Atlas Y4 vom 14.4.

  • Hallo,
    am 14.4. habe ich den "Bröselkometen" fotografieren können. Ich habe dabei meine übliche Technik für die Deep-Sky-Fotografie verwendet. C11 bei f/5, 2 s Einzelbelichtungszeit mit der ASI178MM, und davon ganz viele. In diesem Fall dann jeweils Avis von 1min bzw. 30s.
    Da fingen aber schon die Probleme an, denn nach dem Stacken erhält das fertige Bild einen eigenen "Zeitstempel". Beim Kometenstacken in DSS wird dann dieser verwendet und nichts passt mehr. Am Ende habe ich dann die Bilder neu abgespeichert und mit einer Stoppuhr die exakten Zeitabstände nachgebildet. 180 Einzelbilder wurden geöffnet bearbeitet und neu abgespeichert zu einem festgelegten Zeitpunkt. bäh!
    Immerhin ist am Ende etwas dabei heraus gekommen. Der Komet zeigt deutlich 2 Kerne. Im Schweif läßt sich innerhalb einer Verdickung ein weiterer Kern erahnen.



    Obwohl die Luft nicht sonderlich ruhig war ist die Auflösung doch ganz gut geworden und ich bin zufrieden. Bei nächsten mal werde ich mir aber wohl eine andere Technik überlegen müssen ;)
    Viele Grüße,
    ralf

  • Moin Ralf,


    Sehr schön aufgelöst den Kometen! Klar, dein c11 hat definitiv eine besser Auflösung als mein 6” Newton;)
    Ich habe den Kometen am 11.04 aufgenommen und da war das Fragment auch schon zu erkennen. Bilder davon sind hier zu finden: http://www.astrotreff.de/topic…PIC_ID=248744&whichpage=3


    Oh man bei so vielen Bilder den Zeitstempel nach zu korrigieren war bestimmten sehr mühsam... aber es hat sich gelohnt!
    Ich nehme Kometen immer im fits Format auf ( auch mit der kurzbelichlung), sind zwar 1000 Bilder aber dann stimmt der Zeitstempel für DSS. :)


    Mal schauen wie er sich weiter entwickelt. Zwei Schweife wäre doch mal was ;)


    Viel Erfolg beim nächsten mal.
    Lg, Piotr

  • Hallo Ralf,


    sehr schönes Ergebnis! Habe mich am 18.4. an diesem Kometen versucht, aber den sich auflösenden Kern nicht nachweisen können. Er hat sich nach meinem Empfinden auch ziemlich abgeschwächt.


    Hallo Piotr,


    diene Anfnahme war für mich der Anlass, wieder nach dem Kometen zu schauen. Konnte jedoch nicht viel erreichen.


    Kometenstacking ist auf jeden Fall ein ser mühseliges Geschäft.


    Viele Grüße,


    Micha

  • Hallo Ralf,
    schönes Bild. Will heute nacht selbst probieren. Wie hell ist Y4 zur Zeit noch? Im Feldstecher 7x50 konnte ich gestern Nacht nichts finden. Anschreien tut der einen nicht wirklich. Was ist beste Methode zum Anfahren?


    LG
    Robert

  • Hallo Piotr, Micha und Robert,
    grundsätzlich wäre es auch möglich gewesen diese 2s Bilder in DSS zu stacken. Das Problem ist aber die Helligkeit des Kometen. Dieser war nach 2s zwar schon zu sehen, aber die Position des Kerns konnte nicht gut genug definiert werden um darauf zu stacken.
    Ich glaube, dass der Komet sich deutlich abgeschwächt hat. Selbst am 14.4. war ich überrascht wie schwach der wirkte. Normalerweise sehe ich alle NGC Objekte nach 2s, zumindest helle Kerne der Galaxien, aber hier war nichts zu erkennen, nur ein diffuser schwacher Fleck. Am 11.4. gab es recht helle "Bruchstücke", aber von Tag zu Tag wurden diese schwächer. Der Schneeball schmilzt. Die beiden Stücke, die den Kern bilden scheinen etwas stabiler zu sein. das schwächere hat mittlerweile den helleren überholt, was eigentlich nur eine Umkreisung sein kann.
    Spannend bleibt das Objekt, weil evtl. weitere Stücke abbrechen und dann die Helligkeit kurz dramatisch ansteigen würde. Ich verfolge das zwar, aber belichten tue ich nur noch, wenn etwas aufregendes passiert.
    Viele Grüße,
    ralf

  • Nachdem ich mit DSS kläglich gescheitert bin habe ich C/2019 Y4 mal mit MSB Astroart 7 gestackt. Dort kann man beim Stacken einen zeitlichen Versatz eingeben (Winkel + Geschwindigkeit in Bogensekunden pro Minute), d.h. das Programm legt die Bilder zunächst anhand der Sterne übereinander und berücksichtigt dann zusätzlich anhand des Zeitstempels die konfigurierte Verschiebung. Theoretisch kann man so bewegte Objekte stacken auch wenn sie auf den Einzelframes komplett diffus sind. Winkel und Geschwindigkeit der Verschiebung kann man sich jetzt für C/2019 Y4 entweder selbst aus der ersten und letzten Aufnahme des Stacks berechnen .... oder bei Calsky nachschlagen :-). Von Calsky bekommt man den betreffenden Winkel gegenüber z.B. dem equatorialen Koordinatensystem, man muss dann noch den Winkel berücksichtigen um den die eigene Kamera rotiert ist, aber das liefert einem ja z.B. nova.astrometry.net wenn man eine Aufnahem "platesolved".



    Mit etwa 200 x 16 Sekunden Aufnahmen (was eigentlich schon etwas zu lang ist) konnte ich so am 16.4. mit meinem 8" die beiden Hauptsegmente und evtl. ein paar weitere "Brösel" im Schweif gerade so eben auflösen:



    http://bikeman.selfhost.eu/ast…b_stacked__93.78_crop.jpg


    Mit Astroart kann man auch 3D Profile der Helligkeit von Objekten erstellen:


    http://bikeman.selfhost.eu/ast…20200416_3D_animation.gif



    Und natürlich gibt es auch schon Hubble Bilder...


    http://www.astronomerstelegram.org/?read=13651


    CS
    HB

  • Hallo Bikeman,
    deine Auflösung ist schon sehr genial. Die weiteren "Brösel" halte ich für real. Mit den 16 s liegst du sicher nicht falsch. bei 30s Einzelbildern sprang der Komet schon sichtbar hin und her.
    DSS macht das eigentlich sehr gut. Man definiert den Kometen im zeitlich ersten Bild, im Letzten, und dem Bild, das den höchsten Scorewert hat.(der ändert sich allerdings gelegentlich unmotiviert während der Markierungsarbeiten) Die Zwischenschritte werden automatisch ergänzt, man muss also nur 3 mal die Kometenposition bestimmen.
    Viele Grüße,
    ralf

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