MS LifeCam VX-6000 - Meine ersten Eindrücke

  • Die neue Microsoft-Webcam "Lifecam VX-6000" (hier kurz: VX-6000) hat sicher nicht nur meine Aufmerksamkeit erregt, denn sie wird mit echtem USB2-Anschluß und echter Videoauflösung von 1280x1024 beworben. Und so liegt hier schon seit Wochen eine solche herum - aber erst jetzt bin ich dazu gekommen, sie mir mal etwas näher anzusehen, soweit das ein Amateur halt "kann".
    Und bevor es wieder Wochen dauert, bis ich einen ausführlichen Test zusammen habe, nutze ich mal lieber die Zeit und stelle das Dingelchen mal näher vor, zeige den Aufbau und die De-/Montierbarkeit, und bitte Interessierte um Fragen und Anregungen für weitere Tests:



    Also, die VX-6000 ist schön klein und leicht, das folgende Bild 1 zeigt den wesentlichen Aufbau ...



    ... nach Lösung der rückwärtigen Gehäuseschraube, dann Aufhebeln mittels Flachschraubenzieher unten am Gehäuse (die zwei Einrastpunkte sind oben links/rechts des Tasters) und weiterer Zerlegung.


    Wie man sieht, hat das Objektiv in Plastik-Schraubfassung mit ca. 9mm Gewindedurchmesser hinten einen IR-Blockfilter. Es sitzt in einem auf der Platine aufgesetzten, ca. 8-9mm tiefen Plastikschacht, dessen Innengewinde ganz hinten am CMOS liegt. Bewegt und damit fokussiert wird es über den vorn links sichtbaren Ring, der in die Verzahnung des Objektivs greift, aber selbst nur rotierend angebracht ist und das Objektiv mit einer Glasscheibe schützen soll.


    Dieser Aufsatz mit Gummibelag passt zwar in einen 1,25"-OAZ, ist aber leicht konisch zunehmend und verkantet dabei also leicht.


    Am erfreulichsten ist für mich aber, daß die Objektiv-Halterung an der Platine nur ca. 8-9mm tief/hoch ist - denn das Auflagemaß für Video-Objektive mit 25,4mm-Gewinde, nämlich 12,5mm/CS-Mount und 17,5mm/C-Mount, kann damit gut erreicht werden. Noch erfreulicher: Nach Entfernung des Glasscheiben-Aufsatzes bleibt ein 26mm-Loch, durch das C-Mount-Objektive ebenfalls, bei max. 15mm Gesamttiefe bis zum CMOS, passend adaptiert werden können.


    Die Vorderseite der Platine ist im folgenden Bild 2 zu sehen ...



    ... mit der kleinen grünen (!) LED ganz oben über dem CMOS, und der CMOS-Chip im diesem Bild 3:




    Nach Installation von Soft- und Hardware funktionierten die Treiber und deren Einstellmenüs in WinXP problemlos (was für MS-WinXP-Ingenieure natürlich leicht sein sollte) - anders als der furchtbare Fusion-Treiber, der meine grauen Haare etwas vermehrt hat. Hier als Bild 4 ein Screenshot der Treiber-Einstellungen:



    Wie zu sehen ist, lassen sich damit alle wichtigen Parameter leicht erreichen, vor allem die Schärfung, die sich nominell bis auf Null herunterfahren läßt.



    Da Microsoft diese Webcam sicher nicht für Hobbyastronomen entwickelt hat, ist die mitgelieferte Software nur für allerhand Internet-Mätzchen gedacht, und liefert dafür etliche eher kind- und spätkindgerechte Gimmicks wie Blümchen- oder Strandhinter/vordergründe, nichts Besonderes wie z.B. die Dinosaurier-Avatare bei der Fusion, die die Mimik des vor der Kamera sitzenden nachanimieren. Doch davon habe ich keine Ahnung ... was ich aber gleich bescheuert fand, ist, daß die MS-Software das Livebild immer in ein 640x480-Fenster quetscht - auch bei voller 1280er-Auflösung (FRAPS: 12-13fps), halt heruntergerechnet - hier als Bild 5 ein Screenshot mit den typischen Interpolationsmustern:



    Und: Aufgenommen wird in einem MS-wmv-Codec, der auch unter dem anscheinend letzten wmv-fähigen VirtualDub 1.3 nicht mehr läuft ...



