Binokulare Addition

  • Immer mal wieder Thema in den Foren mit vielen verschiedenen Meinungen.


    Hier hat mal jemand die Fakten zusammengetragen und verständlich aufbereitet.
    Der Link zu Arie Otte's ausführlicher Abhandlung in Englisch ist auch dabei.


    https://www.alrukaba.at/cms/up…r/on_binocular_vision.pdf


    Grüße Jochen

  • Hallo Jochen,


    herzlichen Dank für den Link, das sieht auf den ersten Blick sehr fundiert aus. Ich hatte für meinen dann doch ausgefallenen Vortrag beim diesjährigen DSM auch einiges recherchiert, bin aber noch nicht dazu gekommen, das schön aufzuschreiben.


    Speziell die astronomische Fragestellung "welche Objekte mit welcher Größe und welchem Konstrast kann ich bei indirektem / skotopischem Sehen monokular und binokular noch erkennen" ist meinem Kenntnisstand nach experimentell noch unbeantwortet - sowas wie die Landoltringe käme ja zumindest manchen astronomischen Objekten schon relativ nahe. Ich habe hierzu nichts gefunden, wollte dem aber nochmal nachgehen.


    Meine persönliche Zusammenfassung ist folgende: die Kontrastempfindlichkeit des Auges hängt von der Strukturgröße und der Intensität ab. Mehr Licht (größere Austrittspupille) hilft immer, bei der Strukturgröße gibt es hingegen ein relativ breites Maximum im Bereich einiger Grad. Wenn man also mit maximaler Austrittspupille beobachtet, kann man den Zugewinn, den man durch binokulare Beobachtung hat, monokular weder durch höhere Vergrößerung (bringt nix) noch durch größere Austrittspupille (geht nicht) ersetzen. Oder anders gesagt: mit dem Bino kann man im Bereich niedriger Vergrößerung Dinge sehen, die monokular schlicht nicht zugänglich sind.


    Viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo Jochen,


    vielen Dank für das Link zu dem interessanten und detaillierten Artikel. Ich haben keine Angabe über den Autor finden können, habe ich etwas übersehen?


    Häufig werden solche Arikel von den Freunden binokularen Sehens verfasst und die Ergebnisse werden gelegentlich schön geredet, das scheint hier erfreulicherweise nicht der Fall zu sein.


    Mir ist der viel diskutierte Faktor wie viel größer ein monokulares Teleskop sein muss um ähnliches zeigen, und wie Holger auch schon schrieb wie dies vom Objekt abhängt in der Praxis gar nicht mehr so wichtig. Der Bildeindruck, der Spaß beim Schauen zählt. Da kann ein kleines Bino bei vielen Objekten die Nase vorn haben, obwohl ein großer Dobson beim gleichen Objekt sehr viel mehr zeigt. Klar, viele schöne Objekt kann im kleinen Bino gar nicht sehen. Kontrovers wird immer wieder diskutiert, ob bzw. wie gut indirektes Sehen binokular funktionert. Vielleicht ist dies auch individuell verschieden, binokulares indirektes Sehen muss man lernen? Bei Dunkelnebel bringt nach meiner Erfahrung das binokulare Sehen besondes viel.


    beste Grüße


    Thomas

  • Hallo Thomas,


    Hier kann man den Autor Dr. Thomas Schroefl erkennen:


    https://www.alrukaba.at/cms/front_content.php?idart=1374


    Die Sache mit der binolularen Addition ist wirklich nicht so einfach an Daten festzumachen und oft wird die Diskussion wirklich sehr emotional geführt :)
    Für punktförmige Lichtquellen (Sterne) mag das noch in eine Formel passen, aber bei diffusen Objekten, wo der Vorteil mit 2 Augen deutlich größer ist und die uns als Beobachter besonders interessieren, wird es dann schon schwierig.
    Und wie will man einen Gewinn an Kontrast oder gar Ästhetik in Zahlen fassen?


