann zum Einnorden weniger korrigiert werden muss, hat aber nichts mit der Genauigkeit der Nachführung zu tun. Dazu reicht es, wenn die RA-Achse möglichst exakt auf den Himmelspol ausgerichtet ist. Wichtig ist es, die genaue Abweichung von Polaris einzustellen und die ändert sich permanent durch die Präzession der Erdachse im Laufe der Jahre.
    M.E. kommt dieser Mythos vor allen dadurch zustande, wie diese Abweichung am Polsucher einzustellen ist. Bei Montierungen mit einer Datums/Zeitscheibe sollte die Montierung in der Tat keine Schräglage haben, da sonst der Drehwinkel des Polsuchers nicht stimmt. Bei den Kochab-Methode wird der Drehwinkel aber aufgrund der Sternbilder eingestellt und da ist es völlig egal, wie schief die Montierung steht!


    Gruss Heinz

  • Hallo Heinz,


    ich würde meinen, die Schiefe darf nur radial bezüglich der Achse Montierung - Polaris sein.


    Die Position der Achse entsprechend der geografischen Breite (Polhöhe) muss erhalten bleiben
    und darf nicht zu zur Einnordung verändert werden, bloß weil das Stativ schief steht.

  • Hallo Dietmar,<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Dietmar</i>
    <br />Die Position der Achse entsprechend der geografischen Breite (Polhöhe) muss erhalten bleiben und darf nicht zu zur Einnordung verändert werden, bloß weil das Stativ schief steht.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">doch, auch die Einstellung am Polblock darf geändert werden. Einzige Voraussetzung für eine richtig ausgerichtete parallaktische Montierung ist, dass die RA-Achse exakt zum Himmelspol zeigt.
    Man könnte den Montierungskopf auch um 90° gekippt mit einer Säule an eine Wand schrauben. Die Azimutaleinstellung würde dann als Polhöheneinstellung dienen und die urspr. Polhöhenachse würde dann Bewegungen in Deklination zulassen. Damit könnte man die Montierung sauber einnorden.


    Gruss Heinz

  • ..außerdem erschwert es einem das Einnorden gewaltig, wenn man mobil unterwegs ist mit dem Teleskop und das dann jedesmal anders windschief in der Gegend herumsteht. Stelle ich es mit der Wasserwaage auf, habe ich den Polarstern erstens schon so gut wie immer sofort im Visier und brauche zweitens nicht künstlich die Polhöhe verstellen, nur, weil die Montierung immer irgendwie schief steht.
    Gruß
    Gerhard

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