    Damit mögen sich Experten beschäftigen - ich finde VirtualDub mit all seinen Möglichkeiten besser, und mit etwas Raten ließ sich damit tatsächlich ein RGB24-Modus mit 1280x1024er-Auflösung einstellen, und, Heureka!, mit etwa 5fps bei 14MB/sec auf eine externe USB2-3,5"-HD schaufeln. Registax machte dabei Dank der verlustlosen HuffYUV-Komprimierung keinerlei Probleme in ersten Tests. Leider konnte ich, zunächst unterwegs, bis dahin nur mit dem Originalobjektiv testen, aber nach dem ersten Eindruck sollte annehmbar aufgelösten Bildern bei entsprechender Fokussierung nichts Wesentliches mehr im Weg stehen.
    Spannend finde ich natürlich die fps-Raten und Bildqualität für kleinere, aber dann leider heruntergerechnete Video-Auflösungen - dazu später mehr.



    Aber zunächst noch ein paar Äußerlichkeiten - mit der Schieblehre ergab sich später eine 26mm-Öffnung vorn, natürlich ohne den eingeclipten Vorsatz mit Scheibe, der zwar mit 30,6mm vorn prima in 1,25"-OAZe passt, zur Webcam hin aber um 2/10mm Durchmesser zunimmt und wegen dieser Konizität leicht im OAZ verkippt (gummierte Oberfläche).
    Das VX-Objektiv hat irgendein Plastik-Feingewinde mit 9,9mm Außendurchmesser, die Brennweite habe ich noch nicht vergleichend abgeschätzt.



    Zum wichtigsten nun, dem Bildchip:
    Durch indirektes Ausmessen der Platinenfotos mit dem 28.576MHz-Quartz als Vergleichsgröße (5,04mm Aufbaubreite) ergeben sich Maße von 4,00x3,20mm (Fusion:5,93x5,12/ToUCam:4,60x3,97 lt. Gary Honis), für die VX also damit eine CMOS-Diagonale von 5,2mm im 5:4-Format (Daten/-blätter sind bisher nicht verfügbar).
    Das würde allerdings 3,1x3,1 Mikrometer winzige Pixel bedeuten (Fusion: 3,5/ToUCam: 5,6).


    Soviel zu Abmessungen - auf Anfrage mehr, soweit möglich.



    Zu den grundsätzlichen Eigenschaften der CMOS-Bildchips in der VX und der Fusion, gegenüber dem CCD in der ToUCam, verlinke ich gern erstmal wieder zu Wikipedia ...


    Wikipedia.de zu CCD: "Charge-coupled Device"
    Wikipedia.de zu CMOS: "Active Pixel Sensor"


    ... und spezieller für uns Hobbyastronomen z.B. zu ...


    Siegfried Bergthal: CCD-Technik für Sternfreunde
    Heiko Niggemeier - Amateurastrofotografie: CCD



    Zurück zur VX-6000: Interessant ist natürlich erstmal, wieviel Rauschen und Hotpixel im Dunkel-Videobild zu sehen sind. Die grüne Leuchtdiode auf der Platine habe ich dabei nicht extra abgedeckt, dafür die Objektiv-Halterung ohne Objektiv und alles drumrum schön schwarz in Tuch eingepackt.


    Hier also als Bild 6 ein Dunkel-Videobild mit 640x480 (Treibereinstellungen "Standard" s.o. Bild 4, Auto On, "Schwaches Licht" On, VirtualDub 1.16.15/HuffYUV-5fps-avis, Bilder immer jpg-90%Qualität) ...



