Unbekannte Population von Sternen entdeckt

  • <b>Nahe dem Zentrum der Milchstraße existiert eine bislang unbekannte Population von Sternen, die charakteristische Eigenschaften aufweist. Entdeckt wurde sie von einem internationalen Forschungsteam unter der Leitung von Dr. Manuel Arca Sedda vom Sonderforschungsbereich „Das Milchstraßensystem“ (SFB 881) der Universität Heidelberg. Als Ursprung dieser Sterne haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einen Kugelsternhaufen identifiziert, der vor langer Zeit in die Mitte unserer Heimatgalaxie gelangt ist.</b>


    Im innersten Zentrum der Milchstraße befindet sich ein extrem massereiches schwarzes Loch. Es ist umgeben von einer der dichtesten Sternansammlungen des bekannten Universums – einem „Nuclear Star Cluster“ (NSC), dem sogenannten Kernsternhaufen. Hier befinden sich bis zu 20 Millionen Sterne innerhalb des für Astronomen kleinen Bereichs von lediglich 26 Lichtjahren. Bei Beobachtungen dieser Himmelsregion mit dem Very Large Telescope in Chile konnten die Wissenschaftler nun eine auffällige Sternpopulation ermitteln: „Ein kleiner Teil der Sterne innerhalb dieses Kernsternhaufens, etwa sieben Prozent, weist eine deutlich andere chemische Zusammensetzung und andere Bewegungsmuster auf als die Sterne in ihrer Umgebung. Die Eigenschaften dieser Sterne sind dabei überraschend ähnlich. Es liegt also nahe, dass sie einen gemeinsamen Ursprung haben“, erläutert Dr. Arca Sedda vom Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg (ZAH).


    Nach den Worten von Dr. Arca Sedda könnten Kernsternhaufen zumindest teilweise durch Kollisionen mehrerer kleinerer Sternhaufen innerhalb der Galaxie entstanden sein. Solche Kugelsternhaufen sind räumlich dichtere Ansammlungen von Sternen ähnlichen Alters. Sie bewegen sich aufgrund der gegenseitigen Beeinflussung durch ihre Schwerkraft gemeinsam durch den Raum. Mit der Zeit verlieren sie an Geschwindigkeit und driften auf das galaktische Zentrum zu. Hier kollidieren sie dann mit anderen Sternhaufen und bilden die deutlich größeren Kernsternhaufen. „Möglicherweise ist die von uns neu entdeckte Population der Überrest eines solchen älteren Sternhaufens aus weiter außen liegenden Gebieten der Milchstraße“, so Manuel Arca Sedda.


    Um diese Theorie zu testen, nutzten die Wissenschaftler leistungsstarke Computersimulationen. Damit konnten sie virtuell nachbilden, wie ein Sternhaufen in das galaktische Zentrum gelangt sein könnte. Ihre Simulationen deuten darauf hin, dass es einen solchen Einfall in den Bereich des Kernsternhaufens innerhalb der letzten drei bis maximal fünf Milliarden Jahre gegeben haben muss. Der ursprüngliche Sternhaufen ist dabei wohl etwa 10.000 bis 16.000 Lichtjahre entfernt vom Zentrum der Milchstraße entstanden.



    Der Zentralbereich unserer Milchstraße im Infrarotlicht. Bild: NASA/JPL-Caltech/S. Solovy (Spitzer Science Center/Caltech)


    Die Astronomen verglichen außerdem die Eigenschaften der neu entdeckten Sternpopulation mit denen bereits bekannter Kugelsternhaufen in der Milchstraße und stellten dabei fest, dass diese sich jeweils sehr gut decken. Dies ist ein weiterer Hinweis darauf, dass der zentrale Kernsternhaufen in der Galaxis zumindest teilweise durch den Einfall kleinerer Sternhaufen entstanden ist.


    Um diese Theorie zu testen, nutzten die Wissenschaftler leistungsstarke Computersimulationen. Damit konnten sie virtuell nachbilden, wie ein Sternhaufen in das galaktische Zentrum gelangt sein könnte. Ihre Simulationen deuten darauf hin, dass es einen solchen Einfall in den Bereich des Kernsternhaufens innerhalb der letzten drei bis maximal fünf Milliarden Jahre gegeben haben muss. Der ursprüngliche Sternhaufen ist dabei wohl etwa 10.000 bis 16.000 Lichtjahre entfernt vom Zentrum der Milchstraße entstanden.


    Die Astronomen verglichen außerdem die Eigenschaften der neu entdeckten Sternpopulation mit denen bereits bekannter Kugelsternhaufen in der Milchstraße und stellten dabei fest, dass diese sich jeweils sehr gut decken. Dies ist ein weiterer Hinweis darauf, dass der zentrale Kernsternhaufen in der Galaxis zumindest teilweise durch den Einfall kleinerer Sternhaufen entstanden ist.


    Weitere Infos auf den Seiten der Uni Heidelberg unter https://www.uni-heidelberg.de/…tion-von-sternen-entdeckt

  • Interessant.
    Wie weit ist das galaktische Zentrum eigentlich von uns entfernt, und welchen Durchmesser haben die so weit entfernten 26 Lj.? Sprich, können wir den Kernsternhaufen am Himmel sehen, meinetwegen auch vom Südhimmel aus?


    Fragt und grüßt
    Henning

  • Ok, danke asa,
    ein kpc sind 1000 Parsec, ein Parsec entspricht etwa 3,3 Lichtjahren.
    3,3 Lj, mal 8000 ergibt 26.400 Lichtjahre, also knapp 1:1000 bei 26 Lj. des Kernsternhaufens.
    Wie gross erscheint das denn dann am Himmel? 0,36°? Also 21,6 Bogenminuten? Das wäre ja dann noch recht groß.
    Stimmt meine Rechnerei?


    CS,
    Henning

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