Komet Neowise - 08. + 10. + 12. + 13. + 18.07.2020

  • Hallo,


    bei uns deuteten sich am 08.07.2020 in der Früh die leuchtenden Nachtwolken in der einsetzenden Dämmerung an und wurden mit fortschreitender Dämmerung immer prächtiger. Der Komet war mit bloßem Auge trotz der Wolken zu sehen, im Fernglas natürlich umso schöner.
    Das war echt beeindruckend.


    Man beachte die Plejaden oberhalb der Venus im verlinkten 5K-Bild. Der Komet ist von den Wolken überstrahlt; wenn man weiß wo er steht, lässt er sich trotzdem gerade eben ausmachen.



    Auflösung 5K: http://www.aau.telebus.de/Ver_…etNeowise20200708A25K.jpg


    Animation: http://www.aau.telebus.de/Ver_…metNeowise20200708ani.gif











    Gruß
    Torsten

  • Hallo,


    Wow. Vorhin als ich die Ausrüstung an meinen Platz mit Nordsicht per pedes transportierte, stand der Komet schon knapp über den Bäumen. Der Schweif deutlich sichtbar; einfach mal wieder beeindruckend. Mir schien er sogar noch prächtiger zu sein als die Tage zuvor!
    Es scheint wohl auch ein Gasschweif angedeutet zu sein; da muss ich später nochmal mit den Raws etwas probieren.


    Schnellschuss: 6D, f = 500mm, 15s, ISO 1600.





    Gruß
    Torsten

  • ah, Gasschweif ganz links meinste Torsten oder?


    Krasser Böller :)


    Mach die Bilder mal bitte nich immer ganz so groß rein, da scrollt man sich ja einen Wolf, und an Wirkung verlieren die Bilder dadurch auch - finde ich. Schade drum bei diesen klasse Aufnahmen! [:)]


    Achso, ja mir kams auch so vor, als hätte der Schweif etwas zugelegt...
    Das lässt ja schwer hoffen für Sonntag Nacht[:p][:p][:p]


    Schöne Grüße
    Norman

  • Hallo,


    heute früh war der Schweif noch prächtiger als vorgestern! Die Brennweite betrug 350mm und war zu lang.





    Zum Vergleich mal eine Mondsichel bei gleicher Brennweite und praktisch gleichem Bildausschnitt:




    02:52 MESZ:




    03:22 MESZ:




    03:53 MESZ:





    Gruß
    Torsten

  • Hallo Torsten,


    einerseits sind die 350mm vielleicht "zu lang", um den Kometen gesamt zu sehen, aber dafür sieht man im Schweif ziemlich viele Details die man sonst so auf den meisten Bildern nicht sehen kann.
    Bei den Weitwinkelaufnahmen sieht man extrem viele Sterne und sogar den Californianebel kann man erkennen, sind das Einzelaufnahmen oder Stacks?



    Gruß
    Stefan

  • Hallöli Torsten,


    tolle Bilder. Da kommt so schnell keiner heran, aber das sind wir ja von dir gewohnt. :)
    Sag mal, womit stackst du den Kometen so das die Sterne Strichspuren werden. Ich möchte auch mal eine Serie von 50 Bildern machen
    aber natürlich den Kometenkopf zentrieren und nicht die Sterne.


    Danke dir und Gruß,
    Armin

  • Guten Morgen Torsten,
    das sind ja tolle Fotos. Ich habe den Kometen Neowise gestern Abend um 22.30 Uhr auch live angeschaut. Wirklich ein beeindruckender Komet, der selbst durchs offene Badfenster schön zu sehen war.
    Zu den Fotos: Welche Blende hast Du bei welcher Brennweite verwendet? Hast Du nachgeführt?
    Interessant wären auch die Uhrzeiten bei den Bildern.
    Danke auf jeden Fall für das Zeigen der tollen Fotos.
    Servus,
    Roland

  • Hallo Stefan,


    danke für Deine Frage.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Komet98</i>
    <br />...
    ...
    Bei den Weitwinkelaufnahmen sieht man extrem viele Sterne und sogar den Californianebel kann man erkennen, sind das Einzelaufnahmen oder Stacks?
    ...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Es sind alles Einzelbilder. Die Weitwinkelbilder sind mit einer astroumgebauten 6D entstanden.



    Viele Grüße
    Torsten

  • Hallo Armin,


    Vielen Dank!


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: arminius</i>
    <br />...
    ...
    Sag mal, womit stackst du den Kometen so das die Sterne Strichspuren werden. ...
    ...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    die Bilder sind mit dem Deepskystacker vorverarbeitet worden. Mit fitswork ginge das auch, aber vermutlich nicht nicht so komfortabel.



    Viele Grüße
    Torsten

  • Hallo Roland,


    auch dir herzlichen Dank für deine Rückmeldung!