    ... und als Bild 7 ein mittiger 800x600-Ausschnitt aus den 1280x1024 native Auflösung (volle Auflösung hier: Bild 8, 221kB:(




    Und dann wurde jeweils ein Darkframe aus 30 Videobildern in Registax hergestellt - die jeweilige linke Bildhälfte ist ohne Aufhellung durch Histogramm-Stretch, die rechte mit einer solchen, hier zuerst wieder in 640x480 als Bild 8 ...



    ... und dann wieder als 800x600-Ausschnitt, s.o., als Bild 9 (volle Auflösung hier: Bild 10, 137kB) ...



    ... aber: Achtung - das sind natürlich nur gemittelte Darkframes, im richtigen Leben wandert das Zielobjekt mehr oder weniger durchs Bildfeld, wodurch sich beim anschließenden Wandern der Alignment Box mit dem Objekt im Mitteln ein meist besseres Bild ergibt. Und ich weiß noch gut, wie entsetzt ich über meine ersten streifigen Dunkelstrombilder der VestaPro und später der ToUCam war. Aber vielleicht bringt ja auch soviel Dunkelheit etwas mehr Licht in die Sache :grins: ...



    Nach weiterer umständehalbiger Demontage war dann auch noch etwas Licht in die Bestückung der VX zu bringen, also ein Rückseitenbild der VX-Platine möglich (Bild 11) ...



    ... der kleine IC AD1981BL ist ein Soundchip, wie er sich auch auf PC-Mainboards findet, und der Sonix SN9C202 ist ...


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">a high speed USB 2.0 compliant video/audio single-chip processor to pair with the resolution of VGA or 1.3M CMOS image sensor. SN9C202 integrates a USB 2.0 controller, high-performance microcontroller, color-processing engine, high-quality image CODEC, AC97 CODEC interface to provide up to 30fps VGA size or 15 fps 1.3 M size video without compression in high speed mode and 16-bit stereo audio stream.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    (Quelle: http://www.sonix.com.tw - schlecht erreichbar, aber im Google-Textspeicher gibt's den Text von dieser Seite)


    Mehr wie 30fps geht nicht, kann ich bestätigen ... und die natürlich auch nur, wenn genügend Licht da und höchstens 640x480-Auflösung gewählt ist.



    Doch nun zu den Bildtests:


    Als Vergleichskamera mußte natürlich die allgemein bekannte und astronomisch bewährte Philips ToUCam740K dienen, nein, ich teste die VX hier "nur" gegen die ToUCam740K, die Logitech Fusion hier macht mir wie schon mal geäußert graue Haare, ist aber nichts persönliches - bei Linux'ern läßt sich erfahren, daß "Logitech webcams have a hardware bug which makes the camera difficult to use. Some people experience the bug (the webcam stops responding) and some don't. There is currently no way to work around it, and no way if your computer will be affected." [:(]




    In Ermangelung passender längerer wolkenfreier Zeiträume mußten meine ersten Tests im Trockenen stattfinden:


    Mittels eines angeschraubten 1,25"-OAZ wurde ein sehr gutes russisches 500mm-f8-Spiegelteleobjektiv benutzt, daran läßt sich die VX mittels Gummibändern prima mit der großen runden, gummierten Auflagefläche ohne den Scheibenvorsatz ansetzen (habe ich mit meiner ersten VestaPro damals zuerst ähnlich gemacht [:)]).


    Testobjekt war eine Seite des tollen alten "Callatay", Mondfans auch als Goldmann Mondatlas bekannt durch seine großformatigen detailreichen Mond-Übersichtsaufnahmen mit 2,5- bis 5-Meter-Spiegeln auf dem besten fotografischen Stand der 60er Jahre - dieser wurde aufgestellt in etwa 4m Entfernung bei schwachem Licht an den Grenzen der Empfindlichkeit unverstärkter ToUCams. Der gewählte Seitenausschnitt ist wenige Zentimeter klein, die Größe des Bildfeldes der ToUCam setze ich als bekannt voraus. Das Foto links vom Text ist natürlich im Druck fein gerastert, die anderen wesentlichen Eigenschftaen des gewählten Ausschnitts sind ja offensichtlich.


