Q-Turret Barlow reduziert Koma

  • Hallo Allerseits,


    folgende Beobachtung möchte ich Euch nicht vorenthalten:


    an meinem 12.5" F4.5 Newton habe ich einen neuen ES HR Komakorrektor eingebaut.
    Besonders hat mich nämlich Spiegelkoma bei Hochvergrößerung gestört.
    Das wirklich störungsfreie Feld eines F4.5-Newton ist ja winzig!
    Schon nach 20% Radius von der Bildfeldmitte aus wird es merklich schlechter,
    das hat mich am Anfang recht schockiert.


    Der ES HR Korrektor funktioniert einwandfrei. Koma weg. Endlich eine Bildqualität übers Feld wie im ACF-8
    (oder besser - natürlich! - weil heller und höhere Auflösung).
    So weit so gut.


    Nun habe ich auch ein Morpheus 12.5mm Okular. Ohne Korrektor sieht man Koma deutlich.
    Die Fokuslage des Okulars liegt übrigens genau an der Schulter und so sollte man das "tunable top"
    des ES HR auf 13.5 mm Nominalmaß herausdrehen.


    Interessanterweise ist dann die Koma leicht (gaaanz leicht) überkorrigiert (helle Randsterne haben Strahlen nach innen)
    oder anders gesagt: das Morpheus scheint leicht inverse Koma zu haben.
    Ich drehe also das Tunable Top ganz rein und Koma ist kaum noch zu sehen.
    Das Bild ist gut scharf übers gesamte sichtbare Bildfeld, am Rand nicht ganz so scharf wie in Bildfeldmitte.
    Eventuell muss ich gaaaanz leicht nachfokussieren am Bildfeldrand (nach innen), ja ich bin mir sicher:
    ich muss leicht nachfokussieren.
    Das hat das LVW22 nicht nötig.


    Aber darum geht es erst mal gar nicht.


    Nun baue ich den Komakorrektor aus.
    Und verwende statt dessen die Baader Q-Turrent-Barlow mit dem 12.5er Morpheus.


    Damit wird aus dem 12.5er Morpheus ein 5.55 mm Okular und ich erreiche 250-fache Vergrößerung.


    Und jetzt lasse ich Epsilon Lyrae oder sonst einen helleren Stern durchs gesamte Bildfeld laufen.
    Wenn da jetzt Koma wäre, würde der helle Stern Richtung Bildfeldrand Helligkeitsausbrüche nach außen haben.


    Hat er aber nicht. Koma weg. Das Bild ist jetzt scharf übers gesamte Bildfeld. Genau wie mit Komakorrektor (aber andere Brennweite)
    Sogar ohne Nachfokussieren. Also eine leichte Bildfeldebnung scheint auch noch mit im Paket zu sein.


    Das ist doch einigermaßen überraschend! Ich kann's nicht sicher quantifizieren, aber die Barlow-Linse macht vermutlich 80%
    der Korrektur aus. Insofern vermute ich, dass die Barlow auch mit anderen Okularen prima Ergebnisse bringt.


    Wer also einen Newton ohne Komakorrektor hat, der könnte mit einer Q-Turret einigermaßen spektakulären
    Erfolg haben. Zumindest bei 1200 - 1500 mm Brennweite.


    Es gibt ja Koma-korrigierende Barlows, die als solche beworben werden. (Klee, Düring...)
    Vorteil gegenüber der Düring-Barlow wäre der geringere Vergrößerungsfaktor: 2.25 statt 2.7


    Dass eine Barlow, die nicht als solche beworben wird diese Eigenschaft auch hat ist für mich überraschend.


    Das nur als Tip, eventuell kann es dem Einen oder Anderen nützen.


    Wer ähnliche Erfahrungen mit der Q-Turret hat, kann ja hier berichten.


    Ich kann mit der Erkenntnis nun leider nichts anfangen, denn ich habe ja schon einen Komakorrektor.



    klare Grüße ans Forum


    John

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