Komet Holmes gestern visuell

  • Moin,


    gestern Abend hatte ich mein Fernrohr aufgebaut und die Teilkreise anscheinend brauchbar abgeglichen. Nach Koordinaten eingestellte Sterne waren sofort im Gesichtsfeld eines langbrennweitigen Okulars zu sehen.


    Der Himmel hier im Bereich einer kleinen Hafenstadt ist "so einigermaßen", die Milchstraße kann man mit bloßem Auge durchaus noch ohne Vitaminspritzen erkennen.


    Laut "Heavens-Above" hat Holmes noch eine Helligkeit von gut 5 mag, das sollte bei einem Refraktor mit 10 cm Öffnung eigentlich "lockerst" reichen, wenn man nur den Absolutwert betrachtet, also nicht auf die Flächenhelligkeit schaut. Aber ich konnte Holmes nicht finden. Die Dunkeladaption meiner Augen war sicher nicht perfekt, aber eigentlich sollte der Komet doch leichte Beute gewesen sein ...


    Um zu überprüfen, ob die Teilkreise vielleicht doch nicht so gut abgeglichen waren, habe ich mir meinen Feldstecher 15x60 geschnappt und das Gebiet noch einmal abgesucht. Ich dachte erst, es sei ein dünner Wolkenfetzen, der von unten durch die Staßenbeleuchtung diffus angestrahlt wird. Aber das Ding bewegte sich nicht. Vermutlich war es doch der Komet!(?)


    Bei einem Gesichtsfeld im Feldstecher von etwa 4° würde ich die Ausdehnung des Objektes (Holmes?) aus der Erinnerung ganz grob (!) auf 0,5° bis 2° schätzen.


    Das heißt, bei der Fernrohrbeobachtung vorher wurde mit einer Objektivbrennweite von 1000 mm und einem Okular mit 35 mm Brennweite und einem scheinbaren Gesichtsfeld von etwa 50° (entsprechend 1,75° wahrem Gesichtsfeld) eventuell das Gesichtsfeld des Okulars "gesprengt".


    Habt ihr in den letzten Tagen mal Holmes unter die Lupe (bzw. das Fernrohr) genommen? Wie ist euer visueller Eindruck? Ist der Komet zurzeit wirklich so ein flächenhaftes Objekt oder habe ich mich irgendwie anders ins Bockshorn jagen lassen?



    Gruß
    Karl

  • Grüß dich Karl [:)]


    Holmes ist noch da, aber mehr als riesig.


    Mit unbewaffnetem Auge ist er von der Ausdehnung her größer als h+chi zusammengenommen!



    Bei einer Brennweite von etwas über 1.8m sieht er im 30mm Großfeldokular (80Gr scheinbares GF) im 16" nach nix mehr aus als nach einer Aufhellung - wenn man nicht wüßte das es ein Komet ist, käme man nie darauf...


    lg
    Winni

  • Am Mittwoch Abend konnten wir Holmes in der Außensternwarte der GvA mit dem freien Auge noch erkennen. Der Himmel war sehr transparent, und es ist da recht dunkel.


    Hartwig

  • Gestern abend (9. Februar) sah ich unter sehr gutem Himmel von fst ~ 6m5 den Kometen gerade noch eben freisichtig. Es war aber schon deutlich schwieriger als noch eine Woche vorher. Im 8x24-Fernglas war er 1° x 1.3° groß und 4m5 hell. In meinem kleinen 8cm-Refraktro war er kaum zu erkennen. Der Komet ist so groß und lichtschwach, dass man genügend dunkleren freien Raum um ihn herum braucht, 2° Gesichtsfeld sind da eher kanpp. Also im Moment ein schönes Fernglasobjekt für guten Himmel.


    Erinnert mich in dieser Hinscht an M33: Von guten Standorten mit dem freien Auge sichtbar kann die Galaxie unter aufgehelltem Himmel überhaupt nicht aufgefunden werden - egal wie groß das Instrument ist.

  • Hallo Uwe,
    lichtschwache Kometen,M33 und M101 sind auch unter aufgehelltem Himmel Paradebeispiele für die Kontrastleistunmg eines Binos. Mit einem großen Fernglas oder einem Binoteleskop geht dann immer noch was, wenn monokular die Session schon abgebrochen wird.
    Interessant ist auch der Flammennebel, ich habe ihn das erste mal überhaupt vor 2 Jahren im 20x100 Miyauchi wahrgenommen, vorgestern im 2x115er Binoptic ganz eindeutig, während im 16" Dobson daneben erst nach mehrmaligen orientieren am Bino der Dunkelstreifen zu erahnen war.

  • Hi,


    der fällt tatsächlich immer weniger auf. Ich habe bisher noch nie eine Aufsuch-Karte benutzt, um Holmes zu finden, aber gestern musste ich schon eine Weile suchen, bis ich ihn im 10x50-Feldstecher überhaupt gesehen habe. Ich bin mal gespannt, wie lange er überhaupt noch sichtbar sein wird.
    Keine Ahnung, ob das in diesem Forum schon erwähnt worden ist, aber in einem Jahr soll er etwa 4° groß sein und sich in der Nähe des Gegenscheins befinden, aber dann wahrscheinlich nur noch photographisch sichtbar sein: http://www.astrosurf.com/comet…genes/17P-080106-text.htm


    Clear skies,


    Robin

  • Liebe Kometenfreunde,


    Komet Holmes ist ein schwieriges Objekt, aber nicht weniger interessant geworden. Er dümpelt immer noch im Sternbild Perseus rum, als ob er da einen Pachtvertrag hätte. Mit bloßem Auge ist er schwierig zu erkennen, bei einem 6mag Himmel konnte ich ihn aber sicher identifizieren. Nicht auffällig, aber deutlich ist er im Fernglas. Ich beobachtete mit dem Fernglas 15x70 und konnte einen Durchmesser von 1 1/4° bestimmen. Markant von Holmes immer noch die zwei unterschiedlich hellen Koma. Die innere hellere Koma ist oval und hat etwa 1/3 des Durchmessers der gesamten Koma. Die Form der äußeren Koma läßt sich wegen der geringen Helligkeit schwer erfassen. Richtung Westen noch einigermaßen begrenzt, geht sich auf der gegenüberliegenden Seite äußerst diffus in den Himmelshintergrund über. Die große Anzahl an Sternen innerhalb des Kometen erschwert die genaue Abgrenzung der Formen.


    Beobachtet habe ich am 10.2. mit Stativ und höhenverstellbarem Astrostuhl, damit ging das Beobachten mit dem Fernglas ohne Winkeleinblick sehr gut. Auch andere Objekte habe ich noch eingestellt. Eindrucksvoll war für mich noch der Reflexionsnebel um Merope bei den Plejaden und die beiden Galaxien M81 und 82, die selbst im Fernglas einige Details zeigten.


    Viele Grüße
    Rudi

  • Moin...


    ...hier mal ein fotografischer Beweis, dass Holmes noch da ist und wirklich recht groß erscheinen muss im Fernglas...


    Perseus (69 sec...da ging dann bei Nachbars das Licht an...grrr, 195 sec, 218 sec und 335 sec bei 800 ISO, 32mm und Blende 6.3 - addiert mit Photoshop, geschärft, Gradationskurven...)


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