    Das händische Fokussieren ist schwerer als bei der ToUCam, ich führe das auf einen Rolling Shutter des CMOS zurück - Seekrankheitsgefährdete werden Spaß haben. [:)]



    Alle Bilder wurden, soweit nicht anders vermerkt, wie folgt aufgenommen und verarbeitet:


    Automatischer Weißabgleich, ToUCam im ONR-Modus (also ohne interne Schärfung), VX-Schärfungswert=000 (Treibereinstellungen Bild 12), Aufnahmeprogramm VirtualDub, verlustlos komprimierender Videocodec HuffYUV, 5fps/20sec, soweit möglich, auf den "i-Punkt" ausgerichtet mit Registax v4, dann 30 Bilder (40 minus 25% größte Abweichungen) ohne Histogrammstretch gemittelt, und mit RGB-Gewichtung R050G100B010 wavelet1=007, 2-6 abgeschaltet, geschärft, TIFF-Speicherung, jpg-Speicherung mit 80% Qualität.


    Zu beachten ist, daß alle Videos weitestgehend stationär aufgenommen wurden - viele Bildfehler werden aber im Praxiseinsatz herausgemittelt, wenn das Zielobjekt etwas durchs Bildfeld wandert, die Bilder also besser, und wie ich meine, auch besser aufgelöst. Streifungen verschwinden in der Praxis besser, Hotpixel natürlich weniger.



    Beginnen möchte ich mit meinen ToUCam-"Referenz"bildern, zuerst bei Automatik-Werkseinstellungen (Bild 13) ...



    ... und zum Vergleich mit (immer treibernominellen) 1/25sec Belichtungszeit bei ..


    rauschfreiestem Gain/Gewinn Null (Bild 14)
    Gain/Gewinn 30% (Bild 15)
    maximalem Gain/Gewinn 100% (Bild 16)


    ... und für weniger mit dem ONR-Modus Vertraute die daraus resultierende horizontale Streifung per PSE-"Störungsfilter" und "Video-DeInterlace"-Filter herausgerechnet (Bild 17):



    Die VX interpoliert mit unbekannter Verfahrensweise alle Auflösungen unterhalb des nativen 1280x1024/4:5-Formats auf abgeschnittene 4:3-Formate herunter, selbst ein 352x288-Modus ist verwendbar - in Sachen Lichtempfindlichkeit schlägt sich die VX aber nicht wirklich schlecht gegen die ToUCam, scheint mir, hier die 640er-Bilder ohne Verstärkung durch den "SchwachesLicht"-Schalter (Bild 18) ...



    und aktivierter Verstärkung (Bild 19):



    Und hier noch ein paar andere Testbilder "ohne Verstärkung" zum Anklicken ...


    800x600 (Bild 20)
    1024x768 (Bild 21)
    1280x1024(Bild 22)


    sowie "mit Verstärkung" ...


    800x600 (Bild 23)
    1024x768 (Bild 24)
    1280x768 (Bild 25)


    und dasselbe nochmal in 10fps ...


    640x480 (Bild 26)
    800x600 (Bild 27)
    1024x768 (Bild 28)


    ... 1280x1024 wird bei mir nie schneller als 5fps aufgenommen (Notebook 1,5GHz, USB2-HD).


    Die Datenraten sind dabei lt. VirtualDub wie folgt (ca.-Werte!):


    0640x0480 - 5fps=2,8MB/sec, 10fps=7,0MB/sec
    0800x0600 - 5fps=3,2MB/sec, 10fps=8,0MB/sec
    1024x0768 - 5fps=4,7MB/sec, 10fps=10,0MB/sec
    1280x1024 - 5fps=12-14MB/sec


    Daß etliche Hotpixel, vor allem bei der nativen 1280er-Auflösung auftauchen, ist äußerst unschön - interessant aber auch, wie das Herunterrechnen der Auflösung auch die Erkennbarkeit der Hotpixel verringert.


