Orionnebl vom Bett aus

  • Habe gerade bei bombenklarem Himmel von München-West aus einer schalkhaften Eingebung folgend vom Schlafzimmerbett aus mit warmen Füßen unter der Bettdecke und durchs geschlossene dicke Lärmschutzfenster mit dem 10x50 den Orionnebel beobachtet.


    Ich verspreche hoch und heilig, nie wieder solche unsinnigen Beiträge zu schreiben!


    Zu meiner Verteidigung kann ich nur anführen, dass ich eine Erkältung mit grippeartigen Anfällen habe und das Haus nicht verlassen kann. So gerne wäre ich heute zum Beobachten rausgefahren!

  • Hallo Helmut,



    ich finde, das ist kein unsinniger Beitrag - zeugt er doch von unserem astronomischen Durchhaltevermoegen, auch vom Krankenbett aus den Sternen nicht zu entsagen. Ich habe das vor zwei Jahren auch mal gemacht - Sternegucken aus dem Anbau durch die Veluxfenster, da ich pestillenzbedingt nicht in die Kaelte gehen wollte. Mit dem Feldstecher geht das ... ich habe es spaeter mal vom Kuechentisch aus mit einem gerade erworbenen Bausch&Lomb Dynamax8000 versucht, und das ging in die Hose. Floatglas kann schoen plan sein, auf einigen Zentimetern zumindest.


    Nebenbemerkung: Um Deinen Vornamen herauszufinden, habe ich in Dein Profil geschaut und Dein Name erinnerte mich gleich an diesen SuW-Bericht vom Januar oder Februar 1985. Das waren meine beiden ersten SuW-Hefte, da ich mit 15 der VdS beitrat. Und der Sudelfeldartikel hat mich tief beeindruckt - ich wollte sogar nach meiner Volljaehrigkeit nach Bayern ziehen, ein Stueck Sudelfeld ankaufen und eine Sternwarte dort errichten - die Plaene habe ich akribisch gezeichnet. 1m-Reflektor, 30cm-Couderefraktor, 15cm-Sonnenteleskop ... in der Pubertaet steckt man halt voller Visionen, und das Sudelfeld stellte ich mir wie einen (namensbedingt) matschigen westfaelischen Acker vor. Jahre spaeter war ich mal dort, und war erstaunt, wie gross dieses Gebiet wirklich ist!


    Was ist eigentlich aus dem 45cm-Teleskop geworden?

  • Moin
    Helmut, Ich möchte fast behaupten, dass das die meisten schon gemacht haben. Im warmen Bett liegen und durch das Dachfenster den Himmel beobachten. Allerdings muss ich dann den Platz mit der Ehegattin tauschen. Ansonsten schließe ich mich Jürgen seinen Beitrag an.
    Gute Besserung
    Heinz

  • Hallo liebe Leute,


    um in dem elitären Kreis hier "mitschnabeln" zu dürfen, muß ich wohl
    auf der Dachsüdseite ein Fensterl einbauen[:D].


    Wir sehen den Himmelsjäger aber vom Schlafzimmer aus im EG. Herrlich
    bei dieser klaren Luft hier im Isarwinkel. (Lenggries)
    Mein Weiberlein schaut im Moment sogar öfter als ich zu den Sternen,
    weil ich oft zu müde, (Garteln geht halt im Herbst vor) bin, trotz eigener Sternwarte, sehr spät in die Heija zu fallen.


    Viele nette Grüße
    Marwin


    ( was ich so schön hier finde, die Entfernungen der User schrumpfen auf die größe eines Monitors zusammen. Von Nordengland über Südholstein, MUC in die Alpen)ganz einfach so.

