Saturn vom 24. Jänner 2008

  • Hallo Planetenfreunde


    Vergangene Mittwochnacht herrschten an meinem Standort Sternenberg im Zürcherischen Oberland die besten Bedingungen bisher in diesem Winter. Die Durchsicht war so gegen 10, die Unruhe wegen wechselnden lokalen Winden stark unterschiedlich, aber in den besten Momenten ebenfalls gegen 10! Mars offenbarte sich visuell wie sonst nur auf Fotos.


    Natürlich konzentrierte ich mich aufs Fotografieren von Mars, Saturn und Mond. Als Instrument benutzte ich mein selbstgebautes 25cm-Instrument, zurzeit in einem F/D=50 Nasmyth-Cassegrain Versuchsstatus (es hat einen selbstgeschliffenen 25cm F/5-Parabolspiegel drin). Hier das massive Teleskop auf notwendiger schwerer Montierung:





    Und hier eine Innenansicht:





    Die Spezialitäten sind Sekundär- und Umlenkspiegel auf genau 90° versetzten Einarmen sowie eine Obstruktion um 18%. Das Bildfeld ist so sehr klein für die ca. 12m Brennweite, etwa 10mm können aber einwandfrei genutzt werden. Genug also für einen mittelgrossen Sensor auch am Mond. Insgesamt bin ich begeistert von dieser Konfiguration. Man sieht keine Optik mehr, nur noch alles was in unserer Atmosphäre abgeht!


    Mittwochnacht konnte ich so im Primärfokus einen überraschend schönen Saturn aufnehmen. Es ist ein L-RGB aus Luminanz von Bitran-CCD mit Wratten 23A und Farbe von Toucam, auf 80% der L-Originalgrösse verkleinert:





    Ich denke, dass sich trotz einiger Unruhe die klare Luft durchgesetzt hat! Hoffe das Bild gefällt euch so gut wie mir.


    Herzliche Grüsse
    Jan

  • Hallo Jan,


    ein besonders langbrennweitiges Cassegrain mit geringer Obstruktion als Planetanfotomaschine das hat natütlich etwas. Dein Foto von Saturn beweist das ganz klar. Man kann dazu auch einiges bei Texereau nachlesen.


    An 22. 01. hab ich ebenfalls bei recht gutem Seeing nach Mars auch Saturn meinem neuen 10" f/6,4 Newton beobachtet. Im Vergleich zu Deinem Foto konnte ich weniger Farbe wahrnehmen, aber der Kontrast der Bänder auf dem Planeten kam besser, ebenso die Cassini- Teilung sowie der innere Ring. Aber verblüffend besser war der Kontrast in meinem danaben stehenden 218 /f6,8 Newton. Dieser ist im Gegensatz zum 10" bestens gegen Streulicht geschützt. Bei den wesentlich helleren Mars fiel das nicht auf.


    Nach meinen eigenen Erfahrungen mit" 10 und 12" Cassegrains ist es ein Problem kleine Obstruktion und gleichzeitig bestmögliche Streulichtunterdrückung zu realisieren. Wahrscheinlich ist das für Planetenfotografie weniger wichtig.


    Gruß Kurt

  • Hallo Philipp, Danke, freut mich!


    Hallo Kurt


    Ist ein höchst interessantes Thema, das Du ansprichst. Es ist mir nach dem Bau des Instruments aufgefallen, dass Texereau zu seinen Cassi-Vorschlägen das Thema Streulichtunterdrückung gar nicht anspricht. Wie wenn es bei sehr langbrennweitigen Systemen kein Thema wäre. Und auch bei seinem Eigenbau (ab S. 181) schenkt er dem keine Beachtung. Nun, bis heute kann ich nicht sagen, dass ich da jemals Bildverschlechterung bemerkt hätte!


