Noch ein Neuer, blutiger Anfänger

  • Hallo zusammen,


    ich habe mich heute neu in diesem Forum registriert und eine kurze Vorstellung meiner Person empfinde ich als selbstverständlich.


    Ich heiße Marco, bin 36 Jahre alt verheiratet, zwei Kinder.


    Das Interesse für Astronomie begleitet mich bereits mein gesamtes Leben. Bis vor Kurzem allerdings nur rein theoretisch. Das Gefühl bei dem Gedanke, dass ein Photon hundertausende, teilweise millionen Jahre benötigt, um die dichte Masse seines Stern zu verlassen, um dann ebenso lang, oder länger, zu mir auf dem Weg zu sein und in meinem Auge zu verschwinden, wobei für dieses Teilchen keine Zeit vergeht da es sich mit c bewegt, ist einfach unbeschreiblich.
    Noch dazu all die unfassbaren Vorgänge in unserem Unviersum!
    Davon will ich mehr sehen!


    Wie ihr seht, gerate ich schnell in etwas zu Ausführliche Beschreibungen. Das liegt wohl daran, dass ich niemanden in meinem direkten Umfeld habe der diese Leidenschaft teilt.


    Gut um das ganze hier abzukürzen komme ich mal zu meinem Equipment. Als absolut Ahnungsloser einzusteigen ist echt so eine Sache... Corona macht den Besuch von Sternenwarten und Astrotreffs unmöglich und das Internet? Naja die Meinungen gehen dort etwas auseinander.


    Ich habe mich gegen ein Dobson entschieden, und auf eine immens hohe Investition habe ich auch verzichtet. Warum? Mein teleskopisches Sehen ist (noch) gar nicht vorhanden. Ausserdem empfand ich es als äußerst spannend den Einstieg eher klassisch zu gestalten, so wie die frühen Astronomen. Und ich empfinde langes Aus- und Einrichten als wohltuende Abwechslung zum schnelllebigen Alltag.


    Folgendes Habe ich mir angeschafft:
    Ein Bresser Messier AR102/1000 auf einer Omegon EQ 500x Montierung. Beisdes scheint mir zum Einstieg und für den Preis passabel.


    Als erstes habe ich vom Refraktor den "flatterigen" Sucher entfernt und gegen einen ebenfalls passablen eingetauscht.


    Über eine private KLeinanzeigenbörse [;)] habe ich mir bereits einen Mondfilter und ein Omegon LE Planetary Okular mit 14,5mm Brennweite besorgt.


    Okulare mit den folgenden Brennweiten sollen folgen:
    32mm
    22mm
    7mm
    5mm


    Ich hab noch keine Ahnung welche es werden sollen und welches Gesichtsfeld ich nehme. Dafür wollte ich ersteinmal durchs Teleskop schauen und micht mit dem Beobachten vertraut machen. Aber ihr wisst ja, sobald man ein Teleskop besitzt lebt man gefühlt auf der Venus...


    So jetzt noch kurz etwas zum Beobachtungsstandort und dann ist Schluss. Versprochen.


    Ich wohne ca. 30-40km ausserhalb Hamburgs auf dem Land. Im Westen sehe ich bei bedecktem Himmel das Glühen von Hamburg und im Osten das Glühen Lübecks. Der Blick nach Süden und Norden ist komplett frei. Die Lichtverschmutzung hier ist sehr gering, innerhalb von 5-10 Fahrminuten lasse ich auch das Licht meines Dorfes hinter mir.


    Danke für Eure Geduld und Beste Grüße
    Marco

  • Hallo Marco,


    dann mal herzlich willkommen hier! Die nötige Begeisterung scheinst Du ja mitzubringen und mit dem Refraktor kann man auch gut loslegen. Die Montierung kenne ich nicht, wenn die zu wackelig ist, wird sie wohl das Erste sein, was verbessert oder ersetzt werden will...


