Handliches Teleskop für die Astronomie in der Stad

  • Hallo zusammen. Das ist mein erster Post hier in dem Forum und vielleicht könnt ihr mir ja bei meinen Fragen weiterhelfen.


    Ich wohne im Großraum Darmstadt mit einem Bortle 5-6 Himmel.
    Im Moment benutze ich ein Skymaster 15x70 Fernglas und bin aktuell auf der Suche nach einem portablen Teleskop für den Einstieg.
    Portabel aus dem Grund, dass ich es gut in der Wohnung verstauen und zum Beobachten zwei Stockwerke auf die Dachterasse des Hauses tragen muss.
    Wahrscheinlich läuft das Teleskop das ich mir vorstelle unter dem Begriff Grab and go.


    Als Ziel möchte ich den Mond, Planeten und helle DSOs wie Cluster beobachten. Aber nur rein visuell und ohne Fotografie.


    Im Blick habe ich aktuell einen MAK zwischen 90-127mm ohne GoTo da diese sehr handlich sind.
    Allerdings ist das Auffinden von Objekten ohne GoTo wahrscheinlich sehr schwierig durch das kleine Sichtfeld.


    Ein kurzer f/6 Refraktor wirkt sehr stabil und lässt sich vermutlich auch noch akzeptabel auf eine alt az Montierung platzieren.
    Ich bin mir alledings mit den zu erwartenden Farbfehler unsicher, inwiefern mich diese bei hellen Objekten stören werden.


    Ein Newton oder Dobson bringt wahrscheinlich die beste Leistung fürs Geld sind aber eben auch größer und unhandlicher.


    Mein Budget liegt mit Montierung bei ca. 600€ und das Teleskop müsste zum Auf- und Abbau jeweils zwei Stockwerke hoch und runter getragen werden.


    Ich freue mich über jede Meinung zu einem guten portablen Einsteigerteleskop für lichtverschmutze Himmel in der Stadt.


    Grüße, Max

  • Hallo Max,


    willkommen im astrotreff.


    Da ich ebenfalls halbtransportabel (Balkon bzw. Wäschetrockenplatz vor dem Haus, Ausrüstung 3 Stockwerke plus 30 Meter tragen) mit der beobachtenden Astronomie in der Stadt begonnen habe, wäre ich damals über ein 8-Zoll-Newton-Dobson-Teleskop, wie es in Deinem Budget finanzierbar wäre, froh gewesen.


    Das Selbsterkunden des Himmels bzw. Auffinden der Objekte ohne Goto gehört zur Persönlichkeitsentwicklung dazu. [:D]



    Viele Grüße,
    Torsten

  • Hallo Max,


    Unter Deinen Bedingungen ist das vielleicht keine schlechte Wahl. Achte drauf, daß die Montierung "ordentlich" ist. Also kein Komplett Set sondern separat kaufen. Ich würde schon in einen 127mm MAK investieren. Die Planeten werden es Dir danken. Einziger Nachteil beim MAK - lange Auskühlzeit, aber bei eigener Dachterasse, wo man das Ding zeitig unbeaufsichtigt rausstellen kann - sollte es kein Problem sein.


    GoTo muss nicht sein, aber einen optischen Sucher würde ich empfehlen, der gleicht das geringe Feld des MAK schon aus. Am besten ein 8x50 und mit 90 Grad Einblick. wenn Du eine Dachterasse hast, wirst Du bevorzugt im Zenit beobachten - da ist es am dunkelsten.


    Also 127MAK, eine NEQ3, ein 8x50 90 Grad Winkel Sucher.


    Keine Ahnung, ob das Stand März für 600 euro funktioniert, vor 2020 ging das jedenfalls aus.


    Ach ja, ein paar Okulare kommen noch dazu. Kannst Du beim Gesamt Budget auch auf 800 Euro gehen? Und langfristig für Nebel aus der Stadt heraus, wäre ein OIII Filter nötig. Beim MAK kann es ein 1,25" Kleinformat sein, die sind dann halb so teuer.