    Ganz im Gegenteil: An einem schön klaren, aber nicht besonders ruhigen Abend hab ich mal aus Jux den Eskimonebel eingestellt. Und was mich da für ein kontrastreicher Nebel anlachte, sowas hatte ich letztmals in einem herrlichen 15cm F/15- Lichtenknecker HA gesehen. Auch z.B. Mondbeobachtung hat mich überrascht mit dem F/50-Cassegrainfokus. Bei meinen Standardvergrösserungen 300x-500x sind Schattenwürfe pechschwarz, das kenne ich so nur von den wenigsten Instrumenten. Erst gegen 1000x merkt man eindeutig eine Aufweichung der Kontraste!


    Ich habe mich beim Bau auf bestmögliche Streulichtunterdrückung geachtet (zugegebenermassen ist es fast nicht möglich nach den gültigen Regeln!), bin aber heute der Überzeugung dass das für so eine Auslegung nicht notwendig ist. Auf jeden Fall werd ich das auch noch mal ausprobieren ...


    Grüsse
    Jan

  • Hallo Jan,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> bin aber heute der Überzeugung dass das für so eine Auslegung nicht notwendig ist. Auf jeden Fall werd ich das auch noch mal ausprobieren ...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ausprobieren lohnt auf jeden Fall. Ich hab das schon mehrfach durchexerziert, z. B. auch am Eskimonebel mit meinem 12" Cassi. Daneben stand mein Freund mit einem ordentlich verblendeten 10" Newton. Der hatte klar gewonnen! Erst nachdem ich Blendrohre eingebaut hatte war das Cassi besser. Sehr wesentlich ist dabei natürlich der Grad an Störlicht aller Art. Der ist sicher unter klarem Hochgebirgshimmel geringer als bei mir in der Nähe der Kölner Bucht.


    Ein anders Beispiel auf La Palma: Ganz oben nahe dem "Roque" standen Ulli Vedder mit seinem 12" Traveldob ich mit meinem 16" Dobson und noch 3 Astrofreunde. Ullis Teleskop war mittels Blende in Okulatrubus + schwarzem Schirm streulichtgeschützt. Ich hatte auf den Schirm verzichtet. Lichtschwache Galaxien wie z. B. M 33 sahen im Traveldob nach einhelliger Meinung merklich kontrastreicher aus.


    Zurück zu unserem Planetensystem: Mars und Mond scheinen ziemlich resistent gegen Streulichteinfall zu sein. Saturn offensichtlich nicht mehr, wie ich bei meinem direkten Vergleich erfahren musste. Bei Jupiter bin ich noch gespannt wie es ausgehen wird.


    PS.: Da fällt mir noch ein Trick zur Streulichtunterdrückung speziel für Cassis ein, den ich im einem Fachbuch aufgeschnappr habe: Man bringe an die Stelle der AP eine Blende, die genau so groß ist wie die AP selbst. Das müsste bei mittleren Vergrößerungen und den relativ langbrennweitigen Okus gut machbar sein. Ich hab es bisher allerdings noch nicht ausprobiert.


    Gruß Kurt

  • Macht mich nicht schwach [:I]


    Muss ich wirklich zu so später Stunde hinaus? In dieser Kantenlage sieht Saturn ja absolut genial aus!


    Ciao,
    Roland

  • Hi Roland,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Korn</i>
    <br />Macht mich nicht schwach [:I]


    Muss ich wirklich zu so später Stunde hinaus? In dieser Kantenlage sieht Saturn ja absolut genial aus!


    Ciao,
    Roland
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    das solltest Du erst mal life bei gutem seeing mit nur 8 1/2", 14% Obstruktion und Strehl 0,98 gesehen haben[:D]


    Gruß Kurt

  • Hallo Jan,


    tolle Ausrüstung und ein sehr schöner Saturn.


    Ich meine am Pol ist sogar ein Hauch von einem dunklen Band, abgesetzt vom dunklen Polbereich, zu erkennen.


    Bin mal auf weitere Bilder gespannt.


    Viele Grüße
    Torsten

  • Hallo Jan.
    Wieder mal ne klasse Saturnaufnahme von Dir.
    Und das Tele sieht auch gut aus.Würde mal gerne selber durchschauen um zu-was mann sehen kann damit.Habe gestern mal ein wenig visioel mit dem Fernglas auf Mond und Saturn gehalten.Da wir zu zeit am Renovieren sind bleibt wenig zeit zum schauen.
    lieben gruß Manny+Biene.

