Reinigung 150er Refri

  • Hi allerseits,


    ich konnte neulich einen "kurzen Dicken" anlanden, einen älteren 150/750er Refraktor (jetzt bitte nichts mit "Farbwerfer" o.s.ä ... ist bekannt ;) ).


    Problemchen: die im Tubus liegende Linse ist ziemlich versifft, sieht nach reichlich Kondenswasser (auf ehemaliger verstaubter Oberfläche) aus, welches dann bei Trocknen die sichtbaren Flecken hinterlassen hat. Die sollen natürlich weg. Kurz: ich bekomme die gesamte Fassung nicht abgebaut (was das Unterfangen dann sehr vereinfachen würde) - ist das per sé fest ... oder nur bei meinem "festgeranzt"? Bevor ich da ggf. mit etwas mehr Kraftaufwand rangehe, wollte ich hier mal "rumfragen": Hat das jemand von Euch schon mal machen müssen/gemacht?


    Hier zwei Bilder





    Greetzle Hannes

  • Hallo Hannes,


    da bist Du also auch unter die Richfielder gegangen. Habe auch so einen, Label Helios, in schwarz. Und bei diesem (wie auch bei einem 150/1200er Vereinsinstrument) hatte ich das Gelins schon draussen, da es verdreckt war.


    Die Taukappe kann abgezogen werden. Dann ist die Zelle mit einem grossen Feingewinde im Tubus verschraubt. Tubus zwischen die Beine klemmen, dann die nach oben ragende Fassung im Gegenuhrzeigersinn drehen. Das kann festsitzen - wenn der Tubus zwischen den Beinen durchrutscht, eine Gummimatte drumlegen oder eine Lederhose anziehen. [:)]


    Wenn die Zelle erstmal ab ist, den Frontring mit einem selbstgebauten Spannschluessel loesen (z.B. die Naglermethode: Holzprofil mit zwei Naegeln). Danach den Linsenstapel durch ueberstuelpen der Fassung ueber eine Konservendose (die oben ein weiches Tuch drauf hat) freilegen und auf einem weichen, sauberen Tuch ablegen.


    Ich weiss, dass ich hier Kohlen nach Newcastle trage, da Du wahrscheinlich schon genausoviele Refraktoren zerlegt hast wie ich. Der Hannes kann also hier aufhoeren zu lesen.



    Dennoch fuer die stillen Mitleser:


    Rand der Linsen mit Bleistift markieren, sodass der Rotationswinkel reproduzierbar ist. Genauso die Abstandsplaetchen markieren und die Linsenvorderseiten, z.B. durch Pfeile. Oder einfach ein "^" ueber beide Linsenkanten malen, dann ist die Orientierung klar.


    Dann beide Linsen nacheinander im lauwarmen Wasserbad mit etwas Spueli und Papiertaschentuechern nassreinigen. Zur Not einweichen lassen. Die Haende sollten sauber sein, eventuell Gummihandschuhe tragen.


    Die Linsen ohne Druck mit Papiertaschentuechern abwischen, evenuell nochmal nachhauchen und abwischen. Dann auf einem sauberen Handtuch (evtl noch mit sauberem Taschentuch drauf) ablegen.


    Sind beide Linsen gereinigt, den Stapel wieder zusammensetzen - auch die Abstandsplaettchen, falls die sich geloest haben. Dann den Stapel wieder auf das Tuch auf der Konservendose setzen und die Fassung von unten vorsichtig hochziehen. Auf Verkantung achten!


    Schliesslich Ring drauf. Bei der folgenden Begutachtung wird sich eigentlich immer mindestens ein Staubkorn im Innern zeigen. Dieses gilt es zu ignorieren.


    Fassung an den Tubus schrauben (auf Verkantung achten) und geniessen.

  • Hi Hannes,
    das Wetter koennte beim Loesen der Fassung vom Tubus helfen. Lagere das Rohr doch ueber Nacht auf dem Balkon. Am Morgen nimmest Du es, wie von Juergen vorgeschlagen zwischen die Beine. Von mir der Tipp: Nimm die nackten Beine. Das erspart die Lederhose und erwaermt gleichzeitig den Tubus. Der sollte sich dabei etwas ausdehnen und die Fassung leichter freigeben.
    Fotos von der Aktion waeren extrem erheiternd :)
    Alternativ kannst Du ja was anderes warmes nehmen.


    Zum Reinigen der Linsen solltest Du destilliertes Wasser nehmen. Das beugt Kalkflecken vor. Hast Du ohnehin schon Kalkablagerungen auf dem Glas, hilft sogar ansaeuern mit 1-2% HCl oder Zitronensaeure. Das wirkt Wunder.
    Und da die meisten Reinigungsmittel einen Schleier hinterlassen, ziehe ich die Flaechen am Ende immer mit IPA ab. Muss man aber nicht.


    Gutes Gelingen
    Axel

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