    GoTo muss nicht sein, ich beobachte am Balkon durchaus unter ähnlichen Bedingungen - nur ohne Zenit leider. Ein "Karkoschka" Atlas, ein Sucher und irgendwann hat man den Bogen raus.


    CS,
    Walter

  • Hallo Walter,


    Warum eine parallaktische Montierung? Wenn man weder fotografieren noch motorisch nachführen will, macht es das nur unnötig kompliziert.


    Ansonsten d'accord!


    Gruß, Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo Holger,


    mal aus reinem Interesse: welche Montierung wäre denn eine Alternative zur parallaktischen, wenn man mit der langen Brennweiten eins Maks Planeten visuell beobachten will?


    VG, Micha

  • Hallo Micha,


    prinzipiell und ohne Rücksicht aufs Budget: AYO oder Vixen Porta, je nachdem ob ohne oder mit Feintrieb. Ich bevorzuge ersteres, dann hat der Verzicht auf parallaktisch auch einen Sinn. Ich mag das Dobson-Feeling.


    Im hier im Raum stehenden Preisrahmen kenne ich mich ehrlich gesagt nicht aus. Wenn es da keine azimutale Montierung gibt, die sich hinreichend geschmeidig bewegen lässt, geht die NEQ3 von mir aus ok, dann muss man wenigstens nur an einer Achse kurbeln. Für mich wäre das aber nur die Lösung "halber Schmerz".


    Ist wie vieles sicher Geschmackssache, aber ich wollte drauf hinweisen, dass es Alternativen gibt.


    Viele Grüße, Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo Micha,


    zum visuellen Beobachten ist auch eine ungefähr eingenordete einfache parallaktische Montierung sehr hilfreich. Ich habe vor zig Jahren mit einem 60/800 Refraktor begonnen. Der war auf einem Fotostativ, also azimutal montiert. Später dann auf einer Selbstbau Flori parallaktisch.
    Irgendwann habe ich mir dann einen GSO Dobson 200/1200 zugelegt. Von der Transportabilität nehmen diese beiden Kombi sich nichts, weswegen ich der Einfachheit halber eher zum Dobson raten würde. So als Allrounder und in Bezug zur Öffnung in dieser Preisklasse ist der ganz vorne mit dabei. Und um zu prüfen, ob einem das Hobby liegt, zeigt der 200er Dob schon sehr viel!


    VG und CS
    Thomas

  • Hallo Max,


    erst mal prüfen, ob es ggf. am Aufstellort zwei Stockwerke höher zumindest eine Möglichkeit gibt entweder das Stativ/Rockerbox dauerhaft sicher zu verstauen oder z.B. an einer Brüstung die Montierung ebenso dauerhaft zu befestigen.


    Gruß,
    Peter

  • Hallo Holger,


    ich bin's halt so gewohnt ;-). Aber es stimmt wohl, mit einer AZ spart man sich das Gegengewicht. Muss halt in zwei Achsen nachkurbeln, aber so ein Problem ist das nicht, wenn wackelfrei. War die AZ4 nicht der EQ3 früher gleichwertig? Ich selbst kenne sie aber nicht. Aber ja, einen 5" Mak sollte sie ja tragen. Mal nachschauen ob ich sie finde...
    https://www.teleskop-spezialis…delstahl-Stativ::897.html


    ok und was kostet die NEQ3? Ein wenig mehr...
    https://www.teleskop-spezialis…-Skywatcher-5kg::385.html



    Ich wär trotzdem für die NEQ3, aber nur weil ich ein Bauer bin...;-)


    CS,
    Walter


    PS: So ein Dobson 150/1200 müsste doch auch gehen auf der Dachterrasse und an Schlepperei wird es auch nicht mehr. Zwei mal laufen muss man sowieso. Nur im Wohnzimmer kann man es
    weniger verstecken. Bei mir sind Montierung, Stativ und Teleskop(Refraktor) unterm Bett versteckt.


    https://www.teleskop-spezialis…obson-Teleskop::4865.html

  • Hallo zusammen. Vielen Dank für die Beiträge.


