Aus Nachlass...hier: Intes-Micro ALTER 150/1500

  • Hallo,


    mein Name ist Thomas, ich bin 53 Jahre jung und betreibe das Hobby Astronomie seid ca. 40 Jahren. Es sind viele Jahre der Pause dazwischen, wegen den allseits bekannten Gründen: Hausbau, Kind, Beruf, etc..
    Seid ca. 5 Jahren ist das Hobby wieder erwacht und ich beschäftige mich aktuell vorallem mit der Astrofotographie (Tak FC100 und ZWO ASI 1600).
    Neu im Forum bin ich nicht, ich lese aber vor allem mit :)


    Was mich nun bewegt etwas aktiver hier zu sein ist ein Nachlass. Und hier kommt dann auch schon mein Anliegen: Beginnen möchte ich mit einem Intes-Micro, das Alter ist unbekannt. Ich schätze so aus den 1990er Jahren. Angaben am Ring sind 150/1500. Die Elektroversorgung ist nicht vollständig. Aufgrund des für Sternfreunde ungünstigen Wetters konnte ich das Gerät noch nicht testen.


    Was denkt ihr über ein solches Gerät? Bereits reif für Sammler oder eher Schrott?


    CS Thomas


    P.S. sobald ich herausfinde, wie man ein Bild einfügt, kommt auch selbiges ;)

  • Hi Thomas,


    das ist bestimmt kein Schrott! Diese Geraete wurden kurz nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion in Deutschland vermarktet, so erste Haelfte der 1990er Jahre. Meiner Erinnerung nach muss so ein Geraet damals um 3000DM gekostet haben. Der kleine Tubus obendrauf ist ebenfalls ein Maksutov, um 65mm, mit einem sehr langsamen Oeffnungsverhaeltnis da als Leitrohr konzipiert.


    Witzigerweise habe ich noch dieser Tage daran gedacht, was aus diesen Instrumenten wohl geworden ist. Auf jeden Fall ein schoener Klassiker.


    Verschrotten? Geht gar nicht!


    Verkaufen? Ich wuerde so 300-400 Euro taxieren.


    Selber benutzen? Die beste Wahl. Speziell, weil Du halt Astronomie als Hobby betreibst. Das ist ein Teleskop mit Charakter, das nicht jeder hat. Astrofotografisch natuerlich, speziell auf der synchonmotorgetriebenen Gabel, veraltet und langsam (es sei denn Mond und Planeten), aber visuell sicher nicht schlecht. Auch ein Schnelleinsatzgeraet fuer die kurze Wolkenluecke, um mal kurz ein bisschen Mond zu gucken.


    Auf jeden Fall ein schoener Klassiker. Wuerde ich nicht im Ausland leben, waere ich interessiert daran. Aber ich liege zu weit vom Schuss hier in England.

  • Hallo Thomas,


    ich kann Jürgen nur zu 100 % zustimmen. Die optische Qualität der Maksutovs von Intes-Micro ist exzellent (was sich unverdientermaßen nicht in den Marktpreisen niederschlägt). Insbesondere die Optiken aus den 1990er Jahren (als sich Intes-Micro seinen weltweit guten Ruf erarbeitet hat) wurden mit großer Sorgfalt hergestellt. Diese Optiken weisen nicht nur hohe Strehl-Werte auf (bei denen die Mikrorauheit der optischen Flächen nicht berücksichtigt wird); vielmehr wurden die optischen Flächen (wie bei Zeiss) auch sehr glatt poliert, was u.a. zur Reduzierung von Streulicht beiträgt.


    Viele Grüße
    Ulrich

  • Hallo Thomas,


    das Gerät ist definitiv reif zur genauesten Beobachtung von Mond und Weltall, um mal einen alten Werbespruch aus den 60ern zu zitieren. Viel zu schade als Sammler- oder Verkaufsobjekt.


    Mond/Planeten und auch EAA sind mit dem Synchronmotorantrieb durchaus erfolgreich zu machen. Das Maksutov-Leitfernrohr habe ich auch als Einzelexemplar, 65/1500mm sind die Eckdaten. Auch mit dem habe ich einmal tolle Testphotos vom Mond gemacht, die leider bei einer vorschnellen Löschung einer alten Sicherungsfestplatte abhanden kamen. Auch diese Optik ist rattenscharf und kontrastreich.


    Fazit: Das Gerät wird Dir im Einsatz viel mehr Nutzen bringen wie der eher magere Verkaufsgewinn.


