Eine frostige Sommernacht

  • Hallo,


    heute will ich auch mal einen Beobachtungsbericht in diesen von Corona geplagten Zeiten schreiben, mit Gruß an alle die nicht sicher sind, ob man nachts noch raus fahren darf.


    Wie viele hier vermutlich hab ich jetzt auch mehr Freizeit. Nicht nur Heimarbeitsplatz, sondern auch noch 50% der Arbeitswoche. So habe ich auch mitten in der Woche frei, was sein Gutes hat, wenn der Himmel just dann aufklart. Zum Glück dürfen die Hessen noch raus, auch weiter weg von der Wohnung, nur alleine soll man sein. Nun, dem ist leicht nachzukommen als Spechtler.


    Gestern Abend war es soweit. Klarer Himmel und dieses mal mit wenig Wind. Letzten Sonntag war ich ja auch unterwegs, aber der eisige Wind am Beobachtungsplatzt hat es mir verleidet. Nun, eisig war es jetzt auch aber eben kein Wind.


    Da der Mond sehr hoch am Himmel im Zwilling steht, hieß das, er wird erst morgen früh untergehen (also heute so wie ich schreibe). Daher habe ich mir den Wecker auf 0:30 gestellt und bin früh schlafen. Das Auto war noch vom letzten Neumond her für die Expedition beladen. Frisch geweckt wurde nur noch Frühstück zum Mitnehmen vorbereitet und dann runter zur Grage getapst.


    Einsam fuhr ich durch die frühe Nacht, mondbeschienene Straßen und zwei drei Rehe am Straßenrand (wann schlafen die denn?) und kam um 2:30 heute morgens am Platz im Odenwald an, auf einer Feldgemarkung mit Horizontsicht. Oben auf der Kuppe hat mir die leichte Brise nicht behagt, also bin ich etwas runter gefahren in eine geschütztere Ecke. Das hat sich als goldrichtig erwiesen. Um 2:50 war alles aufgebaut - mein 8" Newton auf HEQ-5 und es konnte los gehen. Der Mond ging gerade hinter der Bergkuppe unter - perfektes Timing. Temperatur: -3 Grad sagte mein Bordgerät.


    Der Plan: Frei nach Schnauze. In der Windnacht hab ich das Leo Triplet versucht, warum da nicht anknüpfen. Also zu beta Leo und dann R.A nach "links" mit dem Ü-Oku. Das ist mein Einstiegspunkt von Westen in den Virgo Gx Haufen. Promt fing ich M98 ein, obwohl wirklich M98? Irgendwie verlor ich mich in der Ecke und fing mehrmals von vorne ein. Ich weiss nicht, immer verlaufe ich mich in Virgo mit dem 12mm Okular. Jedenfalls blieb es dabei Ecke M98, M99 so 5-6 Galaxien, dann verlor ich die Lust.


    Also holte ich den Triatlas Blatt A19(A3) raus und da habe ich zwei Markierungen gesetzt in der Gegend Virgo/Leo/Coma. ToDos. Eins war ein kleiner KS wo sonst nur kleine Galaxien sind. Über M85 aber schon in Coma Sternbild (rechts/unten vom Cluster). NGC 4147. Der liess sich nicht schwer finden. Erster Eindruck im Pano 27: wie einer der kleinen runden Virgo Galaxien, ein wenig versprengt vom Rest. Aber im 9mm Delos war er klar rund mit schönem Kern, flauschig aber nach einiger Beobachtungszeit wirkte er doch körnig, bzw. Sternchen blitzten schwächlich auf in Seeing beruhigten Momenten.


    Dann hab ich seit Ewigkeiten einen Pfeil in die Region gemalt die ins Leere auf der Karte zeigt. Dort soll eine der einfacheren Superthins sein, den ich mir in einem der Berichte von Norman angelesen habe. Vor einigen Jahren hat er nämlich Superthins gesammelt. Der Pfeil ist da seit mehreren Jahren und ich habe schon ein oder zwei mal versucht ihn zu erblicken aber nix. Und auch dieses mal - nix zu machen. Ich muss noch mal checken, ob die Position richtig ist.