  • Hallo Roland, Leo, Cord, Torsten, Peter, Manny+Biene


    Lieben Dank für eure netten Antworten!


    (==&gt;)Roland: Das ist meine Lieblingsstellung, es darf sogar noch etwas flacher sein [:o)] - hatte 1997/98 schon einmal Voyagerseeing (10/10) bei ähnlicher Ringstellung und diese ultradünne Ringkante und viele Ringunterteilungen werd ich nie mehr vergessen! Also, dran bleiben, achtet euch in den nächsten Tagen auf gleichförmig strömende Atmosphäre ...


    (==&gt;)Cord: Schön bemerkt, ich bin auch der Meinung es ist da was angedeutet.


    (==&gt;)Torsten: Ich denke ich weiss welches dunkle etwas Du meinst. Es geht nicht weg wie ich auch immer bearbeite.


    (==&gt;)Kurt: In Ermangelung eines Blendenrohrs habe ich mir auch das Einsetzen einer AP-Blende angeschaut und hab es schlussendlich auch gemacht - nur knapp vor dem Umlenkspiegel, man sieht's auf dem Foto. Ich denke, dass es bei einem F/50-Strahlengang nicht so drauf ankommt, wo man die Blende einsetzt.
    Ich habe dieselbe Erfahrung gemacht wie ihr, Mars und Mond (mit Ausnahme der Schattenwürfe) praktisch unempfindlich auf Streulicht, Saturn und Jupiter jedoch sehr empfindlich! Hier konnte ich bisher keine verminderte Leistungsfähigkeit feststellen, vor allem auch gegenüber den vorherigen 10 Jahren in Newtonkonfiguration. Und der Hit an den F/50 ist noch, wie die Binos arbeiten ... [:p]


    Herzliche Grüsse
    Jan

  • Hallo Jan,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">(==&gt;)Kurt: In Ermangelung eines Blendenrohrs habe ich mir auch das Einsetzen einer AP-Blende angeschaut und hab es schlussendlich auch gemacht - nur knapp vor dem Umlenkspiegel, man sieht's auf dem Foto. Ich denke, dass es bei einem F/50-Strahlengang nicht so drauf ankommt, wo man die Blende einsetzt.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    nach meinen Erfahrungen mit Newtons und Cassis in der Größenordnung von 8"- 12" ist der Gewinn bei nicht perfekter Streulichtunterdrückung gegenüber null Maßnahmen unübersehbar. Eine weitere Verbesserung von nicht perfekt auf nahezu perfekt wird dagegen nur unter ungünstigen Umgebungsbedingungen auffällig. Ich kann mir daher gut vorstellen, dass bei Deinem Cassi unter relativ dunklem Himmel nix mehr zu verbessern ist.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">vor allem auch gegenüber den vorherigen 10 Jahren in Newtonkonfiguration. Und der Hit an den F/50 ist noch, wie die Binos arbeiten ... [:p]
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich hatte vor Jahren ein 12" Cassi mit Nasmythfokus - Newton Kombi gebaut. So etwas in der Art als 10" schwebt mir jetzt wieder vor. Mir ist aber noch nicht ganz klar ob das Cassi als f/50 sein muss. Kannst Du dafür spezielle Gründe angeben?


    Gruß Kurt

  • Hallo Kurt


    [:D] - F/50 müssen's natürlich nicht sein! F/25 oder F/30 genügen sicher auch für visuell. Die Idee für diesen Cassi-Ausbaus entstand aufgrund eines Artikels in S&T 1998. Dort experimentierte jemand mit Linsen als Sekundärspiegel rum und fand später raus, dass die Schleifdifferenz von Lambda/10 zwischen Sphäre und Hyperbel am optischen Rand bildmässig vernachlässigbar sei.