  • Servus Helmut,


    gar nicht so abwegig, diese Idee. Wenn man schon nicht raus kann, muß halt das Sternlicht rein. Als junger Bursch habe ich das auch mal gemacht. Das Teleskop, der 60mm Schiefspiegler war das damals, so ans Bett rangestellt, daß man den Orionnebel durchs offene Fenster, im Bett fast liegend, spechteln konnte. Hat geklappt, wenngleich das Seeing aus naheliegenden Gründen bescheiden war.
    Meistens habe ich damals am Balkon gespechtelt, der war vor meinem Zimmerfenster und ging nach Südwesten, war also optimal. So habe ich damals auch schon mal aus dem Badfenster raus den M31 gespechtelt, das ging nach Norden raus. War bloß ungünstig, wenn da nachts jemand von meinen Leuten auf Toilette mußte, stand ja direkt die Montierung davor.
    Jetzt haben wir Dachfenster, auch das wurde schon genutzt und zwar mit dem Galileoskop. Gabi hat seinerzeit eine aufwendige Replik nebst authentischem Stativ erstellt. Funktioniert auch und macht schon Spaß.
    Dir noch gute Besserung.


    Gruß und CDS,


    Haley

  • Dank an euch alle für die positiven Antworten - anscheinend ist mein Beitrag gar nicht so "g'schpinnert".


    In Lenggries zu wohnen, ist ja schon mal eine traumhafte Ausgangsbasis, ist ja nicht mehr so weit bis zum Sylvensteinsee.


    Ja, Haley, ich hab irgendwo noch ein Foto von einer partiellen Sonnenfinsternis, die ich an die Badezimmerwand projiziert hatte, daneben hängt der Waschlappen, zusammen auf einem Foto zu sehen!


    Mein 45 cm Teleskop ist im trockenen Keller auf einer Europalette eingelagert. Es würde in die heutige Zeit als stationäres Teleskop in einer Sternwarte am Haus passen. Dabei bräuchte es nicht viel: Ein kleiner Container und eine ausfahrbare Schiene mit Flaschenzug, um das bis zum Tubusunterteil fertig montierte Teleskop herauszuheben, Fangrohr in Schwalbenschwanz schieben, Fangring montieren, schwarzen Plakatkarton befestigen - alles mit Rändelschrauben / muttern. --> So hattest du also tatsächlich das Sudelfeld besichtigt, Jürgen?


    Bei uns sind das nicht mal Dachfenster, Heinz, sondern im 1.Stock. Fenster fast über die ganze Wand, Blick vom Bett aus nach Süden.


    Vielleicht sollten wir ein Thema "Wohnungsastronomie" starten, wäre sicher amüsant, vor allem, wenn es da Situations-Fotos gäbe.

  • Hallo Helmut,


    ich war zweimal am Sudelfeld. Das erste Mal mit meinem Vater und einen Freund 1988, aber nur tagsueber und wir hatten die zwei Campingwochen lang nur Regen. Dann mit dem selben Freund 1990 als Tagesausflug von Muenchen aus, wo ich an einem Wettbewerb des VDI ("Jugend und Technik", ist spaeter in "Jugend forscht" aufgegangen) teilnahm. Diesmal hatten wir einen 125mm-Catadiopt mit und wir beobachteten eine halbe Stunde lang ein paar Standardobjekte. Richtigen Alpenhimmel habe ich dann erst auf dem Wendelstein kennengelernt (ich war da mal als Doktorand), und spaeter auf Sattlegger's Alm. So ein Alpenhimmel ist schon faszinierend, die Hoehe machts. Zuhause im westfaelischen Rheine hatte unser hoechster "Berg" 76m ueber NN.


    Schoen, dass es das Teleskop noch gibt. Etwas von solcher Groesse wird wirklich erst richtig ausgenutzt, wenn es aufgebaut bleiben kann. Ich habe selber ja inzwischen ein 14" SCT. Diese Teile werden ja auch als noch "transportabel" beworben - aber klar, eine Strassenwalze von 10 Tonnen kann ja auch "transportabel" sein. Obwohl ich einen Kran in meiner Sternwarte haben, brauche ich zwei Leute, um das Teil sicher in den Schwalbenschwanz zu bugsieren.


    Ach ja, im ersten Post von mir garnicht erwaehnt: Gute Besserung!

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