    Na dann eben einen Leuchtturm, ab zur "Needle Gx" NGC 4565. Hmm die hat mich jetzt nicht aus dem Hocker gehauen, wie sonst. Werden die Augen schlechter? Check ob was beschlagen hat - ja das Okular. OK, dann den leichten Wind mal frei blasen lassen, nochmal - ja besser aber nicht bombig. Na dann weiter nach Osten zum Nachbarn 4725 und dann zum König des Sternbilds M64. Joh, groß gekippte Ellipse und alles, aber die Augenbraue war dieses mal nicht da. Blick hoch zum Himmel, hmm, eigentlich ideal.?


    Na gut dann zum KS M53 nebenan - jo das macht mal Spass! So ein Glitzerhaufen. Das gab dann das weitere Programm vor. M3 - wau, mindestens ebenso beeindruckend wie M13! Dann M5, auch gut. Auf dem Suchpfad von zeta Boo aus kommt man auch an der netten Spindel NGC5746 vorbei. Sehr einfach im 8-Zöller. Den hellen Stern 109 Boo sollte man aus dem Blickfeld schaffen, muss aber nicht - geht auch so.


    Ach ja Bootes. Immer wieder eine spannende Angelegenheit mit dem Newton: eps Boo zu trennen. Ging wieder nicht - es ist wie verhext! Noch nie mit dem 8" Newton - "gefühlt", denn wissen tu ich es nicht sicher. Jedenfalls steuere ich den immer an, wenn Bootes Saison ist. Das ist mein spezieller widerborstiger Freund ;-).


    Nun, von M5 ist es auch nicht weit zu M12 und M10 gehüpft. Auch die sind schön im 8-Zöller.


    Hier war dann mal eine Spazier- und Aufwärmphase angesagt. Freier Blick zum kl. Bären - oha, ich sehe den 6mag Markierstern - unüblich an diesem Platz. Dann zum Herkules, auch den 6,3mag Stern sehe ich aufblitzen - nicht schlecht, nicht schlecht. Zurück am Teleskop hab ich dann zum Abschluß den KS M13 rein geholt. Klasse! Aber nicht besser als M5. Die Gx daneben geht leicht im 12mm. Und dann muss M13 mal mit 9mm Delos betrachtet werden. Wau, ich fühl mich wie ein Großer (mit 16"). Normalerweise bleib ich bei 12mm mit dem 8-Zöller. Ja geht denn mehr, der Kern ist immer noch hell. Leider ist das 9mm mein letzter Weitwinkel. Es geht zu Orthos, also der kleine Adapter muss her. Gleich das 5mm - uuh - dunkler aber der Kern wirkt aufgelöst. Naja natürlich nicht voll, aber Sternchen in nebliger Masse.


    Und danach passiert es, ich schwenke den Newton rum. Kenner wissen was mit dem Oku Auszug passiert. Er zeigt 45 Grad richtung Boden und Schepper (auf Asphalt) Scheibenkleister, war das Okular noch drin?
    Ja war es :-(. Aber der ist mit Adapter rausgeflogen und der Adapter hat mit der Tubusseite zuerst aufgeschlagen. Manchmal ist Murphy auf Urlaub :) :-)!


    Der Schreck braucht eine Entspannungsbeobachtung der Landschaft, Himmel und Sterne. Nanu? Am Horizont scheints aufzuhellen, schon? Dabei wollte ich angesichts des Bombenhimmels hoch zum Schwanz des Bären und Jagthunde. Aber - zu spät. Ich habe noch schnell M51 eingestellt, hmm klar der Hintergrund aufgehellt. Und trotzdem konnte ich mit 9mm die Spiralarme hauchzart rausschälen. Sehr schade daß ich das nicht vor einer halben Stunde gemacht habe, aber so ist es eben auf dem Feld, die Zeit rast.


    Es war schon 5:30 - wer den Anfang aufmerksam las, rechnet aus - es sind nur 2 Stunden 30 vergangen.