    Ein 127 MAK wird dann wohl aktuell durch Corona mit allem was ich noch dazu bräuchte etwas schwierig mit dem Budget.
    Außerdem hatte ich die Auskühlzeit nicht so ganz im Blick. Das ist natürlich ein Aspekt der meine Motivation bremsen könnte wenn ich jedes mal noch warten muss.


    Aktuell hätte ich dann noch einen kurzen Achromaten 120/660 wie diesen hier im Blick. https://www.astroshop.de/teles…p-ac-102-660-az-3/p,33133


    Den Farbfehler müsste ich dann wohl bis ich mir ein ED oder APO leisten kann in Kauf nehmen. Dafür wäre es ein stabiles und handliches Teleskop.


    Oder einen 130/650 Newton auf Alt-az wie diesen hier: https://www.astroshop.de/teles…plorer-130ps-az-5/p,55150


    Was ist eure Meinung zu diesen Teleskopen? Hoffe damit irgenwie den Spagat zwischen Transportabilität und guter Optik hinzubekommen.

  • Hallo Max,


    dann kannst Du Dir auch das Bresser Polaris mal anschauen. Die "alte" EQ3 läßt sich gut tunen, ist sowohl äquatorial (leichter nachzuführen) als auch in Alt/Az-Modus zu betreiben und montiert mit Stativ & Gegengewicht definitiv mit einer Hand zu tragen. Habe die Kombi selbst im Einsatz. Farbe für Mond, Saturn & Jupiter ok. Sirius & Vega mit Farbrand. DeepSky ohne.


    Stark schwankender Straßenpreis 250 - 350 neu.


    https://www.bresser.de/en/Astr…pe-with-Solar-Filter.html


    https://abload.de/image.php?img=img_20200306_184423xqka8.jpg


    Gruß,
    Peter

  • Hallo Max,


    mit einem kurzen Achromaten wirst Du für die Objekte, die man aus der Stadt raus gut sehen kann, nicht glücklich werden. Das ist später mal ein schönes Zweitteleskop, aber für Mond und Planeten muss man schon sehr schmerzresistent sein, um sich das anzutun.


    Ein kleiner azimutal montierter Newton ist die bessere Alternative, wobei die azimutale Montierung auf Stativ teurer kommt als die gleiche Öffnung als Dobson oder Tischdobson (sowas hier: https://www.teleskop-express.d…be---150-mm-Oeffnung.html) - ohne dass Du wirklich etwas davon hast...


    Viele Grüße, Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Danke an Holger und Thomas für die Hinweise zu alternativen Montierungen bzw. Dobson :)


    Zu dem Dobson würde ich hier eigentlich auch raten, wenn es hier als Alternative noch um einem MAK auf Montierung ginge.


    Ich kann azimutale Montierungen leider nicht einschätzen, wenn man sie bei hohen Brennweiten ohne Motor verwendet. Die azimutale Zweiachsen-Nachführung erscheint mir nur visuell dann einfach total anstrengend zu sein.


    Ich würde allerdings auch immer ein Newton empfehlen, weil der starke Farbfehler bei den kurzbrennweitigen Achromaten die Beobachtungsobjekte doch ganz schön einschränkt und Planeten und Mond nicht primär mehr dazu gehören, obwohl man die doch gerade am Anfang am meisten beobachtet.


    VG, Micha

  • Hallo Micha,


    Deine Skepsis ist unbegründet - bei den hier im Raum stehenden Öffnungen und Vergrößerungen ist eine gute azimutale Montierung nicht anders als ein Dobson - und da schreit bei 150 mm Öffnung ja auch keiner nach einer Nachführung...


