Guiding Kamera und Montierung getrennt betreiben?

  • Hallo Zusammen,


    ich habe mir endlich eine AZ-EQ6 und ein 8' Newton gekauft und möchte damit Astrofotografie betreiben. Da wäre auch meine erste Frage bezüglich Guiding. Geplant ist ein ZWO OAG + ZWO120mm Mono Kamera. Wobei die Kamera ruhig auch eine ZWO 178mm sein könnte, um diese später auch für Planetenaufnahmen an meinem Dobson zu nutzen. Wie nutzen ich jedoch Kamera fürs guiding und Ansteuerung der Montierung getrennt voneinander und geht das überhaupt? Für die Montierung habe ich mir einen WiFi Adapter bestellt, damit es nicht kabelgebunden ist. Kann ich dann die guiding Kamera z.b. mittel PHD2 auch über einen anderen Rechner aus wie z.b. einem Raspberry Pi betreiben oder müssen Kamera fürs guiding und Montierungsansteiering beide auf dem selben Rechner sein ?


    Meine Idee wäre es dann via Smartphone oder PC die EQ Monitoring anzusteuern und dann mittels Rechner auf den Raspberry Pi zuzugreifen, an dem dann die guiding Kamera hängt. Nutzt ihr eigentlich Linux oder Windows dafür?


    Die Fotos würde ich dann mit der DSLR via Bluetooth machen.

  • Hi Raoul, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Geplant ist ein ZWO OAG + ZWO120mm Mono Kamera<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Überprüfe erst einmal, ob dein Newton genug Backfocusweg dafür hat. Der OAG benötigt 16,5mm und die ASI 12,5mm Lichtweg, dazu kommt möglicherweise der T2-Adapter mit 5mm (lt. diesem Bild hier)


    Typisch liegt die Fouksebene auf halbem Weg zwischen ganz ein- und ganz ausgefahrenem OAZ, oft mit etwas Reserve, also etwas näher Richtung Tubus. <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Wie nutzen ich jedoch Kamera fürs guiding und Ansteuerung der Montierung getrennt voneinander und geht das überhaupt? <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Die Kamera hat doch einen ST-4 Anschluss, den verbindet man mit dem passenden Eingang der Montierung/Steuerung, das Guidingprogramm läuft auf deinem PC und sagt der Kamera, wann sie Korrekturen an die Montierung schicken soll.

  • Was genau meinst du mit Backfocus? Prinzipiell lässt sich im schlimmsten Fall alles mit Adaptern lösen. Ich habe mir zusätzlich einen moonlite CR2 als 35mm Variante statt 50mm bestellt. Damit dürfte ich standardmäßig gut gerüstet sein. Das Auflagemaß der Sony a7 beträgt außerdem maximal 20mm.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Was genau meinst du mit Backfocus?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Die Lage der Fokusebene über dem Okularauszug. Dort muss ja der Chip deiner Kamera liegen, damit du richtig im Fokus bist. <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Prinzipiell lässt sich im schlimmsten Fall alles mit Adaptern lösen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Gilt nur für den Fall, das die Fokusebene zu weit außen liegt. Bei zu wenig Backfocus, also zu nahe richtung Tubus hilft dir kein Adapter, dann hiulft nur ein niedrig bauener OAZ oder beim Newton den HS weiter Richtung FS verlegen, bei Refraktoren kann man den Tubus kürzen. <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich habe mir zusätzlich einen moonlite CR2 als 35mm Variante statt 50mm bestellt.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Das dürfte der mögliche Verfahrweg sein, wichtig wäre die Aufbauhöhe <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Das Auflagemaß der Sony a7 beträgt außerdem maximal 20mm<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Du musst für Hauptkamera und Guidingkamera denken, für beide muss der Backfokus ausreichend groß sein. Zum Auflagemaß der Sony kommt der durch den OAG um mind. 16,5mm verlängerte Lichtweg dazu. Damit müsste für die Sony ein Backfokus von minimal 20+16,5mm zur Verfügung stehen und das noch ohne Reserve gedacht.


    Frage- wie hoch liegt die Fokusebene bei deinem Newton über dem Tubus bzw. über dem ganz eingefahrenen Okularauszug?