    Jä scheen wars, also - moment - da ist was Helles tief im Südosten - muss Jupiter sein. Aber links, knapp eine Handbreit zwei helle Sterne, zu was gehören die denn? Hab das Fernglas genommen. Hmm einer weißlich gelb etwas aufgedunsen, der zweite Antares rot. Aber Antares war doch rechts vom Jupiter (Hab M4 dort aufgesucht) - Bing! Planetentrio - das lese ich doch als Überschrift die ganze Zeit im Astrotreff, bin halt nur nie rein in den Thread. ALso trotz tiefer Lage mit dem Teleskop drauf gehalten und ja ganz klar: Saturn und Mars in einem Oku Feld, der Wahnsinn!


    Na das war ein gebührender Abschluss (und jetzt bin ich auch in den Astrotreff Thread reingegangen, was hab ich da fast verpasst!). Ist ja wirklich lohnend das Trio zur Zeit und ich lerne, der Mars bleibt nicht lange bei Saturn, der rast da geradezu vorbei.


    Nun ja, so endete die Nacht, das Einpacken ins Auto samt Gedöns dauerte - es wurde schon hell. Ich holte nachdem alles bis auf Stuhl und Tisch verstaut war mein Frühstück. Thermos Kaffee und Käsebrote und genoss das Anbrechen der Morgens (schon gelblich) bei frostiger Windstille und die Tierwelt erwachte auch. So ein Frieden, Corona war längst vergessen.


    Um 5:50 brach ich dann auf - boah - was für ein Berufsverkehr? Sonst fahre ich immer in totaler Ruhe heim, aber eher um 5:00 und meist Sonntags. Das war wenig chillig. Die Kälte in den Knochen hielt einen aber gut wach. Bis ich zu Hause war die Sonnen schon eine Hand breit überm Horizont. Müde und sehr tiefenenspannt fiel ich ins Bett.


    Und jetzt im Verlauf des Tages hab ich das Auto ausgeräumt, heute wäre noch so eine Nacht, aber der Mond. Besser ich bau den TAL100 auf dem Balkon auf und wer weiss, stell mir den Wecker für 5:00.


    Cear Skies Euch allen und bleibt gesund,
    Walter


    PS: Warum Sommernacht? Naja durch den späten Monduntergang stand der Frühlingshimmel schon im Westen und Skorpion kulminierte.

  • Servus Walter,


    ja, das macht Spaß. Danke für den Bericht. Auch schön zu lesen, dass es nicht nur mir so geht [:)]


    Klaren Himmel, Anar

  • Hi Walter,


    Mensch, ein richtig schöner Bericht! [:)] Vielen Dank für Deine Mühe das zusammenzuschreiben und reinzustellen.


    Ja da hattest Glück mit dem Planetentrio, an mir gings auch fast vorbei. Da hast genau den Tag noch erwischt, wo Saturn dicht an Mars war, ein Tag vorher gings auch noch in gleichem Abstand.


    Jetzt verpass nur nicht das mit der Venus ;) Irgendwo las ich hier, dass das nur alle 8 Jahre der FAll ist, wo die an den Plejaden langzieht.


    Welche Superthin war das eigentlich, welche Du da versucht hast? Wenn die "Braue" bei der Messiergalaxie nicht ging, wird die Transparenz auch einfach gefehlt haben. Druck Dir einfach mal einen DSS-Ausdruck aus. Das machts viel einfacher. Eine einfache Karte reicht oft nicht. Bei Nicht-Alpenhimmel ist eine DSS-Hilfe auch bei leichteren Thins erlaubt ;)


    Schöne Grüße und CS
    Norman

  • Hallo Anar, Norman


    vielen Dank für die netten Kommentare, das motiviert immer schön, weiter Berichte zu schreiben wenn es mal interessant war. Seit Südafrike war das auch die erste gute Nacht da draußen außerhalb meiner lichverseuchten Behausung.


    Norman, uups, habe ich vergessen dazuzuschreiben, die UGC7321 jedenfalls steht das auf meinem Post-It Zettelchen am Kartenblatt. Bei Coma, etwas südlich des Stern 7 Com. Ist es vermessen, da mit 8 Zoll ranzugehen? Wie beschrieben hatte ich zeitweise eine bessre 6.0 Himmel nach fst.


