Mars am 22.09.2020

  • Hallo Planetenfans,


    es gibt Nächte, in denen man an seinem Teleskop sitzt, auf dem Monitor schaut und nicht glauben kann, was man da sieht.


    Hier schon des Öfteren diskutiert, ob Teleskope mit großen Durchmessern in unseren Breitengraden überhaupt gut für Planetenfotografie eingesetzt werden kann. Zu viel äußere Einflüsse erschweren dies. Ich vertrete hier aber die kontroverse Ansicht, dass dies, wenn es denn mal zu den seltenen Gelegenheiten kommt, dass die Luft sehr ruhig ist, sehr gut möglich ist.


    Leider kommt es nicht allzu oft vor und man benötigt Glück, die Momente zu erwischen in denen es dann wirklich passt.


    Am Morgen de 22.09.2020 war es soweit! An den Tagen zuvor war ruhiges Hochruckwetter mit leichtem Bodennebel am Morgen die Regel. wenig bis kein Wind. Der erste Blick in der Nacht hinauf zu den Sternen zeigten gute Bedingungen. In Osten meiner Gartensternwarte, die ebenfalls im Osten Meitingens am Ortsrand liegt und keine störenden Häuser, oder Asphaltflächen aufweist, stand Mars mehr als 30° Über dem Horizont. Eine Fülle an Details waren visuell auszumachen und der Blick auf das Monitorbild versprach für meine Verhältnisse sehr gute Aufnahmeserien.


    Da ich immer noch zu denjenigen zähle die dem RGB Filterwechselverfahren angehören und völlig auf Farbkameras verzichte, verwende ich auch keinen ADC. Ich bin mir nicht sicher, ob das bei SW Aufnahmen wirklich sinnvoll und notwendig ist, lasse mich da aber auch gerne eines Besseren belehren.


    Hinter dem FFC mit zwei 40mm Hülsen folgt das Atik Filterrad, dass ich elektrisch weiterschalten kann über eine 1,25" Hülse zur ASI 290mm.


    Je Kanal wurden 4000 Bilder Aufgenommen, von denen ich hier 800 mit Autostakkert zum Summenbild aufaddiert wurden.


    Da mehrere gute Aufnahmen pro Kanal vorhanden waren, wurden die Summenbilder vor geschärft, in WinJupos eingemessen und auf eine einheitliche Zeit rotiert.


    Diese Bilder wurden dann noch einmal leicht geschärft und dann mit PS zu einem RGB Endergebnis zusammengesetzt.



    Der Verglich zu einer Hubbleaufnahmen aus 2007 mit zufällig dem gleichen Bildausschnitt zeigt eine Fülle von Veränderung auf der Planetenoberfläche seit dieser Zeit


    Kontrast und Helligkeit habe ich dem rechten Bild entsprechend etwas angepasst.



    Viele Grüße und weiterhin viel Erfolg bei der Planetenfilmerei,
    Thomas

  • Hallo Thomas,


    Glückwunsch zum Bild! Auch international habe ich bisher kein schöneres Bild der Region gesehen.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: ThWinterer</i>
    <br />...
    ...
    Der Verglich zu einer Hubbleaufnahmen aus 2007 mit zufällig dem gleichen Bildausschnitt zeigt eine Fülle von Veränderung auf der Planetenoberfläche seit dieser Zeit


    ...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Findest Du? Die einzige Region, an der man das beurteilen kann ist auf der Hubble-Aufnahme durch einen gelb erscheinenden Sandsturm verdeckt!
    Die Region Magaritifer Sinus mit Übergang in Oxia Palus und Oxus, die diese Staubwolke zum Zeitpunkt der Hubble-Aufnahme verdeckt, hat sich nämlich tatsächlich verändert.



    Grüße
    Torsten

  • Hallo Thomas


    Phantastisch!


    Wirklich ein sehr schönes Bild ist dir da gelungen. Danke fürs zeigen!
    Wie ist dein visuelles Setup, wie hast du denn Mars dort gesehen?


    CS

  • Hallo Thomas,
    wahnsinns Aufnahme! Gratulation. Da zeigen die 20" schon, was sie können (natürlich nur, wenn derjenige, der ihn nutzt, auch weiß, was er damit machen muss [:D]).
    Ich hatte in meiner Sternwarte einen 16" aber nicht in Ordsrandlage und habe ihn aufgegeben. Er konnte nie zeigen, wass in ihm steckt. Bin auf 12" gegangen und seither absolut zufrieden.

  • Tolle Arbeit Thomas!


    Schaut für mich Laien völlig artefaktfrei aus, super Details, echt ein Hingucker. Klasse auch der Vergleich zum HST - wobei ich da jetzt nicht die Marsgröße von 2007 präsent hab.


    Jedenfalls super interessant, wie am linken Rand vom Mars sich die bläulichen Wolkenschleier ähneln. Da sieht man Dank HST jetzt mal, dass dies keine Artefakte sind, sondern tatsächlich real. Da die Grenze zu ziehen/ zu beruteilen fiel mir bisher etwas schwer.