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Niklo</i>
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    Zu den Fotos: Welche Blende hast Du bei welcher Brennweite verwendet? Hast Du nachgeführt?
    Interessant wären auch die Uhrzeiten bei den Bildern.
    ...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Die Uhrzeiten habe ich oben ergänzt.


    Die Teleaufnahme bei f = 350mm war bei f/5.6.


    Die WW-Bilder von oben nach unten, alle ISO 2500:


    - 31mm, f/4.5
    - 57mm f/4
    - 30mm, f/5


    Alle WW-Bilder sind mit einer Star Adventurer nachgeführt. Die Teleaufnahme auf einer alten GP-DX.



    Viele Grüße
    Torsten

  • Hallo,


    heute früh waren die Bedingungen für die Beobachtung des Kometen wieder sehr gut. Ich habe diesmal auf einen Hinweis eines britischen Sternfreundes ein Spektrum mit einem Staranlyser 200 vor einem 135mm-Objektiv aufgenommen.
    Dies ist dabei herausgekomen. Eine bessere Auswertung reiche ich noch nach. Zu sehen ist neben den Kohlenstoff-Banden verschiedener Kohlenstoffmoleküle im Grünen vor allem der Natrium-Schweif ( vgl. Hale-Bopp: https://de.wikipedia.org/wiki/C/1995_O1_(Hale-Bopp) etwas weiter unten auf der Seite ).



    <u>Natrium-Schweif von Komet Neowise:</u>






    Grüße
    Torsten

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: TorstenHansen</i>





    Viele Grüße
    Torsten
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Torsten,


    vielen Dank für das schöne Foto, es hat mir sehr geholfen Neowise aus dem Zentrum von Berlin zwischen Baumwipfeln, Dunst und Zirren zu finden, mit bloßem Augen gerade in der Dämmerung sichtbar, im 7x35 Fernglas mit sehr schön ausgeprägtem Kern und langem Schweif.


    beste Grüße


    Thomas

  • Hallo,


    hier nun das ausgewertete Spektrum des False Nucleus des Kometen und die Bilder des Natrium-Schweifs.
    Deutlich sind im Spektrum die oft auch als Swan-Banden bezeichneten Banden des Kohlenstoffradikals C2 zu erkennen.


    Desweiteren erkennt man im untersten Teil des Bildes, dass der Natriumschweif, als Teil des Gasschweifes, eine andere Orientierung besitzt als der Staubschweif (einkopierter Bildteil der Abbildung der nullten Ordnung)!





    Zum Vergleich auch nochmal der Link zum Natriumschweif von Hale-Bopp:
    https://de.wikipedia.org/wiki/C/1995_O1_(Hale-Bopp)




    Grüße
    Torsten

  • Hallo,


    in der Nacht auf den 18.07.20 ist es überraschend aufgeklart und der Komet stand sehr beeindruckend mit visuell ohne Hilfsmittel 4° Schweif knapp über dem Nord-Horizont.
    Neben Spektren lief auch noch die alte Superploaris und hat 150mm Brennweite nachgeführt. Das reiche ich vielleicht noch nach.
    Viel interessanter ist für mich die Entwicklung des Natriumschweifs, und hier zeigten die Spektren von heute früh eine starke Veränderung gegenüber der letzten Beobachtung. Die Emission ist kaum noch zu sehen, im Spektrum zeigt sich bei Natrium nur noch eine kleine Erhebung.





    Gruß
    Torsten

  • Hallo,


    hier mal als vorläufige Zusammenfassung ein Vergleich der Ergebnisse (Spektren) vom 13.07., 18.07. und 20.07.20.
    Dargestellt ist die relative Intensität skaliert auf einen Bereich im Spektrum, in dem sich keine Linie bzw. Aktivität zeigt (zwischen 6000 und 6100 Angström).
    Deutlich ist das Verschwinden der Natriumaktivität zu erkennen. In der relativen Darstellung sieht man weiter, dass sich die grüne (grün-türkise) Färbung der Koma verstärkt (C2-Banden um 5100 Angström).


    10 Angström = 1 Nanometer. Die spekrale Auflösung liegt bei 2,5 Angström pro Pixel.


    Spektren-Software: vspec 4.40 von Valerie Desnoux





    Grüße,
    Torsten

  • Hallo Torsten,


    Deine spektroskopischen Analysen sind schon eine sehr interessante und vor allem anschauliche Sache. Kannst bitzte kurz erklären, wie Du die Spektren gewinnst? Die Grundlagen der Spektralanalyse mit Prisma oder optischem Gitter sind mir klar, nur der experimentelle "Aufbau" (oder heisst es jetzt "setup"?) nicht wirklich.


    Gruß,
    Manfred

  • Hallo Manfred,


    vielen Dank für Deine Rückmeldung!


