Neues von der Alb - happy, aber überfordert

  • Ein supersonniges Hallo an alle!
    ich .... komme von einem erneuten Ausflug auf die Alb - dieses Mal in grandioser Begleitung dreier Stammtischler. Der Abend mit Aufbauen, Plaudern und munterem Durchprobieren aller möglichen Geräte meiner Mitbeobachter verging im Nu und schon war es 23 Uhr. Los geht es!


    Ich wollte mich dieses Mal dem Südhimmel widmen, doch es reichte gerade einmal für den unspektakulären DS Beta Sco, bis die Wolkenfront den Süden vorerst dichtmachte.



    Endlich habe ich dann mal den Kugelsternhaufen M56 gefunden. Letztes Mal war ich echt irritiert, als ich ihn partout nicht finden konnte, wo es mir doch aufgrund seiner Lage ziemlich einfach erschien. Gestern war es einfach, zack, da war er. Nicht wirklich aufgelöst, aber gefunden, yay!


    Der Komet war locker doppelt so lang wie bei mir daheim, ich habe immer und immer wieder nach ihm geschaut. Er ist wunderschön, finde ich. Wenn man weiß, was das ist, ist es wie ein Privileg, ihn so oft beobachten zu dürfen. [:I]


    Dann flogen zwei Sternschnuppen entlang und mit ihnen ein riiiiichtig heller, dicker Punkt, der ziemlich flott entlangflog. Ich dachte mir, dass das für einen Satellit schon arg hell ist. Dann sagte man mir: "Na das is' die ISS." Oooooooh! Die wollte ich schon EWIG mal sehen und es klappte einfach nie bisher. Später am Abend zog sie dann prompt ein zweites Mal entlang. Nur für mich, ganz bestimmt! [:p]


    Warum schreibe ich im Titel eigentlich "aber überfordert"? Weil ich vor lauter Sterne am Albhimmel gar nicht weiß, was ich mir eigentlich anschauen will. Weil ich zurzeit nicht mehr das Gefühl dafür habe, was mein Teleskop kann und wo die Grenze ist (theoretisch weiß ich Einiges darüber, praktisch nützt mir das Wissen oft doch nichts) - oft nehme ich mir Objekte nach vorheriger Recherche vor und dann klappen sie so gar nicht. Sei es so etwas wie die beiden Nebel im Cygnus (daheim gehen die natürlich nicht, aber gestern auf der Alb auch nicht: mit und ohne Filter, kleine und hohe Vergrößerung, herumsuchen - nüscht), oder der Snowglobe-PN (Aquila). Ich weiß nicht so recht, woran das liegt. Zu viele neue Sternbilder (mein erstes Beobachtungsjahr ist ja noch nicht einmal vorbei!), kaum Kenntnisse über die mir noch neuen Beobachtungsorte (wo habe ich Horizontsicht, wo nicht?), spontane Umplanmaßnahmen aufgrund von Wolkenfronten und dann bin ich ratlos, ich weiß es nicht. Ich nehme es einfach mal hin, wenn ich schon keine Idee habe, wie ich es ändern könnte.


    Was noch ganz toll geklappt hat, war der Hantelnebel. Da dachte ich: Na, mal doch mal wieder was. Ob das jetzt so klug war ... es war ziemlich aufwendig und ich habe längst nicht alle Sternchen geschafft. Aber er war immerhin schön und viel größer und deutlicher als bei mir daheim.



    Die originale Zeichnung sieht harmonischer und homogener als der Scan aus, aber ganz ehrlich: Ich habe mit allen Einstellungen stundenlang herumprobiert und kapituliert. Es ist am PC einfach nicht so schön anzusehen wie in echt, fertig, aus. [:)]


    In den Geräten meiner Mitbeobachter durfte ich mir unter anderem den Lagunen- oder Trifidnebel anschauen, M22 wurde zufällig entdeckt, da er mit bloßem Auge als Nebelfleck zu sehen und im 8x42 dann eindeutig als Kugelsternhaufen zu erkennen war. Auch h und chi Persei waren bei genauem Hinsehen als leichte Aufhellung erkennbar.