    Glückwunsch zu diesem schönen Ergebnis!


    Ruhige Luft


    Norman

  • Hallo Torsten


    das es so gut ist, hätte ich nicht gedacht. Habe außer auf Alpo Japan ich jetzt noch nicht weiter geschaut und das freut mich natürlich sehr, da ich die Vorzüge von WinJupos für meinen Bildbearbeitungworkflow entdeckt habe.


    So ein paar Unterschiede gelingen mir auch außerhalb des Sturms, den ich zugegebener Maßen nicht mehr auf dem Schirm hatte, doch relativ mühelos. Es sind ja seitdem auch 7 Marsjahre in's Land gegangen.



    Ob sie wirklich real sind, dass müssten aktuellere Bilder zeigen.


    Grüße und cs,
    Thomas

  • Hallo QED,


    Vielen Dank für deine positive Antwort.


    Mit 20" ist der Mars sehr hell im Okular und man kann sich den visuellen Eindruck etwas so vorstellen, wie Paddys obere, ebenfalls sehr gelungene Aufnahme im Nachbarthread. Die Albedostrukturen erscheinen deutlich kontrastärmer und die Polkappe gleißend hell. Ohne Filter, fast nicht zu ertragen. Um weitere Details zu sehen, hätte ich mir mehr Vergrößerung und auch mehr Zeit nehmen müssen. Da ich gesehen habe, dass das Seeing umwerfend ist, habe ich dann auch schnell die Kamera angeschlossen und Aufnahmen gemacht. Für einen visuellen Beobachter natürlich eine Farce und Frevel!


    Grüße,
    Thomas

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Burkhard</i>
    <br />Hallo Thomas,
    wahnsinns Aufnahme! Gratulation. Da zeigen die 20" schon, was sie können (natürlich nur, wenn derjenige, der ihn nutzt, auch weiß, was er damit machen muss [:D]).
    Ich hatte in meiner Sternwarte einen 16" aber nicht in Ordsrandlage und habe ihn aufgegeben. Er konnte nie zeigen, wass in ihm steckt. Bin auf 12" gegangen und seither absolut zufrieden.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    ...danke dir!


    Dem stimme ich natürlich uneingeschränkt zu. Auch wenn das alles so geplant aussieht, so kann ich dich beruhigen, ist es nicht.
    Die Bearbeitung kommt mir ab und zu vor, wie ein Labyrinth, dass man betritt und weiß, dass im Zentrum ein gutes Bild entstehen kann. Der Weg dort hin ist gespickt von Sackgassen, die man geht... und ohne Geduld, es bis zum Ende durchzuhalten geht es nicht. Ich beneide diejenigen, die einen immer funktionierenden Workflow zu haben scheinen. Ich habe ihn noch nicht gefunden!


    Wenn du für dich beschlossen hast, es mit 12" weiter zu bringen als mit 16, dann ist das für dich der richtige Weg.


    Grüße und cs,
    Thomas

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: NormanG</i>
    <br />Tolle Arbeit Thomas!


    Schaut für mich Laien völlig artefaktfrei aus, super Details, echt ein Hingucker. Klasse auch der Vergleich zum HST - wobei ich da jetzt nicht die Marsgröße von 2007 präsent hab.


    Jedenfalls super interessant, wie am linken Rand vom Mars sich die bläulichen Wolkenschleier ähneln. Da sieht man Dank HST jetzt mal, dass dies keine Artefakte sind, sondern tatsächlich real. Da die Grenze zu ziehen/ zu beruteilen fiel mir bisher etwas schwer.


    Glückwunsch zu diesem schönen Ergebnis!


    Ruhige Luft


    Norman
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hi Normen, auch ein Dankeschön an dich. Live Referenzen zu bekommen ist nur im Vergleich mit annähernd zeitgleich entstandene Bildern möglich. Diese finde ich hin und wieder auf Alpo Japan. Auch ich war vom hellen Randbereich im Bild etwas irritiert, musste dann aber feststellen, dass alle Blaukanäle den gleichen hellen Rand aufwiesen. Somit war dann schnell klar, dass das kein Artefakt, sondern reelle Details waren. Das Bild von 2007 war dann nur noch eine weiter Bestätigung dessen.


    Viele Grüße,
    Thomas

  • Hallo Thomas,


    auch von mir Gratulation zum tollen Ergebnis! In dieser Nacht war ich bei uns in der Nordschweiz mit 10" auf Mars, das war visuell wunderschön und fotografisch gabs auch die besten Ergebnisse seit ich Planeten aufnehme. Man sieht was mit der doppelten Öffnung möglich ist [8D]!


    Viele Grüsse
    Jan

  • Hallo Thomas
    Diese Bilder, absolute Spitze.
    Der Vergleich mit HST, sehr eindrücklich.
    Das Seeing und die Durchsicht müssen traumhaft gewesen sein, so konntest du die 20 Zoll Öffnung richtig ausnutzen.
    Ich habe so glaube ich schon Bilder von Jupiter in dieser Qualität von dir gesehen, mag mich nicht an einen so perfekten Mars erinnern.
    Gratulation, bin begeistert.