    Grüße Jochen

  • Ich bin bereits nach kurzer Zeit durch Binokulares Sehen so verwöhnt, dass es es mir schwer fällt nur durch ein Okular zu schauen um es scharf zu stellen. Es ist einfach sehr entspannend und plastisch mit beiden Augen die Details zu erfassen.

  • Ich gönne mir zwischendurch immer mal wieder die Freude kurz ein Auge zuzukneifen um danach den deutlichen Unterschied wieder zufrieden geniessen zu können :)

    Nicht einen Sekunde habe ich die Entscheidung fürs Bino bereut.


    Grüße Jochen

  • Ich denke da gerade an meine Foto-Zeit von 1990 bis 2000 zurück. Damals fokussierte man noch mit dem Schnittbildindikator. Ich war damals im Hobbybereich sehr gut und Fotografierte so 10 Hochzeiten pro Jahr. Alles immer mit dem linken Auge, das rechte war immer zugekniffen. Im Jahr 2000 war ich mal wegen Motorradführerschein zum Augentest. Das linke durch das Training wesentlich besser als das rechte. Wie verhält sich das wohl bei den Sternenguckern? Man hat ja sein bevorzugtes Auge.

    Um nicht nochmal so ein unterschiedliches Sehvermögen hervorzurufen bin ich froh drum nun beide Augen zu trainieren wenn ich mit dem Grossfernglas schaue.

  • Ich liebe Schnittbildentfernungsmesser!

    Am liebsten im Lichtschacht der EXA :)


    Grüße Jochen

  • Wenn ich mit einem Bino beobachte freue ich mich immer wieder an dem tollen Effekt mal nur ein Auge zu benutzen und den krassen Unterschied an Helligkeit, Details und Kontrast praktisch wie mit einem Schalter ein- und auszuschalten.


    Kürzlich ist mir durch Zufall noch eine Anwendung aufgefallen, mit der man den Zugewinn durch binokulare Addition einfach und eindringlich beobachten kann:

    Durch eine Armbanduhr mit Leuchtzeigern.


    Ideal ist dafür eine Uhr mit moderner Superluminova Leuchtmasse.

    Diese wird ja durch Licht "aufgeladen" und die Leuchtwirkung nimmt dann während der Nacht immer weiter ab.


    Besonders gut klappt das Experiment, wenn man nachts im richtig dunklen Schlafzimmer aufwacht.

    Dann ist die Dunkeladaption maximal und die Leuchtmasse sollte nur noch schwach glimmen.

    Mit einem Auge sehe ich nur etwas verschwommen Leuchtendes, öffne ich beide Augen wird es deutlich heller, plastischer und kontrastreicher.

    Der Unterschied ist frappierend.


    Grüße Jochen

  • Dann ist die Dunkeladaption maximal und die Leuchtmasse sollte nur noch schwach glimmen.

    Mit einem Auge sehe ich nur etwas verschwommen Leuchtendes, öffne ich beide Augen wird es deutlich heller, plastischer und kontrastreicher.

    Der Unterschied ist frappierend.

    Hallo Jochen,


    kann ich in ähnlicher Form bestätigen. Ich habe zwar schon ewig keine analoge Uhr mehr mit solchen Zeigern aber zum Jahreswechsel ein Geeignetes Display für die Nacht gesucht.

    Dabei hatte ich auch ein kleines OLED wo ich den Unterschied zwischen roter und grüner Schrift "untersucht" habe.

    Bei kleinsten grünen Linien und Punkten habe ich auch den Test auf ein- bzw. beidäugigen Blick gemacht.

    Der Effekt war bei absoluter Dunkelheut der Selbe, wie mit deinen Zeigern. Ein Punkt erschien z.B. mit einem Auge etwas aufgebläht und leicht unscharf, was mit zwei Augen sofort besser wurde.


    Gruß, Marcel

    Wenn du dich für das Thema Selbstbau in FreeCAD einarbeiten willst, findest du einige Beiträge, mit Bezug zu ATM, auf meiner Pinnwand unter "FreeCAD Zeuch"...

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