Nachtrag zu "Verspiegelungsarten...."

  • In der Diskussion "Verspiegelungarten standard oder forciert?" weiter unten im Board habe ich eine nicht beantwortete Anfrage an die Firma Ernst Befort Wetzlar zitiert. Das Folgende soll zeigen, dass die Firma Befort an dieser Panne vollkomen unschuldig ist.


    Heutige Email von Herrn Krüger:
    > Sehr geehrter Herr Schreckling,
    >
    > aus fuer uns nicht nachvollziehbaren Gruenden, wurde Ihre Anfrage nicht
    > bearbeitet.
    > Dies bedauern wir zutiefst.
    > Moeglicherweise haben Sie Ihre Anfrage an die alte
    > Anschrift geschickt. (ernstbefortwetzlar@t-online.de.)
    > Diese Adresse besteht aber seit einigen Monaten nicht mehr.
    >
    > Durch einen User Ihres Forums wurden wir auf Ihre Anfrage aufmerksam .
    >
    > Zu 1.
    > Al-mit erhoehter Reflexion
    > 400nm, R ca. 85%
    > 560nm, R ca. 95%
    > 650nm, R ca. 92%




    >
    > Zu 2.
    > Die Schichtdickenschwankungen betragen, bezogen auf den Durchmesser von 408
    > mm,
    > ca. 10-15%.
    >
    > Zu 3.
    > Zur Lebensdauer der Beschichtung kann man nur eingeschraenkt Angaben machen.
    > Hier spielen mehrere Faktoren wie z.B. Luftfeuchtigkeit oder
    > Temperaturschwankungen der Umgebungsatmosphaere eine grosse Rolle.
    >
    > Wir koennen Angaben zur Umweltvertraeglichkeit und Haftfestigkeit der
    > Schichten machen.
    > Unsere Schichten halten den Tests nach DIN 58196 Teil2 Schaerfegrad C5 bzw.
    > DIN 58196-6 stand.
    >
    > Zu 4.
    > Das Abloesen des Belages bei einer evtl. Neubeschichtung ist unproblematisch.
    >
    > Zu5.
    > Die Lieferzeit betraegt ca. 2 Wochen.
    >
    > Zu 6.
    > Der Beschichtungspreis betraegt € 290.- zuzueglich Verpackung/Versand.
    >
    > Mit freundlichen Gruessen
    >
    > Ralf Krueger
    > Fa. Ernst Befort Wetzlar


    Sehr geehrter Herr Krüger,


    Vielen Dank für Ihre Antwort
    wahrscheinlich spreche ich im Namen aller Amateure die hier im Board
    diskutieren. Wir freuen uns darüber, dass unsere Diskussionen auch von Profis gelesen werden und dass auf diese Weise Kommunikationspannen korrigiert werden können.

    Meine Anfrage ging tatsächlich an Ihre alte Adresse, Datum 14. 04. 2003. Wäre schön, wenn auch jemand von t-online mitliest. Bei nicht vorhandener/ungültiger Adresse wäre eine entsprechende Fehlermeldung an den Absender äußerst sinnvoll gewesen.


    Mit freundlichen Grüßen
    Kurt Schreckling

  • Hallo Kurt,


    ich habe mich da die Tage nochmal genauer schlau gemacht und zwei Bedampfer bei uns ausgequetscht.


    "> Die Schichtdickenschwankungen betragen, bezogen auf den Durchmesser von 408
    > mm,
    > ca. 10-15%."


    Das kann passieren wenn man eine Planplatte oder einen Teleskopspiegel in eine Kugelkalotte hängt. Macht man das bei Interferenzfiltern oder Entspiegelungsschichten sind 10-15% Dickenunterschied todlich für das Werkstück - vor allem eben bei Interferenzschichten. Deshalb müssen für große Werkstücke normal gesonderte Prozesse programmiert werden und eben auf das Werkstück angepaßt werden. Dann kann man wieder fast so gleichmäßig wie mit einer Kugelkalotte bedampfen. Das ist vermutlich das, was Dir die eine Firma geschrieben hat - von wegen "Spezielle Prozesssteuerung" oder so ähnlich.


    "> Zur Lebensdauer der Beschichtung kann man nur eingeschraenkt Angaben machen.
    > Hier spielen mehrere Faktoren wie z.B. Luftfeuchtigkeit oder
    > Temperaturschwankungen der Umgebungsatmosphaere eine grosse Rolle.
    >
    > Wir koennen Angaben zur Umweltvertraeglichkeit und Haftfestigkeit der
    > Schichten machen.
    > Unsere Schichten halten den Tests nach DIN 58196 Teil2 Schaerfegrad C5 bzw.
    > DIN 58196-6 stand."