    Viele Grüße, Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo Peter,


    Nein, meine Präferenz wäre unmotorisiert und am liebsten auch ohne Stativ (dobsonartig), es sei denn, Max möchte das aus irgendwelchen Gründen haben. Von Goto war bisher aber nicht die Rede und Mond und Planeten sollte man auch gut ohne finden..


    Gruß, Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hi Max,


    oh ja, jetzt sehe ich es, 127 MAKs sind ganz schön teuer. Aber Du braucht Öffnung und am Besten auch Brennweite.


    leg Dir doch gut zurecht, warum Du nicht - ein 150/1200 Dobson haben willst. Nach der MAK/NEQ3 Kombination halte ich das für das Zweitbeste in deinem Fall. So unhandlich ist die Rockerbox doch nicht beim Tragen im Haustreppenhaus über nur zwei Stockwerke. Nicht schlimmer als eine Wasserkiste würde ich meinen. Wenn es um Verstauen im schon beengten Wohnzimmer geht, OK - das ist was anderes [:D].


    Von kurzen FH Refraktoren halte ich gar nix in deinem Fall (Stadt/hell/Planeten). Mein 100/1000 Refraktor fängt gerade an, akzeptabel zu sein für Jupiter und Mondbeobachtung mit bis zu 160x.


    CS,
    Walter

  • Hallo zusammen,


    dann muss ich mich wohl zusammen reißen und keinen schnellen Refraktor kaufen :D Aber klingt auch vernünftig, dass die Objekte die ich aus der Stadt sehe eine gewisse Helligkeit haben und damit nicht Ideal für einen f/6 Achromaten sind.


    Dann wird es wohl auf einen Newton auf einer stabilen alt-az Montierung oder als Dobson hinaus laufen. Von der größe her muss ich mir dann mal die verschiedenen Modelle anschauen und mir einen Platz in der Wohnung suchen.


    Von der Größe her wird es dann wahrscheinlich in die Richtung 130/650 gehen. Irgendwo in dem Bereich wird wahrscheinlich ein guter Kompromiss zwischen Leistung und Handlichkeit liegen.

  • Hallo Max,


    "Von der Größe her wird es dann wahrscheinlich in die Richtung 130/650 gehen. Irgendwo in dem Bereich wird wahrscheinlich ein guter Kompromiss zwischen Leistung und Handlichkeit liegen."


    Verzichte niemals auf Öffnung, wenn Du auf DeepSky gehen willst! 6 Zoll (150 mm) ist für DeepSky seit Jahrzehnten die Untergrenze.


    Gruß,
    Peter

  • Ja das geht,


    130/650 als Newton. Die Öffnung mit 5" ist schon akzeptabel und die Öffnungszahl mit f/5 OK. Du wirst Okulare brauchen die an f/5 noch funktionieren (stumpfer Strahlengang). Also die etwas besseren (sollte bei vernünftigen Anbietern in den Tech Daten oder beschreibung zu finden sein, obwohl oft genug zu optimistisch).


    Das Problem mit den lichtstarken Refraktoren mit f/5 oder f/6 (lese 1/6; also Öffnung durch Brennweite) ist nicht, daß die Planeten zu hell sind. Da täuscht das wort "lichtstark". Die Helligkeit stellst Du quasi mit der Vergrößerung (=Okulare) ein. Ist es zu hell - vergrößerst Du mehr. Macht man an Planeten aber sowieso. Höchstens am Mond wird es blendend in der Übersicht. Jedenfalls das Problem der kurzen FH Refraktoren ist, der Farbfehler der mit hoher Vergrößerung (ab etwa 1xDurchmesser im mm) auftritt. Also eine Verbuntung. Das haben die Spiegel nicht. Sie sollten aber unbedingt parabolisch sein. Achte auf dieses Wörtchen in den Spezifikationen.


    Übrigens eilt es ja nicht mehr. Jupiter und Saturn sind erst mal hinter der Sonne. Mars sehr weit weg. Venus lässt auch noch etwas auf sich warten. Bleibt der Mond und, naja, Deep Sky.


    Grüße,
    Walter

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