Second light für den 16 Zöller 10.10.2020

  • Hallo,


    ich trau mich mal das erste Bild mit dem neuaufgebauten Newton hier zu zeigen.
    Am Samstag wurde der Spiegel in den Carbontubus eingesetzt und justiert, die FS2 Steuerung an die Montierung angepasst und der Fokus für die Kamera gesucht.


    Die Justierung ist gar nicht mal so schlecht, wenn ich das bei diesen Bedingungen beurteilen konnte. Das wird zukünftig weiter optimiert. Im übrigen sind noch viele Umstände zu verbessern insbesondere was das Handling und die Laufplattform betrifft - zu viele Stolperstellen usw. . Das ist alles noch nicht rund, wird aber noch.


    Ich kann jetzt die Spiegelgemeinde verstehen, kein Nachjustieren mehr bei Filterwechsel, wenig Falschfarben im Bild usw. . Kein Vergleich dazu zum 9 Zöller FH! (welcher als Unigraph für die Sonne weiter arbeiten wird!)


    Das Seeing war grausam. Nur ein IR Bild aus der Serie von 30 Aufnahmen
    war gelungen - Rotfilter 645nm.
    Weiter zeigte sich, dass der Filterschieber besser ist als das manuelle Filterrad. Beim Filterrad kann man leicht die Kamerastellung verändern, da es mehr Kraftaufwand erfordert. Hier ist ein el. Filterrad klar im Vorteil.
    Bei solchen Bedingungen finde ich die manuelle Scharfeinstellung einfühlsamer als mit einem Motorfokus. Mal sehen, was ich da noch mache. Zur Zeit habe ich den Feathertouch für Newton dran. Der könnte noch nachgerüstet werden.


    Insgesamt aber freue ich mich sehr, dass das Second light geklappt hat und es kann nur besser werden.
    Ich wäre an einem Vergleichsmarsbild von Gestern Abend von der Profiliga sehr interessiert, da ich ja mit 61 Jahren Neuling bin!



    update:
    Ich hatte versehentlich die etwas kontrastärmere Version hochgeladen. Hier also die, welche ich ursprünglich zeigen wollte. Sie kommt etwas näher an den farblich visuellen Eindruck ran.




    cs Harald
    http://www.unigraph.de

  • Hallo Harald,


    ich antworte hier, ohne mich als Profi zu bezeichnen. Den Mars habe ich etwa 3 Minuten vorher beobachtet. Ich zeige hier vorab ein IR-RGB-Bild. Ich bin noch nicht fertig, um es in meiner Homepage zu veröffentlichen.


    Aufgenommen habe ich den Mars mit C8, 2fach Barlow, ASI 290 mm mit RGB- und IR-Filter, jeweils 12000 Bilder (Blaukanal mit 8000 Bilder), davon 10% verwendet. Bearbeit habe ich mit Registax, Fitswork, Registax und Gimp.
    Nun bin ich noch dabei, physische Ephemeriden anzugeben und die Details zu benennen.



    Deine Aufnahme zeigt mehr Details und die Farben unserer Bilder sind verschieden, es gibt da auch einen gewissen persönlichen Geschmack. Je nach Seeing ist die Farbwiedergabe auch unterschiedlich, gutes Seeing bringt auch bessere Farben. Die Randgebiete des Mars sind allgemein nicht ganz einfach. Aufhellungen durch Dunst in der Atmosphäre sind gut erkennbar. Deutlicher wird dies mit dem separaten Blaukanal, den ich in meiner Homepage zeigen werde.

  • Hallo Karl Heinz,


    danke für die Rückmeldung. Das Bild finde ich für die gestrigen Verhältnisse noch gelungen!


    Ja, die Farbgebung ist eine ganz andere als meine. Ich fische da noch irgendwie im Trüben!! Bei meinem Bild könnte ich mir etwas mehr rote Farbanteile vorstellen. Es sollte aber immer noch sandig aussehen. Das ist ein Gefühl/Meinung was ich habe. Die Bedingungen gestern waren am Anfang der Sitzung besser als zum Zeitpunkt der Kulmination. Wichtig ist meiner Meinung nach auch das Farbverhältnis in quantitativer Hinsicht. Ich versuchte die Kanäle gleich hell aussehen zu lassen, selbst wenn im Original der Blaukanal etwas dunkler war und weniger Einzelframes aufgenommen worden sind.