    Das stimmt, das Klima hat wahnsinnigenen Einfluß auf die Haltbarkeit einer Schicht. Bei der Firma Linos werden solche Klimatests gemacht - ich durfte da mal bissi zuschauen. Das ist hochinteressant. Da werden Schichten wechselweise ganz verschiedenen klimatischen Bedingungen ausgesetzt - und der Wechsel findet meist innerhalb weniger Sekunden statt. Einmal total heiß und feucht, dann in eine Kammer in ders minus was weiß ich wie viel Grad hat, dann in kochendes Salzwasser und so weiter. Und zu guter letzt wird - ganz nach Norm ;) mit einem Radirgummi eines bestimmten Herstellers mit einem bestimmten Druck auf der Fläche gerubbelt. Wenn die Schicht das aushält hat sie die Prüfung bestanden ;)
    Und da nun sind wir bei dem zweiten Thema über das ich nochmal nachgehakt habe:
    Die Tests bestehen ist ja ganz gut, aber es ist wie bei der Optik. Beugungsbegrenzt ist ok - besser schadet nie. Genauso hier - die Tests bestehen ist gut - haltbarer schadet auch nicht. Einer der "Oberbedampfer" bei uns sagte mir gestern zur Chrom-Keimschicht: Sie ist nicht nötig um die Tests nach Norm zu bestehen, aber wenn ein Spiegel lange unter wiedrigen Bedingungen halten soll ist sie fast unumgänglich. Man merkt den Unterschied auf die Jahre. Allerdings irrte ich was das Neubelegen der Spiegel angeht. Man kann NICHT das Chrom drauf lassen und da wieder aufbauen. Das Chrom muß auch runter. Ich wußte zwar, daß das geht, (gibt da ein spezielles Mittel) aber ich war bisher der Meinung, daß das das Glas leicht angreift. Der Kollege belehrte mich eines Besseren. Das Glas wird nicht oder nur minimalst angegriffen. Da ich dem aber noch nicht so ganz traue werde ich da noch weiter nachhakten - evtl. auch mal beim Hersteller dieses Mittelchens nachfragen. Sobald ich was weiß lasse ich es Euch wissen.


    Viele Grüße
    Raphael

  • Zur Haltbarkeit in der Praxis kann ich was sagen:


    1) 10" Archimedes und später reise Archimedes habe ich damals bei Berliner Glas machen lassen: Nach 13 Jahren z.T. exessiver Nutzung (feucht-kaltes Brandenburg, Tropenklima, Sand von Namibia usw..) sieht er immer noch aus wie neu.


    2) 17,5" Aristarchos, auch bei Berliner Glas: nach über 11 Jahren immer noch fast wie neu. Wurde ebenfalls viel auch in Kälte benutzt, was ja zum späteren Beschlagen in der warmen Wohnung führt


    3) 24" Kyklopas, beschichtet bei der Hamburger Sternwarte für richtig teures Geld. Bereits nach einem Jahr waren kleine weisse Punkte, wie Wasserflecken drauf, die ich zunächst ignorierte, die nun aber nach 2 1/2 Jahren recht zahlreich über den ganzen Spiegel verteilt sind. Das ist laut Raphael Aluoxidation. Vielleicht ist die Schutztschicht nicht ganz dicht? Mein 4" Sucher, der auch in Hamburg gemacht wurde, sieht genau so aus, un der ist seltener nass geworden. Am Himmel merke ich es noch nicht so richtig, werde also noch eine Weile damit leben, bis wieder die nächste Bank ausrau...[:D]


    Demnächst steht sowieso wieder eine Beschichtung für einen neuen 24" an, blos wer kann die Größe (29 kg), ohne dass man sein letztes Hemd hergeben muss?


    p.s.
    Das soll jetzt bitte nicht zu Diskussionen über schlechte Firmen und gute Firmen führen. Auch von Berliner Glas habe ich in der Vergangenheit schon schlechte Beschichtungen gesehen. Einer zeigte im Foucault fächerförmige Strukturen, wie ein Rradioaktiv Zeichen.

  • gruß


    Stathis
    ich hatte mal vor einiger zeit ein beitrag gelesen,
    das bei uns in dresden eine firma ist, die das preiswert und in guter qualität machen soll.
    ich muß aber mit der adresse passen...ich müßte da selber erst mal suchen. für mich war das noch nicht wichtig, deswegen hatte ich mir dazu auch noch nix notiert. ich fand es nur gut das es hier so was "gleich um die ecke" giebt.


    gruß uwe

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