    Gruß, Gerd

    Es schaute mich an - und ich schaute Es an.
    Und errötend wich Es zurück - das Universum.


    Bresser 102/460 | Tasco 76/1200 | Tasco 60/1200 | Tasco 60/900 | Tasco 60/700 | Tasco 50/600 | Minolta Bino 10x42 | Kasai s'Gucki 2.3x40

  • Hallo Jürgen und Ulrich,


    herzlichen Dank für Eure Einschätzung und die schnelle Antwort!


    Dann werde ich mal mit diesem Gerät durch die "Landschaft" bei Helligkeit schauen. Mal sehen ob er sich fokussieren lässt. Wisst Ihr, ob es noch irgendwo eine Gebrauchsanleitung gibt? Im Netz habe ich noch nichts gefunden. Der Anschluss ist wohl ein CS Gewinde. Das Winkelteil mit Prisma (mit einem Loch für eine Beleuchtung) hat vor dem Festschrauben ziemlich radiales Spiel. Ob das normal ist oder ein Ring dafür fehlt? Eventuell gibt es ja in diesem Forum jemanden der Erfahrung mit einem solchen Gerät hat?
    Ich berichte mal weiter und melde mich auch noch wegen eines blauen Skywatchers 150/750 (mit Baader Aufkleber).


    Viele Grüße!
    Thomas

  • Hallo Gerd und Stefan,


    danke für Eure Einschätzung und Danke für den Link! "Ingos Mak" im Testbericht scheint ein noch älteres Modell zu sein. Das hier vorliegende hat einen etwas anderen Aufbau am Anschluss. Es scheinen auch Justierschrauben und Stoppschrauben wie bei einem Intes-Micro Alter M603 (gemäß Bilder aus dem Netz) verbaut zu sein. Jedoch hat es noch keine Mehrfach-Blenden im Tubus.


    In der Zwischenzeit habe ich einen Bericht von Markus Ludes bei cloudynights gefunden (vom 21.04.2011). Sinngemäß wurde zuerst Intes 1989 gegründet und ein Angestellter dort hat dann im Jahr 1991 die Firma Intes Micro Co. LTD gegründet. Bis ins Jahr 2001 hießen die Teleskope nur "ALTER" und ab 2002 kamen wohl die Zahlen dazu (z.B. M603).
    Vielleicht nehme ich mal mit Herrn Ludes bei APM Kontakt auf, ob er dieses Gerät identifizieren kann und es noch irgendwo eine Gebrauchsanleitung gibt.


    Viele Grüße
    Thomas

  • Hallo Thomas,


    ich habe genau so ein Gerät hier stehen. Leider fehlt mir das schöne Mak Sucherfernrohr.
    Ich kann nur alles bestätigen, was hier bisher geschrieben wurde. Viele dieser Geräte sind inzwischen nicht mehr in der Gabel.
    Der Tubus lässt sich natürlich auch entfernen und auf eine Prismenschiene schrauben.
    Der Zenitspiegel der dort zu sehen ist, gehört eigentlich an den Sucher. Für das eigentliche Teleskop gibt es eine Variante ohne das Loch mit daruterliegender LED. Es gab diese Teleskope mit und ohne Spiegelverstellung zu kaufen.
    Für den Schrott ist dieses Teil auf keinen Fall. Er stellt so manches Teleskop von heute, gleicher Bauart, in den Schatten.


    Tino

  • Hallo Tino,


    Danke für Deine Info! In der Zubehörkiste befinden sich diverse CS Adapter. Mal sehen, ob davon was an das Hauptrohr passt. Leider war die Stromversorgung nicht mehr auffindbar. Es liegt eine rustikale Handbox bei, die aber auch schon geöffnet wurde. Ich glaube das "elektrische Zubehör" ist leider defekt. Weißt Du mit welcher Spannung das Gerät zu betreiben ist?


    VG und CS
    Thomas

  • Hallo Thomas,


    also meins läuft mit ganz ordinären 12V Netzteilen. In der Handbox ist nicht viel drin. Das Teil rennt ja auch ohne, je nach Ausführung.
    Bei meinem ist hinten dran leider kein wirkliches SC Gewinde. Da musste ich mir einen Adapter bauen. Einen habe ich hier auch noch liegen. Muss mal messen, auf was der geht. T2 oder so denke ich. Krame das nachher mal raus.


    Tino

  • Bei den Russen war das sicher wie in der DDR. Man hat genommen, was gerade verfügbar war. Meine beiden Intes haben hinten einen Gewinde mit 56mm Durchmesser. Da passt kein SC normal dran. Aber dafür habe ich ja den Adapter.