    Ich musste in FC den Gain ganz schön aufdrehen, um auf kurze Bel.Zeiten zu kommen. Er lag im Blaukanal bei 320 (500max). Die Aufnahmelänge habe ich auf Grund des schlechten Seeings auf etwa 75 bis 80 Sekunden getrimmt. Sicher könnte man noch etwas mehr dazugeben, um auf mehr Frames zu kommen.


    Heute Nacht könnte es wieder klappen. Es wird kalt, morgen früh gehts zu Arbeit, das Teleskop ist neu für mich ..... Keine guten Voraussetzungen max. Ergebnisse zu bekommen.


    cs Harald
    http://www.unigraph.de

  • Hallo Harald,
    herzlichen Glückwunsch zu Deinem Second light und Deinen schönen Bildern. Die Bilder sehen durchaus ästhetisch aus.
    Ein paar interessante Details sind auch sichtbar. Es gibt bei Dir auf 11 Uhr und 3 Uhr am Rand grünliche Wolken, die ich bisher noch nie und auf keinen Bildern nicht gesehen habe. Richtung Südpol wirkt es auch etwas grünlich.
    Mit den Farben ist es immer so eine Sache... Da tue ich mir auch schwer.
    Schön zu sehen sind die vielen feinen Details.
    Auf 3 Uhr sieht mir das helle Gebiet nach einem großen Vulkan aus. Ich muss nachher auf der Karte schauen, ob ich da richtig liege.
    Was mir auch gut gefällt, dass Du keine Ringartefakte hast. Wie hast Du die wegbekommen...?
    Auf jeden Fall gefällt mir das Bild.
    Servus,
    Roland

  • Hallo Roland,
    bevor es raus geht noch schnell meine Kurzantwort.


    "... grüne Farbe". Könnte ein Farbfehler sein, weil der Grünkanal da zu hell eingestellt worden ist. Auf den Referenzbildern der Spitzenleute sieht man grün eher selten oder gar nicht.


    Die Sache mit der Farbe ist schwierig. Ganz leicht könnte ich auch den Blausaum wegzaubern und eine schöne Apfelsine daraus basteln. Zunehmend beobachte ich die Verwendung von Tools wie Topas. Da kommen die Farben richtig satt, glatt und kräftig rüber. Ich glaube, dass mein Weg irgendwo dazwischen sein wird. Auf Derotation habe ich zunächst verzichtet. Das kommt dann, wenn man mit zunehmender Fertigkeit bei der Erstellung der Bilder unzufriedener mitsich selbst wird. Objekte habe ich auf den Bildern noch nicht identifiziert. Ich war froh, überhaupt in den Fokus zu kommen und diesen auch einigermaßen getroffen zu haben.


    Ringartefakte habe ich versucht zu vermeiden mit kleineren Schärfungsradium und Verwendung der USM in PS. Wenn die Bilder richtig schlecht sind, dann hilft m.M.n. nur noch starke Deconvolution weiter.


    cs Harald
    http://www.unigraph.de

  • Hallo Harald,
    ist doch ein guter Einstand. Farbe ist sicher noch ein Thema. Welche RGB Filter verwendest Du?
    Für gute Farbe braucht man halt auch gute G und insbesondere B. B wird wahrscheinlich Dein zukünftiger Kampf mit der 16" Öffnung. Anyway, der 16" führt sicher zu spektakuläreren Ergebnissen als der deutlich kleinere FH.


    Viel Spaß und hoffentlich bald wieder gutes Seeing,damit Du die 16" ausnutzen kannst!
    Robert

  • Hallo Robert,


    ich benutze den RGB Satz von Astronomik. Tja gutes Ausgangsmaterial bei vorhandenen Standorten zu bekommen - das ist die Kunst. Ich bin auf jeden Fall hochmotiviert und werde weiter am Ball, auch technisch, bleiben.
    Zunächst muss noch die Stabilität der Okularauszugsteckverbindungen überprüft und die genau achsiale Ausrichtung der Barlow sichergestellt werden. Die saß beim ersten Versuch nicht ganz gerade drin und wackelte. Ich habe verschiedene Barlowlinsen da, 5fach Powermate, 3 fach TeleVue, 2 fach Celestron Ultima Apo, 2fach von Baader für die Hyperionokulare. Welches sich als beste Variante rausstellen wird weiß ich nicht. Vielleicht hat der eine oder andere schon mit Barlows gute oder schlechte Erfahrungen in der Planetenfotografie gemacht.