    Bei den Okularen solltest Du auf jeden Fall noch eins in Richtung 38-40 mm einplanen, damit Du eine einigermaßen große Austrittspupille für Deep Sky bekommst. Manche Objekte werden damit überhaupt erst sichtbar. Darunter solltest Du die Brennweiten dann jeweils ca. einen Faktor 1.5 kürzer wählen.


    Aber da kommen sicher noch mehr Tipps...


    Viele Grüße und viel Spaß mit dem neuen Hobby,


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo Marco
    Willkommen im Forum.
    Schön das du den Weg von der Theorie in die Praxis gefunden hast.
    Es wäre vielleicht nicht das schlechteste gewesen wenn du dich vor deinen Anschaffungen hier im Forum angemeldet hättest. Der ein oder andere Tipp bzw Hinweis zur Ausrüstung hätte vielleicht nicht geschadet.
    Aber gut es ist wie es ist.
    Auch wenn du gern aufbaust und ausrichtet wäre ein Dobson für die visuellen Aktivitäten vielleicht die bessere Wahl gewesen.
    Was du noch brauchen wirst ist ein Zenitspiegel,am besten gleich in 2"Ausführung.
    Bei dem Refraktor wirst du sonst nur in unbequemer Position ins Okular blicken können.
    Ich schätze Mal das der Einblick so auf etwa 1,10-1,20m liegen wird,ohne Zenitspiegel.
    Kennst du die Software "Stellarium"?...
    Die solltest du dir vielleicht auf deinen PC laden um schon Zuhause zu sehen was dich in der Nacht erwartet.
    Auch eine Rotlichtlampe,wenn nicht schon vorhanden, solltest du dir anschaffen (ein Fahrradrücklicht ist da eine Möglichkeit)
    Die Lampe ist wichtig damit deine Augenadaption in der Nacht erhalten bleibt.
    Auch ein paar Sternkarten sind sicherlich hilfreich, diese findest du auch kostenlos im Netz
    Wenn's geht bitte nicht mit Handysternkarten arbeiten, das ist so ein NoGo bei visuellen nächtlichen Aktivitäten, dafür nutzt man lieber ein Rotlicht und eine Sternkarte.
    Soweit ein paar Anmerkungen, es kommen sicher noch einige mehr.
    Dann hoffen wir Mal das es zeitnah Mal wieder einen klaren Himmel gibt...es wird langsam Mal wieder Zeit dafür.
    MfG
    Andreas

  • Hallo Holger,


    Danke für deinen Tipp. Ich hätte tatsächlich gedacht, dass das 32mm dafür Okular ausreicht. Dann werde ich wohl meinen Wunschzettel erweitern[:D]


    Kannst Du mir ganz kurz erklären, was Du mit Faktor 1,5 kürzer meinst? Danke vorab!


    Die Montierung ist von der Eigenmarke aus dem Astroshop. Sie entspricht einer EQ5-Montierung und kann 10kg zuladen. der Tubus wiegt ca. 5kg. Diesen konnte ich mit einem Gegengewicht von 2,5kg gut ausbalancieren. Mit dem neuen Sucher und dem schweren Okular bin ich ca. bei 80% der max-Zuladung. Tatsächlich ist die Montierung dabei sehr stabil und wackelt nicht. Darauf hatte ich vorab extra mein Augenmerk gelegt. Das wirkliche schöne an dieser Montierung ist die integrierte Libelle und die Füße azus recht dicken Edelstahlrohren.


    Besten Gruß

  • Hallo Andreas,


    danke für deine Hinweise. Ja Du hast wahrscheinlich völlig recht, ein Dobson wäre vielleicht eine bessere Anschaffung gewesen, insbesondere in hinsicht auf die Öffnung. Da bekommt man deutlich mehr für sein Geld. Sicherlich gibt es auch Vorteile beim Aufsuchen der Ziele. Aber was soll ich sagen, ich wollte nicht der nächste sein der fragt: Was meint ihr zu Teleskop xy?