    CS,
    Walter

  • Hallo Walter,


    bei deinem Bericht ist man wieder schön live mit dabei ! Ich stelle mir eine hügelige Landschaft vor, ein Mix aus Wäldern und Wiesen, und vielleicht auch noch mit Ackerland. Und dann ein abgelegenes Plätzchen bissl tiefer, weg vom Wind auf den Hochflächen - schee [:)]. So etwas mache ich auch gerne mal nur mit dem 80mm Spektiv, im Voralpenland, dann meist abends. So eine explizite Morgenhimmel-Aktion mit Vorschlafen und Sonnenaufgang hat aber auch was.


    Deine Ziele sind mir vor allem von den vielen Nächten an meinem alten 10-Zöller her vertraut. Schöne Eindrücke mit der Spirale von M51, und mit Saturn und Mars in einem Feld [8D].


    Wenn du Izar (Epsilon Bootes) nicht auflösen, und bei M64 das "Black Eye" nicht ausmachen kannst - das ist schon eher klein - , würde ich eine möglichst hohe Vergrößerung probieren. Bei Izar überstrahlt die hellere Komponente den Begleiter halt gleich um 2,4 mag, aber wenn das Seeing einigermaßen passt, sollte es im Bereich 150- bis 200-fach schon gehen. Der Farbkontrast ist schon sehr schön, an der VSW zeig ich den gern in der Abendführung, dann aber meist bei 280-fach am 10-Zöller - das erkennen dann alle, ohne dass die Besucher die Augen verrenken müssen.


    Servus
    Ben

  • Hallo Walter,


    freut mich übrigens sehr, dass Du die UGC 7321 auf meinen Anreiz hin probiert hast - und hoffentlich weiterhin versuchst :)


    Mit der Sichtbarkeitsabschätzung hats natürlich viele Variablen. Aber ich bin der Meinung, dass die GAlaxie bei sehr guten Bedingungen mit 8" sichtbar ist. Einfache Faustregel: was mit 12" gut geht, ist auch mit 8" noch machbar ;)


    Ich hab hier eine Liste, wo ein Kollege eine ähnlich schwache Galaxie, sogar schwächer (absolute wie auch Flächenhelligkeit), in ähnlicher
    Deklination mit 8" noch gesehen hat.


    Ich würde es einfach weiter probieren - es lohnt sich! Das ist eine der wenigen Exemplare, die ein wirklich krasses Dicke/Länge-Verhältnis haben mit 1: 15. Die zählt zu den schmalsten Thins überhaupt.


    Probier´s wirklich mal mit einem DSS-Ausdruck Walter, ich bin sehr gespannt und freue mich schon drauf, von Deinem Erfolg dann zu lesen :)


    Meine Sichtung war nicht vom Berg, sondern einfach nur guter Landhimmel. Auch Rene hat die mit 12,5" bei hoher Feuchte (Föhneinsatz) noch recht gut erkannt.


    Schöne Grüße
    Norman

  • Hallo Norman,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Einfache Faustregel: was mit 12" gut geht, ist auch mit 8" noch machbar ;-)<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">... so lange es derselbe Beobachter ist ...


    Hallo Walter,


    danke für den Bericht, sehr lebendig. Ich hab's mir diese Woche auch ernsthaft überlegt, ob ich eine Morgensession machen soll, aber leider/zum Glück ist es bei mir und meiner Frau nix mit weniger Arbeiten, und unausgeschlafen die Kinder betreuen ist erfahrungsgemäß keine gute Idee.


    Zu Deinen Planetenbeobachtungen: weißt Du eigentlich, warum der Antares so heißt? Das ist der Anti-Ares, also der Gegen-Mars, weil die zwei ähnlich hell sind und ab und zu auch in der gleichen Gegend stehen. Schon die Griechen fanden die zum Verwechseln. Für meinen Onkel, seines Zeichens seit über 50 Jahren Griechischlehrer, war das neu, hat mich etwas erstaunt.


    Viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo Walter,


    danke für den schönen Bericht!


    Die überschaubare Helligkeit der UGC 7321 verteilt sich auf eine große Länge, deshalb wird die Galaxie schon bei leichter Lichtverschmutzung schnell unsichtbar. Auf meinen Balkon (fst ca.5m8) gehört sie deshalb auf keinen Fall zu den 56 einfachsten Superthins. Kürzlich war ich da mit 11" auch wieder gescheitert.


    Aber bei flächenschwachen Objekten ist ja der Himmel meist wichtiger als die Teleskopöffnung.
    In der Rhön bei bester Transparenz kannst Du die Galaxie gern nochmal versuchen und davon berichten. [:)]


    Viele Grüße,
    Ronny

  • Hallo zusammen :-),


    Ben: Ja, der Odenwald hat viele flachkuppige Berge, so ne art Mini Hochebenen. Wald und Acker hauptsächlich. Acker auf der Kuppe und Wald in den talwärts abfallenden Hängen. Eigentlich hätte ich dieses mal ein Foto machen können,es wurde ja hell. Aber leider war ich ohne Fotoknipse unterwegs und mein "Handy" hat keine Linse.


    Ja der Izar, ich versuche es meist mit dem 12er Okular, wenn ich da noch nix doppeltes erblicken kann, dann lass ich es üblicherweise bei Abständen &gt;= 2". Aber ich hatte am Ende ALbireo drin vom Schwan. Der war wunderschön farbig im 8er. Besonders bei leichter Unscharf Stellung. Hat mir etwas den Atem verschlagen, obwohl ein alter Bekannter. Hab ihn wohl schon lange nicht mehr aufgesucht. Wunderschöner Gelbton bei einem und Opalblau beim anderen. Naja ist ja nix Neues, aber ich alter Hase habe ihn angeschmachtet wie ein schönes Blümchen. Das war nach dem Planetentrio.


    Norman, ich mache es jetzt wie Du es sagst, ein DSS Ausdruck. Ich hoffe ich habe im April noch eine Chance. Leider ist auch im Odenwald ein schlechter West Himmel, im Mai habe ich Null Chancen in Coma/Virgo. Ich habe halt schwer den Verdacht ich rühre immer an der falschen Stelle rum, der Triatlas ist da, obwohl A3, sehr grob aufgelöst mit Vergleichsternen und so. 2 Grad pro 1,5cm Blatt Papier.


    Holger, vielen Dank für die Geschichtskunde. Wau, Ares als Namen kannte ich ja, ich glaube aus dem U.S Raumfahrtprogramm der 2000er. Aber ich habe nicht kapiert daß das Mars in Griechisch ist. Wieder klüger - vielen Dank :-)!


    Übrigens hab ich heute tatsächlich den Wecker gestellt und bin auf den Balkon. Das Trio war wieder sehr schön und der Mars glatt ein Grad weiter gezogen, passte aber immer noch knapp in das 27mm Panoptic Feld mit Staurn zusammen (diesmal im 100/1000 Refraktor - TAL100, aber ist ja die gleiche Brennweite wie der Newton).


    Oh - da ich noch tippe - Hallo Ronny, auch Dir vielen Dank. Ja, das scheint ein Kandidat für die Rhön zu sein - ich hoffe auf April Neumond CS! Bis dahin wird der DSS Ausdruck besorgt (mein Drucker geht grad schlecht/misese Druckqualität. Vielleicht mache ich mir aber auch eine Skizze.


    CS,
    Walter

  • Hallo Walter,


    ein sehr lesenswerter Bericht, gut gemacht. Bitte öfter [:)]
    Besonders interessant finde ich immer, wie andere an ihre Beobachtungen heran gehen, das hast Du gut nachvollziehbar (incl. so mancher Launen) geschildert.