  • Hi Raoul,


    ich kann dir kurz von meinen Erfahrung mit Guiding über PHD2 auf Raspberry Pi mit der ZWO ASI 120 Mono Mini berichten.


    Bei der Kamera musst du darauf achten, dass sie einen USB 2.0 Anschluss hat. Raspis kommen schlecht bis garnicht mit USB 3.0 Geräten zu recht. Zumindest war es so bis einschließlich Raspberry Pi 3B+. Mit USB 2.0 klappt es, aber achte auf eine ausreichend gute Stromversorgung des Raspi. Über USB bekommt der Raspi das Videosignal und PHD berechnet die Korrekturen, die auch über USB an die Kamera zurückgeschickt werden. Die Kameras selbst haben dann meistens einen ST4-Anschluss für die Montierung, über diese die Korrekturbefehle an die Montierung weitergeleitet werden.


    Wenn du auf das ST-4 Kabel verzichten und die Montierung per WiFi ansteuern möchtest, dann muss der Raspi die Kommunikation zur Montierung übernehmen. PHD2 ist da sehr mächtig und unterstützt viele Schnittstellen, sodass es möglich sein könnte. Ob PHD2 die WiFi-Schnittstelle der EQ6 unterstützt, weiß ich nicht. Auch nicht wie viel Arbeit es ist diese einzurichten und einzustellen. Aber erstmal kannst du ja mit der ST4-Schnittstelle an der Kamera anfangen. Das funktioniert mit wenigen Einstellungen in PHD out of the box.


    Die Bedienung habe ich mit einem Touch-Display am Raspi gelöst. Kann man aber auch mit VNC per Smartphone machen.


    Mit diesem Setup benötigst du keine zwei Rechner und ich stelle es mir auch schwierig vor, die Korrekturen für die Montierung zwischen den Rechner auszutauschen. Zumindest gibt es da keine fertige Lösung für und man müsste sich da etwas selbst zusammen programmieren.


    Kleines Fazit meinerseits: Das mit dem Raspberry Pi und der ZWO ASI 120mm funktioniert sehr gut. Ich musste meine EQ5 mit einer neueren Steuerbox aufrüsten, damit ich einen ST-4 Anschluss an der Montierung habe, aber das wars. Und habe somit mein Setup um einem Autoguider erweitert. [:)]


    Schöne Grüße
    Alex

  • Hi Alex,


    du hast mich falsch verstanden. Der Raspberry Pi soll nicht die vollständige Kommunikation übernehmen. Die EQ6-Montierung bzw. das GoTo soll via WIFI erfolgen. Dafür gibt es einen WIFI-Adapter von Skywatcher. Parallel dazu soll die ZWI-Guidingkamera am Teleskop via ST4 hängen. Aber ich denke, dass du meine Frage beantwortet hast. GoTo Befehl zum Anfahren kann getrennt von Guding erfolgen, da die Kamera der Montierung die Korrekturwerte via ST4-Schnittstelle sendet.


    Statt einem Raspberry Pi kann ich auch einfach wie folgt vorgehen:
    -AZ-EQ6 via WIFI Adapter mit Smartphone und Stellarium ansteuern (um Objektw anzufahren)
    - Kamera an ST4 von Montierung und USB an einem USB3-fähigen Laptop.


    Von meinem heimischen Rechner aus kann ich dann z.B. mit Teamviewer darauf zugreifen, wobei die Guding Einstellungen nur erstmalig vor einer Objektaufnahme erfolgen, wenn alles reibungslos verläuft.


    Aktuell benutze ich oft Teamviewer, da einfacher Remotezugriff zwischen Rechnern ;)


    Eigentlich könnte ich auch die neue Raspberry PI HQ Camera als Guiding-Kamera nutzen, da ich bereits eine davon besitze. Prinzipiell benötigt man aber gar kein Guidung. Ich könnte zwischen den Aufnahmen auch immer mal wieder die AZ-EQ6 manuell nachstellen. DIesen Schritt macht man so oder so öfters mal ;)

  • Hi Raoul,


    das mit GoTo habe ich so nicht verstanden, aber ja ich denke das kann parallel und unabhägnig von einander laufen.


