Stützstrebe OAZ-Platte (Monoring-Gitterdobson)

  • Hallo zusammen,


    reparaturbedingt stand der Dobson bei mir eine Weile in der Wohnung rum, und bedingt durch die aktuelle Lage hat man ja etwas mehr Zeit zum Basteln. So kommen derzeit die alten Baustellen auf, die mal im Kopf schlummerten...


    Zum Beispiel: Optimierung der die OAZ-Platte verstärkenden Streben, welche Kräfte von schwerem Zubehör auffangen sollen.


    Nun vielleicht ein Bild vorab, welches die alte Technik zeigt, wie sie im Prinzip auch noch bei den aktuellen Sumerian-Reise-Dobsons und so ähnlich an manch anderen kommerziellen Leichtbaudobson Verwendung finden.





    Man muss kein großer Techniker sein um zu erkennen, dass die dargestellte TEchnik ungünstig ist. Beim Festschrauben verbiegt man sich da eher die OAZ-Platte und der stabilisierende Effekt lässt zu wünschen übrig, weil die Kraft kaum da aufgenommen wird, wo sie wirkt bzw. in einem ungünstigen Winkel.


    Und: Ich war es schon immer irgendwie leid, 4 Schrauben zu bedienen, um die beiden fragwürdigen Stängchen anzubringen.


    Schon ein einfacher Test zeigte, dass die Kraft von einer leicht unter das OAZ-Brettchen geklemmten Stange im Vergleich regelrechte Wunder bewirkt. Logisch, da nimmt es die Kraft unmittelbar auf wo sie wirkt.


    Hab ein wenig gegrübelt, manches verworfen. Am Ende ist es folgende Lösung geworden:





    Hierzu habe ich ein 8mm dünnes Alurohr passend zurechtgesägt, welches über eine einzige Schraube befestigt wird. Es gibt Eindrehmuttern, die brauchen aber etwas mehr Tiefe und Breite, filigraner sind da Anschraubmuttern. Hier musste ich noch zwei weitere Löcher in das Stängchen bohren, damit die nicht versenkten Schrauben nicht stören.




    Das Stängchen hat zunächst noch etwas Spiel zwischen Stangen und OAZ-Brett, damit ich für die KLemmung noch eine Zwischenlage anbringen kann, um die Carbon-Stangen zu schonen. Auf den Bildern nicht zu sehen ist noch zwischen Stange und OAZ-Brett aufgeklebter Teppichgleiter, sodass die Kräfte noch bissel günstiger verteilt werden und die durchbohrte Mitte nicht zu sehr belastet wird und es sich einfach bissel angenehmer montiert.


    So habe ich ein paar Muffen improvisiert, aus Spanngurtband und Powertape. Das passe ich sicher noch ein wenig an, aber fürs erste gehts gut. Zur Spannung und Verstärkung des OAZ-Brettchens werden die Muffen einfach nach außen in den kleinen Zwischenraum geschoben.





    An den Enden der Stange habe ich zufällig noch M4-Gewinde, sodass ich die Muffen noch vor dem Runtergleiten beim Transport schützen könnte. Die Gewinde sind aber nur zufall, ich wollte die nur aus dekorativen Gründen am Ende dran haben - die legendären blau eloxierten Fünflings-Muttern aus dem Multidobsonprojekt um die Münchner Selbstbaugruppe. Gut, es sind nur noch halbe Muttern gewesen, da zersägt, aber hier sieht man mal wieder, was man alles aufheben sollte... Das sind eigentlich Abfälle vom Kürzen der Muttern gewesen.


    Diese Reste habe ich also mit Epoxidharz in die Enden der Stange eingeklebt. Vorher an den Enden etwas angeschrägt, damit es sich von der Flucht her optisch an die Stangen vom Tubus angleicht.
    Das schwarze Gewebeband war eher ein Zufallsfund und Kauf von vor wenigen Tagen, da hatte ich die Idee zu der Stange noch gar nicht. So schnell kanns gehen...



    Ehrlicherweise wäre eine etwas dickere Stange von ca. 1cm Durchmesser noch etwas stabiler um nicht zu sagen komplett stabil, aber der Gewinn reicht mir so schon aus, getestet mit Biegen von Hand und optischer Eindruck beim Reinstecken vom 17mm ES LER (1,3 kg):


    Vorteile zusammengefasst:


    - stabiler als vorher,
    - nur eine statt 4 Schrauben/Muttern zu bedienen... und
    - statt 90 g nur noch 25 g am Hut für die Verstärkung der OAZ-Platte, was erstaunlich viel für die Balance bringt.
    - und nicht zuletzt find ich´s auch schicker ;)


    Kostenpunkt gleich 0, denn alle Teile dafür hatte ich im Rahmen anderer Basteleien schon da.


    So habe ich z. B. die Schraube in einem Rutsch mit den neuen FS-Justageschrauben geklebt - Gewindestift in die Rändelmutter.



    Lange Rede kurzer Sinn, wer ein ähnlich konstruiertes Teleskop hat und mit einfachen Mitteln das OAZ-Brettchen stabilisieren möchte, könnte dies auf diesem Wege angehen.


    Schöne Grüße


    Norman

  • Hallo Norman,


    sieht schön und edel aus und erfüllt sicher seinen Zweck!


