Liebe Sternfreunde,
ich möchte euch hier mal zeigen wie man in Echtzeit die Librations-Gebiete am Rand des Mondes sichtbar machen kann. Der Mond wird mit einem Teleskop mit Video-Kamera aufgenommen. Ich verwende eine Panasonic GH5S, aber das geht auch mit anderen Kameras. Die Brennweite sollte so gewählt werden, dass der ganze Mond ins Bildfeld passt. Das HDMI-Ausgangssignal der Kamera geht zu einem HDMI zu USB Adapter. Diese Adapter gibt's inzwischen für weniger als 20 EUR. Auf dem PC läuft ein FFmpeg-skript, das die Bearbeitung in Echtzeit durchführt. In der linken Bildhälfte wird das Video so dargestellt wie es von der Kamera kommt (allerdings zugeschnitten auf quadratisches Format), und zusätzlich wird eine rote Maske eingeblendet. Das Teleskop muss so positioniert werden, dass der Mond exakt in dieser Maske drin liegt. In der rechten Bildhälfte wird der Mond so gezeigt, wie er aussehen würde wenn sich der Beobachter 60° weiter rechts befinden würde. Dadurch werden die Librations-Gebiete gestreckt und sind viel besser sichtbar. Die unsichtbare Rückseite kommt dadurch teilweise auch ins Bild und wird blau eingefärbt.
Das läuft in Echtzeit mit 5 Bildern pro Sekunde, wobei das begrenzende Element der HDMI zu USB Adapter ist. Der könnte zwar auch 30 Bilder pro Sekunde liefern, aber dann wird eine verlustbehaftete mjpeg Komprimierung verwendet. Die 5 Bilder pro Sekunde sind hingegen unkomprimiertes yuyv422 Format.
Das FFmpeg skript findet ihr in Kapitel 2.87 in meinem FFmpeg-Buch:
http://www.astro-electronic.de/FFmpeg_Book.pdf
(Hinweis für später: Die Kapitelnummern in dem Buch werden sich ändern wenn ich neue Kapitel hinzufüge. Das ist kein abgeschlossenes Projekt.)
Bevor das skript gestartet wird, müssen darin ein paar Dinge angepasst werden:
-- Der Name der Video-Quelle, falls eine anderes USB-Gerät verwendet wird.
-- Der genau berechnete Radius des Mondes in Pixeln
-- Die gewünschten Rotations-Winkel in Länge und Breite.
Darüber hinaus findet man auch noch so einiges weitere in dem Buch...
Gruß
Michael