    Dein Erlebnis mit dem OAZ, eiei. Bist Du auch kein "Klemmer"? Ich auch nicht. Hatte ein ähnliches Erlebnis mit meinem 4" letzten Herbst. Da wollte ich unseren Nachbarn auf der Straße ein paar Planeten zeigen und musste dabei das Teleskop ab und an an eine andere Stelle tragen. Als ich es einmal wieder absetze, hat sich der OAZ nach unten verdreht, vermutlich waren die Klemmschrauben nicht richtig fest. Ich sofort panisch nach dem Okular geschaut ... Gott sei Dank, diesmal hatte ich die Okularklemmung fest gezogen. Ich schreibe lieber nicht, was da auf die Straße gedeppert wäre.


    Und soso, die Superthins kommen anscheinend wieder in Mode, wie ich sehe. Da bekomme ich ja richtig Lust, auch wieder ein paar zu probieren. In Com und Vir gibt es einige IC-Superthins, die haben sich bislang als wahre Misthaken (sprich unsichtbar) erwiesen. Da sind viele UGC´s leichter.
    Falls einer mal Bock hat auf richtig sauschwere UGC´s. Im Hinterteil vom Löwen stehen zwei UGC 6686 und UGC 6594, für die beiden allein habe ich damals fast eine halbe Nacht gebraucht, um sie fest zu machen. Wäre ich doch bloß bei allen anderen so geduldig, dann würde Norman führen ... was die nicht gesehenen betrifft [;)]


    NGC 4147 ist morphologisch interessant, vermutlich der Überrest einer Zwerggalaxie, ähnlich wie Normans aktuelles OdM.
    Ich hatte beim Beobachten mit 4" und mit 12,5" den gleichen Eindruck wie Du, bei kleinen und mittleren Vergrößerungen wirkt der KS wie eine Galaxie. Aber das ist vermutlich unser Eindruck, weil wir von vornherein so konditioniert sind in dieser an Galaxien reichen Region.


    Viele Grüße


    Rene

  • Hallo Gerd, Rene,


    auch Euch vielen Dank, das geht runter wie Honig :-).


    Rene ich klemme - meistens. Aber dieses mal hatte ich zuletzt dicke Wollartige Handschuhe an und das Klemmen war wohl nicht so sicher. Zudem hatte ich das Okular geklemmt, den Adapter aber wohl nur leicht angezogen gehabt. Jetzt werde ich doppelt aufpassen, der Schreck saß tief, sowas brennt sich im Gedächtnis fest ;-).


    Interessant der Hintergrund von NGC 4147, da hab ich keine Ahnung von was das für einer war. Der war halt irgendwie interessant auf der Karte. Jetzt bin ich schlauer!


    Wegen der UGC 7321, jetzt ahne ich was der Fehler war. Ich hab sie mir im 27mm Okular anscheinend zu groß vorgestellt. Ich muss wohl mit dem Panoptic das Feld einstellen anhand der Sterne und dann das 12mm Nagler nehmen. Oder ist AP ein Faktor? Mit dem 12mm Nagler hab ich 2,4mm AP, mit dem Panoptic 5,4mm AP. Aber dann ist das ein dünner Strich in der Landschaft bei 37x Vergrößerung und 2 Grad Feld (Panoptic).


    Na jetzt habe ich jedenfalls einen Ausdruck...


    CS,
    Walter

  • Moin Walter,


    ich habe mir für besonders kalte Nächte Goretex-Handschuhe für Läufer zugelegt. Die haben so einen gummiartigen Bezug an den Fingerkuppenvorderseite und sind wie eine zweite Haut.


    Manche Superthins zeigen sich nicht so, wie man sie sich vorstellt. Das sind dann einfach nur kleine leicht elongierte schwache Schimmer, ich kann mich an Exemplare erinnern, die waren nichtmal elongiert, das war ich nur glücklich, wenn ich einen Schimmer erkannt habe. Aber die Motivation zieht sich hier ja aus dem Erlebnis, alle Superthins mit bestimmten Mindestgrößen und -helligkeiten) irgendwann mal probiert zu haben.
    Mit dem 27er Panoptic zum Aufsuchen und Erstsichtkontaktversuch machst Du schon viel richtig. Wenn die Galaxien dann noch nicht wollen, dann finde ich Dein 12 mm Nagler genau die richtige Wahl.
    Bei mir =&gt; Zwischen 3 mm (13 mm Nagler) und 2 mm AP (9 mm Nagler) habe ich die meisten Superthins geknackt. Danach ging es bei mir mit 1,33 mm AP (6 mm Nagler-Zoom) weiter, das war dann oft zu zuviel das Guten. Das würde ich heute so aber nicht mehr unterschreiben. Das Nagler Zoom hatte nur 50° GF und einen geringen Pupillenabstand, mit dem ich mich immer schwer getan habe. Vielleicht sind 1,5-1 mm AP ja am besten für Grenzbeobachtungen im Superthin-Bereich. Aber ich glaube, Norman hat ähnliche Erfahrungen gemacht.


