Meine EQ6-R "läuft nach"

    Hallo allerseits,


    meine EQ6-R, mit der ich ansonsten sehr zufrieden bin, hat seit einiger Zeit ein Problem. Nach dm Schwenken nach Osten braucht sie etwa 20 Sekunden, um zur Ruhe zu kommen. Bis dahin bewegt sie sich langsam weiter nach Osten. Das führt zu Problemen nach dem Dithern und beim Platesolven. Ich kann mir zwar helfen, indem ich in NINA eine lange Ruhezeit nach Schwenks vorgebe, aber zufriedenstellend ist das nicht. Der MGEN kommt auch beim Dithern gut damit klar. Aber ich habe den Verdacht, dass meine Schwierigkeiten mit Phd2 ihre Ursache vielleicht in dem "Nachlaufen" haben.


    Der Effekt tritt nur bei Ost-Schwenks auf, sowohl bei kleiner als auch bei großer Schwenkgeschwindigkeit, auch nach dem Meridian Flip. Das Phänomen tritt auch auf, wenn ich die Montierung etwas aus dem Gleichgewicht bringe. Allerdings ist meine EQ6-R von Hause aus ziemlich steif, so dass das Balancieren eh schwierig ist.


    Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und weiß, was man gegen das "Nachlaufen" machen kann?


    Viele Grüße
    Peter

    Hi Peter,


    das klingt nach totem Gang, verursacht durch Flankenspiel.


    Wenn Du die Montierung alleine aufbaust und klemmst, und dann z.B. an der Gegengewichtsstange wackelst, ruckelt es ein bisschen in Rektaszension? Das kann man justieren.


    Gerade, dass es nach Ostschwenks passiert, passt, da die Flanke der Schnecke erst von der "Nach-Osten-Drueckstellung" zur "Nach-Westen-Drueckstellung" gelangen muss, um effektiv nachzufuehren.

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: JSchmoll</i>
    <br />Hi Peter,


    das klingt nach totem Gang, verursacht durch Flankenspiel.


    Wenn Du die Montierung alleine aufbaust und klemmst, und dann z.B. an der Gegengewichtsstange wackelst, ruckelt es ein bisschen in Rektaszension? Das kann man justieren.


    Gerade, dass es nach Ostschwenks passiert, passt, da die Flanke der Schnecke erst von der "Nach-Osten-Drueckstellung" zur "Nach-Westen-Drueckstellung" gelangen muss, um effektiv nachzufuehren.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Wahrscheinlich hast du Recht. Ich kenne natürlich Backlasch, aber hatte es zunächst ausgeschlossen, weil die Bewegung in allen Ausrichtungen vorkommt und immer bei Ost-Schwenks und die Relativbewegung der Sterne am Bildschirm immer in die gleiche Richtung geht. Das war aber wohl ein Denkfehler, denn die Relativbewegung passt ja, weil der Sensor nach dem Flip um 180° gedreht ist.


    Ich bin auf Umwegen auf diese Seite http://www.astro-baby.com/EQ6%…Q6%20worm%20alignment.htm gestossen, wo das Einstellen des Schneckenspiels gut erklärt wird. Am Wochenende werde ich es mal probieren - drück' mir die Daumen!

    Hi Peter,


    schoene Anleitung. Die ist fuer die EQ6-pro, Du hast die EQ6-R. Ich gehe aber davon aus, dass die Schritte vergleichbar sind. Nach der Justage vom Flankenspiel (Abstand Schnecke zum Rad) und Axialspiel der Schnecke (Hin- und Herrutschen in ihren Lagern, durch die Schraubringe an den Seiten der Schneckenwelle einstellbar), kannst Du die Montierung testen. Hierzu bei maximaler Geschwindigkeit in beiden Achsen hin- und herfahren. Ertoent dabei ein "Kettensaegengeraeusch"(*), dann sitzt die Schnecke zu stramm und der Motor verliert Schritte. In dem Fall ist die Schnecke wieder etwas lockerer einzustellen. Nach einigen Iterationen solltest Du den Idealpunkt finden, an dem das Flankenspiel minimal ist, sich die Schnecke aber noch leicht drehen laesst. Leider muss man das bei der EQ6 uebers Gehoer machen, da man den Motor nicht auskoppeln und die Schnecke haendisch drehen kann wie beispielsweise bei der EQ5.


    Ganz wichtig ist, Geduld zu haben und keine Gewalt anzuwenden, denn eine krumme Schneckenwelle waere ein Totalschaden. Die am Gehaeuse gegenueberliegenden Madenschrauben nur in kleine Betraegen und immer gegensinnig verstellen. Um die Schnecke naeher ans Rad zu bringen, die Madenschraube an der Schneckenseite ein bisschen lockern (z.B. eine Viertel Umdrehung), und die gegenueberliegende Seite den gleichen Betrag reindrehen. Dadurch rutscht der Gehaeuseteil mit der Schnecke in Richtung Schneckenrad. Nach jeder Iteration die vier M6-Schrauben wieder anziehen und dann testen, ob es noch wackelt. Wackelt es nicht mehr, den Fahrtest machen, um zu sehen ob die Motoren die Montierung noch ziehen und nichts zu stramm sitzt.


    <s>Ein klein wenig toter Gang kommt uebrigens noch vom Vorgelege - also dem Zahnradpaar vom Motor zur Schneckenwelle. Da sich dieses jedoch schneller dreht, ist der Effekt geringer.</s>


    Du hast ja die EQ6-R, die hat einen Zahnriemen zwischen Motor und Schneckenwelle.



    (*) Das "Kettensaegengeraeusch" beim Verlieren der Schritte klingt martialisch und orthogonalisiert gewoehnlich die Nackenhaare, aber es ist harmlos. Der Motor dreht sich halt nicht und vibriert stark, und die Montierung ist ein guter Resonanzkoerper.

    Hallo Juergen,


    herzlichen Dank für deine ausführlichen Erklärungen! Die EQ6-R ist nach alle, was ich lese bzgl. der Einstellung des Flankenspiels genau so zu behandeln, wie z. B. die EQ6 pro. ZUr Überprüfung und ggf. Justierung des Zahnriemens habe ich eine (sehr wackelige) Miniserie auf YouTube gefunden. Hier Teil 3, der zeigt, wo man ggf. nachspannen kann: https://www.youtube.com/watch?v=PIpQVjOkyLQ.


    ...ich werde berichten, ob alles geklappt hat...

    Hallo, Jürgen,


    ich habe gerade das Backlash in RA komplett beseitigen können. DEC war ja in Ordnung. Ich bin nach dieser chinesisch/englischen Anleitung vorgegangen https://forum.astronomie.de/at…sh_adjustment-pdf.157047/. Sie enthält noch Punkte, die in der Astrobaby Anleitung fehlen. So zum Beispiel, dass man erst die Stellung des geringsten Backlash ermittelt und in dieser Stellung die Justierung vornimmt. Es war tatsächlich ein Kinderspiel. Eine 1/4 Umdrehung der unteren Justierschraube hat gereicht. Jetzt fehlen nur noch ein paar Sterne um zu sehen, ob das Nachlaufen damit Geschichte ist.


    Herzlichen Dank nochmal für deine Hinweise!


    Schönes Wochenende!


    Peter

    Hi Peter,


    schoen, dass es geklappt hat! Das mit dem geringsten Flankenspiel fuer die Anfangsstellung kannte ich noch nicht. Klar, das verhindert, dass nach dem Flankenspielbeseitigen eine engere Stelle kommt und das Rattern anfaengt.


    Viel Erfolg in der naechsten klaren Nacht!

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