    Grüsse Peter

  • Hallo Jan, Peter und Marco,


    herzlichen Dank für die motivierenden Worte.


    Anbei noch ein Nachzügler vom 14.09.2020 bei nicht ganz so optimalen Bedingungen. Leichter Doppelrand aus dem R Kanal habe ich jetzt mal gelassen. Solis Lakus (Seilchenspringer) und Olympos Mons unten rechts..!



    so long,
    Thomas

  • Hallo Marco, farblich passt das schon recht gut. Das Histogramm wird noch etwas am hellen und dunklen Rand zusammengeschoben und noch leicht nach oben gezogen Das Bild wäre mir sonst zu dunkel. Zudem verschwinden dann auch die WinJupos typischen Doppelränder, bei ungenauer RV Einstellung.


    Viel passiert da also nicht zum Thema Farbkorrektur.


    Grüße und cs, Thomas

  • Hallo Thomas,
    herzlichen Glückwunsch zu diesen genialen Marsbild. Das ist aktuell das Marsbild mit den meisten Details, das ich aktuell kenne.
    Zwischen dem HST Bild und Deinem Bild hat sich einiges verändert z.B. auch Argyre Planitia, das auf Deinem Bild dunkler ist. Man kann auch den Krater Galle erkennen und weitere Krater ...
    Echt bärig und genial.
    Servus,
    Roland

  • Grüß Dich Thomas,
    ich hoffe, dass Du heunt auch wieder einen klaren Himmel mit gutem Seeing hast bzw. hattest. Ich war auch draußen. Diesmal mit meinem 6" f/8 Newton. Ich habe ihn am Abend frisch justiert und zum Auskühlen am späten Nachmittag hinausgestellt.
    Ich schaue vor dem Aufnehmen immer visuell und heute war es visuell wirklich ein sehr schöner Mars mit vielen kleinen Details (mehr Details wie bei meinen letzten gestackten und bearbeiteten Mars). Mars war sehr ruhig zu sehen und hat mit an den Anblick im APO erinnert. Eine klar begrenzte Polkappe und die verschiedenen Dunkelgebiete ebenfalls klar begrenzt zu sehen. Vis a vis der Polkappe hatte ich den Eindruck beim gegenüberliegenden Pol bläuliche Wolken zu sehen. Der Blaueindruck war allerdings etwas schwach. Auf jedenfall ein Mars bei dem ich mich direkt losreißen musste um die Aufnahme zu starten.
    Bei 325x war ich eigentlich in der Übervergrößerung für 6" aber der Mars war immer noch schön hell, für meine Augen immer wieder ziemlich scharf und sehr ästhetisch zu sehen... Schauen wir mal ob ich mit den Videos auch einige feine Details festhalten konnte und ob diesmal zumindest auflösungsbegrenzt ein feiner Mars herauskommt. Nachtrag: Hiermal ein erstes Bild:
    https://www.astrobin.com/h0p3m6/
    Hoffentlich hattest Du auch Glück mit dem Seeing. Gerade bei 20" ist das Seeing vermutlich noch wichtiger wie bei meinen 6".
    Servus,
    Roland

  • Hallo Roland,


    da hast du das Seeing bei dir ja recht gut ausnutzen können. Bei mir war es heute Nacht nicht gut. Visuell waren zwar auch die groben Strukturen, die du auch beschreibst zu sehen Polkappe, blaue Wolken und Terra Sabaea sowie Hellas Planitia. Bei näherem hinschauen und auch am Monitor wurden die feinen Details aber durch sehr hochfrequente Luftbewegungen verschluckt. Auch die Probestacks waren unbrauchbar. Für mich also eine eher ernüchternde Nacht von Meitingen aus.


    Grüße und cs,
    Thomas

  • Grüß Dich Thomas,
    das ist sehr schade, dass bei Dir das Seeing nicht so besonders war.
    Das hochfrequente Flirren kenn ich auch. Von was kommt das eigentlich?
    (Ist das eine bodenferne dicke Übergangsluftschicht, bei der sich kühlere und wärmere Luft im Übergangsbereich über Luftwirbel mischen?)
    Ich habe gehofft wieder schöne Bilder von Dir zu sehen.


    Da hatte ich tatsächlich großes Glück, besonders da wir nicht so weit auseinander wohnen (Raum Bruck (FFB), Eichenau). Gestern gab es hier Gott sei Dank kein hochfrequentes Seeing. Das Bild war im Okular und später während der Aufnahme meist stabil. Oft waren sogar einige Sekunden am Stück knackscharf und sehr kontrastreich zu sehen. Da ist das visuelle Bild im Okular und das Vorschaubild während der Aufnahme auch bei höchster Vergrößerung (325x) nicht eingebrochen. Oafach nur schea ...
    Ich drück Dir die Daumen, dass der Himmel bei Dir auch bald wieder passt und Du dann auch draußen am Teleskop bist.
    Servus,
    Roland

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