    Zum Abschluß der Bildtests hier noch mein nach meiner Meinung "bestes" VX-Ergebnis in auf 800x600 verkleinerter, stark bearbeiteter 1024-10fps-"SchwachesLicht" Version (Bild 29):





    Wie oben zitiert, nimmt die Chipkombination der VX für sich in Anspruch, unkomprimiertes Video zu liefern - ich habe da gewisse Zweifel, wenn ich mir die Artefakte des Bildes in nativer 1280er-Auflösung in Ausschnitten ansehe (Bild 30):



    Oben links ist ein Rohbild, dann oben rechts das Summenbild, unten links die wl1=007-Schärfung und rechts unten eine aggressive Schärfung zu sehen.
    Hm, was soll ich davon halten: Pixelstruktur oder Komprimierungsartefakte der Kamera? (das sieht auch ohne jpg-Komprimierung dieses Bildes, in Registax UND im unkomprimierten TIFF, ähnlich wie jpg-Komprimierungsartefakte aus!)




    Zum Abschluß muß ich aber mit einem ernsten Problem kommen, daß man vielleicht schon oben bemerkt hat:


    ALLE Bilder leiden unter einem starkem vignettierungsähnlichem Helligkeitsabfall von der Mitte her - zunächst dachte ich auch an typische Vignettierung durch Teleobjektiv, OAZ, oder den aufgeschraubten Originalobjektiv-Schacht, doch das alles erwies sich als unschuldig ... schuld ist ein Phänomen, das ich hier zur Verdeutlichung in einem gammakurven-optimierten Bild OHNE alle diese möglichen Vignettierungsursachen zeigen muß (Bild 31):



    Verflixt, was ist das? Nach längerem Nachdenken und ein paar Diskussionen halte ich das immer noch für einen in den Kamera-Chips enthaltenen Algorithmus, der vielleicht die Vignettierung des Original-Weitwinkelobjektivs korrigieren soll ...


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">SN9C202 integrates ... Support lens correction<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    (Quelle wie oben: http://www.sonix.com.tw - schlecht erreichbar, aber im Google-Textspeicher gibt's den Text von dieser Seite))


    ... vielleicht aber auch beim "Face-Tracking" des ursprünglichen Einsatzzwecks der VX helfen soll - wie auch immer, das ist fast schon ein Killerargument gegen die Microsoft VX-6000, finde ich leider.


    Vielleicht finden sich aber Kontakte zu Microsoft, über die ein Weg zur eventuellen Abschaltmöglichkeit dieses "Killer-Features" führen könnte?



    Tja, das war's also vorerst.



    Soweit ich weiß, ist diese meine erste Eindrucksbeschreibung auch weltweit die erste detailliertere Beschreibung der VX-6000 für astronomische Zwecke: Fragen, Vorschläge/Anregungen und Kommentare bitte!


    Gutes Neues nochmal an alle+cs,
    Dietmar


    (Google-Suchwörter: Microsoft MS LifeCam VX-6000, Astronomie, Test, astronomy, review)




    P.S.: Bitte keine Beiträge zu Richtlinien und Datenschutz, danke.

  • Hallo Thomas,


    nach einer Fähigkeit zur Langzeitbelichtung bei der VX-6000 habe ich nur sehr kurz gesucht, da bei nativer 1280er-Auflösung schon bei 1/5sec doch etliche Hotpixel im Bild sind, und bei kleineren Auflösungen offensichtlich kameraintern das Bild geglättet wird.
    Unter Nero z.B. zeigen sich aber keine zusätzlichen Möglichkeiten für die VX, wie ich sie nach Gary Honis Bericht für die Fusion mit den "Minus-Einstellungen" im Livebild nachvollziehen, aber nicht aufnehmen konnte.