    Tino

  • Hallo Sternfreunde,


    nachdem es gestern (für mich) überraschend klar wurde und ich wenig vorbereitet war, durfte kurzerhand der Intes Micro ALTER 150/1500 auf den Balkon.


    Montiert war ein Zenitspiegel und ein Panoptik 24. Nach nur einer halben Stunde Auskühlzeit (von 23°C zu -2°C) wagte ich den ersten Blick durch dieses Teleskop. Der Fokus war schnell gefunden. Bei nur 62 facher Vergrößerung wunderte ich mich über den doch recht dunklen Himmelshintergrund. Ein dermaßen "langsames" Öffnungsverhältnis bin ich nicht mehr gewohnt.
    Umso erstaunter war ich dann wegen den deutlich sichtbaren Beugungsringen um helle Sterne. In dieser Deutlichkeit habe ich sie nicht erwartet.


    Auf die Schnelle habe ich mit dem Handy/Mobile beiliegende Aufnahmen gemacht. Nun allerdings mit einem Pentax XF12 (125 fach). Was mir auffiel ist dieser Zacken nach innen an einer Stelle. Von Extra- nach Intrafokal wechselt er seine Lage um 180°.


    Eventuell hat hier im Forum jemand so etwas schon gesehen und kann mir einen Hinweis geben? Bislang vermute ich eine zu fest angezogene Schraube an der Frontplatte?


    Viele Grüße und CS
    Thomas




  • Der Zacken ist typisch, wenn ein solches geschlossenes Geraet in die Kaelte getragen wird. Es bildet sich ein Warmluftsee oben im Tubus, am oberen Rand der Eintrittspupille. Durch diese Luftschichtung kommt es zu einem Brechzahlgradienten, der diesen Spike erzeugt. Der Spike nimmt dann in Groesse und Intensitaet ab, bis schliesslich das thermische Gleichgewicht erreicht wird.


    Beim Maksutov ist der Effekt dauerhafter als beim Schmidt, wo die wegen ihrer geringeren Dicke schneller auskuehlende Schmidtplatte dem Warmluftsee schneller Waerme entziehen kann.

  • Hallo Thomas,



    das ist ein exzellentes Teleskop, kann es schreiben, da ich schonmal ein MK-65 u. z.Zt. u. a. ein Intes Micro ALTER M603 habe, resp. den rel. gleichen Tubus.


    Was ich nicht habe ist die russische Monti, die recht interessant ausschaut u. kann mir vorstellen, dass die sehr präzise läuft.


    Der Vorschlag 300-400 € ist echt voll daneben! Mind. € 1.000,00 auch wenn der Teleskoptyp noch keine Belüftung hat.


    Kurzum...., wenn ich nicht versorgt wäre, würde ich Dir sofort für alles € 1.000,00 anbieten!

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Der Vorschlag 300-400 € ist echt voll daneben!<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hi Thomas,


    meine Einschaetzung bezog sich auf den Gebrauchswert, zudem oben im Thread noch nicht feststand, in welchem Zustand sich das Geraet befindet. Deshalb meine eher vorsichtige Einschaetzung. Schliesslich stand ja auch "Verschrotten" auf der Optionsliste.



    Der Sammlerwert mag darueber stehen, aber darueber zu mutmassen ist Astrologie: Wenn zwei Sammler das Teil beispielsweise waehrend einer Auktion unbedingt haben wollen, kommt natuerlich mehr dabei herum.


    Dem Thomas ist natuerlich zu wuenschen, dass er einen guten Preis dafuer erzielt. Vor allem, weil der Erloes guten Zwecken dient. In diesem Sinne wuensche ich ihm diese zwei Sammler. [:)]

  • Hallo Jürgen und Thomas,


    herzlichen Dank für Eure Meinungen. Ich weiß das sehr zu schätzen. Den Interessenten sage ich auch, dass ich leider keine exakte Preisvorstellung davon habe. Die Optik ist aus meiner Sicht sehr gut - schöne Beugungsringe! Hierfür Danke Jürgen für Deine Erklärung bzgl. des Zacken.


    Ich habe diese Art von Fernrohr nie beachtet... deswegen meine "dumme" Frage des Verschrottens.


    Letztlich bestimmt Angebot und Nachfrage den Preis. Und dieser geht, so Stand heute, an eine Organisation für herzkranke Kinder. Gespendet wird er in jedem Fall.