    Die Versuchsanordnung kannst Du den beiden folgenden Bildern entnehmen.
    Das Gitter ist in einer Filterhalterung montiert, die an ein T2-Gewinde angeschraubt werden kann. Diese Filterhalterung wiederum ist in einem Digitalkameraadapter montiert, der kameraseitig ein 52mm Gewinde besitzt, welches mit einem Reduzierring auf 49mm heruntertransformiert wird. Das Objektiv kommt evtl. dem einen oder anderen bekannt vor, ist ein altes 135mm Zeiss Jena Sonnar, welches ein 49mm Filtergewinde besitzt.
    Die Anordnung vignettiert, weshalb ich kein 200mm-Objektiv verwende, welches vorhanden wäre (altes Takumar 5,6/200 mit manueller Frontblende). Im Original ist für den Staranalyser 200 eine quadratische Halterung mit 65mm Kantenlänge im Lieferumfang enthalten. Die könnte man vermutlich gut in einem Objektivfilterhalter montieren und die Vignettierung dadurch reduzieren.








    Viele Grüße
    Torsten

  • Torsten,


    vielen Dank für Deine Erläuterungen. Um beim Bekannten anzufangen: ein 3,5/135mm MC Sonnar wohnt hier ebenfalls, und ich freue mich sehr, es auch bei Deiner Anordnung zu sehen.


    Nun zu den Fragen: wieviel Linien pro mm hat dieses Gitter? So wie es aussieht, ist die Gitterebene ja senkrecht zur optischen Achse ausgerichtet, sodass das 0. Maximum parallel zur optischen Achse verlaufen müsste.
    Bei den Experimenten, bei denen ich mit 600 lpmm Emissionsspektren fotografiert habe, musste immer ein WW-Objektiv benutzt werden, um den Bereich der 1. Maxima links und rechts abbilden zu können. Wie funktioniert das bei Dir? Und wird in Deiner Anordnung jetzt ein 1. max. komplett auf dem Sensor abgebildet und später in horizontaler Richtung zur Auswertung am PC "abgefahren"? Das ist mir noch nicht klar, und da bitte ich um zusätzliche Information.


    Viele Grüße
    Manfred

  • Hallo Manfred,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: mmpgb</i>
    <br />...


    Nun zu den Fragen: wieviel Linien pro mm hat dieses Gitter? ...


    Bei den Experimenten, bei denen ich mit 600 lpmm Emissionsspektren fotografiert habe, musste immer ein WW-Objektiv benutzt werden, um den Bereich der 1. Maxima links und rechts abbilden zu können. Wie funktioniert das bei Dir? Und wird in Deiner Anordnung jetzt ein 1. max. komplett auf dem Sensor abgebildet und später in horizontaler Richtung zur Auswertung am PC "abgefahren"? Das ist mir noch nicht klar, und da bitte ich um zusätzliche Information.
    ...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das Gitter hat 200 Linien pro mm.


    Das Bild unten zeigt praktisch den Originalausschnitt bei der Rohbildgewinnung und ist eine Überlagerung von 15 Einzelbildern zu je 90 Sekunden, erzeugt mit dem Deep Sky Stacker, korrigiert mit Darks, Flats, Flatdarks und Bias.
    Ich habe das Bild, damit man besser sieht, wie das Spektrum im Ausschnitt liegt, gestreckt und im Kontrast angepasst. Außerdem habe ich eine leichte Gradientenebnung mit fitswork durchgeführt. Dies geschah alles nur für die bessere Darstellung bzw. zur besseren Anschauung. Man sieht, dass das Spektrum und die nullte Ordnung bei 135mm bequem ins Bild passen.
    Für die Auswertung und spätere graphische Darstellung wende ich diese Streckung und Kontrastanpassung nicht an. Das verfälscht das Ergebnis. Die Auswertung habe ich mit vspec gemacht. Dies verlangt eine Vorverabeitung des 2-D-Spektrums. Hierzu wird, inkl. der ersten Ordnung, ein Streifen ausgeschnitten und als 16bit-fits in vspec geladen, wo dann der Graph erzeugt werden kann. Für die Wellenlängen- und Responsekalibrierung verarbeite ich ein Vergleichsspektrum (bei meinen Beobachtungen alpha Lyrae) auf die gleiche Weise. Die Arbeitsschritte sind mehr oder weniger umfangreich. Mit ein bischen Übung ist das aber kein Problem.






    Viele Grüße
    Torsten

  • Hallo Torsten,


    vielen dank für die auch vorher schon so detaikllkierte Beschreibung. Bei 200 Linien pro mm wird der Lichtweg bei der optischen Abbildung natürlich gleich klar; aber wenn man über mehr als 3 Jahrzehnte lang für Messungen Gitter mit mindestens 600 lpmm benutzt hat, dann muss man sich erst einmal von der Vorstellung befreien.
    Es war wohl auch die hohe Auflösung des Spektrums im Diagramm, die zur Annahme einer höheren Liniendichte geführt haben.
    Aber ganz unabhängig davon bleibt es eine sehr informative Ausarbeitung von Dir.


    Viele Grüße
    Manfred

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