    Zum Schluss habe ich eine Mars-Premiere erlebt, auf den freue ich mich schon seit einem Jahr und gestern war es soweit, ich habe ihn sooo deutlich rotorange gesehen, ganz toll! Jupiter und Saturn waren natürlich auch wieder wundervoll gestern. Ich liebe es, diese Planeten zu beobachten. Erst Jupiter mit zwei Monden und eine ganze Weile später: Tadaa, ein dritter Mond ist aufgetaucht [:I]


    So, jetzt noch ein paar Stimmungsbilder zum Ende, als Belohnung für alle, die durchgehalten haben mit Lesen [:p]


    Liebe Grüße und hoffentlich bis bald!
    Sarah



  • Hallo Sarah,


    na jetzt bist Du aber mittlerweile tief drin in der Astro Szene - ausgezeichnet :-)! Sieht schon aus wie ein anständiges Teleskoptreffen mit Camping und Allem :) ...


    Tja das mit den Sternen unter richtig dunklem Himmel hat schon etwas von "Bäumen und Wald und Sehen". Schön ist es, nicht :-)!


    Freut mich mit dem Mars, ich bin auch erstaunt, daß man bei ihm so einiges sieht, obwohl er zur Zeit so fern ist. Kann nur noch besser werden. Da wäre die weiße Polkappe und auch dunklere großräumige (1/4..1/2 des Globus) Gebiete inmitten des hellen Orange.


    Weiter so und CS,
    Walter


    PS: Den Hantel Nebel, M27, hast Du da draussen und mit OIII Filter aber detaillierter gesehen oder ? ;-)! Ich vermisse da das Ei, und die hellere Zone an einem der Enden der "Sanduhr". Die Sanduhr sieht man aber nicht wie auf den Fotos als X. Eher eine Tonne mit etwas eingeschnürtem Bauch. Aber der Boden der Tonne (oder Deckel, je nach Optik) ist heller als der Rest. Und meist sieht man noch ein bis drei Sternchen drinne. Unter wirklich dunklem Himmel.

  • Hi Walter,


    ja, es war schon sehr schön gesellig und überschaubar. Ich und große Menschenansammlungen, ach nee [;)] Es war genau richtig so. Und die einzige ohne Campingausrüstung war ... ich [:p] Aber die Rückbank meines Golf war mit ordentlichem Bettzeug völlig ausreichend für mich, das war eine angenehme Erfahrung.


    Der Hantelnebel, ja. Ich habe natürlich meinen "OIII-UHC-Mix-Filter" (das Teil von Explore Scientific, der sich "OIII" nennt, aber nicht so ganz einer ist) öfter an dem Abend ausprobiert und auch beim Hantelnebel wurde es einfach so dunkel im Okular, dass mehr Details flöten gingen als ohne. Bei M57 war es genauso. Beides war heller und dadurch besser erkennbar ohne den Filter. Tja. Scheint nicht die geeignete Wahl für mein Teleskop zu sein, dieser ES-Filter.
    Du hast Recht, die eiförmigen Ausbuchtungen fehlen, die habe ich so auch nicht gesehen. Es war ein ziemlich rundes Schwämmchen, das allenfalls nach links etwas funzelig und ohne klaren Rand auslief.


    LG
    Sarah

  • Hallo Sarah,


    hmm, Du hast den Filter wohl nicht mit etwaigen höherwertigen Deiner Mitbeobachter verglichen? Kannst Du ja bei Gelegenheit so machen. Mit einem "richtigen" O3 würdest Du die "Ohren" besser erkennen, die Mitte dann matschiger. Mit UHC glaube ist es bei wirklich dunklem Himmel schwerer zu unterscheiden mit/ohne. Der Hintergrund wird natürlich stark abgedunkelt, der Nebel sollte es nicht. Und durch den Kontrastunterschied erscheint er heller.


    Kennst Du diese Seite? So als Referenz was mit 8" geht unter besten Bedingungen - visuell. Mit 6" und unter Alb Himmel bei Neumond sollte man da halbwegs nahe kommen. Gucke mal da unter M27 ...


    http://www.deepskywatch.com/astronomy-sketches.html


    Äh, wenn ich das so sehe, bist Du ja nicht weit von weg, da hab ich vielleicht einen Knick in der Linse. Ich skizziere ihn immer anders...


    CS,
    Walter

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