    cs Harald
    http://www.unigraph.de

  • Hallo Harald,
    ich hatte verschiedene Barlowlinsen, nun bin ich bei Kasai-2fach-APO geblieben. Nach meiner Erfahrung ist sie die Beste, die ich je hatte. Sie hat eine sehr gute Abbildung, auch im Blaukanal. Ich glaube, die wird leider nicht mehr gefertigt.
    Noch ein Tipp zur Helligkeit der einzelnen Farbkanäle. In Autostakkert kann man den jeweiligen Farbkanal normalisieren. Dies ist zum Beispiel bei Jupiter sinnvoll, aber nicht beim Mars.

  • Hallo Karl Heinz,


    .... AS!3 Farbkanal normalisieren". Verstehe ich jetzt nicht. Bedeutet dies, dass AS3 die Regler der Tonwerte bis an die Endpunkte ranschiebt wie bei einer Tonwertkorrektur? Wo ist das Menü dafür? Ansonsten die Frage, was ist schon normal? Wieso ist es bei Mars nicht sinvoll? Ja, Fragen über Fragen vom Planetenneuling!


    Harald
    http://www.unigraph.de

  • Hallo Harald,
    ich hatte mich nicht ganz deutlich ausgedrückt: Im Autostakkert rechts unter Stack Options steht Normilize Stack. Dort setze ich bei Mars keinen Haken. Ich nehme an, dass dies vorteilhaft ist. Es gibt allerdings viele Einstellmöglichkeiten, die ich auch nicht verstehe.

  • Morgen Karl-Heinz,


    danke für die Erläuterung. Ich werde mal den Haken im Kästchen "Normilize" bei den nächsten Avis testen. Ich bin nur ein Normaluser, d.h. ich habe keine Ahnung wie das Werkzeug funktioniert. Bei meinem Auto geht es mir nicht anders. Am Trabi habe ich noch selbst was repariert, das kann ich heute vergessen!


    cs Harald
    http://www.unigraph.de

  • Hallo,
    ich bin immer noch dran den für mich "richtigen" Farbton zu finden. Anbei deshalb ein Bild, etwas eher vor dem schon hier geposteten, mit einem anderen Farbschwerpunkt.


    Ob dieser allerdings der zukünftig verwendete Farbton bei mir sein wird, wird sich erst nach den nächsten Beobachtungen zeigen. Es gibt im Netz eine Menge von Marsbildern, welche als Referenz dafür dienen könnten und eher einen leichten Braunton zulassen. Wahrscheinlich werden tendenziell die meisten fortgeschrittenen Beobachter mit Spiegelteleskopen in diese Richtung streben. Vielleicht lande ich dann auch da.





    cs Harald
    http://www.unigraph.de

  • Mach Dir mal nicht zu viel Gedanken über die Farbe! Wenn das seeing mal wirklich paßt und Du ähnlich gute Kanäle für jede Farbe hast, wird das mit der Farbe auch unproblematischer. Mit dem Astronomik Filtersatz wirst Du immer leicht andere Farben erzeugen als wir mit dem Baader. Ich hab meinen Astronomik-Filtersatz vor Jahren verkauft, da es mit dem Baader bei Planeten tatsächlich leichter geht, insbesondere in Blau. Ich hab es nicht bereut!


    LG
    Robert

  • Hallo Harald,
    ich kann nur bestätigen, die Farben sind bei gutem Seeing kein Problem.


    Ich habe allerdings auch die Astronomik-Filter. Wenn das Seeing nicht gut und auch je Farbkanal unterschiedlich ist, erhält man kaum natürliche Farben. Dies lässt sich auch mit der Bildverarbeitung nicht ausgleichen. Weil mir besondere Details wichtig waren, habe ich einmal das Farbbild in S/W umgewandelt, danach gefiel mir es besser.


    Und was sind natürliche Farben? Die Erdatmosphäre und die Luftverschmutzung beeinflussen die Farbwiedergabe. Deshalb werden Bilder, die man von Raumsonden her kennt, etwas anders aussehen.

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