Hallo,
ich bin, was das selber Verfassen von Beiträgen betrifft, so ziemlich neu hier im Forum. Mitgelesen wird aber dafür schon länger. Den Sternen bin ich seit Oktober 2007 verfallen. Angefangen mit einem kleinen Newton 114/500 von Tasco habe ich ziemlich schnell gewechselt auf ein Allrounder dem 150/750 Newton von TS. Dieser musste mittlerweile einem 200/1000 Newton ebenfalls von TS weichen, wobei der Große noch auf sein First Light wartet.
Ja und in der Zwischenzeit habe ich mich mal hingesetzt und eine kleine Dokumentation über den Umbau meines 2" Crayford OAZ, von der Fokussierung per Hand zur Fokussierung mit Motor, geschrieben. Vieleicht ist ja diese Version der Motorfokussierung für den einen oder anderen ein kleiner Anreiz zum selber bauen.
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Der Grund für die Motorisierung des Okularauszugs (OAZ) war für mich das störende Nachschwingen des Systems nach der manuellen Fokussierung. Und da selber bauen immer mehr Spaß macht als fertig kaufen, lag es auf der Hand, das Projekt "Motorisierung des OAZ" in Eigenregie durchzuführen. Nach einer Recherche im Netz ist die Wahl nicht schwer gefallen und der vielfach angepriesene Getriebemotor RB35 von Conrad Elektronik sollte von nun an den 2" Crayford OAZ bei seiner Arbeit unterstützen.
Als erstes habe ich mir Gedanken gemacht wie der Motor arbeiten soll. Er soll den OAZ nach außen und nach innen bewegen und das in verschiedenen Geschwindigkeiten für die Grob- und Feinjustierung. Diese Aufgaben sollen von einem Wippschalter mit EIN – AUS – EIN Funktion und einem Drehpotentiometer übernommen werden. Den dazugehörigen Anschlussplan habe ich mir, wie die folgende Abbildung zeigt, überlegt und anschließend auch umgesetzt.
Als Motor wählte ich den erwähnten Getriebemotor RB35 mit einer Untersetzung von 1:600. Dieser schafft bei einer Betriebsspannung von 12V/DC eine Leerlaufdrehzahl von ca. 10U/min. Da ich als Spannungsquelle einen 9V Block geplant habe, hat sich letztendlich auch eine ganz passable Drehzahl ergeben, um bei der Auswahl der Zahnradübersetzung noch etwas Puffer zu haben. Der 9V Block, der Wippschalter und das Drehpotentiometer wurden dann in das Gehäuse gebaut und miteinander verlötet. Für die Verbindung zum Motor verwendete ich ein Flexkabel, einen Cinch Stecker sowie für die Motorenhalterung eine Cinch Buchse. Die Steckverbindung aus dem Grund, damit die Handsteuerbox nicht fest mit dem OAZ verbunden ist. Wie das Ganze fertig zusammengebaut aussieht, ist in der folgenden Abbildung ersichtlich.
Der nächste Schritt war die Befestigung am OAZ. Die Anforderungen dabei waren, dass die Befestigung
• seitlich vom OAZ (Bedienbarkeit der zwei Stellschrauben),
• stabil,
• schnell rückrüstbar,
• und an den vorhandenen Bohrungen des OAZ
angebracht werden soll. Um mir zusätzlich die Möglichkeit des manuellen Fokussierens zu erhalten, sollte der Motor noch verschiebbar angebracht werden. Da ich noch ein Stück altes Aluminiumprofil (ähnlich dem von ITEM oder Bosch) hatte und diese Aluprofile in ihren Kombinationsmöglichkeiten des Zusammenbauens sehr flexibel sind, wurde kurzerhand die Eisensäge und –feile genutzt und durch etwas Herumprobieren eine, all meinen Anforderungen entsprechende, Motorbefestigung gefunden und schließlich auch gebaut. Dazu habe ich ein 9cm langes Profilstück mit zwei Haltewinkeln versehen und an die bestehenden OAZ-Tubus-Bohrungen angeschraubt. Da die verbauten Schrauben an dieser Stelle zu kurz waren, mussten hier längere genommen werden. An das angebrachte Profilstück habe ich den Motor mit der etwas modifizierten Motorhalterung mit zwei Inbusschrauben so verschraubt, dass eine Schraube als Führung und die andere zum Fixieren der Halterung auf dem Profil dient. Somit hat man die Möglichkeit, die Zahnräder schnell zu trennen und den OAZ manuell zu bedienen. Für den Steckkontakt mit der Handsteuerbox habe ich noch ein 6cm langes Profilstück senkrecht an dem anderen angebracht. An diesem wurde noch ein Haltewinkel angeschraubt, welcher die Cinch-Einbaubuchse hält.
Wie bereits erwähnt wurde der Motor so gewählt, dass noch etwas Spielraum bei der Wahl der Größe der Zahnräder bleibt. Diese hat sich dann einfach aus der Lage und dem Durchmesser der beiden Wellen und dem vorhandenen Platz zur Motorhalterung ergeben. Das Zahnrad (20 Zähne) hat einen Bohrungsinnendurchmesser von 4mm und passt somit perfekt auf die Welle des OAZ (Presspassung) und brauchte nicht zusätzlich befestigt zu werden. Da für dieses Zahnrad der rechte originale Verstellgriff des 2" Crayford OAZ entfernt wurde, fehlte der Welle die Arretierung und sie konnte seitlich verschoben werden. Da das Zahnrad aber immer in derselben Position sein muss und sich nicht axial bewegen darf, habe ich diese Arretierung mit zwei Stellringen wieder hergestellt. Dabei dient der innere Ring als Abstandshülse und der äußere als Klemmring, welcher mit einer Madenschraube auf der Welle des OAZ fixiert wird.
Das große Zahnrad (30 Zähne) passte ebenso auf die Welle des Motors. Dieses musste aber durch die Spielpassung (Zahnrad-Welle) noch zusätzlich fixiert werden. Dazu wurde ein 2K Epoxydharzkleber genommen, mit welchen auch noch das vorhandene Loch, auf der vom Motor abgewandten Seite, verschlossen wurde. Das Loch entstand, da die Länge der Motorausgangswelle kürzer ist als die Länge der Bohrung des Zahnrades.
Der Motorfokus leistet nun seit einem halben Jahr seinen Dienst. Erst war er an einem 150/750 Newton von Teleskop-Service angebaut und nun an einem 200/1000 Newton ebenfalls von Teleskop-Service. Da beide Teleskope mit einem 2" Crayford OAZ ausgestattet sind, verlief das Umschrauben des Motorfokus problemlos.
Verbesserungsmöglichkeiten sind noch
• eine Verkleidung um den Motor herum bauen,
• die Handsteuerbox mit einer 12V Spannungsquelle ausstatten um die Leistung des Motors und des Drehwiderstandes voll nutzen zu können und
• einen kleineren Motor anbauen (der RB35 nimmt relativ viel Platz ein).
Und zum Abschluss noch eine Kostenübersicht.
Viel Spaß beim Nachbauen und Optimieren!
Gruß Frank