    Diese Idee liess mich nicht mehr los, und so errechnete ich für meinem 25cm F/5 ein Gamma = 10 für diese Schleifdifferenz. Der Auftrag landete 2002 bei einem bekannten Optiker in der CH. Er schlug mir noch eine leichte parabolische Korrektur des sphärischen Spiegleins vor, damit der blaue Wellenlängenbereich auch innerhalb der Beugungsscheibe gebündelt würde. Im Sommer 2005 wurde schlussendlich mit mechanischer Unterstützung eines guten Freundes der Cassi realisiert.


    Die F/50 entstanden also nur, weil so der konvexe Sekundärspiegel mehr oder weniger sphärisch belassen werden kann. Ansonsten hat, wer hyperbolisch schleifen kann, ja auch die Möglichkeit, mehrere Sekundärspiegel für verschiedene Gammas zu realisieren.


    Da bin ich mal gespannt für was Du Dich entscheidest!


    Grüsse
    Jan

  • Haqllo Jan,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Die F/50 entstanden also nur, weil so der konvexe Sekundärspiegel mehr oder weniger sphärisch belassen werden kann. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    das hab ich ebenfalls abgeschätzt. Für Saturn- Aufnahmen mit einer preisgünstigen Webcam scheint mir aber f/25 - f/30 wegen der Belichtumgszeit günstiger zu sein. Der Sekundärspiegel braucht dabei auch nicht allzu viel Korrektur.


    F/25 oder gar f/50 Cassis wären naturgemäß spezielle Planetenfotomaschinen, die auch für Nah- UV- und IR bestens geeignet sind.


    Ich werde erst mal mit meinem relativ neuen "Plaetennewton" praxiserfahrungen sammeln bevor ich wieder mal etwas umstricke.


    Gruß Kurt

  • Hallo Jan,


    Dein Saturn-Bild finde ich sehr gelungen.


    Gratuliere auch zu Deinem Selbstbau-Teleskop. Es wäre schön, bei einem Treff durchzuschauen.


    Schöne Grüße aus Bramstedt,


    Christian


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: TheCCDAstronomer</i>
    <br />Hallo Planetenfreunde


    Vergangene Mittwochnacht herrschten an meinem Standort Sternenberg im Zürcherischen Oberland die besten Bedingungen bisher in diesem Winter. Die Durchsicht war so gegen 10, die Unruhe wegen wechselnden lokalen Winden stark unterschiedlich, aber in den besten Momenten ebenfalls gegen 10! Mars offenbarte sich visuell wie sonst nur auf Fotos.


    Natürlich konzentrierte ich mich aufs Fotografieren von Mars, Saturn und Mond. Als Instrument benutzte ich mein selbstgebautes 25cm-Instrument, zurzeit in einem F/D=50 Nasmyth-Cassegrain Versuchsstatus (es hat einen selbstgeschliffenen 25cm F/5-Parabolspiegel drin). Hier das massive Teleskop auf notwendiger schwerer Montierung:





    Und hier eine Innenansicht:





    Die Spezialitäten sind Sekundär- und Umlenkspiegel auf genau 90° versetzten Einarmen sowie eine Obstruktion um 18%. Das Bildfeld ist so sehr klein für die ca. 12m Brennweite, etwa 10mm können aber einwandfrei genutzt werden. Genug also für einen mittelgrossen Sensor auch am Mond. Insgesamt bin ich begeistert von dieser Konfiguration. Man sieht keine Optik mehr, nur noch alles was in unserer Atmosphäre abgeht!


    Mittwochnacht konnte ich so im Primärfokus einen überraschend schönen Saturn aufnehmen. Es ist ein L-RGB aus Luminanz von Bitran-CCD mit Wratten 23A und Farbe von Toucam, auf 80% der L-Originalgrösse verkleinert:





    Ich denke, dass sich trotz einiger Unruhe die klare Luft durchgesetzt hat! Hoffe das Bild gefällt euch so gut wie mir.


    Herzliche Grüsse
    Jan
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">

  • Hallo Jan,
    einen schönen Saturn hast Du da abgelichtet.
    Die zarten Farben und wolkenstrukturen gefallen mir sehr gut.
    Und Glückwunsch zu Deinem ausergewöhnlichen Teleskopeigenbau.


    Gruß aus dem wolkenverhangenen Sauerland


    von
    Jürgen!

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