Noch einmal Winter

  • Hallo Freunde der klaren Nächte!


    Wer es nicht glaubt, dem sei gesagt es gibt sie noch die klaren Winternächte. Erst vor kurzem konnte ich zumindest mein Bino unter winterlichen Bedingungen mit Schnee sowie Minus Temperaturen wieder nutzen. Auch da boten sich die Klassiker an und ich hatte kurzer Hand eine Zeichnung vom Orionnebel angefertigt. Nun wollte ich aber wieder meinen 18er raus bringen und etwas tiefer ins Universum eintauchen. Insbesondere der Orionnebel im Großen mit Filter ist ein wahrer Augenschmauß. Wobei ich gestehen muss, dass ich ziemlich von der Sternabbildung im Bino verdorben bin. Zunächst dachte ich mir irgend etwas stimmt nicht mit dem Dobson, doch allein die Anpassung an die Außentemperatur im Vergleich zum 82mm Bino ist nicht vergleichbar. So musste ich zunächst etwas abwarten.


    Da der Orionnebel aber schon im Abwärtstrend stand, legte ich dann sofort los mit der Beobachtung. M42 zu zeichnen mit dieser Fülle an Strukturen ist für mich eine Mammutaufgabe. Ich würde behaupten in meiner Zeichnung sind bei weitem nicht alle Details enthalten. Insgesamt habe ich schätzungsweise um die 2 Stunden in die Beobachtung inklusive Skizze einfließen lassen. Die Reinzeichnung zu Hause war nach ca 45 Minuten getan. Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis und hatte eine tolle Nacht mit guten Bedingungen für unsere Region. Ich hoffe euch gefällt es auch!


    Clear Sky
    Markus


  • Servus Markus!
    Mir fällt schon seit geraumer Zeit auf, dass Berichte, speziell mit Zeichnungen, in der Beliebtheit hier im Forum gesunken sind.
    Das ist schade, gerade wenn ich Deine Zeichnung sehe.
    Die sieht gut aus, denn der Orion-Nebel ist ja kein leichtes Objekt, gerade auch in der Form und mit all den feinen Filamenten und Fasern auf so großer Fläche. Die Helligkeitenstufen der hellsten bis zur schwächsten Struktur hast Du gut festgehalten.
    Was ich persönlich ändern würde, sind die "Sterneier", wie ich sie nenne. Die Sterne sehen aus wie auf einer verwackelten Aufnahme.


    Ich zeichne selbst seit 2010 und habe mit 16" den Orionnebel zeichnerisch noch vor mir! [;)]
    Auf welchem Format ist die Zeichnung gemacht?
    Ich nutze DINA 4 Papier, da mir Anfangs DINA 5 zu klein wurde und unsauber gezeichnete Sterne mehr auffielen. Der Maßstab auf A4 tolleriert das besser, man hat mehr Platz und muß nicht so "klein" zeichnen.
    Meiner Meinung nach lohnt sich an der Technik bei der Reinzeichnung zu feilen.
    Ich nehme als Skizzenpapier normales Druckerpapier und klebe es für die Reinzeichnung am Tage mit Tesa ans Fenster und übertrage die Sterne und den Umriss des Objektes auf den dünnen Karton, den ich darüber fixiere. So ist bei einem mißlungenen Versuch schnell wieder ein neuer Versuch einer Reinzeichnung möglich.
    So bleiben die Positionen des/der Objekte und Sterne auch bei mehreren Anläufen erhalten. Außerdem ist gutes Tageslicht und die entspanntere Haltung und mehr Platz und Zeit besser für eine gutes Ergebnis. Am Besten am Tag darauf erstellen, so sind alle Eindrücke noch frisch.


    Persönlich mag ich es weniger, wenn die Ästhetik der Zeichnung durch die Notizen neben dem Objekt gestört wird. In Deiner Zeichnung steht in jeder Ecke etwas.
    Das ist natürlich Ansichtssache.
    Auf meinen Zeichnungen stehen alle Daten am Rand auf der kurzen Seite, mit einem Strich abgetrennt von dem Objekt, das im Scanner ausgeblendet wird und NUR der Westpfeil kommt auf die Zeichnung.
    Die Daten zur Zeichnung schreibe ich dann im Bericht daraüber.
    Auf der Zeichnung steht, dass Du mit einem Castell OIII-Filter die Beobachtung gemacht hast. Hast Du diesen Filter schon mal mit einen guten OIII-Filter vergleichen können?
    Denn ich hatte auch mal einen Billiglabel OIII-Filter und der zeigte mir immer weniger wie mein Lumicon UHC-Filter! [V]
    Bitte dran bleiben und ich bin gespannt auf die nächsten Ergebnisse!