    Ich verstehe aber nicht, wieso du der Meinung bist, dass man kein Guiding benötigt? Das Guiding ist nicht dazu da um grob das Objekt im Blickfeld zu behalten, sondern damit es bei längeren Belichtungszeiten hochpräzise auf einer Stelle des Kamerachips (in deinem Falle von der DSLR) bleibt. Ab bestimmten Brennweiten ist also ein Guiding zwingend notwendig, wenn man Deep-Sky Objekte fotografieren möchte.


    Schöne Grüße
    Alex

  • Ich dachte mir, wenn ich 2000x Bilder a 20 Sekunden habe, kann ich zwischen den Aufnahmen nachzentrieren.


    Übrigens gibt es eine AstroPiBox SD Karte, die die Lösung für alles sein könnte ;)

  • Je nach Deep-Sky-Objekt werden 20 Sekunden pro Bild nicht reichen, auch wenn du davon 2000 Stück machst. Aber es gibt Objekte bei denen man so natürlich anfangen kann und dann auch ohne Autoguider. Würde ich auch jedem empfehlen, am besten mit kleineren Brennweiten. Die Astrofotografie ist auch ohne Autoguider schon kompliziert genug und kann man Anfang für viel Frust ohne wenige Ergebniss sorgen. Daher sollte man es sich am Anfang so einfach wie möglich machen. ;)


    Von der AstroPiBox halte ich nicht viel, da ich 80€ für eine Sammlung von Open-Source-Software auf einer SD Karte überteuert finde. Das Flashen eines Betriebssystems und die Installation der Software ist aufgrund von zahlreichen Anleitungen im Internet auf dem RaspberryPi relativ einfach machbar. Zum Autoguiden nutzt die AstroPiBox im Endeffekt auch "nur" PHD2 und die INDI Library.


    Schöne Grüße
    Alex

  • Hallo Raoul,


    2000x20 Sekunden pro Bild? Was meinst Du, nach wie vielen Auslösungen der Verschluss Deiner Sony hinüber ist? Das könnte eine kostspielige Form von Astrofotografie werden. Abgesehen davon sind 2000 x 20 Sekunden insgesamt 11 Stunden Belichtungszeit. Das ist üppig. [;)]


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Aber es steht auch, dass es für für Windows Treiber gibt, die 120mm-Version, die so oft genutzt wird, aber nicht immer direkt unterstützt wird. Unter Linux steht außerdem, dass es ohne Treiber läuft, wobei dann die Frage ist, ob alle Funktionen der Kamera unterstützt werden, wenn nicht in PHD2 z.B. implementiert ist.

  • Du kannst die ZWO ASI Kameras auch mit dem ASCOM Treiber betreiben. Diese Treiber sind in PHD2 dabei und was das Guiding angeht, werden dafür alle Funktionen unterstützt. Wenn du aber Aufnahmen mit den Kameras unter Linux machen möchtest, könnte es tatsächlich sein, dass nicht alle Funktionen der Kameras von einer Aufnahme-Software unterstützt werden. Aber ZWO ASI bietet ihre Software ASIStudio auch für Linux an. Wenn ich meine 120mm mal als Planetenkamera einsetzen möchte, würde ich es erst mal auch damit probieren.

  • Ach und zum Thema Kompatibilität unter Linux: ZWO bietet ja die ZWO ASIAir Pro an, die mit allen ihren Kameras kompatibel sein müsste und in dem schicken Aluminiumgehäuse steckt auch "nur" nen Raspi 4 drin. [;)] Ich kenne deren Betriebssystem und Software nicht, die man auf der SD Karte dazu bekommt, aber ich gehe davon aus, dass so wie auf deren Homepage beschrieben, benötigen sie dafür auch keine speziellen Treiber unter Linux.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Übrigens gibt es eine AstroPiBox SD Karte, die die Lösung für alles sein könnte ;)<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich habe durch Zufall noch folgendes gefunden: https://www.astroberry.io


    Scheint eine ähnliche Sammlung von vorinstallierten Programmen zu haben, wie die AstroPiBox, allerdings ist es kostenfrei. [;)]


    Also wenn man das alles nicht selbst installieren möchte, wäre das bestimmt eine einfache Alternative.

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