Erste Mars der Saison und allererste Merkurzeichnu

  • Hallo ihr Lieben,


    direkt am Himmelfahrtstag ließen sich ja wieder reichlich Planeten schauen. Am morgen natürlich Jupiter und Saturn, danach auch Mars, von dem sich aufgrund des starken Kontrastes sogar schon was zeichnerisch festhalten ließ:



    Das oben an die Marsphase angrenzende dunkele Albedo-Gebiet rührt von Terra Meridiani her, davon optisch nicht zu trennen folgt nach rechts Margaritifer Terra. Der helle Bereich oben könnte auf einen Kontrasteffekt, zusätzlich evtl. auch auf Wolken zurückzuführen sein.
    Unten die etwas dunkele Stelle oberhalb der Nordpolkappe ist auf Acidalia Planitia zurückzuführen.


    Uuuuund nun auch was für mich völlig Neues:


    Venus habe ich ja für den frühen Himmelfahrtsabend an anderer Stelle gepostet, doch an dem Abend kreuzte ja noch ein anderes „Scheißerchen“ deren Bahn, so dass es früher als am Vortag auffindbar wurde, bevor sein Bild wieder völlig ver-„schwabbelte“:


    Mit an Venus vorfokussiertem Okular und voreingestelltem ADC gings mit 306-fach auf einen noch mäßig schwabbeligen Merkur (Guckt ihr hier, was davon erstmals von mir zu zeichnen war):



    Nach Abgleich mit Albedokarten des Merkurs, veröffentlicht von der Pic du Midi-Sternwarte bzw. denen von A. Dollfus würde ich die Albedogebiete folgendermaßen zuordnen:


    Der Zentralmeridian des Merkurs lag aktuell etwa bei ca. 180°, die bei mir zu schmal skizzierte Phase lag tatsächlich bei ca. 210°. Demzufolge lagt der beleuchtete Rand des Merkurs bei ca. 90°. Damit kann das dunkele Albedogebiet unten rechts, angrenzend zur Phase „Solitudo Phoenicis“ zugeordnet werden, nach unten links das angrenzende Dunkelgebiet lautet „Solitudo Neptuni“. Das helle Gebiet am Rand oben links lautet „Solitudo Hermae Trismegisti“.


    Hier gibt´s bestimmt erfahrene Merkur-Gucker, die mir das bestätigen oder korrigieren können.


    Das erste mal visuell was auf Merkur gesichtet: Das war schlicht das „G…-ste“ des Abends und versöhnte mit dem Umstand, dass der Himmel in den Folgestunden immer dunstiger wurde.


    Ach, was treiben wir doch für ein Corona-kompatibles Hobby!


    Hubertus

  • Hallo ihr Lieben,


    auf der Suche nach einer verlässlichen Bestimmung der gesichteten Albedogebiete erhielt ich Hilfe von dem Teilnehmer "FrankHardo", der hier ein Merkurfoto, vier Tage jünger als meine Zeichnung postete, auf dem man (selbstverständlich um 180° ggü. meiner Zeichnung gedreht) auf dem sich ja nur langsam drehenden Merkur meine gesichteten Eindrücke durchaus nachvollziehen kann:


    http://www.astrotreff.de/objektdetail.asp?file_id=134348


    Frank schrieb mir (und ich darf hier aus seiner Email zitieren):


    "Meine Aufnahme zeigt am Terminator ungefähr den Zentralmeridian 87,8 Grad. Laut Merkurkarte sind es dann Solitudo Lycaonis, Martis, Solitudo Hermae Trismegisti usw. Also der Bereich in Richtung 0 Meridian."


    Ich dagegen hatte erstmals und völlig unvorbereitet auf dem Merkur etwas an Oberflächendetails wahrgenommen und anschließend die Eindrücke mit Albedokarten verglichen, was es hätte sein können. Das mache ich immer unvorbereitet, da man sich sonst gern auch was einredet, das man was gesehen haben will, weil man wusste, das es da gewqesen ist. So zeichnete ich streng die subjektiven Eindrücke. Natürlich hielt ich die auf den Karten mächtig dunkel verzeichneten "Solitudo Neptuni" und "Solitudo Phoenicis" für die Verursacher der dunkelen Flächen im Norden (bei mir visuell um 180° gegenüber deinen Fotos gedreht nach unten) und das Helle Gebiet im Südosten für "Solitudo Hermae Trismegisti". So war der Merkur dagegen wohl um etwa eine viertel Drehung versetzt gegenüber meiner Vermutung.
    Die von Frank genannten Gebiete waren mir nicht aufgefallen außer die sichelförmige "Solitudo Hermae Trismegisti" als helles Gebiet oben auf meiner Zeichnung oder südlich. Am nördlichen Rand wurde der dunkle Eindruck nicht mehr von "Solitudo Phoenicis" (lag schon im Dunkel der Phase), sondern von den Solitudes "Neptuni" (am Rande zur Phase) und "Admetei".


    Frank hat mittlerweile eine neue Merkuraufnahme von gestern gepostet. Auch ich habe nach Merkur geguckt, aber nicht aus meiner Sternwarte, sondern aus dem heimischen Garten im Ruhrgebiet und mit einer "leistungs-sparsameren" Optik. Da war nur kurz vorm Untergang die Phase zu erkennen.


    Bis dahin euch noch CS,


    Hubertus

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