Hallo zusammen,
nachdem ich nun auch wieder ein paar Tage zuhause bin und die Fotos zumindest einmal gesichtet habe, möchte auch ich kurz meine Impessionen beschreiben.
Beobachtungsort war die Steppe oder vllt. besser Halbwüste in der Westmongolei südlich von Altai-Sum. Unser Lager hatten wir an einen kleinen Fluß aufgeschlagen - nicht im großen SoFi-Lager weiter nordwestlich in Richtung Bulgan. Nicht weit von uns entfernt befand sich auch das Lager der mongolischen Astronomen, in dem u.a. auch Astronomen aus Tschechien und Deutschland vertreten waren.
Wir hatten den ganzen Tag wolkenlosen Himmel - Temperaturen von mind. 38°C - so dass wir uns zur Vorbereitung zunächst in den Schatten einiger Sonneschutzplanen zurückzogen. Ca. 1 Std. vor Beginn der Finsternis haben wir dann oben auf dem Hang aufgebaut - mit schönem Rundblick über die Ebene und die Bergketten in der Ferne.
Dann kündigten Rufe den ersten Kontakt an und die meisten von uns begannen zu fotografieren. Zwischendurch wurde natürlich auch mit SoFi-Brille oder Feldstecher mit Sonnefilterfolie beobachtet.
Unsere mongolischen Fahrer waren ganz fasziniert.
Meine SoFi-Brille habe ich dann gleich einigen mongolischen Kindern geschenkt, die zusammen mit der ganzen Großfamilie auf einem LKW zu unserem Beobachtungsort kamen. Sie waren völlig begeistert und wuselten überall herum. Es war sehr schön, die Begeisterung der Mongolen zu erleben - irgenwie war das noch die Krönung dieses schönen Erlebnisses.
Natürlich habe ich auch die partiellen Phasen fotografiert - da ich aber mit den Ergebnissen meiner Bildbearbeitungs-"Künste" noch nicht so zufrieden bin, will ich sie noch nicht zeigen - vllt. reiche ich sie später noch nach.
Mit Beginn der Totalität habe ich dann den Filter vom Teleskop gerissen und die Korona fotografiert - mit dem Ergebnis bin ich sogar ganz zufrieden (schließlich war's das "erste Mal" [:I]).
In einer etwas anderen Bearbeitung sieht man auch sehr schön die Protuberanzen.
Leider war die Zeit sehr knapp - so kam ich nur kurz dazu, dieses wunderbare Himmelsspektakel mit bloßem Auge zu betrachten. Dabei machte ich eine verblüffende Entdeckung - ich sah nicht <b>eine</b> "schwarze" Sonne - sondern eine gleißende Lissajous-Figur - Dank meines "Knicks in der Optik" [:o)].
Links daneben waren als helle Objekte noch Venus und Saturn zu erkennen. Ob Merkur auch zu sehen war, kann ich leider nicht genau sagen. Die ganze Umgebung war dunkel - aber in der Ferne sah man helle Bergketten und Wolken.
Danach habe ich noch ein paar Fotos von der Umgebung gemacht - dabei gelang mir dieser Schnappschuss vom wegfliegenden Mondschatten - die Hügelkette im Vordergrund liegt schon wieder im Licht - die Wolken und die Bergkette im Hintergrund sind noch im Schatten der Totalität.
Anschließend habe ich mich dann wieder "unter die Menge gemischt" und zusammen mit den anderen Reiseteilnehmern und unseren mongolischen Gästen beobachtet. Zum Abschluß gabe es noch Milchtee und dann ein "Finsternis-Bier" [;)].
Abends haben wir dann auf Einladung von Prof. Batmunkh noch einen Spaziergang ins Lager der Wissenschaftler und haben u.a. interessante Erläuterungen zur Erforschung der Sonnenkorona erhalten.
Es war ein wunderschönes Erlebnis - und doch ist es für mich "nur" das Sahnehäubchen auf einer wunderschönen Reise durch ein faszinierendes Land. Die Beschreibung der ganzen 2-wöchigen Reise durch den Altai und die Gobi würde jetzt hier den Rahmen sprengen - und alle Bilder habe ich auch noch garnicht sortiert. Es war jedenfalls alles dabei: Ulanbator, Karakorum und kleine Regional-Zentren, Klöster und Jurten, Nomaden und Viehherden - und viele atemberaubende Landschaften...
Am letzten Tag unserer Reise haben wir dann auch noch das Observatorium in Ulanbator besucht.
Prof. Batmunkh gab uns einen kleinen Einblick in seine Arbeit und zeigte uns sein "Arbeitszimmer" [:)].
Soweit ein paar kleine Eindrücke - ich hoffe, es gefällt Euch.
Grüße,
René