    Viele Grüße


    Rene

  • Hi Walter und Rene,


    super Walter, dann kann´s mit dem Ausdruck ja losgehen :)


    Mit AP hab ichs nicht so. Ich halte es da eher mit Ahnert: 50% bis 75% der Öffnung in mm = Vergrößerung für derlei Objekte. Das sind für mich greifbare Größen.


    Superthins die schon mit Übersichtsokular zu sehen sind, gibt es nur wenige. Kein Wunder Walter, dass Du da nix gesehen hast. Die meisten wurden bei mir erst mit 12 bzw. 13 mm Okularbrennweite sichtbar. 8 mm brachte hin und wieder eine Steigerung, Vereinfachung der Sichtbarkeit. Ich wüsste nicht, dass ich mal gewinnbringend mehr als 200fach an den Superthins angewendet hätte.


    Tatsächlich hab ich jetzt auch direkt wieder Lust, nochmal ein paar Superthins nachzubeobachten, die mir besonders gefallen haben :)
    Und Rene hat vollkommen Recht Walter, wenn er für 2 Objekte Stunden braucht. Bei manchen Objekten braucht man diese Geduld. Der Reiz lag natürlich auch für mich darin, möglichst viel zu erwischen mit meiner Öffnung - dennoch haben einige der Thins auch tatsächlich ästhetischen Wert - die UGC 7321 gehört definitiv dazu. Kann mich noch sehr gut erinnern, wie die mich beeindruckt hat, als ich die in Geitau geschossen habe, mal eben so fußläufig 5 min vom Bahnhof entfernt.


    Schöne Grüße
    Norman

  • Hallo,


    ein kleines Feedback. Ich war gestern bzw. heute Nacht wieder im Odenwald zum Beobachten. War eine schöne trockene und klare Nacht. Der Wind diesmal mäßig und nicht frostig.


    Ich habe mich diesmal ganz ausführlich der oben diskutierten Superthin UGC 7321 gewidmet. Aber leider kann ich keinen Erfolg vermelden. Eigentlich hat alles gepasst. Hab mich (war nicht ganz leicht) ins Zielfeld gestarhoppelt, die DSS Ausdrucke beschrieben ja ein Feld von 2 Grad bzw. ein Zoom auf 1 Grad..
    Auch im Zielfeld war es nicht ganz leicht die Drehrichtung der Karte mit dem Okularfeld zu bestimmen, aber irgendwann passte alles. Nur die Galaxie ließ sich partout nicht heraus schälen. Im 12mm Nagler (2,4mm AP) und auch nicht im 27mm Panoptic (AP 5,4mm). Aber im Letzteren wäre sie auch seeehr klein und dünn gewesen laut Ausdruck. 27mm bei 1000mm Brennweite = 37x. Und der Himmel war gut. Sicher 6.0mag und ich glaube sogar besser - im Zenit. Jedenfalls konnte ich fast zwei Handvoll Sternchen im Gr. Wagen Kasten sehen.


    Naja ich hab mich dann mit NGC4565 in Coma getröstet und mit NGC5907 im Drachen. Und einiges mehr natürlich, die Beobachtungsnacht ging von Dämmerung bis 2:00. Ich hab ja Home Office Präsenz heute gehabt...


    CS,
    Walter


    PS: Für diejenigen die nich alles gelesen haben: mit einem 200/1000 Newton.

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