    Ich habe tatsächlich vorab in den verschiedensten Foren geschaut und gelesen und mich letztendlich für den Refraktor entschieden.
    Auch weil ich mir die Frage gestellt habe, ob das ungeübte Auge die große Öffnung überhaupt zuschätzen weiß.


    Da meine zweite große Leidenschaft das Angeln ist, bin ich bereits im Besitz von Stirnlampen mit Rotlicht und warmen Klamotten damit ich die kalten Nächte nahezu regungslos überstehe [:D]


    Das Smartphone hat bei mir Pause sobald ich meinen Hobbys nachgehe. Ich bin zwar noch nicht richtig alt, aber jahrelange Bildschirmarbeit gehen nicht spurlos an einem vorbei. Stellarium ist bereits installiert. Ich habe zusätzlich drehbare Sternkarten und das Buch Himmelsjahr 2021 vom Kosmos-Verlag. Wenn Du einen Sternenatlas empfehlen kannst, würde ich mich freuen.


    Den Zenitspiegel habe ich natürlich auch im Blick. Der mitgelieferte ist nicht von guter Qualität. Worauf sollte ich deiner Meinung nach achten? Das Angebot sowie die Preisspanne ist recht groß...


    Danke und Gruß

  • Hallo Marco,


    und herzlich willkommen hier. Soso - also einen 8" Dobson verschmäht, obwohl er preiswerter gewesen wäre als Deine Kombi ;-)!
    Und das nach Durchlesen all dieser "Ich bin neu hier, ...ect." , auch ein ";-)".


    Nun gut, so hab ich auch angefangen (bzw. wiedereingestiegen): TAL100RS Refraktor und HEQ5. Hat Deine Omegon Montierung eigentlich elektroantrieb?
    Ich will so was nicht mehr missen. R.A. Nachführung reicht aber völlig aus. Hauptsache die Nachfür Kurbel für ne Weile in Ruhe lassen können.


    Wegen 2" ZS. Unbedingt, weil dann für Dich 2" Übersichtsokular(e) eine neue Welt (der Übersicht und auch für Star Hopping) eröffnet. Kleine Vorsicht aber: Bestimmte ZS und bestimmte Ü-Oku kommen vielleicht nicht mehr in den Fokus. Mir fehlte beispielsweise 2mm nach Innen. Ich hab es aber mit abfräsen gerade so abfangen können. (TS Spiegel und TSWA 38mm, 2"). Da würde ich im Shop mal nachfragen zur Sicherheit.


    Noch ein Tip für den Refraktor: Ein mit einem Gewindezapfen versehener Stuhl ist genial für Refraktorbeobachtiungen. Da ich so einen alten Werkstattstuhl nicht mehr auftreiben konnte, habe ich mir auf einen Tip hin, einen Drummer Hocker zugelegt. der ist unbezahlbar.


    Die Beine bei Stativen (meiner HEQ5) sind eigentlich zu kurz. Ich habe eine EQ5 Säulenverlängerung hinzugekauft. Jetzt muss ich nicht so buckeln bei Zenitbeobachtungen.


    Wenn die Linse öfters beschlägt, es gibt Taukappenheizungen. Oder man bastelt sich da was. Das rettet oft die Nacht (jedenfalls fernab von Heim und Hof).


    Als Kartenmaterial brauchst Du unbedingt einen Detailatlas. Ich würde den "Karkoschka" empfehlen (Atlas für Himmelsbeobachter), der wird Dich ein bis zwei Jahre auf Trab halten, bis Du alles dort durch hast und nach mehr verlangst.


    Okulare: Also meine sind: 56mm 2" Plössl (maximale AP); 38mm TSWA 2". Du kannst zwischen den beiden entscheiden, beide liefern das gleiche absolute Feld, etwa 2,7 Grad am Himmel.


    Dann ein 13mm Weitwinkel! Was mit 20+x mm nur wenn Du den 56 hast und kein 30+x. Ich hatte lange Zeit einen Hyperion 13mm.