    Eine technische Anmerkungen kann ich mir aber nicht verkneifen: Deine Lösung verlässt sich auf die Biegesteifigkeit des Röhrchens. Mit dem üblichen 10x1-Alurohr würde man da vermutlich nicht weit kommen - muss man also entsprechend dimensonieren. Bei der herkömmlichen Lösung hingegen müssen die Streben nur Druckkräfte aufnehmen - wenn sie nicht gerade so dusslig an der OAZ-Platte vorbeizielen wie beim Sumerian funktioniert das meiner Erfahrung nach sehr gut. Der Schwachpunkt ist dann der Monoring selbst, von der Seite gesehen bildet die Konstruktion ja ein Dreieck, und an dessen Spitze muss der Ring die nötige Steifigkeit haben. Da habe ich einen Unterschied gesehen zwischen dem 6Zöller mit 12.5"-Kinderfahrradfelge als Monoring und dem 12er mit 16x1-Alurohr (auch wenn letzteres immer noch ausreicht, auch der Holzring des Sumerian sollte ausreichend stabil sein).


    Trotzdem sind Gewichtsersparnis, Reduzierung der Schraubenzahl und Freude am Basteln natürlich gewichtige Argumente für so eine Lösung :)


    Viele Grüße, Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo Holger,


    danke Dir für Deine nette Rückmeldung!


    Das von mir verwendete Röhrchen hat ja 8mm Durchmesser und gibt noch etwas nach, ja - aber das 10er welches ich zunächst getestet habe - das lässt keinen halben Millimeter Spiel mehr vom OAZ-Brett zu. Insofern widerspricht es Deiner Annahme :)


    Das Stängchen ist ja kurz, da kann es die Lasten von schwerem Zubehör noch sehr gut aufnehmen. Ein langes Rohr verbiegen ist leicht, ein kurzes... eher nicht.


    Um die Wirksamkeit der Technik mit zwei Streben an den Seiten zu beurteilen muss man wissen, dass mein OAZ-Brett schon recht stabil ist und erst beim 26er Nagler (750 g) vielleicht einen Millimeter nachgibt, sich nach innen biegt. Kritisch wirds bei Barlow-Gestöpsel (Hebel)und Zubehör jenseits von 1 kg. Ohne das jetzt gemessen zu haben sind das vielleicht so 2-3 mm Verkippung vom Brettchen nach innen dann.


    Wenn Du jetzt also z. B. vielleicht ein dünneres OAZ-Brettchen hast, weniger stabil montiert, dann fiele die Wirkung von derlei Stängchen natürlich größer aus.


    Ich habe mal jemanden getroffen, der seinem 12" Hofheim-Dobson eine massive OAZ-Brett-Verstärkung verpasst hatte, oder das Brett gar ausgetauscht, habs nicht mehr genau in Erinnerung. Aber das Metallbrettchen (ca. 5mm dick) sah sehr gut aus, das weiß ich noch. Aber sowas wiegt natürlich auch entsprechend... da sind schnell mal 200 g verbaut am Hut... Und der Besitzer meinte auch, das wäre jetzt deutlich stabiler als mit der bisherigen einen seitlichen Stützstrebe am OAZ...


    Übrigens hatte ich erst überlegt, zwei Stifte innen am Brettchen anzubringen, welche in das Stängchen fassen und ein Verdrehen verhindern. Aber es scheint auch so gut genug zu halten. Erst recht, wenn ich die Enden mit Schrumpfschlauch oder Butylschläuchen versehen würde, was die Reibung erhöht. Werde in der Praxis mal gucken wie es hält.


    Ein gescheiter Selbstbauer würden die Enden ja noch mit den Stangen verschrauben, aber mir ging es darum, es möglichst einfach und leicht zu halten.


    Was sich vermutlich natürlich noch weniger biegen würde als ein Rohr wäre eine Flachstange, die mit der dünnen Kante senkrecht auf die Stangen drückt. Aber das schaut nich gut aus ;)


    Schöne Grüße
    Norman

  • Hallo Norman,


    die Konstruktion vom Hofheim sieht ja nicht gerade vertrauenerweckend aus, muss ich sagen... Das ist beim Sumerian eigentlich schöner gemacht mit deutlich längeren Streben und zudem zwei statt einer. Wundert mich, dass sich das so viel bewegt.


    Du könntest übrigens mit zwei Dreiecken nach links und rechts abstützen, dann wärst Du auch wieder bei Zug-/Druckbelastung.


    Und wenn man so draufschaut - eigentlich braucht's dieses blöde Brettchen überhaupt nicht. Fast jeder Okularauszug hat ja rundrum irgendein geschlossenes, stabiles Aluteil, das man oben am Ring anschrauben und seitlich (wie auch immer) abstützen kann. Außer Deinem komischen Auszug da [;)].


    Viele Grüße, Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hi Holger,


    die Bewegung von 2-3mm unter hoher Belastung > 1 kg war auf die Situation ohne Streben bezogen, habs bissl undeutlich formuliert.


    Fakt ist jedenfalls, dass der Laserpunkt, unter Behängen des OAZ mit dem ES LER 17 mm (in Beutelchen) mit Streben nicht viel weniger gewandert ist als ohne Streben... Da greifen zwar die Kräfte bissel anders an, aber vergleichbar sollte das schon sein mit in den OAZ gestecktem Oku.


    Mit den Dreiecken ist ein guter Tipp an sich, das hat der Michael von Sumerian aber auch schon mal so gebaut und eigener Aussage nach ist das mit den Stängchen stabiler.


    Schöne Grüße
    Norman

  • Hallo Norman,


    nein, ich meinte horizontal liegende Stängelchendreiecke für Deine Variante -> Zug/Druckkräfte statt Biegung. Der OAZ hat ja genug Tiefe, dass man da vernünftige Dreiecke anbringen kann.
    Oder gleich ein gelasertes Blech. Das lässt sich dann schön in Form bringen, so wie hier...


    Viele Grüße, Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

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