    Gruß+cs,
    Dietmar

  • Hallo Dietmar,
    das ist ein super Beitrag - vielen Dank. Ausgesprochen informativ. Meine Erfahrungen mit der Trust waren ja ähnlich; erster Eindruck nicht schlecht, bei genauerem Hinsehen dann doch eine ganze Reihe Nachteile gegenüber der ToUCam. Diese komische Vignetierung hatte die Trust auch, am Pentax und Mond klar zu sehen; ich hab das wegen grausigen Seeings nicht gepostet.
    In Summa scheinen diese neuen Webcam mit den viele Internet-Features für uns nicht geeignet zu sein. Eigentlich schade, man hätte sich ja einige Vorteile erhofft. Es sieht aber so aus, dass da die Entwicklung in eine andere Richtung läuft.


    Viele Grüße und danke für die Mühe Michael

  • Hallo Dietmar


    Wirklich ein super Bericht, Danke!


    Tja, auch bei mir haben sich die grauen Haare vermehrt mit der fusion, dieser Treiber ist einfach furchtbar. Vieles was ich sonst lese ueber die VX kommt mir bekannt vor, ausser die seltsame Vignettierung ist mir neu. Hast Du sie auch schon bei der fusion festgestellt? Werd mich darauf achten naechstes Mal.


    Uebrigens bekam auch ich eine seltsame Pixelstruktur in einem Mondstack mit der fusion, da sieht es allerdings wie gerastert aus:



    Links ist der fusion-stack, vorsichtig geschaerft, rechts derselbe Ausschnitt eines Rohbildes mit einer 16bit Astro-CCD vom gleichen Abend. Man sieht's am besten bei Vergroesserung. Bin auch am Raetseln wie das entsteht, hab so etwas noch mit keiner anderen Kamera gehabt.


    Noch eine Bemerkung zu Empfindlichkeitsvergleichen: Auf den ersten Blick scheinen die CMOS-webcams nicht weniger empfindlich zu sein, das hat auch Gary Honis so festgestellt. Ich bin mir darueber aber nicht mehr so sicher, weil: Ein kleineres pixel kann viel weniger Ladungen speichern, wird also schneller gesaettigt als das groessere. Man erreicht deshalb bei kleineren pixel bald mal ein rauscharmes Bild, fuer einen Sensor mit groesseren pixel braucht es dafuer die gleiche oder sogar laengere Belichtungszeit. Das koennte also eine gute Empfindlichkeit nur vortaeuschen. Was denkt ihr darueber?


    Beste Gruesse
    Jan

  • Hallo Jan, hallo Dietmar,
    bei Wikipedia habe ich einen Artikel über CMOS-Sensoren gefunden, in dem erklärt wird, dass zwischen den Pixeln der CMOS eine ganze Reihe elektronischer Elemente eingefügt sind, so dass die Pixel weiter auseinander stehen als bei den CCD-Sensoren. Das hinge damit zusammen, dass die CMOS pixelweise nach hinten ausgelesen werden, also die Ladungen der Pixel nicht wie beim CCD zeilenweise beim Auslesen verschoben werden. Vielleicht entstehen bei voller Auflösung und nachträglichem Schärfen durch diese Chipstruktur diese Artefakte. Jan, versuch doch mal, ob das auch auftritt, wenn man das Bild mit 1024x754(?) Pixeln bearbeitet. Bei der von mir untersuchten Trust traten diese Strukturen auch auf, wenn man ohne Objektiv ein Video aufnahm; schon im Vorschaubild gut zu sehen. Bei der etwas kleineren Bilderversion traten die nicht auf.


    Viele Grüße Michael

  • Hallo Michael


    Habe mich also heute Abend nochmal ausgiebig mit der fusion beschaeftigt (hihi, und sicher auch ein paar graue Haare mehr). Aber man lernt immer etwas dazu, das ist einfach so!