    Für Planeten habe ich Orthos geholt für knackigste Abbildung bei moderaten Preisen (9, 7, 6, 5). Am wichtigsten für den Rafraktor sind das 9mm und 7mm.
    Ah ja, und ein Refraktor ist ein wunderbares Sonnenteleskop, schau mal die Baader Solarschutzfolie an ND5. Die Objektivkappe/Aufsteck musst Du basteln.


    Und zuletzt sind Nebelfilter zu empfehlen. Also UHC oder OIII. die guten und in 2"! für 200 Euro (Lumicon, Astronomik, oder Baader). Wenn Du Beziehungen in die USA hast, auch 1000Oaks.


    So far ...


    CS (Clear Skies),
    Walter

  • Hallo Marco,


    das ist gut, dass Du auf eine ausreichend stabile Montierung geachtet hast, daran fehlt es bei den Einsteigersets oft.


    Beim Übersichtsokular dachte ich zum Beispiel an sowas hier: https://www.teleskop-express.d…70--Weitwinkelokular.html


    Mit Faktor 1.5 meinte ich jeweils das Verhältnis zur nächsten Brennweite, als nächstes kämen also 25mm, dann 15, dann 9 und dann 6. Das ist aber keine strenge Regel und hängt auch vom Gesichtsfeld der Okulare ab, und von den persönlichen Vorlieben. Auf der Televue-Homepage ist das schön beschrieben.


    Viele Grüße, Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo Holger
    Na dann würde ich sagen "Petri", ich bin auch in beiden Bereichen unterwegs.
    Also den Refraktor kann man natürlich auch gut Nutzen, besonders für Mond und mit entsprechendem Filter auch für die Sonne.
    Bei der Sonne bitte "nur"mit geeignetem Filter arbeiten, man hat nur zwei Fehlversuche,das linke und rechte Auge!!
    Bei den Sternkarten finde ich zum einen diese hier Klasse
    https://www.uv.es/jrtorres/
    Gleich der erste Reiter"Deep Sky Tool",hier findest du die div Karten.
    ...und hier
    https://www.freunde-der-nacht.net/projekt-bafk/
    Dort sind ganz viele Objekte super gut aufgelistet, das reicht für Jahre.
    Zenitspiegel...also nimm nicht den billigsten,ich denke so in der 120€ Region wirst du fündig werden, alternativ vielleicht auf dem Gebrauchtmarkt.
    Ich finde es immer gut wenn man sich soweit Möglich alles in 2" zulegt.
    Bei Adaptern von 1 1/4 auf 2" dann darauf achten dass dies am 2"Ende ein entsprechendes Gewinde haben,dann sind z.B. Filter sehr universell einsetzbar.
    Bis dann
    Mfg
    Andreas

  • Hallo Marco,


    schlage vor, dass Du Dir noch den 0.5x Reducer von TS Optics anschaffst. Dann hast Du eine zusätzliche Teleskop-Brennweite für Richfield Beobachtung und ein FOV von 2,5 bis 3 Grad mit dem 32mm Okular zur Verfügung.


    Gruß,
    Peter

  • Hallo Peter,


    Was soll bitte der Vorteil eines Reducers gegenüber dem 55mm Plössl sein? Größer wird das Feld am Himmel damit nicht, und auch die Austrittspupille macht kaum einen Unterschied. Man hat damit nur mehr Schrauberei und mehr Glas im Strahlengang. Ich halte davon überhaupt nix, zumal das Okular dann auch mit f/5 klarkommen muss. War das ernst gemeint?


    Gruß, Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Nochmal guten Abend an alle und vielen Dank für das herzliche Willkommen!


    Natürlich auch vielen Dank für all eure Anmerkungen. Ich habe auch bereits angefangen das Forum zu durchstöbern und bin auf allerhand nützliches und interessantes gestoßen.


    All dies wird mich sicher eine ganze Weile beschäftigen und wahrscheinlich ne Menge Geld kosten... :)


    Beste Grüße

  • Die Sache mit dem Geld kann ich nur bestätigen. Teleskope und Zubehör machen süchtig und das je nach Budget in küzester Zeit ;)

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