Unsere Sonne 1(7) - Die Heliosphäre

  • Der Einflußbereich unserer Sonne: die Heliosphäre

    Unsere Sonne ist ein höchst ordinärer Stern in der Milchstraße. Wie viele Sterne, ist sie umgeben von einem Planetensystem, in dem unsere Erde eingeht.
    Dieses Sonnensystem erstreckt sich theoretisch so weit, wie man annimmt, daß sie ihren gravitativen Einfluß ausübt. Jetzt wissen wir ja, daß die Gravitation unendliche Reichweite hat, aber im Quadrat zur Entfernung schwächer wird. Deshalb ist das mit der gravitativen Reichweite der Sonne, der Heliosphäre, so eine Sache. Im Allgemeinen nimmt man an, daß sich diese bis hinter den Planeten Neptun streckt, wo sich der sogenannte KuiperGürtel ausbreitet, eine ringförmige, relativ flache Ansammlung von Material in der Planetenebene um die Sonne herum, das die Astrophysiker Planetesimale nennen, oder ganz einfach Planetenmaterial. Ganz logisch deutet der Name darauf hin, daß es sich hierbei um übriggebliebene Materie handelt, aus der sich unsere Planeten gebildet haben.


    Früher rechneten wir Pluto als den neunten Planeten. Heute nicht mehr und man nennt ihn Zwergplanet mit seinem ca ein drittel des Erdmondvolumens, aber doch schon ein ordentlicher Brocken im KuiperGürtel. Von denen gibt es eine ganze Menge und man rechnet mit ca 70 000 Objekten, die 100 km oder größer sind, samt massenweise kleinere.
    Alle diese Objekte werden von dem Planeten Neptun in Zucht und Ordnung gehalten. Wenn Neptun sich in einer Entfernung von ca 4.500.000.000 km (4,5x109) von der Sonne befindet, so erstreckt sich der KuiperGürtel von ca 4,5x109 bis 7,5x109 km oder 30-50 AE, wobei AE noch mal die AstronomischeEinheit war, nämlich der mittlere Abstand der Erde zur Sonne.


    Der größte Anteil mittelperiodischer Kometen stammt aus dieser Umgebung, wobei man früher annahm, daß diese Himmelsobjekte von den Riesenplaneten so zusagen herausgezogen werden. Heute aber weiß man, daß sie Resultate von Zusammenstößen sind.


    Für langperiodische Kometen hatte man aber keine Erklärung. Die mußten ja Bahnen haben, die viel, viel weiter von der Sonne wegführten. Deshalb nimmt man an, daß es bis zu einem Abstand von ca 1,5 Lichtjahren noch riesige Mengen von bis heute nicht detektierbaren Objekten gibt, die sich wie eine Wolke um das Sonnensystem gruppieren -- mal zu vergleichen mit dem Abstand des KuiperGürtels von ca 0,0005 - 0,0008 Lichtjahren. Diese Kometen aus der hypothetischen, so genannten OortschenWolke müßten dann von nahe an der Sonne vorbeiziehenden Sternen aktiviert werden.
    Das sind aber alles bisher Theorien, so im Allgemeinen nimmt man an, daß der direkte Sonneneinfluß, die Heliosphäre, mit dem KuiperGürtel endet, auch wenn die sehr langwegigen Kometen dem Einfluß der Sonne unterliegen.


    Ein Großteil der gerade für die Erde bedeutsamsten Himmelsbrocken befindet sich aber in dem AsteroidenGürtel, oder auch HauptGürtel genannt, und der liegt auf einer Bahn um die Sonne zwischen Mars und Jupiter. Jupiter mit seiner Gesamtmasse, die ca 70% aller Planeten und Planetesimalen ausmacht, hält alles im gravitativen Griff und man vermutet, daß er in dieser Region eine Planetenbildung verhindert. Heute hat man schon ungefähr 700 000 dieser Asteroidenobjekte erfaßt, was ja für unsere Zivilisation besonders wichtig ist, weil unsere Erde dauernd von solchen größeren und auch kleineren Asteroiden bombardiert wird, was wiederum manchmal verheerende Folgen haben kann und auch öfters gehabt hat. Es ist Jupiter, der verhindert, daß die Erde vor solchen vernichtenden Einschlägen weitgehend verschont ist und Leben auf der Erde überhaupt möglich ist.


    Wenn man dann all das betrachtet und nachrechnet, wird einem erst klar, wie riesig die Sonne eigentlich ist und was sie bedeutet. Sie macht ca 99,9% von allem aus. Also nur aus ungefähr einem tausendstel besteht unsere Planetenwelt. Mit anderen Worten, dieser högst ordinäre Stern, einer von Milliarden und Abermilliarden in unserer Galaxie, der uns unser Leben spendet, würde kaum was von uns merken, wenn er ein inneres, selbstbewußtes Leben hätte -- ungefähr so, wie wir von der Bakterienwelt nichts merken, außer wenn wir krank werden.


    Im Allergrößten ist unsere Sonne der Maßstab für beinahe alles. Ihre Masse MSo ist eine astronomische Maßeinheit. Die Größen anderer Galaxien geben wir in Anzahl MSo an und die Größen von schwarzen Löchern ebenso.
    "Wiegen" können wir sie ja nicht. Gewicht ist ein relativer, für uns nur auf die Erde bezogener, praktischer Begriff, genauso wie Geschwindigkeit. Wir können ohne weiteres sagen, die Sonne wäre so und so viele kg schwer. Was wir aber meinen, ist, daß sie so und so viel kg Masse beinhaltet. Und das ist ein wesentlicher Unterschied. Masse ist immer die Eigenschaft eines Körpers. Gewicht ist aber eine Kraft, die auf den Körper einwirkt, doch nur wenn sich dem Körper etwas entgegenstellt, wie z.B. der Erdboden. Gewichtskraft ist also eine Scheinkraft: stellt sich der Erdboden dem Körper nicht entgegen, so befindet er sich im freien Fall und ist gewichtslos. Genau das waren Einsteins Grundüberlegungen zur AllgemeinenRelativitätsTheorie, der ART. (Weiter hier)

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