    Grüße aus dem Allgäu,
    Roland[:D][:D]

  • Hallo Markus,


    sehr schöne Zeichnung! Ich bin beeindruckt von all den feinen Differenzierungen und den filigranen Elementen in deiner Darstellung. Ich würde es mir selbst nie zutrauen, diese grossen Nebel zu zeichnen. Neulich habe ich wiedermal angesetzt um M 82 zu zeichnen - und habe nach einem langen Blick ins Bino den Bleistift wieder sinken lassen. Ich hatte keine Idee, wo ich bei dieser Detailfülle anfangen sollte zu zeichnen.


    Viele Grüsse
    Johannes

  • Hallo Markus,


    Finde ich auch sehr gelungen - mir geht es da wie Johannes: im Zentralbereich hat man bei 100fach so viele Strukturen und Schattierungen, dass es echt schwierig ist.


    Ich habe vor, das Problem dadurch lösen, dass ich den ganzen Orionnebel zeichne - ein Projekt fürs nächste Jahr... für mich ist der Orionnebel nur als runde, geschlossene Blase wirklich komplett. Ich hab auch schon überlegt, einen OIII- und einen H-Beta-Nebel zu zeichnen und am Rechner zusammenzubauen. Das geht dann aber nur mit vorgedruckten Sternen auf dem Zeichenblatt.


    Finde ich jedenfalls super, dass Du die Ausdauer für so eine Zeichnung hast, mir fehlt mit neuem Gerät dazu noch die Ruhe.


    Viele Grüße, Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Servus Johannes!
    Das mit Detailfülle am 25"er ist real, ok, ...aber ich hätte da schon einen pragmatischen Lösungsansatz.

    Das wäre: Im Bino ein Okular abdecken und auf das verbliebene Auge die Gletscherbrille drauf[;)][8D]!
    Wenns noch zu viel Licht ist, Hß-Filter rein.
    Dann reduzieren sich die Fülle der Details auf ein überschaubereres Level![:D][:D]
    Ausreden gibts dann keine mehr,...oder?
    Oder durch den Sucher schauen.


    Nicht umsonst gibts von mir auch noch keine Orionnebel-Zeichnung[;)]
    Aber ganz von der Zeichenliste streichen tue ich ihn dann doch nicht, das krieg ich nicht übers Herz!
    Mit Humor geht vieles besser, auch eine M43-Zeichnung!
    [;)][:p][:D][8D][:)][^]


    Grüße aus dem Allgäu,
    Roland[:D][:D]

  • Hallo Markus,


    Deine Zeichnung von M 42 sieht beeindruckend kontrastreich aus! Wie bekommst Du das hin? Mir verschiedenen Bleistifthärten und Wischer oder unterschiedlich starker Druck mit Feingefühl? Das kann ich irgendwie immer nur mit sehr viel Aufdrücken oder mit nicht ganz so sehr viel Aufdrücken, aber nie mit so fein abgestufte Helligkeiten.


    Clear skies


    Robin

  • Hallo zusammen,


    vielen Dank für das Feedback. Ich zeichne sehr gerne und erhalte für mich so gewisse Erinnerung. Mit meinen Sternen bin ich auch noch nicht ganz einverstanden, jedoch versuche ich auch den Aufwand für die Zeichnung für mich in Grenzen zu halten. Ich skizziere auf DIN A4 mit Bleistift in der Regel. Ich versuche so zu skizzieren, sodass ich spätestens am Folgetag die Reinzeichnung quasi übertragen kann auf schwarzen Karton. Mir ist dabei sogar wichtig die Sterne in der Nacht bei der Zeichnung selbst zu erfassen. Ich sage mal die mir auffallenden Sternkonstellationen. Dabei passieren selbstverständlich Fehler. Mittlerweile klappst es aber immer besser. Die Reinzeichung selbst wird mit weißer Kreide gemacht. Dabei nehme ich Wattestäbchen um Kontraste zu mindern und einen Papierwischer zum verstärken, da dieser immer auch Kreide noch abgibt beim verwischen. Die Noitzen lasse ich auch bewusst auf der Zeichnung, da ich es persönlich immer gut finde die Zeichnung mit dem Himmel und Gerät vergleichen zu können. Wir haben hier maximal 21.00 im SQML oder vielleicht mal 6.0mag, welches sich natürlich auch in den Zeichnungen wiederspiegelt, denn Kontrast kann man ja leider nicht durch Öffnung erzwingen.


    Ich bleibe weiter am Ball und zeige gerne meine Produkte. Vielen Dank auch für die Tipps !


    Clear Sky
    Markus

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