    Die einzig brauchbare Aufloesung bei der Steuerung mit giotto ist die 1280x960, fuer alle anderen finden Umrechnungen statt und selbst bei der naechstkleineren (1024x574) resultiert eine feine, horizontale Streifelung. Leider ist die Rasterung bei 1280x960 immer vorhanden, egal ob SW (Saettigung 0) oder farbig, auch in Einzelbildern. Besonders ausgepraegt in Zonen gleicher Helligkeit. Natuerlich verschwindet die Strukturierung mit kleinerer Aufloesung, aber die Informationsverluste sind auch enorm.


    Ist mir immer noch ein Raetsel. Wenn es dann mal mit Saturn was wird, mal schauen ob die Rasterung da auch bei starkem oversampling noch auftritt.


    Dafuer erscheint mir eine unnatuerliche Vignettierung zwar vorhanden bei der fusion, jedoch viel weniger ausgepraegt als bei der VX, und auch wesentlich diffuser. Wird wahrscheinlich keine Auswirkung haben beim Planetenfilmen, aber mal schauen ...


    Beste Gruesse
    Jan

  • Hallo Jan,
    danke für die Antwort; klarer wird die Sache aber damit auch nicht. Wenn es am Ende tatsächlich die Chipstruktur ist, können wir diese Cams für unsere Belange vergessen. Dann bleibt man besser bei der guten (alten) Toujou und macht bei größeren Objekten eben ein Mosaik.
    Schade eigentlich.
    Viele Grüße Michael

  • Hallo Michael


    Ich kann mir eigentlich nicht so recht vorstellen, dass diese Strukturierung eine Folge der Chipstruktur ist. Aber eben, bei Neuem gibt es auch immer wieder neue Effekte, ausschliessen darf man es nicht. Im ersten Moment erinnerte mich die Rasterung der fusion an ein SW-Rohbild einer Bayer-Anordnung. Es wechseln sich dunle und helle Pixel ab, das ganze ist aber nicht eindeutig. Wie wenn ein Farbpixel-Umrechnungsalghoritmus nur halbe Arbeit leisten wuerde! Komische Sache.


    Beste Gruesse
    Jan

  • Hallo Michael und Jan,


    danke!


    Michael, könntest Du noch den Wikipedia-Artikel wegen CMOS und Chipstruktur verlinken?


    Jan, wieviel Bilder enthält Dein "strukturierter Mond-Stack"? Und wanderte Petavius dabei über den Chip?


    Ich bin noch gespannt, wie meine "Real-Life"-Tests bei der VX aussehen werden, also ob die Strukturen auch bei über den CMOS wandernden Motiven im geschärften Summenbild noch so aussehen - auch die häßlichen Streifen der ToUCam können ja so "verschwinden".
    Der gezeigte Screenshot aus der MS-Software (Bild 5) zeigt aber schon auch deutliche Interpolationsmuster, meine ich.


    Gruß+cs,
    Dietmar

  • Hallo Dietmar


    Die Aufnahmen entstanden nachgefuehrt an einem Apo-Refraktor plus leichte Brennweitenverlaengerung. Der schaerfste stack ergab sich aus ca. 50 frames. Habe uebrigens die Strukturierung sehr deutlich auch in Einzelaufnahmen sehen koennen. Sie treten immer in gering kontrastierten Bereichen auf. Du siehst uebrigens dieselbe Rasterung auch in Deinem Bild 30, rechts unten, bei 400% Vergroesserung bestens!


    Gruesse
    Jan

  • Hallo Dietmar,
    der Link klappt nicht perfekt; wenn Du auf Wikipedia bist, geh auf CMOS-Sensor und lass Dich weiterleiten zum Active Pixel Sensor, dann bist Du richtig.


    CS Michael

  • Hallo Dietmar,
    stimmt, hatte mich schon gewundert, warum Du ihn dann nochmal anforderst. Aber o. k., man tut was man kann ( und manchmal auch das, was man nich´ kann).
    Viele grüße Michael

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