    Bitte deswegen kein Schlagabtausch bezüglich des Preises! Danke!


    Viele Grüße,
    Thomas

  • Hi Thomas,



    danke fuer Deine Rueckmeldung, und Chapeau bezueglich des guten Zwecks. Ich wuerde gern mitbieten, bin aber auf der falschen Seite des Aermelkanals. Auf jeden Fall viel Erfolg mit dem Verkauf! Ich hoffe, es kommt fuer die herzkranken Kinder etwas bei herum, und das Teleskop findet ein schoenes neues Zuhause.

  • Ein Hallo an Alle,


    ein neuer Besitzer ist gefunden, und ich glaube das Teleskop bekommt ein neues schönes Zuhause! Der Erlös ist wie erwähnt für herzkranke Kinder zweckbestimmt.
    Ich freue mich wenn der neue Besitzer hier im Forum den einen oder anderen Beobachtungsbericht mit diesem wundervollen Teleskop kundtut!


    VG und CS
    Thomas

  • Hallo zusammen,


    ich bin wieder auf diesen Thread gestoßen und möchte mich Euch teilen, wie die Geschichte um das Intes ein Happy End fand.


    Tatsächlich durfte ich von Thomas dieses großartige Teleskop kaufen. Es handelt sich um ein Intes MK-66 mit Spiegelfokussierung auf einer Polhöhenwiege.


    Und wie versprochen, wurde als Kaufpreis jeweils nachweislich eine Spende von 400 EUR an die McDonald's Kinderhilfe Haus Tübingen und an die Krankenhaus-Clowns Hupe & Rosina getätigt. Beide gemeinnützige Organisationen siehe https://www.mcdonalds-kinderhilfe.org/tuebingen/unser-haus/ und https://www.clowns-rosina-und-hupe.de/ freuen sich über übrigens sicherlich weitere Spenden! Das Geld kam also zu 100% den Kindern zugute. Ein großes DANKESCHÖN an Thomas.


    Das Intes MK-66 wurde sorgsam hergerichtet, d.h. die Leuchtdiode für das Sucherteleskop repariert und die Stromversorgung durch ein sicheres Netzteil wiederhergestellt. An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank an Tino, der dies ermöglicht hat und mit seiner Expertise auch hier im Thread unterstützt.


    Auch das original Zubehör zum Intes habe ich über die Monate zusammengetragen. Ein originales Zenitprisma habe ich z.B. in den USA gefunden. Ein Sternfreund hatte zudem Intes Okulare abzugeben.


    Seitdem ist das Intes eines meiner meistgenutzten Teleskope und insbesondere für Planeten und Mond häufig (so es der Himmel halt erlaubt) im Einsatz.


    Viele Grüße

    Thomas

  • Hallo an beide Thomasse ;) ,


    schoen, dass es zu so einem Happy End gekommen ist. Meine Preiseinschaetzung war ja dann doch nicht so daneben. Insbesondere gut zu hoeren, dass das Geraet eingesetzt wird und nicht in einer Vitrine versauert. Und das auf der Originalgabel. Auf jeden Fall wuensche ich immer ein passendes Wolkenloch vor der Eintrittspupille.

  • Hallo zusammen,

    entschuldigt bitte, aber der Sterntest ist miserabel für ein Mak (von Intes). Auch wenn nicht ausgekühlt, sieht das nicht gut aus.

    Viele Maks von Intes oder noch besser von Intes Micro (war eine andere Firma) zeigen nahezu perfekte Sterntests, wenn ausgekühlt und gut kollimiert.

  • Der Zacken in den Beugungsringen kommt daher, das die Optik noch nicht ausgekühlt war.

    Habe das schon öfters beobachten können das die kleine Luftsäule dort zu sehen ist.

    Wenn die Optik ganz akklimatisiert ist verschwindet dieser und die Beugungsringe werden klarer und feiner.

    Es ist keine Seltenheit das ich bis zu einer Stunde warten muß bis ich einen Mak am künstlichen Stern justieren kann.

    Die warme Luft kann nur schwer dort entweichen...am besten den Zenithspiegel ganz abnehmen um die Luft zirkulieren zu lassen.

    Bei Systemen, wie z.B. den Edge HD, kann das sehr lange dauern da hinten die Korrektor Einheit den Luftaustausch verhindert.

    Die kleinen Lüftungsgitter an der Hauptspiegelzeile können das nur langsam ausgleichen.

    Da sind Wartezeiten > 1h. wirklich keine Seltenheit.


    saluti Giovanni

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